Jetzt bin ich hier, endlich, nachdem ich bereits seit Wochen hier gelesen habe und nunmehr realisiert habe, dass ich mich alleine nicht mehr aus dieser Situation befreien kann. Ich bin mittlerweile nervlich einfach nur noch ein Wrack. Ich suche Unterstützung und bin für jeden Tipp dankbar!
Ich bin 44 jh, habe vor x Monaten einen Mann kennengelernt und dachte „er“ ist es. Wie bei vielen hier „Liebe auf den ersten Blick“. Bis dahin war mein Leben vollständig in Ordnung und mittlerweile erkenne ich, dass es aus den Fugen gerät.
Ich möchte stark bleiben und diese Beziehung dauerhaft beenden, denn diese psychischen Erniedrigungen und Beleidigungen machen mich kaputt. Gepaart von einer Art Gehirnwäsche, er hätte alles unter Kontrolle. Er bezeichnet sich nicht als Alkoholiker, denn schließlich hätte er den Alk unter Kontrolle. In den vergangenen Jahrzehnten insgesamt 3 LZT und mehrere Klinikaufenthalte.
Schon nach wenigen Wochen habe ich gemerkt, dass sowohl das Trinkverhalten als auch der psychische Zustand nicht so war, als dass ich es als gesund bezeichnen würde. Obgleich volltrunken, wurde geleugnet, dass getrunken wurde. Verstecken von Flaschen, heimliches Trinken etc. waren an der Tagesordnung und sogar nachts wurde trotz Volltrunkenheit noch 1,5l Wein nachgeschüttet.
Morgendliches Trinken begann bereits um 6 Uhr und das ging an allen freien Tagen so. Unter der Woche wurde weniger bis gar nicht getrunken und das war sein Beweis, er hätte es unter Kontrolle.
Während der Phase des Trinkens wurde ich übelst beschimpft, klein gemacht, entwertet und beleidigt bis zum geht nicht mehr.
Ich fühlte mich derart manipuliert: bin kein Alki, hab kein Problem, alles ist unter Kontrolle. Ich würde es zu eng sehen, hab gerade Stress usw.
Irgendwann wurden die verbalen Übergriffe so massiv, dass ich ihn rausgeschmissen habe. Nach Beteuerungen, er würde es wieder in Griff bekommen, kamen wir wieder zusammen. Nach der letzten LZT war er etwa ein Dreivierteljahr trocken.
Eine weitere Therapie möchte er nicht machen, er hätte ja alles im Griff. Wenn es ihm psychisch schlecht geht, denkt er an Hilfe von Psychologen, da es ja wohl ein Grund gäbe, weshalb er trinkt.
Ich mache das Theater jetzt schon ein Dreivierteljahr mit. Saufphasen wechseln sich mit Trockenphasen 4-8 Wochen ab.
Ich fühle mich einer Gehirnwäsche unterzogen, weil ich ständig hören muss, dass er kein Problem hat, er nicht immer trinken muss etc., andere trinken auch, er geht arbeiten.
Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Er ist ein liebenswerter Mann im nüchternen Zustand, aber ein Zombie im betrunkenen Zustand.
In den letzten Wochen eskalierte es dauerhaft. Tagelanges durchsaufen (eigentlich 24h), betrunken Autofahren. Die Herabwürdigungen wurden immer schlimmer.
Nachdem ich mehrere Tage kurz vor dem kompletten Zusammenbruch war, habe ich ihn vor die Türe gesetzt. Er hat dann insgesamt 12 Tage durchgetrunken.
Jetzt hat er eine eigene Wohnung, geht nach 3 Wochen wieder arbeiten und beteuert, mich zu lieben etc. Er erwartet Verständnis für seinen beruflichen Stress etc. und ich solle ihm die Tage, wo er trinken möchte, doch lassen.
Ich weiß, dass ich ihm nicht helfen kann. Ich hatte schon zwei Bücher gelesen. Ich bin sicher co-abhängig, denn sonst wäre ich schon längst weg.
Wie komme ich da raus? Wie komme ich von ihm los? Mein Verstand sagt „vergiss es, ihr habt keine Zukunft, er ist alkoholabhängig“.
Vielen lieben Dank für jegliche Unterstützung!
Kiwi76