• Hallo zusammen, ich bin 53 Jahre alt und ich habe lange überlegt, ob ich etwas schreiben soll, weil ich nicht weiß, ob ich hier richtig bin.

    Mein Mann ist Alkoholiker, er hat schon immer viel getrunken, aber er sagt, dass er es selbst kontrollieren kann. Ich habe es immer hingenommen. Obwohl es mich gestört hat. Aber bis vor 2 Jahren haben wir beide gearbeitet, und ich war mit meine Arbeit abgelenkt.

    Jetzt haben wir beide aufgehört, und mit dem lockdown ist alles noch extremer. Er trinkt, und ist immer gereizt. Und dann trinkt er mehr.

    Zur Zeit ist es die Hölle.

    Falls ich hier falsch bin, sagt bitte Bescheid.

    Danke.

  • Hallo Aram, hier bist Du leider richtig, als (Co)-Angehörige. Wie stellst Du dir jetzt deine Zukunft vor? Du schreibst, mit der Arbeit konntest Du dich weitestgehend ablenken. Jetzt habt ihr beide aber aufgehört..? Arbeitssuchend oder wohlverdiente Rentner ? Wenn Rentner, was hast DU geplant zur persönlichen Erholung vom Arbeitsleben ?

    XLausi

    real eyes realize real lies

  • Ich hatte nicht mehr geplant zu arbeiten. Er auch nicht. Wir hatten beide vor zu verreisen. Aber, so wie es jetzt aussieht, bleiben wir erst mal hier. Nicht nur wegen Corona. Wenn er trinkt, wird er zu einem ganz anderen Menschen. Eine ganz hässliche Seite lerne ich jetzt erst kennen!

  • Herzlich willkommen - was Xlausi schreibt stimmt 100% - hier bist du richtig!

    • Er trinkt, und ist immer gereizt. Und dann trinkt er mehr.
    • Zur Zeit ist es die Hölle.

    Diese zwei Punkte oben lassen wenig Perspektive für dich. Wenn du dich durch deinen Partner zunehmend aus der Bahn geworfen fühlst, ist es an der Zeit die Weichen für dein Leben neu zu stellen, bevor es dir abhanden kommt und zur Hölle wird.

    Liebe ist Freundschaft, die Feuer gefangen hat - dein Partner ist kräftig am löschen ... es scheint, er macht das gründlich und du kannst kaum etwas dagegen tun. Lese dich hier ein und du wirst auf Geschichten stossen, die deiner im Ansatz auf die eine oder andere Weise gleichen - du bist nicht alleine.

    Auch deren weiteren Verlauf oder Ende wirst du hier finden und lassen für dich nichts Gutes erahnen, wenn der Alkohol übernimmt.

    Ich wünsche dir viel Kraft - mutig bist du und sich aufgeben scheint für dich keine Option, sonst hättest du dich nicht hier gemeldet.

    Liebe Grüsse Ste

  • Danke. Ich bin wirklich froh in eure Beiträge zu lesen. Es sind so viele paralleln zu meine Situation.

    Wenn ich daran denke, wie oft er mich beschimpft, wenn er betrunken ist. Und auf so was kann ich nicht einmal kontra geben, weil ich in dem Moment so sprachlos bin!

    Ich muss mich aber jetzt zusammenreißen.

  • Ich hatte nicht mehr geplant zu arbeiten. Er auch nicht. Wir hatten beide vor zu verreisen. Aber, so wie es jetzt aussieht, bleiben wir erst mal hier. Nicht nur wegen Corona. Wenn er trinkt, wird er zu einem ganz anderen Menschen. Eine ganz hässliche Seite lerne ich jetzt erst kennen!

    Ich übermittle nur ungern schlechte Nachrichten. Aber selbst wenn es Corona nicht geben würde, würde es zunehmend weniger werden. Alkoholismus ist eine Abwärtsspirale. Die ganze Lebensenergie schwindet, wird vom Alk ausgesaugt. Ich weiß nicht, wie ich es besser formulieren kann. Ein leerer Akku? Meine Ex hat es nicht mal mehr geschafft, durch den Park zu spazieren. Lieber Mittags, bei schönstem Wetter heim, kochen und Wein, Sofa und bloß nicht bewegen. Eigentlich total traurig sowas. Möchtest Du so die letzten Jahre / Jahrzehnte dein Lebensabend verbringen? Nichts von der Welt sehen, sondern nur den besoffenen auf dem heimischen Sofa? Das klingt leider hart und Sch...okolade. Aber besser wird es nicht mehr.

    Ich muss mich aber jetzt zusammenreißen.

    Nein musst Du nicht. Das ist für mich zu passiv. Zusammenreißen = kommentarlos aussitzen, bis der "Alte" sich wieder beruhigt. Nicht diskutieren, wenn er besoffen ist, aber trotzdem ehrlich sagen das deine Grenzen überschritten sind.

    Gäbe es ein Plan B? Gute Freundin, erwachsene Kinder, wo Du dich mal abseilen kannst? Wenn er besoffen ist, dann zu sagen, "ich kann das nicht ertragen" und dann die eine oder andere Nacht woanders unterkommen?

    XLausi

    real eyes realize real lies

  • Ich kann ihn wirklich kaum wiedererkennen, wenn er trinkt, was ja jetzt öfter ist. Er wartet nur auf ein Streit, dann ist er beleidigt und trinkt, schläft auf dem Sofa, und steht auf und trinkt wieder.

    Alternativen habe ich hier leider nicht. Es ist ja eher meine Wohnung, aber er wollte nicht gehen, als ich ihm sagte dass er gehen soll.

    Also, bin ich vor 2 Wochen aus meine eigene Wohnung für 3 Tage in ein Airbnb gezogen. Absurd, oder!

