Was bringt es, im Forum zu schreiben?

  • Guten Tag,

    nachdem ich in den letzten knapp sechs Wochen in diesem Forum etwas aktiver geschrieben habe, stellte ich mir - nachdem die Lust am Schreiben spürbar nachlässt - die Frage, weshalb ich dies denn überhaupt mache. Mir sind die meisten Dinge bzgl. Sucht, der Nüchternheit und meiner Beweggründe in der Vergangenheit klar, die letzten sechs Wochen haben kaum neue Erkenntnisse gebracht, es liegt mir nichts daran, andere Personen von meinen Ansichten zu überzeugen, da mir das Schicksal nicht nahe geht und es in Wahrheit sowieso nutzlos wäre. Die Hoffnung auf neue Gedankengänge habe ich fast endgültig mit den Antworten in meinem Thema vom 12.07.2018 "Was bringt es, Alkoholiker zu sein?" begraben.

    Was bringt es also für mich, in diesem Forum zu schreiben?

    Oder etwas milder formuliert: Was bringt es euch, in diesem Forum zu schreiben?

    Wenn ich mir die meisten Themen ansehe, sind die darin beschriebenen Probleme, im Grunde auch nicht auf den Alkohol zurückzuführen. Die meisten Problemstellungen sind Konflikte in der Partnerschaft, wie sie fast deckungsgleich in vermeintlich nüchternen Familien vorkommen. Dass der Alkohol diese Probleme verstärkt und die Lösung der Probleme durch den ständigen Gazeschleier aufgeschoben wird, ist selbstverständlich bei diesem Gedankengang.

    Grüße

  • Hallo Hull!

    In meiner ambulanten Therapie formulierte es ein erfahrener Suchtmediziner wie folgt: "Den ersten Schritt in Richtung Rückfall macht man dann, wenn man sich nicht mehr regelmäßig mit der Krankheit auseinandersetzt."

    Durch das Lesen und Schreiben befasse ich mich mit ihr. Das ist vergleichbar mit dem regelmäßigen Training eines Leistungssportlers. Trainiert er zu wenig, verliert er.

    Sicherlich gibt es auch andere Möglichkeiten des Befassens mit der Sucht als dieses Forum. Diese sind m.E. jedoch zeitintensiver als hier aktiv zu sein. Hier ist 365 Tage rund um die Uhr offen. Hier kann ich jederzeit rein, ohne mich vorher verabreden zu müssen.

    Ich für mich trainiere hier jedenfalls weiter, weil es mir nutzt.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo Hull,

    nun schreibe ich schon 12 Jahre in diesem Forum, seit 11 1/2 Jahren bin ich trocken und der Rest steht ja hier irgendwo.

    "Oder etwas milder formuliert: Was bringt es euch, in diesem Forum zu schreiben?"


    Lesen - schreiben - verarbeiten - auseinandersetzen - ändern, das kommt dabei raus, wenn ich hier bin.

    "...im Grunde auch nicht auf den Alkohol zurückzuführen"
    Der Alkohol ist ja immer nur ein Teil des sichtbaren Eisberges, wie bei allen anderen Krankheiten auch, nur die Spitze.

    Es geht mir nicht mehr um den Alkohol, nicht um die Coabhängigkeit, nicht um all die Dinge, durch die ich einen weg hatte und mich in einer Situation wieder fand, in der ich nie sein wollte. Es geht mir heute darum, dass ich bei mir Verhaltenskombinationen erkenne, die etwas auslösen können, was mir nicht gut tut. Ja, Du hast recht, dafür brauche ich kein Forum, das steht alles in Büchern, läuft im Fernsehen, in YouTube, wird in realen Gruppen und Therapiezentren behandelt.

    Mir hilft das Lesen hier, der Austausch oder einfach nur für mich zu schreiben. Dabei kann ich denken und für mich Mut zum Ändern finden. Andere schaffen das u. U. in wenigen Minuten auf dem stillen Örtchen.

    Wenn ich nach 20 oder mehr Jahren dann meiner Frau zurufe: ..und was habe ich jetzt davon gehabt.....dann habe ich nichts davon gehabt.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Carl Friedrich,

    die Wahrscheinlichkeit, aufgrund meiner Beiträge immer wieder mit der Möglichkeit eines etwaigen Rückfalls konfrontiert zu werden, ist natürlich hoch, aber für mich kein Thema. Es hat nichts miteinander zu tun. Die Beschäftigung mit der Problematik läuft mit oder ohne Forum, fast zwanghaft in meinen Gedanken ab. Der Logik in deinem Vergleich mit dem Leistungssportler kann ich zum Teil folgen, allerdings ist es im Sport notwendig, neue Reize zu setzen, ein stets gleicher Trainingsablauf mag den aktuellen Leistungsstand erhalten, mehr aber auch nicht - und ich will mehr; dies ist meine Natur.

    Der Kern ist, - wenn wir im Leistungssport bleiben - dass ich in diesem Forum keine neuen Reize zu erkennen vermag. Nun, vielleicht täuscht dies, deshalb habe ich auch dieses Thema eröffnet, um weitere Sichtweisen zu erkennen.

    Grüße

  • Hallo Hull,

    ich danke Dir für dieses Thema, da dieses auch mich derzeit umtreibt.
    Mir gefällt es, wenn ich mit einem bestimmten Thema ins Forum gehe und darauf interessante Antworten bekommen (kann).
    Gut ... nicht jede Antwort passt und manchmal sind auch ziemlich platte Aussagen als Antwort getarnt.
    Manchmal plagt mich auch ein Problem und eine Antwort kommt überhaupt nicht.
    Aber immer wieder kommen Antworten und manchmal sind dann regelrechte Perlen dabei.
    Und ich freue mich über Impulse, die meine Denkrichtung ändern könnten.

