NudelTante Angehörige möchten lieber alles geheim halten!

  • Im Grunde ist es auch so, ich weiss auch nicht so recht, was mich hemmt. vermutlich ein Familienstreit, habe schon genug Kummer und sorgen und mit mir zutun, aber belasten tut mich das trotzdem..... Zwickmühle

    Neben dem „Absturz“ deines Mannes kam ein weiterer Konflikt hinzu, wie mit der Krankheit/ dem Entzug deines Mannes in der Öffentlichkeit umgehen – und nun musst Du entscheiden.

    Die Schwiegermama will alles vertuschen, dein Mann hält sich weites gehend raus, drückt sich um eine klare Ansage und du hast alles an der Backe. Erschwerend, dazwischen euer Kind.

    Im Grunde willst Du offen mit der Situation umgehen, wäre da nicht das Umfeld.

    Entweder bespricht man einen Konflikt mit allen Parteien und diskutiert alles (!) oder man tut es eben nicht und es werden weitere Konflikte entstehen. Über kurz oder lang wird daraus ein kriegsähnlicher Zustand.

    Man hat also die Wahl, eine schmerzliche Wahl, man muß die Parteien zwingen, sich zu äußern, eine Position zu beziehen, nicht nur für heute, sondern für eine längere Zeit. Das Für und Wider abwägen.

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie belastend das alles ist, ist man doch „nur“ Vermittler.

  • Es gibt meiner Meinung nach kein " für" jemanden, vor allem einem Kind in seiner Entwicklung den Mund zu verbieten.

    Was für Abwägung " für und wider' ist gemeint?

    Abwägen wie lange verbieten oder ob überhaupt?

    Betonung: meine Meinung... jeder hier ist erwachsen...

  • Ich werde dem kleinen auf keinen Fall den Mund verbieten! Ich bin ihm ja einmal über den Mund gefahren und habe mich selber so blöd gefühlt, das mache ich nicht noch mal.

    Vielleicht sage ich auch einfach, wenn mich jemand fragt, das er in der Reha ist und wenn das warum kommt... fragt ihn selber.. wäre vielleicht noch eine Möglichkeit nicht gleich alles rauszudonnern.

    Ich für mich weiss bzw. habe mich entschieden, hinter ihm zu stehen, das er aus diesem Teufelskreis rauskommt.

    Ich werde seine Mutter ja morgen sehen.. ich bin mal gespannt, was sie so sagt, oder auch nicht sagt...

  • Manchmal ist es doch echt eine verkehrte Welt.. da akzeptiert man eher, das jemand einen im Tee hat, wie das man sagt, derjenige hat ein Problem und lässt es deswegen gut sein…

    Muss ja gerade ein bisschen schmunzeln.. ich trinke ja nicht, die Mehrheit findet das auch komisch… vielleicht denkt da auch der ein oder andere, ich hatte mal ein Problem… hihi … neee

    … für mich ist die Vorstellung von Kontrollverlust so schlimm.. ich trinke lieber mal ne Cola, am liebsten aus der Dose.. und Katjies Einhörner.. yummy…

    Ich danke euch allen für eure Beiträge… für mein Weiterkommen auch hilfreich ☺️ gut das ich mich hier abgemeldet habe..

  • Guten Morgen Nudeltante,

    ja, manchmal ist es echt eine verkehrte Welt. Das hab ich ehrlich gesagt bei Deinem Eingangspost auch gedacht. Dein Mann säuft und DU musst zum Psychologen, um das zu ertragen. DAS ist verkehrte Welt. Ich würde mir auch wirklich absolut keine Gedanken um die Schwiegermutter machen. Das ist eine Verlagerung des eigentlichen Problems. Wer aus der Familie nun genau WIE mit dem Suff umgeht, ist doch eigentlich nebensächlich und würde überhaupt nicht zur Debatte stehen, wenn Dein Mann nicht saufen würde. DAS ist ja letztendlich das Problem. Nicht die anderen kleinen Probleme, die das Saufen, also das Hauptproblem, mit sich bringen.

