Brauch eure Meinung

  • Guten Morgen,

    ich bin männl. und ü50J. alt. (edit, realen Namen und Daten entfernt, Linde) Vor etwa 3 Jahren lernte ich über ein Internetportal eine Lehrerin kennen. Da ich auf der Dienststelle bereits das ein oder andere Mal mit Alkoholismus in Berührung gekommen bin merkte ich bereits beim dritten Treffen das sie ein massives Problem mit Alkohol hat. Trotzdem oder leider war es da bereits um mich geschehen. Kurz gesagt sie ist nicht die Frau meines Lebens sondern der "Mensch meines Lebens".

    Ich weiß nicht was ich dachte, wahrscheinlich ich sei der "Ritter auf dem Pferd" und ich bekomme das hin. Wir gingen eine Beziehung welche nach einem Jahr mit einer Heirat gekrönt wurde.
    Ich habe von Anfang an sehr offen über ihr Problem mit ihr gesprochen und konnte sie auch ansatzweise erreichen. Sie ging in die Entgiftung, da sie aber durchaus in der Lage ist ein paar Wochen ohne Alkohol auszukommen und das ohne körperliche Entzugserscheinungen, sie wird lediglich in der Zeit etwas "nöllig" (hoffe ihr versteht was ich damit meine), war das Problem plötzlich nicht mehr so schlimm. Die stationäre Therapie im Anschluß lehnte sie ab und von da ab ging es mit der Beziehung bergab.
    Stand heute ist das wir nach einem Nervenzusammenbruch meinerseits getrennt sind und sie munter weitermacht.

  • Wie bereits oben beschrieben ist die Beziehung am Ende, ich kann sie nicht mehr weiterführen, so weh es auch tut. Sicherlich habe ich im Laufe der Beziehung auch die ein oder andere Vehaltensweise an den Tag gelegt die nicht in Ordnung waren, von daher hat sie weniger Probleme mit dem Ende der Beziehung, zumal auch jetzt die Person ihr Leben verlassen hat die "ihr den Spiegel" vorgehalten hat. Allerdings sieht sie mein Verhalten isoliert und schafft es nicht die Brücke zu ihrem Alkoholkonsum als Ursache für mein Verhalten zu schlagen. Eine Therapie lehnt sie grundweg ab. Das zur Situation. Nun zu meiner Frage:


    Im Leben eines suchtkranken Menschen kommt manchmal der Punkt an dem er vor dem Abgrund steht und sich seines Problems ernsthaft bewusst wird. Zumindest haben mir die suchtkranken in meiner Dienststelle es so geschildert. Leider ist dieser Punkt meistens mit viel Leid, auch für andere Menschen verbunden, doch noch ist zum Glück nichts passiert was sie an diesen Punkt gebracht hat. Da ich aber verhindern möchte das sie irgendwann in ihrem Leben an diesem Punkt kommt wo etwas passiert, könnte ich diesen „Abgrund“ jetzt künstlich herbeiführen.
    Sie ist, wie bereits erwähnt, Lehrerin. Sie unterrichtet unter Alkohol, konsumiert während Klassenfahrten Alkohol und fährt natürlich unter Alkohol Auto. Da sie aber ein funktionierender Alkoholiker ist, ist es an ihrer Schule und im restlichen Umfeld bisher nicht aufgefallen. Überhaupt weiß nur ein sehr kleiner Kreis von ihrem Problem (diesen Kreis habe ich ins Vertrauen gezogen).
    Ich hätte jetzt die Möglichkeit ihren Schulleiter ins Boot zu holen, damit dieser den ihm möglichen Druck auf sie ausübt um sich mit ihrem Problem auseinanderzusetzen. Ich weiß nicht ob es funktioniert aber eine andere Möglichkeit sehe ich einfach nicht.
    Es geht mir in erster Linie nicht darum die Beziehung zu retten, obwohl es natürlich so ist, das ich hoffe, das, wenn es funktioniert und sie in Theraphie geht, sie gewisse Zusammenhänge anders sieht. Aber das ist nicht meine primäre Motivation, diese ist ihr wirklich ihr zu helfen, auch gegen ihren Willen. Mir ist klar, informiere ich den Schulleiter wird er handeln müssen, mit allen Konsequenzen. Allerdings ist er, soweit habe ich mich schon informiert, der Problematik gegenüber aufgeschlossen und würde am Anfang ihr helfen wollen bevor er dienstlich handeln würde.

    Weiterhin habe ich, so sehe ich es zumindestens, eine gewisse Verantwortung, wenn auch sicherlich abstrakt, den Menschen gegenüber die es mit ihr zu tun haben (Schüler, ihre Kinder, andere Verkehrsteilnehmer). Sie lebt nun mal nicht auf einer einsamen Insel!
    Ich weiß nicht wie ich mich Verhalten soll, Ich bekomme auch von Personen mit denne ich mich im Vertrauen unterhalten kann, widersprüchliche Ratschläge. Von daher wollte ich die Thematik hier zur Diskussion stellen. Bin über jede Meinung dankbar.

