Meine Vorstellung - Angehörige

  • Hallo Christrose!

    ....blauäugig bin ich nicht.

    Das hatte ich auch nicht angekommen oder gedacht es kam nur nie so deutlich rüber, Dank für deine Antwort. Ich kann dir nur wünschen daß alles einen für dich guten Ausgang nimmt. Ich konnte mich damals zum Glück friedlich mit meinem Mann einigen was das Finanzielle betraf. Aber wenn es zum Streit gekommen wäre hätte ich sehr wahrscheinlich auch einen Anwalt zu Rate gezogen. Gemeinsam Geschaffenes und Erworbenes sollte ja auch gerecht aufgeteilt werden.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Guten Morgen,

    ich sehe es von außen betrachtet wie Hartmut: Wenn das Schlechte überwiegt ist es Zeit zu gehen.

    Wenn man in der Situation steckt weiß man das und ist handlungsunfähig manchmal. Anders:

    Wenn ich in so einer Situation steckte, wusste ich das zwar, war aber dennoch handlungsunfähig.

    Da ich davon ausgehe, dass es DIR aufgrund des Sachverhaltes auch so geht, schreibe ich MAN :saint:

    Aber Du kannst das ändern. Indem Du es Dir immer und immer wieder vor Augen führst. Sorge dafür, dass Du Deine Schmerzgrenze erreichst.

    Ich kann nur immer wiederholen: Ich bin von einem wunderschönen Haus mit Garten in eine kleine Wohnung gezogen und bin hier viel, viel glücklicher als vorher. Weil ich frei bin.

    Nicht "frei" im Sinne von: Ich kann machen was ich will sondern "frei" im Sinne von der ganzen Belastung, Enttäuschung, Wut und den Verletzungen.

    LG Cadda

  • Liebe Christrose,

    nun finde ich Zeit mich zu melden. Als ich Dein Up Date gelesen habe, ist mein <3 richtig in die Hose gerutscht.. obwohl ich dich nicht kenne, war ich traurig und fassungslos über das, was ich lesen musste.

    Ihr hattet so viele gute und auch nicht so gute Jahre zusammen... und jetzt sowas.. dazu noch der Sohn zu Hause. Sicherlich kein Kind mehr, aber euer Kind.. alles sehr blöd.

    Im Grunde müsstest Du die biege machen... vielleicht würde ihn das noch mal wachrütteln... ich kann aber auch verstehen, ihr habt euch viel aufgebaut.. dann gehts um das Thema geld, was ich immer irgendwie ein leidiges Thema ist...

    alles nicht einfach... absolut nicht.. manchmal wünsche ich mir auch einfach nur auf der Schaukel zu sitzen und glücklich zu sein...

    ich hoffe du findest einen weg.. wie auch immer der aussehen mag... <3

    es grüßt dich,

    due NudelTante <3

  • Liebe Christrose,

    ich habe deine Geschichte hier verfolgt. Wie ein Krimi und das Ende doch so absehbar. Du klingst sortiert, als hättest Du Dich schon lange auf diesen Moment vorbereitet. Traurig und enttäuscht aber stark, diesen Eindruck habe ich von Dir.

    Ist Dein Mann schon zurück? Wie geht es dir damit?

    Liebe Grüße,

    Anni

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Ist Dein Mann schon zurück? Wie geht es dir damit?

    Guten Abend zusammen,

    vielen herzlichen Dank für all Eure Beiträge.

    Ich musste mir, sorry, einige Tage Forumsauszeit nehmen, mich sammeln, über hier Geschriebenes nachdenken und meine Gedanken neu sortieren.

    Ein kurzes Update.....

    Mein Mann ist seit Dienstag aus der Klinik zurück und hat sich mit Unterstützung seines Hausarztes einen ambulanten Therapieplatz organisiert, in Einzel und Gruppentherapie zweimal wöchentlich.

    Ein Psychologe, mit dem Schwerpunkt Suchtberatung, begleitet ihn dabei.

    Die ersten Tage nach seiner Rückkehr verliefen sehr angespannt, wir sind uns aus dem Weg gegangen.

    Heute konnten wir erstmalig ein langes, ruhiges Gespräch auf Augenhöhe führen, indem er mir abermals erklärte, dass er mich auf keinen Fall verlieren möchte und alles daran setzen würde, seine Alkoholerkrankung langfristig erfolgreich und glaubhaft bekämpfen zu wollen.