    Du hast irgendwo anders geschrieben, dass Dein Mann betrunken mit dem Kind Auto gefahren ist. Entschuldige, wenn ich das jetzt durcheinander bekomme, aber ich meine, dass es bei Dir so war. Zeitgleich war dann von dem persönlichen Tiefpunkt bei einem Alkoholiker die Rede.

    Ich habe mich da ehrlich gefragt, wann denn bei der Angehörigen der persönliche Tiefpunkt der Co-Abhängigkeit endlich erreicht ist, wenn der betrunkene Mann mit dem Kind sogar besoffen Auto fährt? Ich würde mir da also ehrlich gesagt lieber um meinen EIGENEN persönlichen Tiefpunkt Gedanken machen und mich fragen, wann dieser erreicht ist und ich endlich aussteige aus dieser schrecklichen Abwärtsspierale.

    Ja, solche Dinge sorgen bei den Alkoholikern immer (ERSTMAL) fürs Umdenken. Der Wille ist dann ganz groß, endlich aufzuhören. Aber die Sucht ist meist doch größer. Ich würde mich also nicht darauf verlassen, dass es funktioniert und dann auf weitere Ausfälle warten. Denn erstens müssen die Kinder die ganze Zeit über das Elend weiter mitbekommen und empfinden es später vielleicht sogar als normal, dass es so abläuft oder sie bekommen irgendwann mit, dass es eben NICHT normal ist und leiden dann den Rest ihres Lebens darunter und zweitens hast Du doch selbst auch etwas besseres verdient oder nicht? Du opferst Dich so sehr für die Beziehung auf, gehst zum Psychologen, um die Situation zu ertragen oder besser einordnen zu können und das Ende vom Lied ist, dass er nun wieder in eine Entzugsklinik musste, weil es ja offensichtlich gerade wieder zu einem Ausfall gekommen ist.

    Ich möchte Dir wirklich nichts böses und ich hab auch schon überlegt, ob die Worte nun hier zu direkt gewählt sind, aber ich will Dir damit im Grunde genommen zur helfen. Es sagt sich alles leichter, als getan, das weiß ich selbst. Ich möchte mich hier auch nicht hinstellen, den Zeigefinger schwingen und so tun, als ob ich alles richtig gemacht habe, deshalb erzähle ich Dir auch gern noch was von mir, damit Du nicht denkst, hier kommt eine Heilige, alles richtig machende Person und erklärt Dir mal eben die Welt :)

    Ich selbst bin trockene Alkoholikerin und war außerdem Jahre lang co-abhängig noch dazu. Ich habe Jahre lang gesoffen und meinen Kindern wirklich nicht das Beste vorgelebt, im Gegenteil. Dazu kommt, dass mein Ex-Partner ebenfalls gesoffen hat und ich immer schön alles verharmlost habe und versucht habe, dass er mit mir gemeinsam aufhört. Ich selbst habe dann vor über 4 Jahren aufgehört, er nicht. Aber ich habe meinen Kindern auch viel zu viel zugemutet. Heute haben wir sehr viel aufgearbeitet. Die Kinder sind im Teenager-Alter und wir reden ganz offen über alles. Ich habe keine Geheimnisse vor ihnen was damals angeht und sie haben viele Fragen, die ich brav beantworte. Von daher haben sie nun - soweit ich das beurteilen kann - nicht mehr allzu sehr darunter zu leiden. Das hoffe ich zumindest. Aber auch nur, weil ich dann irgendwann ENDLICH mal gegangen bin und nicht mehr zugelassen habe, dass ihnen dieser ätzende Alltag vorgelebt wird. Trotzdem hätte ich viel früher reagieren bzw. handeln müssen. Vielleicht ist es mir gerade deshalb so wichtig, dass möglichst viele Frauen zeitiger den Absprung schaffen, schon allein für die Kinder.