    Von Zeit zu Zeit gibt es auch ziemlich Duschen hier und Rückmeldungen, die deutlich aggressiv sind.
    Da versuche ich dann, möglichst die Ruhe zu bewahren.
    Manch einer kann vielleicht auch nicht anders.
    Aber das geht jetzt an Deinem Thema vorbei.

    Zusammenfassung: Mir nützt das Forum trotz Forum.

    Viele Grüße
    Correns

  • Hallo Hull,

    vielleicht ist dann eben das Forum einfach nicht das Passende für Dich (also ganz individuell)? Ich bin seit gut 6 Jahren hier (und seitdem trocken). Mittlerweile dreht sich das, was ich schreibe, in den meisten Fällen nicht mehr um Alkohol, sondern ganz einfach um mein Leben. Um die Dinge, die mich in meinem Leben beschäftigen, positiv wie negativ. Dafür bräuchte ich das Forum im Prinzip nicht, da hast Du Recht. Bei mir ist es allerdings so, dass ich die Dinge, die ich über meine Alkoholabhängigkeit geschrieben habe (also vor allem die Schwierigkeiten in der Anfangszeit, die Zusammenhänge zu Themen aus meiner Vergangenheit, etc.), sonst in keiner vergleichbaren Form irgendwo oder irgendwem offenbart habe. Das Forum hier ist (für mich!!) meine erste Anlaufstelle - hier "kennen" mich viele, die mich seit 6 Jahren begleiten, besser als die meisten mir nahe stehenden Personen. Durch das Forum bin ich bis heute trocken geblieben. Das so gut wie tägliche Lesen (Schreiben ist bei mir auch ganz unterschiedlich oft) ist für mich einfach ein fester Bestandteil meiner Trockenheitsarbeit! Sozusagen eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit meiner Krankheit. Und damit meine ich jetzt nicht, dass ich täglich vor mich hindenke "ok, Du bist Alkoholikerin, also sei wachsam" (oder so in der Art), sondern einfach ein Begleiter auf meinem Weg.
    Und auch bei den Alltagsproblemen, die mich - wie jeden anderen auch - beschäftigen, finde ich hier im Forum oft ein besseres Verständnis als bei Nicht-Betroffenen. Denn ich für mich würde schon sagen, dass ich mit vielen Dingen/Konflikten/Problemen anders umgehe oder sie anders empfinde als Nicht-Alkoholiker. Kann ich schwer erklären, aber ich nenne es einfach mal "anders ticken" als Nicht-Alkoholiker. Würde jetzt zu weit führen, das im Detail aufzuzeigen, was genau ich da meine.
    Wie auch immer - ich denke, mit so einem Forum ist es einfach auch wie mit vielen anderen Dingen: dem einen gefällt es und er/sie kann etwas davon mitnehmen und für den/die anderen ist es halt nicht das Passende oder sie haben sich was anderes davon versprochen. That's life...

    Viele Grüße
    Sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Hallo Hull und alle Anderen,
    ich hatte vorhin schon geantwortet. Entweder ist mein Beitrag flöten gegangen oder er ist versehentlich woanders gelandet, dann entschuldigt bitte, wenn ich mich wiederhole :)

    Also Hull, wenn ich es richtig verstanden habe, vertrittst Du die Einstellung, dass Dir kein Rückfall passieren kann, egal, was kommt. Mit dieser Einstellung lässt sich hier natürlich weniger Sinn am Forum finden. Jedenfalls, wenn Du nur für DICH hier bist und nicht für Andere. Aber das hattest Du ja bereits geschrieben, dass Du nicht für Andere hier sein willst.

    Ich kann Dir nur sagen, wie es bei mir ist. Ich persönlich bin dem Forum unendlich dankbar. Ich gehe jetzt nicht ganz so weit, zu behaupten, dass ich ohne dieses Forum den Absprung vom Alkohol nicht geschafft hätte. Das weiß ich nicht. Was ich aber weiß ist, dass ich noch etliche Jahre benötigt hätte, wenn ich dieses Forum nicht gehabt hätte. Bei mir ist es so, dass ich mehrere Jahre hier mitgelesen habe, während ich noch gesoffen habe. Ich war noch lange nicht bereit, mit dem Trinken aufzuhören, wusste aber, dass ich ein Problem habe und deshalb hab ich hier gelesen und gelesen und gelesen. Ich kannte etliche Geschichten aus dem offenen Bereich und habe mir so unendlich viele Gedanken zu allem gemacht. Ich wusste immer, dass ich irgendwann komplett aufhören werde, zu trinken. Als es dann soweit war, da bin ich in der Theorie quasi top vorbereitet gewesen und zwar durch dieses Forum. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich meinen Weg bisher so gut gehen konnte, weil es dieses Forum gibt. Ich kann mich voll auf meine ambulante Therapie einlassen und weiß oftmals sofort, worauf meine Therapeutin hinaus will, weil die ganzen Dinge, die sie mir "beibringen" bzw. nahe legen möchte, mir durch die Erfahrungsberichte hier bekannt sind.

    Außerdem hilft mir nicht nur das Lesen der Beiträge, sondern auch das Schreiben. Ich schreibe zwar nicht ständig, aber wenn ich mal etwas über mich schreibe, dann sortiere ich mich dabei automatisch. Oft geht mir selbst beim Schreiben ein Licht auf, sozusagen.
    Ich lese hier natürlich viele Beiträge, die mit der Krankheit nichts mehr großartig zu tun haben, aber ich lese die Beiträge trotzdem gern. Einfach, weil hinter den Beiträgen oftmals sehr nette Menschen stecken, von denen ich gern etwas lese. Dass es dabei oft auch nichts mit dem Thema direkt zu tun hat stört mich nicht. Ich lese hier viel und auf einmal ist da ein Beitrag, der mir weiterhilft in meinem Denken.