    Dabei waren alle Frauen in meine Familie sehr stark!!

  • Ich weiß ja nicht, wie lange ihr zusammen seid, Aram.

    Versuch doch mal, deine Vorstellungen für sortieren.

    & was von diesen Vorstellungen ist mit deinem trinkenden Partner machbar?

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Erschreckend, aber wir sind 25 Jahre zusammen! Und wir hatten so viel zusammen geplant für unsere Zukunft, jetzt da wir beide in Vorruhestand sind.

    Aber er sieht nicht ein, dass er unsere gemeinsame Zukunft ruiniert.

    In seinen Augen, bin ich es Schuld, wenn er trinkt.

    Also, Dante um Deine Frage zu beantworten, meine Vorstellungen für die Zukunft sind nicht mit dem trinkenden Partner machbar.

  • Hallo Aram,

    willkommen bei uns im Forum, in unserer Onlineselbsthilfegruppe.

    Eines möchte ich dir gleich am Anfang sagen: Du bist nicht schuld, das er säuft.

    Lass dir das nicht einreden.

    Leider geht es mit einem nassen Alkoholiker nur bergab, und jahrelange Hoffnungen werden immer wieder enttäuscht.

    Hast du eine Idee, was du für dich tun könntest? Oft ist es so, das sich Angehörige schon so sehr angepasst haben, das eigene Interessen vollkommen auf der Strecke geblieben sind.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot, ich denke immer wieder an Scheidung, damit ich endlich aus diesem Leben rauskommen, aber dann gebe ich ihm wieder eine Chance. Was mir eigentlich gerade leidtut. Er hat wieder mal getrunken, nachdem aufstehen, mittags, nachmittags, abends, Nachts und gerade jetzt normalerweise geht er raus, damit ich nicht sehe dass er ein Gin tonic trinkt, aber den letzten hat er gerade hier getrunken!

    Und ich will nicht mehr diskutieren.

    Also, nochmal was will ich für mich tun, abgesehen von Scheidung, vielleicht auch mal eine Reha. Das koennte ich nach 25 Jahre Arbeit und so viel privaten Stress gebrauchen. Ich kann wirklich nicht mehr weiter.

  • Ich kann wirklich nicht mehr weiter.



    dann werde am besten gleich aktiv, rede offen mit einem Arzt darüber. Ich war in einer ähnlichen Situation als ich ins Forum kam.

    Jetzt bist du wichtig.

    Bitte kündige ihm nur Dinge an, die du auch konsequent durchstehen kannst, sonst nimmt er dich nicht ernst.

    Alles Diskussionen sind umsonst, er hat das wichtigste für sich gewählt, den Alkohol.

    Es ist wichtig, das du ihm die Verantwortung für sein Handeln zurückgibst. Ja er wartet auf Streit und weißt du warum?

    Damit er dir wieder die Schuld an seiner Sauferei geben kann, seiner "bösen" Ehefrau. die ihn nicht versteht und deshalb muß er trinken.

    Diese Sätze habe ich unzählige Male gehört.

    Hier kannst du versuchen, den Kreislauf zu durchbrechen. Sucht er Streit, verlaß die Situation.

    Ich weiß, wie schwer es ist, aber eine andere Möglichkeit hast du nicht.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Guten Morgen. Das war eine furchtbare Nacht. Er hatte ja soviel getrunken, dass er fast ohnmächtig wurde. Mitten in der Nacht, als er vom Sofa aufstehen wollte, ist er umgekippt, hat sich den Kopf gestoßen, lag auf den Boden, konnte zuerst nicht aufstehen, und dann mit Muehe nach 10 Minuten ist er wieder auf den Sofa geschlichen.

    Es ist sooooooo traurig ihn so zu sehen. Ich weiß dass ich nicht für seine Handlungen verantwortlich bin. Aber ich habe auch Angst, dass er noch meht abstürzt.

    Ich weiß, daß er nicht meine Verantwortung ist. Aber ich bin auch ständig hin und her gerissen.

    Ich wuenschte ich koennte ihn dazu bringen eine Therapie zu machen. Aber er sieht nicht mal ein, dass er ein Problem hat. Er sagt, dass er nur trinkt, wenn ich mit ihm Streit anfange (Klar ist das eine Ausrede).

    Ich musste euch das mal erzählen. Ich konnte gar nicht schlafen, er liegt aber da, und schläft natürlich den Rausch aus.

  • Liebe Aram

    „Genug - mir reicht es jetzt mit dir“!

    Ich glaube, du kommst nicht drum herum, deinem Mann die rote Karte zu zeigen. Er muss aus dem Spiel bzw. deinem Leben, bevor er es dir oder gar dich kaputt macht.

    Verpasse nicht den Moment für deinen Absprung. Organisiere umsichtig und zieh gleich durch - jetzt; nicht nochmals eine Chance - fertig lustig - ich sehe keine wirkliche Alternative - siehst du eine?

    Liebe Grüße Ste

  • hallo Aram,

    du kannst ihm nicht helfen, und ihn nicht überzeugen.

    Lass deine Vernunft übernehmen, ich war auch jemand der immer helfen und überzeugen wollte. Es wird nicht gelingen, du kannst dich anstrengen wie du willst. Dabei gehst du vor die Hunde, und er säuft weiter.

    Er braucht seinen persönlichen Tiefpunkt damit er aufhören kann, den hast du nicht in der Hand.

    Bei dieser Krankheit Alkoholismus ist alles anders, als bei Krankheiten, bei denen du Hilfestellung geben kannst.

    Hilfe gibt es momentan erstmal nur für eine sehr wichtige Person: dich

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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