    Man denkt immer, dass man so großen Liebeskummer hätte, dass man es nicht aushält. Man denkt, man würde alles wegwerfen. Das ist aber nicht so. Der Alkoholiker hat längst alles weggeworfen, indem er säuft. Und Liebeskummer vergeht. Hinterher wird man viel glücklicher, wenn der erste Kummer erstmal überwunden ist. Das weiß ich :)

    Also nicht Aushalten, sondern Handeln.

    LG Cadda

  • Hallo Cadda!

    Es ist schon hart geschrieben, ich musste jetzt erstmal schlucken. Ich hatte auch Deinen Beitrag bei Christrose eben gelesen und dachte so...puuuuh... hart! Klar ist auch was waren dran..

    Du hast nichts durcheinander geworfen, genau so lief es ab - leider! Ich muss Dir ganz ehrlich sagen, das es mit meinem Mann so ein Ausmaß an Promille hatte, habe ich nicht gewusst... niemand. Er konnte es scheinbar gut "verstecken"

    2020 war er mal wegen "Depressionen/burnout" in einer Tagesklinik, das hat er nur gemacht, das alle anderen die Füße stillhalten und er weiter saufen kann, hat er mir selber so gesagt - bin ja fast umgefallen! In der Klinik haben sie seinen Alkoholkonsum auch festgestellt, da hatte er mir aber nichts erzählt, denn er hatte ja nicht vor aufzuhören - schrecklich das zu hören oder jetzt hier auch zu schreiben.

    Ich verstehe, was Du sagen willst, aber NOCH habe ich Hoffnung.

    Er ist jetzt in der Langzeittherapie und natürlich hoffe ich, das er dort quasi die Erleuchtung bekommt. Erleuchtung klingt irgendwie komisch, aber Du weisst was ich meine.

    Am Anfang dachte er ja noch, er schafft es ambulant, er hat es aber ein Glück dann doch selber gemerkt, das dies nicht klappen wird und scheinbar ist er wirklich an einen tollen Suchtberater geraten, mit dem er gut kann. Er hat ihm auch absolut klar gemacht, das es auch nicht selbstverständlich ist, das ich noch an seiner Seite bin und hat ihm noch mal vor Augen geführt, was er alles hat und was er alles verlieren wird.

    Ich glaube auch, das Gespräch mit der Kinderpsychologin hat ihn auch kräftig durchgerüttelt, so hatte ich den Eindruck.

    Für uns als Familie ist das jetzt die letzte Chance mit der Langzeittherapie , wenn die Therapie vorbei ist, ist er noch 1,5 Jahre in Betreuung durch den Suchtberater, was ich persönlich ganz schön finde, denn in der Klinik ist ja nicht das wirkliche Leben, die ganzen Herausforderungen kommen ja dann noch auf ihn zu.

    ... wenn ich aber lese, wie viel hier manche gesoffen haben und nun trocken sind... steigt meine Hoffnung etwas an... denn wenn man so in seinem Umfeld redet oder auch generell die Gesellschaft, man bekommt doch einfach einen Stempel... einmal Alki, immer alki usw. also so ganz negativ... sicherlich kann jemand, der mal Alkoholabhängig war, keinen Alkohol mehr trinken, aber diesen negativ Stempel finde ich furchtbar...

    habe auch schon so Sätze gelesen wie.. Ja, ich war abhängig, jetzt bin ich unabhängig... ich bin kein Alkoholiker, aber ja, ich hatte ein Alkoholproblem..

    sowas finde ich viel motivierender, wie Mein Name ist ... und ich bin Alkoholiker, obwohl man schon trocken ist...

    so sehe ich das.. habe mich damit jetzt viel befasst.. oder befasse mich immer noch...

    für mich persönlich ist es auch schwer nachzuvollziehen, denn ich hatte in meinem Leben noch nie einen Rausch, vom Alkohol oder sonstigen Drogen, mich wieder es auch an, wenn ich Leute alkoholisiert sehe... fremdschämen.. das verhalten ist ja doch einfach nur :roll:

    Wie gesagt, die Chance mit der Klinik gebe ich ihm noch, sollte das nicht fruchten, dann müssen wir getrennte wegen gehen, dessen bin ich mir bewusst ;( obwohl dieser Gedanke sehr schmerzlich ist, sehr! Sollte es aber nicht klappen, werde ich das durchziehen!