    Deshalb hätte er sich sofort um eine ambulante Weiterbehandlung bemüht, die ihm von der Klinik auch vorgeschlagen worden wäre.

    Sollte es ihm, wie in der Vergangenheit, wieder nicht gelingen oder eine Trennung meinerseits unvermeidbar sein, dann möchte er sich in allen Bereichen, auch im Finanziellen, gütig mit mir einigen.

    Eine allerletzte Chance, seine diesesmal wirklich ernsthaften Absichten glaubwürdig unter Beweis stellen zu dürfen, möge ich ihm bitte geben.

    Wie es mir damit geht?

    Ambivalente Gefühle.......ich muss mir Zeit geben.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,

    Christrose

  • Liebe Christrose,

    schön von Dir zu lesen! Hm, ja das ist eine schwierige Situation. Oder vielleicht ist die Situation ganz einfach? Ich weiß es nicht, zumindest kann ich deine Zerrissenheit nachvollziehen. Was wenn es jetzt doch der Punkt ist, an dem sich alles ändert?

    Wie oft habe ich gehört "wenn, dann". Aber als dann alle "wenn" mehr als erfüllt waren (wirklich alles was er sich gewünscht hat), dann...war da immer noch der Alkohol. Und jetzt gebe ich ihm eine Chance.

    Was sind die Bedingungen dieser letzten Chance? Und woran wird der Erfolg bemessen? Sind Rückfälle "erlaubt"? Welche Konsequenzen werden gezogen?

    Das sind so Fragen, die ich mir stelle. Hast Du für dich eine Antwort? Du musst nichts beantworten, wollte Dir nur meine Gedanken dazu mitteilen.

    Liebe Grüße, Anni

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Hallo liebe Nudeltante,

    vielen herzlichen Dank für Deine Nachfrage.

    Ja, wie geht es mir eigentlich???

    Ich würde es so beschreiben.....ich schau in erster Linie weiterhin auf mich, dass es mir gut geht.....meine Selbstfürsorge steht weiterhin an oberster Stelle.

    Treffe mich mit Freunden und meiner Familie, mache viel Sport, Yoga zur Entspannung, hole meinen Garten aus dem Winterschlaf, lese viel, bin ein Bücherwurm.

    Mein Mann besucht zweimal wöchentlich eine Therapie.....Selbsthilfesuchtgruppe unter professioneller Leitung und Psychotherapie.

    Dank seiner engagierten Hausärztin bekam er einen sehr schnellen Termin bei einem Psychologen, die Wartezeit ist sonst lang.

    Er organisiert sein Hin und Rückkommen, hat das Bus und Zugfahren wieder neu entdeckt, denn ich fahre ihn auf keinen Fall. Alles liegt in seiner Hand.

    Es gibt schwierige Tage, da wird sein Alltag vom Suchtdruck und seiner Depression bestimmt, da gehen wir uns aus dem Weg.

    Bislang ist er aber definitiv nicht wieder rückfällig geworden.

    Es gibt gute Tage, da können wir wieder offene, reflektierende Gespräche auf Augenhöhe miteinander führen, uns mit Respekt begegnen, kleine Unternehmungen z.B. gemeinsame Spaziergänge durchführen.

    Es bleibt abzuwarten, wohin sein/mein/ unser Weg führen wird.

    Ich schau, was ich verkraften kann, was ich zulassen kann ohne mich, meinen Geist und meine Seele zu überfordern, erkenne relativ frühzeitig meine Grenze, ziehe mich dann zurück.......möchte aber seinen momentanen Bemühungen auch eine Chance geben.

    Ich lese hier weiterhin viel mit, hole mir Anregungen und Hilfestellungen für meinen Lebensalltag als Angehörige.

    Liebe Grüße und alles erdenklich Gute für Dich, lese auch Deinen Chat fleißig mit,

    Christrose

  • Hallo Christrose,

    das ist schön zu hören, das Du Dich um Dein Wohl kümmerst und das Dein Mann für seine Bemühungen eine Chance bekommt.

    Ich drück Euch natürlich weiterhin die Daumen und hoffe sehr, das es ein HappyEnd gibt.