    Dann kommt noch ein Punkt hinzu. Natürlich könnte mir eigentlich egal sein, was mit Anderen ist. Aber irgendwie ist es so, dass ich mich über jeden Alkoholiker freuen würde, der aufhört zu trinken. Da "draußen" sind vielleicht jede Menge Menschen, die mitlesen (so wie ich damals) und wenn nur einer durch das Lesen hier den Absprung schafft, dann finde ich das toll. Wenn es nur einem Einzigen also so gehen würde, wie mir, dann ist das großartig.

    Ich habe am 04. September mein erstes trockenes Jahr geschafft. Ich lese wie gesagt aber schon etliche Jahre hier mit. Ich kann leider nicht nachvollziehen, wie lange genau, aber ich schätze, das erste Mal ist es sicherlich gute 10 Jahre her, dass ich hier reingeschaut habe. Seit ca. einem Jahr bin ich also nun offiziell hier und für mich ist völlig klar, dass ich hier auch bleibe.

  • Hallo Correns,

    mir scheint, dass das Forum eine Art der Zwischenstation ist, die zur Reflexion notwendig ist, aber es ist letztlich nicht das, was ich suche. Die Aufgabenstellung, die mein ganzes Dasein beherrscht, ist allerdings, dass ich nicht weiß, was ich suche. Diese große und endlose Suche ist ein Zielkonflikt in sich selbst, denn wenn ich wüsste, was ich suche, würde es bedeuten, dass das Ziel ein irdisches und die Erreichung Formsache wäre.

    Den gleichen Gedankengang meine ich allgemein auf den Alkohol abstrahieren zu können. Der Alkoholmissbrauch war nie das, was ich suchte, deshalb ist es nun umso einfacher, dieses Kapitel ab- und einen Rückfall auszuschließen. Natürlich könnte mir jemand Alkohol in ein Glas mischen oder es könnte aus Unachtsamkeit geschehen, aber niemals aus eigenen Antrieb. Ich wüsste wohl nicht, was ich mit der Person anstellen würde, die so etwas macht. (Ich las in diesem Forum von einem ähnlichen Fall, in dem einem trockenen Gast auf einer Party Wodka untergemischt wurde, damit dieser geselliger würde.)

    Aggressive Beiträge habe ich bislang nicht gelesen oder selbst wenn, würden diese mich wohl nicht interessieren, da ich nur meinem Instinkt und der Logik folgen kann.

    Zitat

    Mir nützt das Forum trotz Forum.

    Falls dieser Satz so gewollt war - erstklassig!

  • Hallo Hull,

    Zitat

    nachdem ich in den letzten knapp sechs Wochen in diesem Forum etwas aktiver geschrieben habe, stellte ich mir - nachdem die Lust am Schreiben spürbar nachlässt - die Frage, weshalb ich dies denn überhaupt mache. Mir sind die meisten Dinge bzgl. Sucht, der Nüchternheit und meiner Beweggründe in der Vergangenheit klar, die letzten sechs Wochen haben kaum neue Erkenntnisse gebracht, es liegt mir nichts daran, andere Personen von meinen Ansichten zu überzeugen, da mir das Schicksal nicht nahe geht und es in Wahrheit sowieso nutzlos wäre.

    Dazu ist mir spontan das gleiche wie Sue eingefallen... dann ist dieses Forum evtl. für Dich einfach nicht das richtige?
    Es bringt Dir ja dann nix, und dann ist es ja witzlos und hilft Dir auch nicht bei Deiner/unserer Erkrankung weiter.

    Ich möchte allerdings auch mal zu bedenken geben, das es in diesem Fall wohl eher nicht am Forum liegt, sondern am User.
    Das es eben grundsätzlich nicht passt oder am eigenen Verhalten liegt.
    Denn das Forum gibt es seit vielen Jahren und es ist immer noch recht erfolgreich, würde ich mal sagen.
    Es gab in letzter Zeit Probleme und eine gewisse Austauschmüdigkeit, was auch bestimmte Gründe hatte.
    Daran wurde gearbeitet und ich denke, das es nun wieder bergauf gehen wird.

    Vielleicht wäre eine Reale Gruppe eine gute Alternative für Dich?
    Auch insofern, um Dich mal von Deinem Hochmut bezüglich eines Rückfalls ein bisschen auf den Boden der Tatsachen zu holen.
    Du meinst, Sucht wäre mit dem Verstand und Logik beizukommen.
    Da muss ich Dir sagen, das Du dann unserer Krankheit noch nicht umfassend begriffen hast, denn das ist ja gerade die Crux:
    Ihr ist rein mit Logik und dem Verstand nicht beizukommen !
    Wäre das der Fall, dann würden erst gar nicht so viele Menschen alkoholkrank und wenn doch, würden sie keine Rückfälle bauen.
    Oder meinst Du, alle alkoholkranken Menschen wären dumm?
    Dann kann ich Dir sagen, das es keinesfalls so ist, Du bist ja auch nicht gerade unintelligent, nicht wahr?
    Unsere Krankheit gibt es in allen Gesellschaftschichten und Bildungsgraden.
    Sie macht nicht mal vor Hochintelligenz halt !

