Zitrone - Kein Leben zu dritt

  • Hallo an Alle

    Mein Name ist Annett. Ich bin 50 Jahre, habe 2 Söhne und lebe seit 5 Jahren mit einem Alkoholiker zusammen. Ständiges Auf und Ab. Anfangs retten wollen, dann Kontrolle, das ganze Programm. Ich lebst trinke gar keinen Alkohol, rauche aber Zigaretten. Nun zu meinem Anliegen. Im Januar gab es eine heftige Auseinandersetzung zwischen uns. Danach kam er selbst drauf, sich Hilfe zu suchen. Begann Entzug und beantragte Therapie. Von Februar bis Mai war er bereits 3 Mal rückfällig. Im Mai fuhr er in die Rehaklinik und brach nach nur 1 Woche ab. Als er zurück kam, hatte ich seinen gesamten Sachen gepackt und fuhr sie in seine nicht eingerichtete Wohung, die er sich vor der Therapie ( wohl sein Zufluchtsort) angemietet hatte. Wir hatten Kontakt, meine Bedingung war, nur nüchternen. Das ging paar Mal gut, dann kam er wieder mit Restalkohol. Worauf ich ihn freundlich aber deutlich ein Grenze gesetzt habe, dass er meinen Schlüssel zurück geben soll. Das mir sein Alkoholkonsum zu viel wird und ich erstmal 2 Tage für mich brauch. Daraufhin wurde ich beschimpft, beschuldigt, für seine Situation verantwortlich gemacht. Seitdem kein Kontakt. Ich bin co- abhängig. Hatte, als er in Therapie wollte, ganz viel Hoffnung. Die ist zerplatzt. Ich will mir um meine Rolle, die ich hatte, bewusst werden. Ich hab mit dieser Beziehung eine Leere gestellt. Zur Zeit gelingt es mir gut, mich abzugrenzen. Ich verbringe viel Zeit mit Freundinnen und lerne gerade Klavier. Doch vermisse ich ihn, nüchtern ist er ein wundervoller Mensch. Ich hab einen Helferkmplex, das weiß ich auch. Er hat das Problem, nicht ich. Nur hab ich auch eins, die Co- Abhängigkeit und da will ich raus.

  • Hallo Annett!

    Herzlich willkommen hier im Forum ich bin/war auch viele Jahre Angehörige eines alkoholkranken Ehemannes. Ich werde deinen Text etwas zerlegen so kann ich dir besser antworten. Ich schreibe dir einfach von meinen Erfahrungen und du wirst merken daß sich die Erlebnisse insgesamt ähneln.

    Zitat von Zitrone

    Ständiges Auf und Ab. Anfangs retten wollen, dann Kontrolle, das ganze Programm.

    Ja das kenne ich und was hat es gebracht? Nichts denn es ist ein ewig gleicher Kreislauf - heftiges Trinken wechselt sich mit meist kurzen Phasen ab in denen nichts getrunken wird um die Partnerin zu beschwichtigen. Dann Versprechen daß es nie wieder passieren würde denn man hätte doch gar kein Problem mit dem Alkohol. Um wieder weiterzutrinken wenn die Partnerin sich beruhigt hat.

    Zitat von Zitrone

    Im Januar gab es eine heftige Auseinandersetzung zwischen uns. Danach kam er selbst drauf, sich Hilfe zu suchen. Begann Entzug und beantragte Therapie.

    Das dachte ich auch nachdem ich ihm nach einer Auseinandersetzung die Pistole auf die Brust gesetzt hatte er würde es endlich einsehen. Er war kurz vorher im Alkoholkoma im Krankenhaus auf der Intensivstation gelandet. Im Nachhinein habe ich aber bemerkt daß es doch nicht sein eigener Entschluß war sondern mein Druck den ich ihm gemacht habe. Das kann man aber auch daran erkennen wie schnell rückfällig dein Partner geworden ist. Wer zudem auch noch die Therapie abbricht hat bestimmt nicht den Willen trocken zu werden.

    Zitat von Zitrone

    Wir hatten Kontakt, meine Bedingung war, nur nüchternen. Das ging paar Mal gut, dann kam er wieder mit Restalkohol.

    Gut daß du ihn vor die Tür gesetzt hast aber irgendwelche Bedingungen kann man sich sparen ein trinkender Alkoholiker ist nicht in der Lage Bedingungen einzuhalten. Die Sucht ist meistens stärker.