  • Liebe Nudeltante,

    Wenige, sehr wenige könnten so zutreffend und direkt schreiben wie Cadda, vllt. wirst Du es jetzt noch nicht so empfinden.

    so schlimm der Gedanke ist, dass die Familie daran zerbricht, so verlockend ist die Hoffnung auf diese Therapie...dann auf die nächste.

    Natürlich ändert sich dann alles! Bei der letzter Therapie war er einfach nicht so weit, und jetzt ist er aber ein anderer Mensch... Jetzt wird er niemals mehr trinken, niemals es gut verstecken, niemals betrunken ins Auto setzen....

    Jetzt nach der Therapie wird er ein anderer Mensch...

    Jede von uns hier hatte das erlebt. Jede! Sonst wären wir hier nicht im Austausch.

    Die Phase verstehen zu wollen. Nicht als Alkoholiker abstempeln ( die Philosophie wie bei Nathalie Stüben)

    kann Jahre dauern, verstehen, helfen...beistehen, Familie retten.

    Alles um nicht zu handeln, oder das eigene Handeln von seinem Erfolg abhängig machen.

    die Verantwortung zu übernehmen für sich und der Wohl der Kinder.

    Das war bei mir so.... Zu feige, zu abhängig von der Beziehung, von der Vorstellung, dass wenn er nicht trinken würde, wird alles wieder gut...

    Zu großer Wunsch Familie zu retten.

    Keine schlechte Wünsche und Hoffnungen, stimmt auch.

    Ich möchte nicht sagen: trenne Dich, rette die Atmosphäre, in der deine Kinder groß werde müssen...nein. das möchte ich nicht sagen.

    Nur eins: bleib ehrlich mit dir selbst.

    LG Stern

  • Darfst Du.

    Ich könnte diesen nicht erreichen. Er ist gegangen.

    Ich habe ihn sein Alkohol weniger angenehm gemacht.

    Hier müsste er die Mengen verstecken.

    Sein Leben hat ihn so keine Freude mehr gemacht...wie auf der Bremse fahren.

    Und er fand die Möglichkeit, eine andere zu finden, mit der das Leben, das Trinken und alles andere wieder Spass gemacht hat.

    Die ersten zwei Jahre könnte ich das nicht glauben, wir hatten sogar noch hin und wieder einander geschrieben.

    Er war aber damals immer betrunken.

    Dann gab's seiner Seite auch ein paar Vorfälle mit den Kinder ( vier Kinder haben wir) , wo ein oder anderer Monate zu ihm kein Kontakt hatten.

    Für mich war Ende, als er betrunken meine Tochter gefahren hat, sie rief mich an mit der Bitte sie abzuholen.

    Da hatte ich echt verstanden...

    Wie wichtig wir, ich und die Kinder für ihn sind.

    Sooooo Wichtig, bis zu Tränen und Versprechungen. Und bis zum nächsten Griff zu der Flasche.

  • Oh gott.. das macht mich gerade richtig traurig... hab hier auch so eine Achterbahn der Gefühle in dem Forum.

    Es ist einfach so krass, was der Alkohol aus einem Menschen machen kann, nicht zu glauben, geschweige denn zu ertragen.

    Und es ist einfach Gesellschaftlich so anerkennt.. Bierchen auf dem Tisch, alles normal.

    Stell mal ein Tablett mit Koks aufn Tisch, dann lassen die Dich einweisen.


    Ganz tragisch alles.


    Wie lange ist das jetzt her, das ihr getrennt seit? Wie gehts Dir und Euren 4 Kindern? 4 Kinder und eine Frau und der Alkohol hat gesiegt.. so eine SCHEI***

  • Danke Dir, Stern :)

    Weißt Du Nudeltante, ich verstehe doch auch, dass es schwer ist, wenn man noch so viel Hoffnung hat. Ich hoffe mit den Beiträgen nur ein wenig mehr Realität in den Vordergrund bringen zu können.