    Mein Tipp der Realen Gruppe hat also auch den Hintergrund, das Du vielleicht besser verstehst, wie die Krankheit "wirklich" ist.
    Es ist nämlich nochmal ne komplett andere Sache, wenn jemand vor Dir sitzt und Dir von seinem Rückfall erzählt, als wenn Du "nur" hier
    davon liest.
    Du hast da den kompletten Menschen vor Dir, mit seiner Gestik und Mimik und kannst auch sofort im Gespräch gezielte Fragen stellen,
    und man versteht so (meiner Meinung nach) besser, warum es passieren kann.
    Ich bin in einer Realen Gruppe gewesen, und habe mir von Rückfälligen erzählen lassen, wie es dazu kam und ich habe Fragen gestellt,
    die mir beantwortet wurden.
    Mir standen dabei mitunter selbst die Tränen dabei in den Augen, weil es teilweise ergreifende Geschichten waren, mit unglaublichen
    Schicksalsschlägen, wo ich mir dachte, wie ich dann wohl reagiert hätte?
    Ich lege auf keinen Fall die Hand dafür ins Feuer, das bei mir in ähnlichen Situationen nicht auch das Suchtgedächtnis wieder komplett
    hochgefahren wäre!
    Denn da waren auch Menschen, die wurden nach 6 Jahren rückfällig, oder auch nach 12 Jahren oder noch längerer Trockenheit.
    Auch von einem Blackout-Rückfall wurde mir berichtet, ich hatte bis dahin nicht an sowas geglaubt.
    Dieser Bericht war so detailliert und ehrlich erzählt, das ich meine Meinung danach geändert habe, es gibt tatsöchlich sowas, wenn auch sehr selten.
    Zum Glück fanden alle Rückfäligen, die ich so kennengelernt habe, zurück in die Gruppe.
    Sonst hätten sie mir ja auch nicht davon erzählen können :wink:
    Ich weiß seitdem, das man wirklich fallen kann, aber das Wichtige ist dann, schnell wieder aufzustehen.
    Dann heißt es, so schnell wie möglich den Arzt des Vertrauens aufsuchen, eine neue Entgiftung einzuleiten, wenn nötig und dann
    wieder so schnell wie möglich zurück in die Gruppe.

    Wenn Du also den Mut hast, Dich mal wirklich auf Menschen und Austausch einzulassen, dann geh mal dort hin. Es kann einem sehr weiter helfen,
    allerdings nur, wenn man mal bereit ist, seine eigenen Anschauungen und Meinungen zu überdenken.
    Ansonsten isses auch da verbrannte Zeit, und wird Dich persönlich nicht weiter bringen.

    Zitat


    Wenn ich mir die meisten Themen ansehe, sind die darin beschriebenen Probleme, im Grunde auch nicht auf den Alkohol zurückzuführen.
    Die meisten Problemstellungen sind Konflikte in der Partnerschaft, wie sie fast deckungsgleich in vermeintlich nüchternen Familien vorkommen.
    Dass der Alkohol diese Probleme verstärkt und die Lösung der Probleme durch den ständigen Gazeschleier aufgeschoben wird, ist selbstverständlich bei diesem Gedankengang.

    Ja, dem ist so. Ist allerdings dann in Realen Gruppen auch nicht anders.
    Es geht aber doch darum, seine Problem zu äußern, und nicht mehr in sich reinzufressen, um dann am Ende nur noch den Alk als Lösung zu sehen.
    Das Aufschreiben der persönlichen Situation kann hilfreich sein, nicht wieder zu trinken.
    Und eine Gruppe ist auch dazu da, den anderen da aufzufangen, wo es ihm nicht gut geht und ihn in und im besten Fall auch aus der Krise zu begleiten.
    Es tut Menschen gut, zu wissen, das die einen Ort haben, wo sie über ihre Probleme reden können. Und für uns Alkoholiker ist das auch nochmal wichtiger.
    Um nämlich NICHT wieder den "Gazeschleier" über uns zu legen, sprich, wieder zu trinken.
    Und es tut auch den meisten Menschen gut, einen Ort zu haben, wo sie einfach mal ihre Gedanken lassen können. Unabhängig von der Krankheit.
    Weil sie vielleicht niemanden sonst haben, dem sie das erzählen können oder auch möchten.
    Sowas findet allerdigns eher im Erweiterten Bereich statt, weil dort nicht da gesamte www mitlesen kann.

    Lieber Hull, ich habe Dich bisher gern gelesen, auch wenn ich bei einigem mit dem Kopf schütteln mußte.
    Ich sah aber daran auch, das du die Krankheit einfach noch nicht umfassend begriffen hast.
    Vielleicht ändert sich das noch, darum auch der Tipp mit dem Besuch einer Realen Gruppe, vielleicht kannst Du davon letztendlich mehr profitieren.
    Bei mir war es ganz sicher der Fall.
    Ich persönlich fände es schade, wenn Du hier nicht mehr schreiben würdest, denn Du bringt viele Dinge auf dem Punkt mit einem glasklaren und messerscharfen Verstand und klaren Worten.
    Die können manchmal evtl. sogar etwas weh tun für den Betroffenen, aber sie können ebenso weiter bringen, wenn man mal persönliche Eitelkeiten außen vor lässt.
    Und mitunter fällt einem dann auch einiges wie Schuppen von Augen, was man vorher nicht verstanden hat oder sich nicht erklären konnte oder einfach auch nicht sehen wollte.
    Und ich denke, genau hier geht der Weg auch lang, ich bin ja selbst eine Freundin der eher klaren Worte. :wink:
    Es sind ja glücklicherweise auch Menschen hier, die eine nicht ganz so harte Gangart haben, so gleicht sich das dann auch wieder aus, finde ich.
    Streicheleinheiten sollten auch nicht zu kurz kommen für erreichte Ziele und Erfolge oder auch einfach nur mal so zwischendurch, weil der andere es einfach gerade braucht.

    Du musst am Ende selbst entscheiden, ob Du hier sein möchtest oder nicht.
    Eines kann ich Dir aber aus eigener Erfahrung sagen, nach über 16 Jahren Trockenheit:
    Es ist kein abzuarbeitendes Ziel, was man im Sprint erreicht, sondern ein Langzeit-bzw. im Grunde Lebensprojekt... also eher ein Marathonlauf :wink:
    Was aber keinesfalls heißen soll, das man sich da nun endlos quälen muss, ganz im Gegenteil.
    Ich hoffe, auch bei einem Marathonlauf gibt es schöne Abschnitte, und man läuft um des Laufens Willen und nicht, um irgend ne Auszeichnung zu bekommen.

