Mein Bruder ist Alkoholiker

  • Hallo, ich bin Bernd und mein Bruder hat ein Alkoholproblem.

    Ich habe hier in diesem Forum schon des öfteren mal mitgelesen und nun habe ich mich entschlossen mich hier auch zu registrieren und mich vorzustellen.

    Ich bin 39 und wohne zusammen mit meinem Bruder in einem Haus. Mein Bruder ist 44 und bis auf Schlafzimmer nutzen wir in dem Haus alles gemeinsam. Also Küche, Bad etc. und wie schon im Titel steht, hat mein Bruder ein Alkoholproblem. Mein Bruder hat auch schon jeweils 2 Entgiftungen und Therapien hinter sich nach denen es auch immer eine ganze Zeit lang sehr gut klappte mit dem trockenen Leben. Jetzt zur Zeit hat er leider wieder einen Rückfall :( Wenn er trinkt, dann Korn. Genaue Mengen kann ich nicht sagen, aber es ist nicht gerade wenig. Er holt sich dann meistens diese kleineren 0,5l Flaschen. Das dann auch schon morgens nach dem Aufstehen. Meistens hält sich sein Pegel dann in einem Bereich wo er noch so einigermassen alleine zurechtkommt. Aber es gab auch schon Situationen, wo er alleine dann garnichts mehr hin bekommt. Zum Beispiel eine Situation wo ich gerade schlafen gehen wollte und ihn dann mehr durch Zufall mit dem Fahrrad im Garten liegen sehen hab. Da musste ich dann auch den RTW rufen. Ich weiss nicht wie lange er da schon gelegen hat oder noch gelegen hätte. Er selber weiss davon garnichts mehr. Seine ersten Erinnerungen daran sind wie er im Krankenhaus aufgewacht ist und nicht wusste wo er ist.

    Ich muss ehrlicherweise sagen, ich denke, mein Bruder hat einen nicht ganz unwesentlichen Teil dazu beigetragen, dass mir selber dieses Schicksal erspart blieb. Denn ich habe auch schon fast zu gerne mal die berühmten "Bierchen" getrunken. Wo ich selber aus heutiger Sicht sagen würde, dass das schon zumindest bedenklich war. Zum einen habe ich mich beruflich neu orientiert und arbeite jetzt in einem Beruf wo ich sehr viel Verantwortung für andere Menschen habe wo ich es mir einfach nicht leisten kann und auch nicht will da mit nem Kater anzutanzen. Aber auch dass ich es bei meinem Bruder so hautnah miterlebe, was der Alkohol mit Menschen machen kann, hat dazu geführt dass ich das Bier trinken jetzt komplett eingestellt habe und nun garkeinen Alkohol mehr trinke. Auch nicht wenn ich mal 2 Tage frei habe oder Urlaub habe.

    So, das erstmal als ganz grobe Beschreibung von mir und meiner Situation.

  • Hallo Bernd,

    ich bin auch neu hier und frage mich gerade selber ob ich ein Alkoholproblem habe.

    In meinem Leben haben mich viele Alkoholiker "begleitet" und ich stelle mir gerade die Frage, ob ich..mittlerweile.. auch ein Problem habe.

    Ich habe früher auch nie Alkohol getrunken aufgrund der Menschen , die ich alkoholisiert erlebt habe.

    Ich finde es toll, dass du das Trinken komplett eingestellt hast.

    Aus eigener Erfahrung mit einem alkoholkranken Partner kann ich zumindest eines dazu sagen:Du wirst ihm..leider .. nicht helfen können.

    Solange jemand, der ein Alkoholproblem hat ,nicht selber merkt dass er ein Problem hat,wird sich daran nichts ändern.

    VG

  • Danke für Deine Antwort,

    ja, er weiss dass er ein Problem hat, und auch die Therapien die er gemacht hat, waren von ihm selber aus. Ich weiss auch, dass es nichts bringt, einen Suchtkranken zu irgendetwas drängen zu wollen. Ich biete ihm Hilfe und Unterstützung an wenn er sie haben möchte, aber es muss von ihm kommen.

    Es ist halt auch für einen selber sehr frustrierend mitzuerleben wenn er einen Rückfall hat. Selbst wenn man weiss dass Rückfälle garnichtmal so selten sind.

  • https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Hallo Bep,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Damit wir dich freischalten können, klicke bitte den Link hier an und fülle kurz das Schreibfeld aus.