    Natürlich findest Du HIER viele trockene Alkoholiker die es offensichtlich geschafft haben. Aber das liegt eben auch daran, dass das hier ein Alkoholikerforum ist, wo eben auch nur die schreiben können, die den Absprung schaffen.

    Wie viele Alkoholiker gibt es im Gegenzug da draußen, die es eben NICHT schaffen?? Das Risiko, dass eben der Partner zu genau denen gehört ist leider extrem hoch! Darauf zu warten und zu vertrauen, dass es funktioniert, ist eben oftmals eine Verlängerung des eigenen Leidens und das der Kinder.

    Wenn Du das wirklich als letzte Chance betrachtest, dann hoffe ich, dass es klappt. Wenn nicht, dann hoffe ich, dass Du danach eben nicht vergisst, dass das die letzte Chance war. Einfach weil sonst so viel Zeit verstreicht in der Du und vor allem Euer Kind der Situation ausgesetzt seid.

    LG Cadda

  • Uns geht ganz gut,

    Vieles arbeite ich noch ab, aber das ist alles definitiv besser, als damals zu sehen was der alk mit ihm macht. Und mit uns. Und mit Kindern.

    Zwei jüngsten waren damals noch Teenies.

    Jetzt sind mittlerweile alle erwachsen.

    Drei wohnen schon selbständig und jedoch sind wir in einer Stadt und sehen uns jede Woche oder öfter.

    Hier ist das Elternhaus für alle Kindern. Alle haben Schlüssel, alle sind immer und jederzeit willkommen.

    Wir freuen alles zusammen und machen Pläne.

    Die jüngste ist noch im letzten Schuljahr und wir verstehen und richtig gut.

    Ich konnte es nicht ahnen, wie gut das Leben sein kann, ohne ständig daran zu denken, ob er getrunken hat oder nicht, wie ist der drauf und was sagt er noch heute Gemeines zu mir....ohne von der Arbeit zu kommen und seine Augen sind bereits glasig...

    Ich möchte nicht den Teufel aus ihn machen. Er hatte auch sehr viel gutes an sich. Auch viele Seiten und Eigenschaften und Fähigkeiten, die ich sehr geliebt, annerkant und auch bewundert habe.

    Ich bin Russin... Aus der Mentalität heraus alleine war das für mich der Gedanke Scheidung und Trennung gleich ein persönliches versagen und Lebenskatastrophe.

    Ist aber nicht so.

    Schade dass ich das früher nicht geschafft habe.

    Sagen auch die Kinder.

    Aber jede Situation ist eine andere wie wir Menschen alle.

    Ich hoffe Du machst das beste aus deiner.

    Und dein Mann das Beste aus seiner.

    Nur macht bitte dein Handeln und dein Leben nicht von seinem Erfolg abhängig.

  • Hallo,

    eins raffe ich jetzt nicht so ganz.

    Nudeltantes Mann ist in einer Langzeittherapie, wenn ich das richtig gelesen habe, das erste Mal.

    Davor gab es eine andere Therapie, mit anderem Schwerpunkt. Und zu dem Zeitpunkt war er noch nicht soweit, mit dem Saufen aufzuhören.

    Habe ich irgendwas überlesen, oder ist das einigermaßen korrekt von mir dargestellt?

    Die Anworten gehen nun auf einmal in die Richtung, die auch die Psychologin einschlug:

    Zitat

    Die hat meinen Mann einfach nur schlecht gemacht und mir mehr oder weniger klar gemacht, das er es nicht schaffen wird, weil es sowieso nur 10% schaffen und ich ich mir das Sorgerecht holen soll, Bankvollmacht und am besten mit dem kleinen abhauen soll, weil ich es ja meinem Kind schuldig bin. Ich dachte echt, ich bin im falschen Film. Die hat mir mal so 0,0 geholfen.

