Hallo zusammen,
ich lese schon einige Wochen hier mit und habe mich entschieden mich hier anzumelden.
Also bei mir geht es darum, dass ich mich von meiner alkoholkranken Mutter lösen möchte und ich aber sehr viele Zweifel und Schuldgefühle habe. Ich bin 33 Jahre, verheiratet, keine Kinder. Ich hoffe ich kann aus euren Erfahrungen was lernen.
Also kurz zur Erklärung. Mein Vater starb früh an Krebs. Ich war damals erst 18 Jahre. Meine Mutter war damals schon eine Problemtrinkerin, meist heimlich. Außerdem eine eh instabile Persönlichkeit. Ich musste früh alles übernehmen. Sie stand nur da und lief vor allem weg. Sie hatte ja schließlich ihren Mann verloren. Ihr leben war laut eigener Aussage vorbei. Sie ließ sich auch nie wegen Depressionen von Ärzten helfen. Dann starben meine Großeltern, die meine Mutter gepflegt hatte und es wurde alles immer schlimmer. Sie hatte kein Geld, konnte nicht mehr arbeiten, wohnte alleine in einem großen Haus. Ich versorgte sie mit Essen und Holz zum heizen. Das ging Jahre so. Zwischendurch bekam ich immer Vorwürfe gemacht, dass es mir ja gut geht und ihr so schlecht. Dann verkaufte sie dieses Jahr endlich ihr Haus und zog zu mir in die Nachbarschaft. Sie wirkte immer öfter betrunken, stritt es aber ab. Ich zweifelte an mir selbst. Dann bekam sie eine Psychose, sperrte sich zu Hause ein, total verwahrlost, kümmerte sich nicht mehr um ihren Hund. Ich musste sie zwangseinweisen lassen mit 2,6 Promille. Da wurde mir erst das Ausmaß ihrer Alkoholsucht bewusst. Ich dachte jetzt wird alles gut, doch sie täuschte den Ärzten nur was vor, damit sie schnell wieder entlassen wurde z.B. ja ich geh zu einer Suchtberatung u. mache eine ambulante Psychotherapie etc.
Dann war sie ein paar Tage zu Hause und kam wieder total alkoholisiert u. etwas verwirrt zu mir nach Hause. Machte mich fertig, sagte sie braucht keine Therapie, davon kommen auch keine Toten zurück, ich wollte nur ihr Geld, sie kann mir und meinem Mann nicht mehr trauen, sie hat Angst vor uns. Ich kann auch vor ihr stehen und weinen aber da kommt nicht viel von ihr.
Ich hielt es nicht mehr aus und sagte zu ihr, dass sie gehen soll und erst wieder kommen kann, wenn sie sich Hilfe sucht, weil sie sonst mein Leben zerstört.
Der Abstand tut mir zwar gut aber irgendwie auch nicht. Stelle mir immer vor, dass sie jetzt ganz alleine zu Hause sitzt. Ich habe Schuldgefühle. Fühle mich trotz allem noch für sie verantwortlich. Der Kontaktabbruch ist jetzt 3 Wochen her. Ich gehe schon zu einer Selbsthilfegruppe für Angehörige, hoffe aber hier auch ein paar Antworten zu finden.