    Das ist, was mir dazu so einfällt, Hull.
    Ich habe das Gefühl, Du hast das wirkliche Potential des Forum bisher nicht wirklich erkannt und auch nicht genutzt.
    Nämlich zum Austausch für Dich ganz persönlich mit DEINEN Problemem.
    Aber das hat wohl auch hauptsächlich mit Deiner schwierigen Persönlichkeitsstruktur zu tun.
    Vielleicht ist es Dir also auch gar nicht möglich, das Potential zu nutzen, was hier geboten wird, weil Du Dir mit Deiner Persönlichketisstruktur selbst im Wege stehst?
    Bitte verstehe das jetzt nicht als Beleidigung, denn so ist es keinesfalls gemeint, es tut mir dann eher leid für Dich, wenn das so ist.
    Denn so wird Dir ja etwas genommen (nicht nur bezüglich unserer Krankheit, sonden auch ganz allgemein in Deinem Leben) und das finde ich halt traurig.
    Ist aber vielleicht nicht abänderbar, aber das weiß ich nicht, wirklich, weil ich mich zu wenig damit auskenne.

    LG Sunshine

  • Ein schöner und gewissermaßen nackter Beitrag Sunshine_33. Tatsächlich kann ich nur "hart" diskutieren oder richtiger: nur nah an der Wahrheit oder nah an der Logik, dass es Zerwürfnisse in der bisherigen Denkweise geben muss. Alles andere ist Makulatur.

    Über die realen Gruppen habe ich schon einmal nachgedacht, diese Möglichkeit allerdings mangels Leidensdruck wieder verworfen. Ich weiß, dass ich beim Schicksal anderer Geschichten keine echten Empfindungen habe, höchstens rührt es mich mit bewusst eingesetzter Phatansie kurzweilig. Dieses Schicksal müsste dann allerdings einen gewissen Hauch des Märtyrertums in sich tragen. Es ist nicht so, dass ich keinerlei Schicksalsschläge kennen würde, um dies aus dem Bauch heraus zu definieren.

    Den Gedankengang des Hochmuts kann ich nachvollziehen, aber nicht nachfühlen, ich weiß, dass ich nie wieder trinken werde. Es spielt keine Rolle, welches Schicksal mir widerfährt. Natürlich bin ich sicher, dass ich, wenn das Schicksal hart genug wäre, zu anderen drastischen Mitteln greifen würde, niemals aber wieder zum Alkohol. Es ist, als wäre der Arm gelähmt und man wäre unfähig, diesen Arm zu bewegen. Dieses Beispiel ist dennoch nicht ganz passend, da es negativ behaftet ist, dies ist beim Alkohol nicht der Fall. Ich sehe es als großen Vorteil, nichts mehr oder zumindest nur noch negativ für den Alkohol zu empfinden. Es ist richtig, dass ich mich als "nicht unintelligent" einschätze, etwas anderes wäre seltsam.

    Dieses Thema soll nicht dazu dienen, das Forum zu entwerten, es hat seine Daseinsberechtigung, schließlich habe auch ich einige Stunden in das Lesen und Schreiben investiert, was - wenn es denjenigen weiterhelfen sollte - als Lob verstanden werden kann.

    Grüße

  • Hallo Hull,
    mir bringt es zZt sehr wenig, im forum zu schreiben.
    Wie schonmal geschrieben waren die Gewitter deutlich zu hefig, der Seegang zu hoch.

    Aber ich lese weiter und finde, du stellst gute Fragen.
    Bist in meinen Augen ein bisschen der sheldon Cooper oder Spock des forums :)
    (die < 1 % Geschichte mal ganz aussen vor)
    Daran kann mancher auch lernen. Z.B. dass der Empfänger die Botschaft macht, wie in deiner letzten Reaktion gut zu erkennen ist.
    Positiv.
    Gruß taxi

  • Tach Hull,

    mir bringt es derzeit wenig, im Forum zu schreiben. Mir geht es vielleicht ähnlich wie dir.
    Mir fehlen die "neuen" Gedanken. Ich habe abgegrast, dass der Sucht nicht mit Logik beizukommen ist und ich habe für mich (!) erkannt, dass der Alkoholkonsum lediglich ein Symptom ist.
    Darin sehe ich den vordringlichen Sinn meines Schreibens hier: Für mich Erkenntnisse zu erlangen.
    Allerdings dauerte es bei mir einiges an Zeit, bis ich die für mich wichtigste Erkenntnis erlangte, nämlich dass ich wohl niemals alles wissen werde. Deshalb lese ich hier noch und schreibe manchmal.

    Zitat

    Wenn ich mir die meisten Themen ansehe, sind die darin beschriebenen Probleme, im Grunde auch nicht auf den Alkohol zurückzuführen.


    Genau.
    Denn der Alkoholkonsum ist auf andere Probleme zurückzuführen. Dort liegt mein Interesse.
    Für das Weglassen von Alkohol aus meinem Alltag brauche ich kein Forum oder ne SHG.
    Vielleicht ist das vermeintlich Anspruchslose anspruchsvoller als du derzeit wissen kannst, weil auch du vielleicht nicht alles weißt? Wer weiß?
    Grüße, Penta


  • Hallo,

    zu dem eigentlichen Thema hätte ich auch noch mal ein paar Anmerkungen, weil die Frage ( Was bringt es, im Forum zu schreiben? ) an sich auf mich so wirkt, als wenn ich "nur" was bekommen will. Also "neue Gedanken", "neue Impulse", "neue Erkenntnisse" und Ähnliches.

    Irgendwo hier in dem Thema steht auch sinngemäß: ich bin hier für mich und andere Schicksale berühren oder interessieren einen nicht so sehr.

    Kann es nicht auch Sinn sein, hier zu schreiben, um anderen Menschen zu helfen oder ist so eine Motivation unlogisch?