    Dadurch, das mein Mann ja schon über 2 Monate weg ist, merke ich auch, wie meine Wut auf ihn fast ganz weggegangen ist, weil ich auch immer mehr und mehr lerne, zu verstehen... sowohl was ihn betrifft und auch mich.

    Bin sehr gespannt, wie es wird, wenn er wieder da ist. Ich freue mich, wenn unsere Kur startet, Termin weiss ich noch nicht, wobei es mir da etwas mulmig wird.

    Ich weiss zwar, ich kann nichts machen... weder wenn ich zu Hause bin, oder an der Ostsee oder in Honolulu ... aber in meinem Kopf schwirrt es trotzdem... blöd irgendwie... aber die Gedanken kommen immer wieder mal hoch.. dann ist er hier 5 Wochen alleine... ach.. ich steigere mich jetzt schon wieder rein.. das lass ich mal... :)

    Alles LIEBE..

    Die NudelTante

  • Hallo liebe Nudeltante,

    möchte dir endlich antworten und dafür herzlich danken, dass du mir das Beste wünscht.

    Ich bewundere deine Zuversicht, deinen Mut und deine Stärke, nimmst alle Angebote an, die dir weiterhelfen. Dein Mann gibt seit Wochen ebenfalls sein Bestes in der Klinik......das sieht alles sehr vielversprechend für eine gemeinsame Zukunft ohne Alkohol aus. Sicherlich kann man nicht in die Zukunft schauen, aber die Zeichen stehen aus meiner Sicht gut. :thumbup:

    Du musst in der Kur an dich und deinen Sohn denken, Kraft tanken, schöne erholsame Zeiten genießen, darfst dich nicht in Ängsten vor einem Rückfall verlieren.

    Es kommt sowieso, wie es kommen wird.

    Entweder schafft dein Mann auch diese Zeit ohne Alkohol zu überstehen oder er schafft es vielleicht nicht. Es liegt nicht in deiner Hand, es liegt nur ganz allein in seiner Hand.

    Selbstverständlich kann ich deine Gefühle verstehen......mich umschleichen manchmal ähnliche.

    Neues Vertrauen muss erst einmal wachsen....am Anfang ein ganz , ganz zartes Pflänzchen.....und das braucht viel Zeit, Ehrlichkeit und Offenheit.

    Alles Liebe und Gute dafür,

    Christrose

    Einmal editiert, zuletzt von Christrose (1. März 2022 um 21:50)

  • Huhu…

    Wollte mal horchen , wie es dir geht und wie es so läuft bei deinem Mann!

    LG

    Guten Abend liebe Nudeltante,

    vielen Dank für Deine Nachfrage.

    Mir geht es zurzeit gut.👍

    Ich genieße den zauberhaften Frühling mit all seinen Schönheiten.

    Ein neues Fahrrad habe ich mir gekauft und bin damit sehr viel unterwegs. Das macht mir große Freude.

    Meine Kinder benötigen mich momentan ebenfalls häufig, aufgrund der schwierigen Coronalage ( Schließungen von Kindergärten, Schulklassen), zum Aufpassen der Enkelkinder.....überall positive Lehrer/innen, Erzieher/innen, Kinder, Erwachsene, die sich in Quarantäne befinden.

    Kurzum......der Alltag ist gut gefüllt.

    Mein Mann arbeitet weiterhin aus der momentanen Sicht ernsthaft an seiner Suchterkrankung.....bislang war er nicht rückfällig und hält seine Termine 2x wöchentlich gewissenhaft ein.

    Auf der Paarebene gibt es noch reichliche Baustellen, die mal mehr, mal weniger, je nach seiner Verfassung (Depression) tagesformabhängig auftreten.

    Es wird auch noch einiges an Zeit benötigen neues Vertrauen, Offenheit und Ehrlichkeit wachsen zu lassen.

    Dafür ist in den vergangenen Jahren zuviel vorgefallen und muss emotional, mental von beiden Seiten verarbeitet werden ........gegebenenfalls durch eine spätere Paartherapie.

    Es bleibt abzuwarten.......

    Wie geht es Dir?

    Dein Mann wird ja bald entlassen, ich wünsche von Herzen alles erdenklich Gute.

    Liebe Grüße,

    Christrose

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