    Erstmal ist diese Psychologin schlichtweg falsch informiert, denn die Rückfallquote liegt bei um die 50% in einem bestimmten Zeitraum, wenn der Alkoholiker sich in eine LZT begeben hat.

    Bei um die 80-90%, wenn er/sie das nicht tut.

    Es ist also bezüglich der Rückfallquote ein Unterschied, ob man es nach einer Entgiftung auf eigene Faust versucht oder sich in professionelle Hände begibt.

    Das ist hier allerdings erfolgt.

    Nun liest es sich hier so, "renn so schnell Du kannst und bringe Dich und Dein Kind in Sicherheit".

    Hääää? Der Kranke sucht sich Hilfe, begibt sich in Therapie (worauf viele andere Partner/innen und Angehörige so oft hoffen!) und der Partnerin wird geraten, das sie am besten abhauen soll mit Sack und Pack?

    Ich würde dazu wohl raten, wenn das sach ma die vierte LZT wäre nach mehreren Entgiftungen und keine Einsicht vorhanden wäre, und der Rückfall jeweils nicht lange auf sich warten ließ.

    Aber so?

    Wir kennen doch den alkoholkranken Partner von Nudeltante überhaupt nicht!

    Da können wir doch überhaupt nicht beurteilen, ob er wieder säuft oder nicht!

    Bin gerade ziemlich froh, das meinem Mann nicht sowas eingequatscht wurde, mich zu verlassen, als ich ihn an meiner Seite brauchte!

    Bitte nicht falsch verstehen, ich rate sicher niemanden, an der Seite eines uneinsichtigen Alkoholkranken zu verharren und so jahrelang weiter zu leiden!

    Jeder, der mich hier ein bisschen kennt weiß das auch.

    Aber ich bin auch eine von der Alkoholkrankheit Betroffene, und zum Glück gab es Menschen, die trotz allem an mich glaubten.

    Und ich habe ihr Vertrauen nicht enttäuscht.

    Alkoholkranke, von denen wir persönlich NICHTS wissen, also von ihnen persönlich geschrieben... da alle gleich über einen Kamm zu scheren, das finde ich schon krass und auch falsch.

    Ich weiß, das die Rückfallquote hoch ist.

    Ich finde es aber nicht richtig, per se schon im vornherein einen Rückfall zu prognostizieren. So nach dem Motto "der säuft doch eh wieder".

    Viele haben hier diese Erfahrung machen müssen. Leider! Aber es gibt auch so einige die es doch schaffen, weil sie einsichtig sind und sich Hilfe erbitten.

    Meiner Meinung nach ist das hier geschehen.

    LG Sunshine

  • Ich hatte es in einem anderen Thread so verstanden, dass hier auch schon zum zweiten Mal der Führerschein entzogen wurde. Dass ein Familienmitglied nicht verhindert hat, dass der Vater betrunken mit dem Kind Auto gefahren ist und dass ein weiteres Mal betrunken, auch mit Kind ein Unfall gebaut wurde und deshalb jetzt die Therapie bzw. der Entschluss aufzuhören.

    Das hat bei mir den Eindruck hinterlassen, als wenn sich das Ganze schon länger zieht und es schon mehrfach eskaliere (Führerschein nicht zum ersten Mal weg usw.). Aufgrunddessen kam es mir nicht so vor, als ob der Entschluss aufzuhören, nun das erste Mal ist.

    Vielleicht hab ich das auch falsch interpretiert. Mag ja auch sein, dass es funktioniert. Ich würde es Dir sehr wünschen, Nudeltante.

    Aber was nicht passieren darf, bei aller Hoffnung, dass es nun geklickt hat, ist eben, dass noch einmal so etwas passiert. Mir wird ganz anders, wenn ich das höre mit Trunkenheitsfahrten usw. deshalb neige ich dann automatisch dazu, eher ablehnend zu empfinden. Wenn’s wirklich geklickt hat und die Langzeittherapie Erfolg hat, dann freut mich das natürlich!