    Gruß
    Karsten

    Hallo Karsten,

    die Zitate hierzu waren folgende:

    Zitat

    es liegt mir nichts daran, andere Personen von meinen Ansichten zu überzeugen, da mir das Schicksal nicht nahe geht und es in Wahrheit sowieso nutzlos wäre.

    Zitat

    Ich weiß, dass ich beim Schicksal anderer Geschichten keine echten Empfindungen habe, höchstens rührt es mich mit bewusst eingesetzter Phatansie kurzweilig. Dieses Schicksal müsste dann allerdings einen gewissen Hauch des Märtyrertums in sich tragen. Es ist nicht so, dass ich keinerlei Schicksalsschläge kennen würde, um dies aus dem Bauch heraus zu definieren.

    Grüße

  • Hull schrieb:

    Zitat

    Dieses Thema soll nicht dazu dienen, das Forum zu entwerten, es hat seine Daseinsberechtigung, schließlich habe auch ich einige Stunden in das Lesen und Schreiben investiert, was - wenn es denjenigen weiterhelfen sollte - als Lob verstanden werden kann.

    Ich denke durchaus, das Du mit Deinem Schreiben hier anderen auch weiter helfen kannst.
    Und das vielleicht auch schon geschehen ist.
    Ich erkenne mich übrigens in vielen Deiner Gedankengänge selbst wieder.

    Zitat

    Ich sehe es als großen Vorteil, nichts mehr oder zumindest nur noch negativ für den Alkohol zu empfinden.


    Auch das ist bei mir ebenso. Und ich empfinde das auch als Vorteil.
    Das musste ich mir auch gar nicht groß erarbeiten, da half mir persönlich auch die Logik weiter.
    Mich hat diese Droge beinahe umgebracht, also will ich damit absolu nix mehr zu tun haben.
    Ich habe im Grunde gar keine Empfindungen mehr zum Alk, er ist mir gleichgültig.
    Ich muss ihn auch nicht verteufeln, ICH habe ihn schließlich zu mir genommen, mich hat niemand dazu gezwungen.
    Es war meine Entscheidung, bis ich so stark abhängig war, das ich das nicht mehr allein entscheiden konnte.

    Zitat

    Tatsächlich kann ich nur "hart" diskutieren oder richtiger: nur nah an der Wahrheit oder nah an der Logik


    Auch das ist bei mir wohl ähnlich :wink:
    Trotzdem habe ich begriffen, das bei unserer Krankheit vieles nicht gerade logisch ist.
    Dabei hat mir der Besuch der Realen Gruppe geholfen.

    Zitat

    Über die realen Gruppen habe ich schon einmal nachgedacht, diese Möglichkeit allerdings mangels Leidensdruck wieder verworfen. Ich weiß, dass ich beim Schicksal anderer Geschichten keine echten Empfindungen habe, höchstens rührt es mich mit bewusst eingesetzter Phatansie kurzweilig.

    Ich hatte auch keinen Leidensdruck, um in eine Reale Gruppe zu gehen, ich war da schon ca. 6 oder 7 Jahre trocken, es interessierte mich einfach.
    Und ich bin da auch nicht hingegangen, um mir nun eine Geschichte nach der anderen vom Mitbetroffenen anzuhören, es ergab sich so in Gesprächen.
    Man geht ja nicht dorthin und alle erzählen dann wie aufgezogen ihre Story :wink:
    Ich habe in dieser Gruppe ganz außergewöhnliche und auch sehr intelligente Menschen kennengelernt.
    Echte Persönlichkeiten, die mich beeindruckt haben, auch durch ihren Lebensweg und ihre persönlichen Leistungen, jetzt nicht in Bezug auf unsere Krankheit, sondern ganz allgemein.
    Und trotzdem sind diese Menschen alkoholkrank geworden, obwohl sie es ja eigentlich besser hätten wissen müssen.
    Übrigens sind Suchterkrankungen auch bei Ärzten sehr häufig zu finden, wie ich neulich las. Das spricht für mich Bände... es kann tatsächlich jeden treffen, auch Menschen, die es sogar von Berufs wegen besser wissen müßten.

    Penta schrieb:

    Zitat

    Mir fehlen die "neuen" Gedanken. Ich habe abgegrast, dass der Sucht nicht mit Logik beizukommen ist und ich habe für mich (!) erkannt, dass der Alkoholkonsum lediglich ein Symptom ist.


    Tja, das ist aber überall so, oder?
    Irgendwann hat man alles "abgegrast", ist übrigens in Realen Gruppen auch nicht anders, finde ich, zumindest nach meiner eigenen Erfahrung.
    Ich glaube nicht, das es der einzige Sinn einer SHG ist, ein Lieferant für "neue" Gedanken zu sein.
    Dann würden ja viele nicht mehr hingehen, denn irgendwann hat man echt jeden Gedanken schonmal gelesen oder gehört.
    Ich habe hier wohl mittlerweile einige Tausend Geschichten gelesen, und manche Gedankengänge auch schon x-mal gehört.
    VIel Neues kommt da für mich nun auch nicht mehr rüber.

    Zitat

    Kann es nicht auch Sinn sein, hier zu schreiben, um anderen Menschen zu helfen oder ist so eine Motivation unlogisch?


    Karsten, für mich war es sogar der Grund, mich hier damals anzumelden. Ich war da ja schon ca.4 Jahre trocken.
    Ich wollte anderen gern helfen, aus der Suchtspirale wieder rauszukommen.
    Denn ich habe auch viel Hilfe bekommen, erstmal damals im KH, wo die Ärzte um mein Leben kämpfen und mich danach die Pflegerinnen und Pfleger wieder aufpäppelten.
    Danach fand ich zu meiner sehr guten Hausärztin, die sich mit unserer Krankheit sehr gut auskennt und wo ich mich immer gut aufgehoben fühlte.
    Und last but not least hatte ich auch meine gesamte Familie hinter mir.
    Auch bei meinem Arbeitgeber gab es ein Suchtberatung mit speziell dafür ausgebildeten Suchthelfern und Psychologen.
    Ich habe also wirklich viel Hilfe bekommen und ich wollte einfach gern etwas davon "zurück geben".
    Das ich hier selbst auch nochmal Hilfe finden würde und eine tolle Gruppe, das kam mit der Zeit dann dazu.