    Danach wirst du freigeschaltet und dein Thema gleich an die richtige Stelle im offenen Forum verschoben, ok.?

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    danke der Nachfrage und sorry, dass ich erst heute antworte. Leider ist die Situation noch unverändert :( Mein Bruder war mittlerweile tatsächlich bereit und wollte ins Krankenhaus zum Entzug. Dort hatte man ihm eine Woche vorher gesagt das er am Montag kommen könnte. Als er dann dort war, hiess es "Aufnahmestop wegen Corona"

    Naja und seitdem trinkt er eben weiter und ich befürchte, dass er sich aufgegeben hat.

    Für mich persönlich ist das im Moment halt ein Drahtseilakt zwischen ihm zu helfen und aber auch eine Gewisse Distanz zu halten. Aber es ist natürlich schon traurig für mich, meinen "grossen Bruder", zu dem ich ja früher einmal aufgesehen habe im wahrsten Sinne des Wortes so am Boden zu sehen.

    Ich spiele mittlerweile auch mit dem Gedanken mir eine eigene Wohnung zu suchen. Bisher bekomme ich diesen Drahtseilakt noch ganz gut hin aber ich bin jetzt an einem Punkt wo ich sage ich kann mir das nicht viel länger mit ansehen.

    Da werde ich wohl demnächst mal mit meinen Eltern drüber sprechen, wie es dann aussieht mit dem Haus, weil das Haus unseren Eltern gehört.

    So das mal als kleines Update zu meiner Situation ;)

    Gruss Bep

  • Hallo Bernd,

    willkommen bei uns im Forum!

    Du weißt, dass Du Deinem Bruder nicht helfen kann, wenn er nicht bereit ist, mit dem Trinken aufzuhören.

    Er hat bereits Therapien hinter sich, hast du geschrieben...

    Wenn er wirklich will, kann er auch mithilfe eines Arztes einen begleiteten Entzug machen.

    Aber es geht ja im Grunde um Dich. was Du tun kannst, damit es Dir besser geht. Vielleicht wäre es wirklich

    die beste Lösung, wenn Du ausziehst und Du Abstand gewinnst.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    ja, ich weiss, dass ich ihm nicht helfen kann solange er nicht will. Ich versuche auch garnicht ihn zum Entzug zu überreden oder sonst was. Wenn er von sich aus ankommt, würde ich ihn dahin fahren. Auch seinen Korn kann er sich selber besorgen.

    Ich habe mein Leben bisher auch normal weitergelebt und mich auch nicht von ihm mit runterziehen lassen. Aber wie schon geschrieben ich merke, dass der Punkt langsam kommt und daher ja auch die Überlegung mit dem Auszug.

  • Hallo Bep,

    ist ist ja auch irgendwie normal, daß man daheim auszieht. Von daher...

    Dein Bruder kann mit dem Hausarzt besprechen, wie es jetzt weitergeht, trotz Corona.

    Und tatsächlich ist es wirklich wichtig, daß er bis zur ärztlich begleiteten Entgiftung weitertrinkt. Das hört sich komisch an, aber ein Kalter Entzug daheim im stillen Kämmerlein kann lebensgefährliche Entzugserscheinungen auslösen. Daher lasse ihn einfach machen, auch wenn es einem als Angehörige traurig stimmt.

    Bleib dran mit deinen Auszugsträumen! Du darfst es dir gemütlich und schön machen. Ein wichtiger Schritt.

    Viele liebe Grüße, Linde :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    Ja klar, von "daheim" ausgezogen sind wir schon lange 8o Mein Bruder und ich hatten jeweils schon eigene Wohnungen, bis es sich irgendwann mal ergeben hat, dass ein Haus 2 Häuser neben unserem Elternhaus zu verkaufen war. Das haben meine Eltern dann gekauft und dort wohne ich jetzt mit meinem Bruder zusammen.

    Ja das mit dem kalten Entzug weiss ich auch dass das gefährlich bis tödlich sein kann. So eine Geschichte hatten wir vor seinem letzten Entzug bis hin zum Delir wo er dann endlich auch ins KH ist.

    Dein Bruder kann mit dem Hausarzt besprechen, wie es jetzt weitergeht, trotz Corona.

    eben, ER kann und muss es mit ihm besprechen ;)

    Es ist ja leider nunmal so, wenn sich jemand Tot trinken will, darf er das. Da ist dann nur die frage inwieweit ich mir das mit ansehen will. Und da sehe ich aktuell nur die räumliche Trennung.

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