  • Zitat

    Aber ich weiß nicht ob ich damit klarkomme wenn durch ihr Verhalten ein Kind zu Schaden kommt.

    das ist, für mich, entscheidende.

    In dem Fall, würde ICH es melden, ohne mir dabei auf irgendetwas zu hoffen.

    lG ideja

  • Hallo instfw,
    herzlich Willkommen hier in der SHG.
    Nicht wundern, ich habe deinen realen Namen und Alter editiert.

    Da es dir um recht persönliche Angelegenheiten deiner Frau geht, wäre es gut, wenn du im öffentlich lesbaren Teil des Forums (blaue Überschriften) so anonym wie möglich schreibst! Sie möchte sicherlich nicht im Internet gefunden werden bzw. sich selber hier entdecken. Das Internet ist manchmal ein Dorf.

    Im erweiterten Forenbereich (grüne Überschriften) kann das www nicht mitlesen.
    Liebe Grüße und dir einen guten, hilfreichen Erfahrungsaustausch!
    Linde :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Morgen,

    ich würde ihr klipp und klar sagen, dass Du die Dinge melden wirst, wenn noch einmal etwas in der Art passiert, da Du Dich durch Dein Mitwissen verantwortlich fühlst (Schüler, andere Verkehrsteilnehmer usw.). Dann hast Du es vorher angekündigt und es liegt an ihr. Ich kann verstehen, dass Du Dir Vorwürfe machen würdest, es nicht getan zu haben, wenn jemand zu Schaden kommt.

    Erwarte aber nicht, dass das der Moment ist, wo sie aufhört.

  • Hallo,

    kann mich Cadda voll und ganz anschließen, diesen Vorschlag wollte ich dir auch machen. Bei dem Gedanken, es hinter ihrem Rücken zu machen beschlich mich ein unangenehmes Gefühl. So hast du ihr gesagt, welche Konsequenzen ihr Trinken nach sich zieht, musst es aber dann auch machen.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Danke für die Antworten...ich habe es ihr schon oft gesagt...leider habe ich bis jetzt nicht die Kraft dazu gefunden es auch zu tun, da ich mir der möglichen Konsequenzen vol bewusst bin


  • Danke für die Antworten...ich habe es ihr schon oft gesagt...leider habe ich bis jetzt nicht die Kraft dazu gefunden es auch zu tun, da ich mir der möglichen Konsequenzen vol bewusst bin

    welche Konsequenzen könnte das für DICH haben?

    nur ruhiges Gewissen, mM nach. Oder ist da doch etwas mehr was du von ihr erwartest?

    lG ideja

  • Letztendlich bringt es DIR eh nichts, ob Du sie nun verrätst oder nicht. Sie trinkt und ob sie deshalb aufhört damit oder erst recht trinkt, kannst Du nicht beeinflussen.

    Wenn sie aber besoffen einen Menschen anfährt (geht schneller, als man denkt, ein entfernter Bekannter hat jemanden tot gefahren im Suff) dann schadet es diesem Menschen mehr, als sie, falls sie Probleme durchs Erwischen bekommt.

    Der Beweggrund sollte nicht sein, sie zurück zu gewinnen, sondern andere Menschen zu schützen bzw sie sich vor sich selbst.

    Hätte mich damals jemand angezeigt und ich wäre betrunken beim Fahren erwischt worden, hätte ich es demjenigen NICHT übel genommen und ich wäre vermutlich sogar früher zur Besinnung gekommen, weil mein Tiefpunkt früher da gewesen wäre.

    Trotzdem bin ich natürlich froh, dass es nicht dazu kam. Nüchtern habe ich Menschen, die betrunken fahren, verabscheut!

    Ich fände es daher nicht unfair (und schon gar nicht, nachdem Du es angedroht hast) konsequent vorzugehen. Aber auch machen. Drohen und nichts tun... damit machst Du Dich vor ihr ehrlich gesagt noch mehr zum inkonsequenten Affen. Um es mal ungeschönt auf den Punkt zu bringen :D

  • Nur, sie musste Konsequenzen für IHR Handeln übernehmen.
    Du sagst, dass du sie mehrmals davor gewarnt hast.

    Du kannst weiter dich damit belasten, ob du es machst, oder nicht machst, oder es für dich beenden in dem du es meldest.

    Oder auch abwarten, das dann ein Kind zu schaden kommt?