    Wenn ich nur was "haben" will, sprich, hier was abgrasen will, dann finde ich das recht egoistisch und so funzen Gruppen auch nicht, denke ich.
    Und wenn ich dann alles sozusagen "weiß", was relevant für mich ist, dann gehe ich wieder, weil ich bekommen habe, was ich wollte?
    Tja, aber in diese Richtung entwickelt sich unsere Gesellschaft leider immer mehr... nur werde ICH dabei nicht mitmachen.
    Wenn ich in eine Gruppe gehe, dann bin ich ebenso bereit, etwas zu geben. Und nicht nur, um was haben zu wollen.
    Der Nazissmus und die Ich-bezogenheit greifen leider immer mehr um sich.
    Viele denken nur noch an sich, sind sich hauptsächlich selbst der Nächste.
    Ich kanns auch nicht ändern... aber ich persönlich mache da nicht mit. Und einge andere auch nicht.

    LG Sunshine

  • Zitat

    Der Narzissmus und die Ich-bezogenheit greifen leider immer mehr um sich.


    So war es gemeint, nicht das hier irgendwelche Irrtümer entstehen.
    Die anderen Tippfehler bitte ich zu übersehen :lol:

    LG Sunshine

  • Liebe Sunshine,

    Zitat

    Penta schrieb:

    Mir fehlen die "neuen" Gedanken. Ich habe abgegrast, dass der Sucht nicht mit Logik beizukommen ist und ich habe für mich (!) erkannt, dass der Alkoholkonsum lediglich ein Symptom ist.

    Tja, das ist aber überall so, oder?
    Irgendwann hat man alles "abgegrast", ist übrigens in Realen Gruppen auch nicht anders, finde ich, zumindest nach meiner eigenen Erfahrung.
    Ich glaube nicht, das es der einzige Sinn einer SHG ist, ein Lieferant für "neue" Gedanken zu sein.
    Dann würden ja viele nicht mehr hingehen, denn irgendwann hat man echt jeden Gedanken schonmal gelesen oder gehört.
    Ich habe hier wohl mittlerweile einige Tausend Geschichten gelesen, und manche Gedankengänge auch schon x-mal gehört.
    VIel Neues kommt da für mich nun auch nicht mehr rüber.


    Ach da kann man auch mal das eine oder andere Buch in die Hand nehmen und stellt fest, dass schon vor vielen Jahren Leute ähnliches dachten, wie einige heute, es aber anders formulierten oder aus anderen Perspektiven betrachteten.
    Und auch wenn es vielleicht schwer nachzuvollziehen ist, gerade diese Bücher sprechen mich an, wie auch einige Berichte hier.
    Wenn ich von "neuen Erkenntnissen" schreibe, meine ich nicht, dass ich das Forum wie ein Lehrbuch lese und mich fortbilde, sondern ich lese hier regelmäßig und schreibe manchmal (wie ich auch schrieb), weil ich auf der Suche nach neuen Erkenntnissen in dem Sinne bin, dass sie mich ansprechen in dem, was ich bisher auch schon dachte, nur vielleicht nicht bis zum Ende oder anders herum.
    Und natürlich liegen da einige Geschichten oder Berichte eher in meinem Blick als andere. Genau wie ich mich im realen Leben mit einigen Menschen lieber unterhalte, als mit anderen.

    Zitat

    Wenn ich nur was "haben" will, sprich, hier was abgrasen will, dann finde ich das recht egoistisch und so funzen Gruppen auch nicht, denke ich.


    Für mich trifft das nicht zu.
    Ich schrieb hier:

    Zitat

    Darin sehe ich den vordringlichen Sinn meines Schreibens hier: Für mich Erkenntnisse zu erlangen.


    Soll heißen, in erster Linie bin ich für mich hier und schließt nicht aus, dass wenn ich anderen damit helfen kann, ich mich freue, ich mir aber auch dessen bewusst bin, dass nicht alles, was ich schreibe, etwas für jeden ist.

    Schönen Gruß, Penta

  • Zitat

    Wenn ich nur was "haben" will, sprich, hier was abgrasen will, dann finde ich das recht egoistisch und so funzen Gruppen auch nicht, denke ich.

    Zitat


    Für mich trifft das nicht zu.

    Das weiß ich, liebe Penta.
    Ich habe auch nur das Wort "abgrasen" benutzt, weil es es recht aussagekräftig ist und jeder weiß, was damit gemeint ist :wink:
    und ich es passend fand für gewissen Verhalten.
    Du bist ja schon lange hier und schreibst auch immer wieder mal. Das ist ja kein Abgrasen, sondern Du bringst Dich ja auch immer mal wieder hier ein.
    Finde ich auch gut so.

    Zitat


    Soll heißen, in erster Linie bin ich für mich hier und schließt nicht aus, dass wenn ich anderen damit helfen kann, ich mich freue, ich mir aber auch dessen bewusst bin, dass nicht alles, was ich schreibe, etwas für jeden ist.

    Genau. :)

    LG Sunshine

  • Hallo Karsten, das verstehe ich jetzt nicht.
    Warum wird Dir da übel ?

    Zitat

    Soll heißen, in erster Linie bin ich für mich hier und schließt nicht aus, dass wenn ich anderen damit helfen kann, ich mich freue, ich mir aber auch dessen bewusst bin, dass nicht alles, was ich schreibe, etwas für jeden ist.