    Ich freue mich über jeden Alkoholiker, der es schafft. Das ist doch wohl klar.

    LG Cadda

  • Hallo Nudeltante (was is das überhaupt für ein lustiger Nick? ^^ )

    Du fragtest:

    Zitat

    Das gelingt so manchem CO leider nicht, weil er sich auf einmal ungebraucht und überflüssig fühlt. Und ab dann wirds auch wieder für den frisch Trockenen gefährlich, denn ein CO kann einen auch wieder in die alte Rolle (also die Säuferrolle) zurück drücken, weil man so vielleicht doch einfacher händelbar war. Aber das nur mal so am Rande.

    Ich möchte darauf nur mal hinweisen im Bezug darauf, das Du Dich vielleicht zu sehr in den Trockungsprozess involvierst, was aber nicht nötig ist.

    Kannst Du mir das mal genauer erläutern, was Du damit meinst?

    Ich meine damit, das ein CO einem frisch abstinent lebenden Menschen durchaus im "Trockungsprozess" gefährlich werden kann.

    Ein abstinent lebender Alkie wird sich üblicherweise wieder um seine eigenen Angelegenheiten kümmern können und auch wollen.

    (ich schreibe einiges einfach mal allgemein, weil das meinen Erfahrungen aus Gesprächen mit mehreren Alkoholikern und den Erfahrungen aus meiner ehemaligen realen SHG entspricht).

    Der frisch Trockene wird wieder Verantwortung übernehmen können und meist auch wollen.

    Das bedeutet, er trifft wieder eigene Entscheidungen, braucht nicht mehr das bemuttern der CO-abhängigen Partnerin.

    Das könnte bei der Partnerin aber zu Frust führen, weil sie sich ungebraucht fühlt.

    War doch ihr ganzes Denken und Tun oft jahrelang auschließlich auf ihren Partner bezogen.

    Der frisch Trockene wird vielleicht auch Entscheidungen treffen, die unbequem für die Partnerin sind, weil sich dafür beide ändern müssen.

    EIn CO hält sich ja oft für "unschuldig" und fühlt sich als Opfer. Is aber nicht so, die Nummer kauf ich keinem ab, denn eine Bez. zwischen einem Alkie und einer CO-Abhängigen ist eine ABHÄNGIKEITSBEZIEHUNG, in der mitunter beide "profitieren".

    Sorry, wird hier nicht gern gelesen im Angehörigenbereich, kann aber trotzdem so sein. ;)

    Kurzum, dem CO könnte es so erscheinen, das der Trinker eigentlich besoffen doch leichter händelbar war. Denn da hat der ja kaum Entscheidungen getroffen, sondern lieber gesoffen.

    Also könnte man schon drauf hinarbeiten, das dieser für den CO mitunter unbequem erscheindende neue trockene Mensch wieder ins alte Saufscheme zurück fällt.

    Und die kleine CO-Abhängigen-Säufer-Beziehungswelt wäre wieder in Ordnung.

    Verstehst Du, wie ich es meine?

    Zitat

    Denn damit hast Du nix zu tun, dafür ist allein der trockene Alkoholiker zuständig!

    Unterstützung von dem/der Partner/in: Gerne!

    Was empfindest Du als Unterstützung?

    Unterstützend von meinem Mann war erstmal, das er an mich glaubte und mir zur Seite stand.

    Das er bereit war, nicht in meiner Gegenwart Alkohol zu konsumieren, das nichts mehr ins Haus kam an Alkoholika.

    Er selbst hat auch mal gern einen getrunken, aber nie abhängig, so wie ich. Er trinkt aber seit einigen jahren nun auch gar keinen ALkohol mehr.

    Ausser vielleicht mal ein Bier auf ner Feier.

    Mein Mann hat mir nicht reingequatscht in meinen trockenen Weg. Er hat mir nach und nach meine Verantwortung zurück gegeben, bzw. hatte damit kein Problem, als ich sie wieder übernahm.