    Zitat von Zitrone

    Das mir sein Alkoholkonsum zu viel wird und ich erstmal 2 Tage für mich brauch. Daraufhin wurde ich beschimpft, beschuldigt, für seine Situation verantwortlich gemacht. Seitdem kein Kontakt.

    Sehr gut daß du den Kontakt abgebrochen hast und jetzt bitte bleibe dabei egal was er versucht dich zurückzugewinnen. Null Einsehen von seiner Seite und immer sind die anderen schuld daß er wieder getrunken hat.

    Zitat von Zitrone

    Zur Zeit gelingt es mir gut, mich abzugrenzen. Ich verbringe viel Zeit mit Freundinnen und lerne gerade Klavier.

    Super, sich abzulenken ist sehr gut, vielleicht gelingt es dir nach vorne zu schauen und dir ein Leben ohne ihn vorzustellen.

    Zitat von Zitrone

    Doch vermisse ich ihn, nüchtern ist er ein wundervoller Mensch.

    Nunja den Mann den du kennengelernt hat war zwar zwischendurch nüchtern aber dann hat er wieder getrunken. Du hast ihn im Grunde nie richtig kennen gelernt denn er war ja nicht richtig trocken. Dazu gehört eben eine Entgiftung mit Therapie das hat er ja abgebrochen. Zwischendurch sind die meisten nassen Alkoholiker nett da haben sie noch eine gewisse Hemmschwelle. Ich verstehe sehr gut was du meinst aber man muß den Partner so nehmen wie er sich präsentiert leider kann man sich das nicht aussuchen. Aber auf Dauer hält es kein normaler Mensch aus mit einem ewig Betrunkenen zu leben.

    Zitat von Zitrone

    Er hat das Problem, nicht ich. Nur hab ich auch eins, die Co- Abhängigkeit und da will ich raus.

    So ist es und du bist für sein Problem nicht zuständig sondern nur für deins. So wie er sich präsentiert denkt er gar nicht daran mit dem Trinken aufzuhören. Man kann da rauskommen indem man sich immer wieder sagt man ist zu wertvoll um so etwas mitzumachen, weder mit dem aktuellen noch mit einem zukünftigen Partner. Sich immer wieder zu sagen so etwas habe ich gar nicht nötig, denn einen Suchtkranken kann man nicht retten wenn er nicht mitmacht, man kann höchstens möglichst schnell die Flucht ergreifen und zwar für immer.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo und willkommen Annett,

    ich finde das super, wie konsequent du bist. Du hast ihm da klar und deutlich eine Grenze gesetzt um dich zu schützen.

    Dass du ihn vermisst ist aber auch klar, ihr habt ja schon einige Jahre zusammen verbracht. Das will auch erst mal verarbeitet werden. Dass du dich mit Freundinnen triffst und Klavierspielen lernst ist ein gutes Zeichen. Du machst was für dich, ohne ihn. Das ist die beste Medizin. Auch dass ihr keinen Kontakt habt ist gut. Denn Kontakt triggert, Abhängige wissen immer sehr gut welche Knöpfe sie beim Partner drücken müssen, um ihn wieder für sich funktionstüchtig zu machen. Dadurch wird alles noch schwieriger.

    Jetzt ist Geduld angesagt. Dein Kopf weiß Bescheid, dein Herz muss jetzt noch hinterher kommen.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Danke für Eure Antworten. Das tut sehr gut. Grenzen setzen und konsequent sein gehört nicht zu meinen Stärken, dafür muss ich sehr viel tun. Momentan wendet er sich an meine Freundinnen. Sie sagen ihm zu Glück deutlich ihre Meinung. Ich bin noch lange nicht da, dass mein Herz das Gleiche macht, wie mein Kopf. Rational weiß ich, dass es für uns nur weitergeht, wenn er eine Langzeit durchhält. Wenn nicht, dann nicht. Ich war Teil seines Systems. Er meinte immer, er muss sich nach mir richten, dabei habe ich mein Leben schon längst der Sucht und ihm untergeordnet. Ich weiß nicht, wie tief ein Mensch fallen muss, um sich Hilfe zu holen. Natürlich ist meine Hoffnung die, er begreift, macht Therapie und kommt zurück. Das ist mein Luftschloss. Mich wieder um mich zu kümmern, mach ich jetzt Schritt für Schritt. Es ist nicht so leicht, wie ich es geschrieben habe. Ich sitze noch oft da und weine. Meine Freundin sagte, wenn eine Fee käme und ich könnte ihn mir für immer zurückwünschen, so wie er jetzt ist und würde für immer bleiben. Würdest du diesen Wunsch aussprechen? Da wurde mir klar-nein. Ich möchte stark bleiben.