    Bei unserer Krankheit sucht man doch zuerst einmal Hilfe für sich selbst?
    Das ist doch völlig legitim und im Grunde sogar überlebenswichtig !
    Später kann man dann mit seinen Erfahrungen anderen helfen. Immer unter der Voraussetzung, das sie überhaupt Hilfe wollen :wink:
    Und nicht alles Geschriebene ist auch für jeden zutreffend und hilfreich.
    Da muss man dann auch selbst aussortieren, was hilfreich für einen persönlich ist.
    Und dabei natürlich beachten, das man sich nicht nur den am bequemsten erscheinenden Weg aussucht, denn das funzt ja langfristig eher selten.

    Ich wünsche mir Zusammenhalt in einer Gruppe, und das es darin ein Geben und Nehmen gibt.
    Wenn jemand schreiben würde, das er nur helfen möchte, aber selbst angeblich keine Hlfe mehr braucht, würde ich irgendwie auch misstrauisch werden. 8)

    LG Sunshine

  • Hallo Hull, danke für dein Thema.

    Mir bringt es viel, im Forum zu lesen und zu schreiben. Wenn ich an meine Anfänge hier vor über acht Jahren zurück denke, dann muss ich sagen, dass ich mich dank dieses Forums auch weiter entwickelt habe. Hier kommen Menschen zusammen, die man (beziehungsweise ich) sonst in seinem üblichen Alltag nicht unbedingt trifft.
    Ich zumindest hatte keine reale Gruppe und für mich war die online Gruppe von Anfang an von Vorteil. Hier konnte ich immer lesen und schreiben, wenn mir danach war.
    Ich habe viel für mich selber mitgenommen, von anderen gelernt und konnte auch an andere etwas weitergeben. Ich habe über die Krankheit Alkoholismus viel mehr gelernt, als ich am Anfang jemals gedacht hätte. Und ich bin mit dem lernen auch noch nicht fertig.
    Jeder, der trocken werden möchte, muss aus meiner Sicht ein bisschen an sein eigenes Ego ran. Sprich, offen werden für andere Sichtweisen und einfach mal ausprobieren, was bei anderen erfolgreich war, ohne ständig sich selber in den Vordergrund zu stellen.

    Ich bin für mich selber hier, weil ich ja selber betroffen bin. Das schließt aber keinesfalls aus, dass ich auch anderen mit meinem hier sein helfe.
    Daher verstehe ich jetzt nicht den Satz von Karsten, dass ihm übel wird. Meine Motivation, mich hier einzubringen, ist sowohl anderen zu helfen, als auch mich selber weiterhin mit diesem Thema auseinander zu setzen, auch wenn ich mich nicht als Akutrückfall gefährdet ein Stufe. Darum geht es ja nicht. Sondern darum, ein gemeinsames Forum für vielfältige Menschen, für unterschiedliche Wege und für mehrere Stadien der persönlichen Entwicklung zu schaffen. Mir gefällt hier die Vielfalt.
    Dass ich nach so vielen Jahren noch hier bin, sehe ich für mich selber als auch als Ehrenamt an. Etwas, was ich unentgeltlich mache und wofür ich sogar auch noch zahle, um der Gesellschaft in einem ganz winzigen Punkt zu dienen. Ich bringe hier Zeit und Energie ein. Das tue ich gerne, und ich habe wiederum auch selber etwas davon, mit einem guten Gefühl. Wie man ja heute weiß, gibt es reinen Altruismus überhaupt nicht, selbst Mutter Teresa hatte damit ein riesiges persönliches Problem.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass schwarz-weiß denken nichts bringt, sowohl in Bezug auf die sucht als auch in Bezug auf das Forum als auch in Bezug auf mein eigenes Leben insgesamt.
    Und ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass das erste Jahr des trocken werden so viele neue Erkenntnisse bringt, dass diese danach aber nicht abgeschlossen sind und dass die Entwicklung immer weitergeht. Ich weiß nicht, wie lange du schon hier bist, ich kann dir aber empfehlen, deutlich länger als ein Jahr mal hier dabei zu bleiben, wer weiß, vielleicht bringt dir das mehr, als du heute denkst.

    LG viola

    Da, wo es piekt, da geht es lang!

  • Sunshine:

    Zitat

    Ich denke durchaus, das Du mit Deinem Schreiben hier anderen auch weiter helfen kannst.
    Und das vielleicht auch schon geschehen ist.
    Ich erkenne mich übrigens in vielen Deiner Gedankengänge selbst wieder.

    Sicherlich hilft es gewissermaßen, aber es ist nicht mein Ziel oder richtiger ich empfinde dabei nichts. Ich suche nur etwas, das ich nicht definieren kann, denn sonst müsste ich nicht danach suchen.

    Letztlich ist keine Hilfe in dieser Welt selbstlos. Die Menschen helfen, weil sie sich vorstellen, sie würden in dieser Lage sein; sie helfen, um sich besser zu fühlen; sie helfen aufgrund ihrer Erziehung usw. Hier sind wir im Prinzip im Themenfeld der Evolution angelangt.

    Viola:

    Zitat

    Wie man ja heute weiß, gibt es reinen Altruismus überhaupt nicht, selbst Mutter Teresa hatte damit ein riesiges persönliches Problem.

    Exakt

    Zitat

    Ich weiß nicht, wie lange du schon hier bist, ich kann dir aber empfehlen, deutlich länger als ein Jahr mal hier dabei zu bleiben, wer weiß, vielleicht bringt dir das mehr, als du heute denkst.

    Ich bin hier seit April 2017 angemeldet und seit Mitte März 2017 nüchtern. Die ersten Monate war ich mir noch nicht bewusst, nie wieder trinken zu wollen, da ich dachte, bestimmte Tätigkeiten nur betrunken ausführen zu wollen. Dies wird aber immer einfacher, bis es schließlich die normalste Sache der Welt sein wird.

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