    Er gängelte mich nie irgendwie, legte mir weder Broschüren oder sonstwas von SHG hin oder ähnliches, ich hatte mich um sowas selbst zu kümmern.

    Er sagte mir auch nie, wie mein trockener Weg auszusehen habe. Er ließ mich wieder los und lies mich meinen Weg selbst herausfinden.

    Das wären so die Punkte, die mir auf Anhieb einfielen. ;)

    LG Sunshine

  • Deswegen sage ich auch, wir schildern unsere Erfahrung, schildern unser Leidensweg und wie das endete. Und die Betroffenen entscheiden selbst.

    Aber...Nicht mehr unwissend.

    Hoffen ja, gut, aber bewusst.

    Verantwortung für die Kinder, ja, aber nicht in die Hände von dem, der sie betrunken fahren könnte.

    Hat er das tatsächlich und aufrichtig geschafft, dann ist es super schön!

    Braucht er dabei Applaus? Dass er die Therapie macht?

    Praktisch mit dem Rücken zur Wand?

    Hier hat er sich nicht angemeldet, es ist wahr, den Menschen kenn hier keiner.

    Aber seine Frau schon.. Sie fragte nach Erfahrungen von anderen betroffenen.

    Und sie sind eben sehr unterschiedlich.

    LG an Alle. Stern

  • Cadda schrieb:

    Zitat

    Ich hatte es in einem anderen Thread so verstanden, dass hier auch schon zum zweiten Mal der Führerschein entzogen wurde. Dass ein Familienmitglied nicht verhindert hat, dass der Vater betrunken mit dem Kind Auto gefahren ist und dass ein weiteres Mal betrunken, auch mit Kind ein Unfall gebaut wurde und deshalb jetzt die Therapie bzw. der Entschluss aufzuhören.

    Das hat bei mir den Eindruck hinterlassen, als wenn sich das Ganze schon länger zieht und es schon mehrfach eskaliere (Führerschein nicht zum ersten Mal weg usw.). Aufgrunddessen kam es mir nicht so vor, als ob der Entschluss aufzuhören, nun das erste Mal ist.

    Ah okay, das hatte ich so nicht gelesen, ich hatte jetzt nur nochmal Nudeltantes Thread von vorne bis hinten gelesen, darum war ich erstaunt, das so wie geschehen geraten wurde.

    Zitat

    Aber was nicht passieren darf, bei aller Hoffnung, dass es nun geklickt hat, ist eben, dass noch einmal so etwas passiert. Mir wird ganz anders, wenn ich das höre mit Trunkenheitsfahrten usw. deshalb neige ich dann automatisch dazu, eher ablehnend zu empfinden.

    Nun, es soll ja seine letzte Chance sein, so schrieb es Nudeltante auch selbst. Es liegt an ihm, ob er sie nutzen wird.

    Wenn nicht, dann würde ich auch so raten wie es andere schon taten.

    Aber erstmal würde ich ihm doch die Chance bei der LZT noch geben.

    Und so bitter das auch ist, was ich jetzt schreibe: Trunkenheitsfahrten sind bei noch vorhandenem Führerschein auch typisch für viele aktive Alkoholiker.

    Man bedenke nur, wie oft man vielleicht morgens noch mit Restalkohol zur Arbeit gefahren ist. Ich schließe mich da nicht aus!

    Mit Kindern im Auto...da frage ich mich, war ich denn immer absolut unter der Promille-Grenze, wenn meine Tochter dabei war?

    Da fasse ich mich lieber mal schön selbst an die Nase, als jetzt als "Geläuterte" andere zu verurteilen.

    Ich mag mir auch nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn jemand zu Schaden gekommen wäre! Zum Glück ist es nie passiert.

    Und ich hoffe, bei Nudeltantes Mann wird es auch nie wieder passieren! Es ist schlimm, das es so geschehen ist, JA! Aber nun leider auch nicht mehr rückgängig zu machen.

    LG Sunshine

    Einmal editiert, zuletzt von Sunshine_33 (17. Januar 2022 um 13:00)

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