  • ich hatte das an die falsche Stelle geschrieben.

    Grüße Manu

  • Es ist dieses Gefühls Auf und Ab. Rational handel ich richtig und halte Abstand. Emotional halte ich es kaum aus. Da bringen Trennungen mit sich. Ich kann mir es leider nicht erklären, warum der Alkohol wichtiger als ein gesundes, strukturiertes, zufriedenes Leben, ob mit oder ohne mich. Ich wünsche ihm dennoch, das er es irgendwann schafft. Ich muss mich erstmal um mich selbst kümmern und das ist so schwer. Bin mehr in Gedanken bei ihm als bei mir.

  • ja, ich kenne das.

    Die Gedanken kreisen um sein Verhalten, und eigentlich immer wieder um das Unverständnis, warum bin ich ihm nicht wichtig genug...wichtiger als der Alkohol...

    Das Herz kapiert die Sucht nicht.

    Ich hatte mehrere Jahre die Illusion alles wäre überstanden und musste dann schmerzhaft erkennen, dass alle Liebe die zwischen uns war, es nicht geschafft hat...

    Niemals schaffen kann.

    Das zu akzeptieren ist hart und geht nicht von heute auf morgen.

    Loslassen...und sich auf die eigenen Bedürfnisse konzentrieren, schritt für schritt

    ........

  • Danke Manu für die Worte. Ich schreib mir alles von der Seele, jeden Tag. Das hilft ein wenig. Ich versuche nach 20 Jahren meinen Job zu wechseln, um mich auf was Neues zu konzentrieren und hoffe sehr, dass es klappt.

  • schreiben und austauschen hilft

    Und wenn du dich auf einen neuen job konzentrieren musst sicherlich auch.

    Ich hoffe du hast liebe Menschen um dich rum

    Sonnige Grüße....es wird besser!!!!!!!!!!

  • Guten Abend,

    Mir gelingt es zunehmend besser, mich abzugrenzen, obwohl er versucht alle Register zieht, wieder anzudocken und nichts ändern zu müssen. Er hat jetzt einen Rudumschlag bei meinen Freundinnen gestartet. Ja und wie es kommen musste, hat er wieder jemanden gefunden, die glaubt, ihn helfen zu können. Jetzt muss ich auch ihr gegenüber klar sein. Er war kurz vorm Aufprall, schade, jetzt schafft er es wieder, da zu bleiben, wo er immer war. Ich hoffe ihr Mann macht das nicht lange mit. Ich kann das zum Glück aus der Vogelperspektive betrachten und bin so entsetzt, wie seine Strategien funktionieren. Ich wäre nur sehr traurig, wenn dadurch die 30 jährige Freundschaft zu meiner Freundin zerbricht.

  • Hallo Zitrone,

    vom Alkohol wegzukommen dauerte bei mir ca 2 Jahre, es ist ein Prozess vom Leugnen bis zum Erkennen ich habe es 2 Jahre einfach nicht kapiert was ich da überhaupt mache und meine Frau und vor allem meine Kinder standen auf dem Spiel, es war für meine Familie schwer zu ertragen, die vielen Versprechungen und Lügen.....

    meine Frau fragte mich was ich anders machen will um vom Alkohol wegzukommen...ich habe gar nicht verstanden was sie meint....ich habe wie immer gesagt ich trinke nichts mehr, alles wird gut....und in diesen Momenten habe ich das auch geglaubt....

    ich musste eine Psychotherapie anfangen, dh ich muss mich vorher beim Arzt melden und mein Problem öffentlich machen....bzw es als Problem anerkennen... ich konnte es als Krankheit verstehen (mit Hilfe meines Psychotherapeuten)...und ich habe dieses Forum gefunden und mich in den Berichten erst wirklich wieder gefunden bzw mein Problem

    die räumliche Trennung und das Abgrenzen ergibt Sinn....anders ist das glaube ich auch nicht auszuhalten

    ich wünsche dir viel Kraft

    Lieben Gruß

    mexico

  • Danke Mexico,

    Ich ahne, wie schwer das sein muss, sich seiner Sucht zu stellen. Ich mache auch Psychtherapie uns es hilft mir sehr. Ich wünsche dir von Herzen, dass es dir auch hilft. Für ihn hoffe ich, dass er er einen Wg findet. Grüße Zitrone

