Austausch annehmen.

  • Dieser Bereich steht für „Hilfe von Außen annehmen“

    Hilfe annehmen heißt für mich auch aktiv dabei zu bleiben.

    Nun gehört ja schon ein gewisser Leidensdruck dazu sich hier für den Ausstauch anzumelden. Schreibt im Vorstellungsbereich lässt sich mit voller Motivation für die zuständige Bereiche freischalten, schreibt die ersten Zeilen, sammelt Erkenntnisse und dann kommt auf einmal weniger. Man weiß nicht mehr was man schreiben soll, bekommt eventuell auch weiniger Resonanz, fühlt sich eventuell auf die Füße getreten.

    Das ist auch „erstmal“ normal. Man lebt weiter und verfällt in den Alltagsstrudel und hält gewisse Situationen nicht mehr erwähnenswert. Jedoch, dass aus meinen jahrelangen Erfahrungen fängt es da an, einen verkehrten Weg einzuschlagen.

    „Nur nicht trinken, reicht nicht“ ist bei Alkoholiker oder "Nur sich vom Partner trennen, reicht nicht" ist auch bei Co keine Floskel.

    Darunter fällt auch sich aktiv und immer wieder über das Thema auszutauschen.

    Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wo liegen die sonstige Probleme für einen aktiven Austausch?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut!

    „Nur nicht trinken, reicht nicht“ ist bei Alkoholiker oder "Nur sich vom Partner trennen, reicht nicht" ist auch bei Co keine Floskel.

    Das trifft voll und ganz aber gerade im Co-Bereich ist es so daß es bei vielen nicht ankommt daß man den Alkoholiker nicht trocken legen kann sondern der Weg ganz anders aussieht. Co-Abhängige tun und machen ja viel und wollen wieder Harmonie, daß der Partner aufhört zu trinken, die Familie wieder heil wird und sind bereit sehr viel zu geben damit das eintritt.

    Wenn sie dann lesen daß sie für den Partner/Angehörigen nichts tun können schreiben viele nicht mehr. Ich frage mich dann manchmal ob sie jetzt jahrelang so weitermachen oder ob man zumindest ein kleines Umdenken in Gang gesetzt hat. Mich würde öfters interessieren wie es letztendlich weitergegangen ist.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Hartmut,

    und hält gewisse Situationen nicht mehr erwähnenswert

    ich glaube das trifft es ziemlich gut, zumindest bei mir. Du hast aber völlig Recht, dass man sich weiter über das Thema (Alkohol- oder Co-Abhänigkeit) austauschen sollte - auch wenn alles gerade rund läuft. Wahrscheinlich sogar gerade dann. Sonst kommt noch das Suchtgedächtnis um die Ecke "Siehst du, läuft doch alles gut, dann kannst du ja auch mal wieder was trinken" oder aufkommende Probleme werden verdrängt.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Sonst kommt noch das Suchtgedächtnis um die Ecke "Siehst du, läuft doch alles gut, dann kannst du ja auch mal wieder was trinken" oder aufkommende Probleme werden verdrängt.

    Es hat ja noch andere Gründe. Jede Post die geschrieben, wird auch gelesen.

    Sei es noch so banal, es können Hinweise enthalten das etwas schiefläuft, was dem „User“ gar nicht für wichtig erachtet.

    Gerade am Anfang des Weges sind den eigenen Gedanken nur begrenzt zu vertrauen. Das „Sucht- Hirn“ ist jahrelang, bei Alkoholiker auf Saufen programmiert.

    Das muss ja erstmal umgeschrieben werden. Genauso bei CO. Sie reagieren auch suchtorientiert. Krankhafte Einprägungen sind da zum Beispiel. „Ich habe oder mache nichts verkehrt, ich will ja nur helfen“

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wo liegen die sonstige Probleme für einen aktiven Austausch?

    Ich galube es liegt nicht daran sich nicht austauschen zu wollen. Nach einer gewissen Zeit und genügend Informationen geht es in die Tiefe.

    So war es bei mir. Das möchte man vielleicht nicht mit der Öffentlichkeit teilen.

    Oft kann sich der/die auch nicht mitteilen. Die Informationen hier, sind ja oft geprägt von erschüternden Erfahrungen.

    Dann kommt die Scham. Sich dem zu stellen, ist nicht einfach. Sich da neutral auszudrücken ist nicht immer schwer. Der Gegenüber sieht ja nur

    die Worte und kann auch nur interpretieren. Da führt zu Mißverständnissen.

    Dann lieber nichts mehr schreiben. Ist auch ein Weg. Es fehlt da ein kleiner Wink in die Richtung, weiter zu machen oder Mut zu machen.

    Ist nur meine Meinung

    Gruß Caro

    Wir sind, was wir denken.

    trocken seit 01.05.2008

  • Darunter fällt auch sich aktiv und immer wieder über das Thema auszutauschen.

    Brilliant, besser kann man das für mein Verständnis kaum in Worte fassen.

    Auch nach 10 Jahren Trockenheit, meldet sich das Suchtgedächtnis wieder, wie in meinem Fall.

    Die Zeit heilt alle Wunden..... Bei Alkoholismus können die Sucht- spezifischen, körperlichen Wunden gern verheilen.

    Das Suchtgedächtnis bleibt präsent, ein Leben lang.

    "ES" ist ja auch nicht kaputt...."ES" funktioniert, für immer.