    Ich weiß ehrlich nicht wie ich dir helfen könnte. Du schreibst dass du wegen ihr einen Nervenzusammenbruch hattest. Ich hoffe, du erholst dich und tust etwas was dir Freude macht.

    lG ideja

  • Doch es hilft mir schon hier zu schreiben, der Nervenzusammenbruch war aufgrund der Erkenntnis (zur Erklärung es ist meine zweite Beziehung die in die Brüche gegangen ist und ich weiß was ich in der ersten falsch gemacht habe und diese Fehler habe ich definitiv nicht wiederholt) das ich mir im wahrsten Sinne für sie und ihre Kinder den Ar... aufgerissen habe und am Ende des Tages gegen eine Flasche Wodka für 4,99€ von Aldi verliere. Das ist für einen realistischen und logisch gesteuerten Mensch wie mich sehr schwer zu akzeptieren zumal sie hochintelligent ist und nicht in der Lage ist die Realität zu sehen. Ich weiß das ist der Alkohol...trotzdem ist es schwer zu akzeptieren.
    Aber ich habe jetzt übernächste Woche einen Termin mit ihrer Schulleitung. Danke

  • Du verlierst nicht gegen die Wodka-Flasche oder gegen den Alkohol, sondern allgemein gegen eine Sucht. Vielleicht hilft Dir das ein bisschen und fühlst Dich weniger minderwertig.

    Sucht ist etwas, was schwer in den Griff zu bekommen ist, egal wie intelligent man ist. Es gibt etliche Menschen, die sind schlau bis zum Umfallen und rauchen trotzdem. Und da weiß schon jedes Kind, dass die Krebsaussichten groß sind und das nicht gesund sein kann, sich Gift in die Lungen zu ziehen.

    Ich befasse mich aktuell mit der Ess-Sucht. Wie viele Menschen sind übergewichtig und schaffen es nicht, die Finger von ungesunden Essen zu lassen, obwohl sie wissen, dass es komplett schlecht für den Körper ist??
    Ich trinke nicht mehr, aber ich bin trotzdem ein Suchtmensch. Ich kann momentan nicht aufhören, Dinge zu essen, die mein Verstand nicht essen WILL. Würde ich keinen Sport treiben, hätte das Auswirkungen und trotzdem sündige ich.

    Was ich damit sagen will: Es gibt etliche Süchte. Egal, wo man sich die Menschen ansieht. Die Alkoholsucht ist nur leider wesensverändernd. Sonst würde wohl kein Hahn danach krähen.

    Also fühle Dich nicht schlecht und denke nicht, dass ne Pulle Stoff ihr besser gefällt als Du. Wäre ja schrecklich, denn mein Freund hört auch nicht auf zu rauchen, obwohl ich selbst nicht rauche. Das bedeutet aber ja nicht, dass man nicht geliebt wird. Es ist halt die Sucht. Und gegen die kann man nur SELBST etwas tun, wenn der persönliche Tiefpunkt erreicht ist. Nicht der Tiefpunkt des Anderen.

  • Aber ich habe jetzt übernächste Woche einen Termin mit ihrer Schulleitung. Danke

    Das ist ein wichtiges Schritt für dich, denn deinen Ankündigungen werden Taten folgen.

    Und innerlich, wirst du zufrieden sein mit dir, obwohl es, vielleicht, gar nicht so im ersten Moment, anfühlen wird.

    Schritt für Schritt, wie viele von uns das machen.

    lG

  • Guten morgen instfw,

    Ich würde es melden!
    Hatte gerade einen Kollegen "angeschwärzt" da er jeden Morgen alkoholisiert zur Arbeit kommt und dann munter auto fährt.
    ICH möchte es nicht erleben, dass jemand bei ihm unter die Räder kommt und im Nachhinein hätte ich was tun können.
    Sicherlich muss nicht zwingend was passieren. Aber die Gefahr steigt mit jedem Tag.

    Gerade wenn es um Kinder geht haben wir alle eine große Verantwortung zu tragen und sollten nicht wegschauen. (Siehe Missbrauchsopfer)
    Stelle dir einfach mal vor, es wäre dein Kind in der Klasse und der alkohlkranke Lehrer fährt mit ihm zur Klassenfahrt oder macht Ausflüge.

    Wenn ich hier eines gelernt habe, dann ist es, dass der Alkoholiker die Zügel in der Hand hat und sein Leben ändern kann. Die Konsequenzen die durch die trinkerei folgen, muss derjenige selber ausbaden.
    Wenn nicht du die Meldung machst, wird es irgendwann mit einem großen Knall auffliegen. So könnte man den Knall etwas gedämpfter und kontrolliert ausführen.

    Es ist leicht von mir gesagt, weiß aber wie schwer dieser Schritt sein wird. :?

  • Ich werde diesen Termin definitiv wahrnehmen. Ob er etwas bringt weiß ich nicht, erwarte auch nichts. Besonders was die Beziehung angeht, die kann nur sie retten, denn so werde ich sie nicht mehr weiterführen können und wollen. Soviel Abstand und Klarheit habe ich jetzt aber die Hoffnung stirbt natürlich wie immer zuletzt. Danke für eure Hilfe

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