  • Hallo,

    Ich hab hier vor gut 1,5 Jahren meine Geschichte geschrieben und hoffte, sie geht gut aus. Mein Partner ist damals auf Langzeittherapie, die er auch erfolgreich absolvierte. Danach schien erstmal alles gut zu sein. Bis ich mitbekam, dass er heimlich wieder trank. Mit Lügen hielt er mich hin. Er manipulierte meine Wahrnehmung, bis ich es ihm beweisen konnte. Er gesteht sich zwar ein, dass er Alkoholiker ist, glaubte aber, dass er kontrolliert trinken könnte. Ich wusste, es ist eine Frage der Zeit, bis alles wieder so wird, wie es war. Es ist wie ein Leben zu dritt. Er hat der Sucht den Raum wieder gegeben. Es ging dann nicht mehr und er ist am 28.9. Zur Entgiftung. Er hatte nachts mit der Klinik telefoniert und ist zwei Tage später stationär aufgenommen worden. Wir hatten schon lange eine Reise geplant,die ca. 1 Woche nach seiner Entlassung stattfinden sollte. Er ist schließlich nicht mit und ich bin allein gefahren. Schon als ich weg war, hatte ich kein gutes Gefühl. Und ja , nach nur wenigen Stunden hat er wieder getrunken. Als ich zurückkam leugnet er es. Nun ist es wieder so, wie es war. Er trinkt. Ich dachte, ich hab meine Co- Abhängigkeit überwunden. Leider ist sie viel subtiler. Ich hab mehrfach die Beziehung gecuttet, mich leider immer wieder einlullen lassen. Er hat sich immer selbständig Hilfe gesucht und Therapie und Entgiftung durchgezogen. Ich frag mich, tut er das, damit ich Ruhe halte? Er trinkt danach ja immer weiter. Gestern hab ich all seine Sachen aus meiner Wohnung. Leider hat er eine Wohnung unter meiner. Ich will jetzt konsequent bleiben. Ein Leben mit der Sucht geht für mich nicht. Nur geht es mir einfach nur schlecht, weil ich es nicht verstehe.

  • Hallo Annett,

    bei Dir habe ich mich eingelesen und mich entschieden, den Titel für Deinen Thread hier anzupassen. Bitte nicht wundern,

    ich habe Deinen Nicknamen vor das Thema geschrieben, damit wir Dich leichter finden und es insgesamt übersichtlicher wird.

    Wenn Du konsequent bleiben willst, wäre es in meinen Augen gut, wenn Du auch räumlich eine Distanz bekommst. Hast Du

    über einen Umzug nachgedacht?

    Selbst ein Alkoholiker kann nicht verstehen, solange er noch in der Alkoholspirale ist, was in ihm vorgeht. Somit kannst

    Du es erst recht nicht verstehen.

    Jedoch ist jede Trennung, ob nun der Alkohol der Grund ist oder nicht, am Anfang schmerzhaft.

    Wie kannst Du Dich ablenken, wie kannst Du dafür sorgen, dass es Dir besser geht?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Elly 30. Oktober 2022 um 08:33

    Hat den Titel des Themas von „Kein Leben zu dritt“ zu „Zitrone - Kein Leben zu dritt“ geändert.
  • Ich frag mich, tut er das, damit ich Ruhe halte? Er trinkt danach ja immer weiter. Gestern hab ich all seine Sachen aus meiner Wohnung. Leider hat er eine Wohnung unter meiner. Ich will jetzt konsequent bleiben. Ein Leben mit der Sucht geht für mich nicht. Nur geht es mir einfach nur schlecht, weil ich es nicht verstehe.