    Nur durch den permanenten Austausch in einer Gruppe oder in einem Forum wie hier, kann das Suchtgedächtnis in den Schlaf, bestenfalls in den Tiefschlaf versetzt werden. Es ist nicht nur eine Floskel.... nie mehr...ein Leben lang. Leider habe ich das erst nach erneuten, heftigsten Abstürzen kapiert und feiere seit wenigen Tagen meinen ersten, neuen trockenen Geburtstag.

    Sei es durch das Lesen der tragischen Abläufe von "Neuen" und somit Erinnern, an die eigene vergeudete Lebenszeit, mit entsprechenden Folgen für Angehörige und Umfeld, oder die Ausführung von Langzeit-trockenen Alkoholikern.

    An der Stelle einen großen Dank an die Moderatoren, die mit Vorschlägen, Ratschlägen, Lebenshilfe und als Wegbereiter zur weiteren Vorgehensweise, diese Zeit und Energie aufbringen. Kostenlos und uneigennützig...wo gibt es das noch?

    Chapeau und größten Respekt.

    Einen schönen Sonntag

    Topema

  • Deswegen schreibe ich auch so gut wie nie bei den (nassen) Alkoholikern weil ich eben aus einer anderen Sparte komme.

    Ich reise es mal aus dem Kontext.

    Bei dem ganzen Thema Hilfe und Austausch annehmen ist auch wichtig von wem die Hilfe kommt. Wenn ich als Alkoholiker hier „Nass“ aufschlage, und es gesellen sich weitere „Nasse“ dazu, dann wird es schwierig. Am Anfang stehend, ist es zwar eine gegenseitige Unterstützung aber keine Hilfe. Da hätte ich auch am Stammtisch bleiben können und die üblichen Parolen heraushauen können.

    Zwei Nichtschwimmer, die am Ertrinken sind, werden sie auch nicht retten können. Es geht um Erfahrungen und nicht um "Meinungen"

    Ist ähnlich, wenn ein„Anfangs“ Co sich berufen fühlt, dem Alkoholiker, der gerade sich auf den Weg befindet, Ratschläge zu geben. Wäre in diesem Fall auch keine Hilfe. Für den CO sowie auch für den Alkoholiker nicht. Nur wird ein Außenstehender „Co oder Nicht-Alkoholiker“ sich nie in das kranke System des Alkoholikers einfühlen können.

    Es geht hier bei Alkoholiker um Menschenleben und nicht um falsch verstandene Eitelkeiten. Deswegen kann es auch mal direkter zu gehen.

    Für mich waren die „Langzeit trockenen“ die Profis. Literatur und der Austausch mit User, die Begleitung. Viele erfahren auch Unterstützung mit Therapeuten.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut!

    Hast du mich jetzt aus einem bestimmten Grund zitiert?

    Zwei Nichtschwimmer, die am Ertrinken sind, werden sie auch nicht retten können. Es geht um Erfahrungen und nicht um "Meinungen"

    Das ist mir schon klar das ist bei Co-Abhängigen ja genauso wenn sie noch voll "drinhängen" ist ein anderer Co nicht so hilfreich denn meistens pushen sie sich gegenseitig hoch aber im negativen Sinne. Da ist ein ehemaliger Co schon hilfreicher denn dieser ist den Weg da heraus ja schon gegangen.

    Nun geht es bei den Co-Abhängigen meistens nicht um Leben oder Tod (selbst da gibt es aber Ausnahmen z.B. wenn sie mit gewalttätigen Trinkern zusammen sind) hingegen kann bei nassen Alkoholikern jeder Tag der letzte sein.

    Nun zu meiner Person, ich war früher mal Co. habe mich davon erfolgreich befreit (meiner Meinung nach) habe aber auch mit Süchtigen berufsmässig viel Erfahrung (aber nur was Entgiftung betrifft) und war ja lange mit einem Trinker zusammen. Zudem lese ich schon sehr lange hier mit und wüsste wie es gehandhabt wird.

    Trotzdem "mische" ich mich sehr selten in laufende Diskussionen bei den Nassen und Trockenen ein obwohl ich genau wüsste was ich schreiben müsste. Es hat schon alles seinen Sinn, für mich liest es sich zwar manchmal etwas hart aber ich bin in Beruf zu den "nassen" Alkoholiker immer korrekt gewesen aber auch sehr bestimmend. Was die oft für Tricks draufhatten da mußte man höllisch aufpassen :wink: .

    Ich empfinde es persönlich auch als Erleichterung mich da raus zu halten, früher hätte ich den Drang gehabt mich darum kümmern zu müssen (Helfersyndrom) , das liegt zum Glück weit zurück.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hast du mich jetzt aus einem bestimmten Grund zitiert?

    Nein, jetzt sind wir hier richtig . Es hat gerade zu meinen Gedanken gepasst, deswegen hatte ich auch geschrieben.

    Ich reise es mal aus dem Kontext.

    Es hat nichts mit dir zu tun. Zudem du ja nicht zu den "Anfänger- oder neue" Co gehörst und viel Erfahrungen sammeln und umsetzen konntest. Wenn ich schon mal ein Lob raushaue, was sehr selten ist, dann gehört es dir. :thumbup: Ich finde deine Beiträge aus meiner Alkoholiker Sicht stimmig. Also, alles gut.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!