    Liebe Annett, das habe ich mich in Bezug auf meinen Ex-Freund auch lange gefragt. Er hat in seinem Leben ebenfalls mehrere Therapien gemacht und immer wieder angefangen zu trinken. Ich hab auch versucht ihn zu verstehen. Sein Verhalten. Sein Problem. All meine Gedanken haben sich - ohne dass ich das selbst gemerkt habe - immer darum gedreht, was ich (für ihn) tun kann, damit am Ende doch alles gut wird. Für ihn. Für mich. Für uns. Und daran bin ich wirklich fast zerbrochen. Obwohl auch ich vom Kopf her klar hatte, dass ich auf keinen Fall eine Beziehung mit einem nassen Alkoholiker will. Mein Vater hat sich nämlich ins Grab getrunken und das möchte ich nicht nochmal mitansehen.

    Was hat mir also geholfen? Ich habe angefangen andere Fragen zu stellen und den Fokus auf mich zu setzen. Warum versuche ich diesen Mann zu retten, als wäre es der einzige, mit dem ich glücklich werden kann, wenn ich nur hart genug kämpfe. Warum behandel ich mich selbst so schlecht … warum komme ich für mich nie an erster Stelle. Welches Wertesystem steckt hinter meinem Verhalten - und wo habe ich das her? Warum tue ICH das alles … und vor allem immer wieder … und irgendwie hat mir dieser Perspektivenwechsel geholfen, mich endlich mit voller Energie um meine ureigenen Baustellen zu kümmern.

    Vielleicht ist dieser Perspektiv und Fragenwechsel für Dich auch hilfreich. Ansonsten lasse ich zumindest einen Gruß da. Ich weiß, es ist nicht leicht. Mein Ex ist auch mein Nachbar.

  • Liebe Lanananana,

    Was hat mir also geholfen? Ich habe angefangen andere Fragen zu stellen und den Fokus auf mich zu setzen. Warum versuche ich diesen Mann zu retten, als wäre es der einzige, mit dem ich glücklich werden kann, wenn ich nur hart genug kämpfe. Warum behandel ich mich selbst so schlecht … warum komme ich für mich nie an erster Stelle. Welches Wertesystem steckt hinter meinem Verhalten - und wo habe ich das her? Warum tue ICH das alles … und vor allem immer wieder … und irgendwie hat mir dieser Perspektivenwechsel geholfen, mich endlich mit voller Energie um meine ureigenen Baustellen zu kümmern.

    Das ist wohl der richtige Ansatz. Ich war 4 Jahre in Therapie und dachte, ich habe mich ausreichend damit auseinandergesetzt. Leider tapp ich gerade wieder in dieses Verhalten rein. Es hängt mit der Geschichte meines Vaters zusammen. Mein Partner steht dann stellvertretend für ihn. Der Hinweis von dir hat mich gerade sehr each gerüttelt. DANKE DAFÜR.

  • Wenn Du konsequent bleiben willst, wäre es in meinen Augen gut, wenn Du auch räumlich eine Distanz bekommst. Hast Du

    über einen Umzug nachgedacht?

    Liebe Elly,

    Ich habe über einen Umzug nachgedacht und schaue auch nach Wohnungen. Ob ich das aber wirklich mache, weiß ich nicht. Ich wohne hier seit 15 Jahren.

    Leider habe ich gerade auch mit ihm gesprochen. Ich bin immernoch zu sehr bei ihm. Er will nichts ändern und die Trennung sei okay. Er will uns nicht mehr mit runtergehen. Es wird mit ihm wieder bergab gehen, sagt er und das ist so. Ich bin verzweifelt. Es ist alles so unerträglich.

  • Es dauert alles seine Zeit.

    Und mit etwas mehr Abstand würde es Dir besser gelingen, innerliche Distanz zu gewinnen.

    Er selbst sagt ja, dass er die Beziehung beenden will, weil es besser ist für Dich.

    Nutze diese Chance und schließe diese Tür. Dann öffnen sich wieder neue Türen für Dich!

    Jede Trennung hinterlässt Spuren. Aber nach einer Weile kannst Du wieder positiver in die Zukunft sehen.

    Wohnen Deine Söhne noch bei Dir?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ja, einer wohnt noch bei mir. Ich hasse meinen - es soll alles wieder gut sein - Modus. Vom Kopf her weiß ich, es wird dauern und dann geht es mir besser. Ich liebe den nicht trinkenden immer noch. Der ist er aber gerade nicht. Leider bon ich wieder gefangen in: ich muss nur mit ihm reden und dann verändert er was. Das ist totaler Quatsch. Er will es ja nicht. Die innere Distanz aufzubauen fällt mir so schwer.

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