Kaos - Mein Partner ist Alkoholiker

  • Hallo zusammen,

    ich hätte nie gedacht, dass ich mal in diese Situation kommen würde.

    Seit 4 Jahren bin ich mit meinem Freund zusammen.

    Davor hatte ich einen Partner der so gut wie nie Alkohol getrunken hat und ich selbst auch nicht. Dennoch gab es Gründe für mich diese Partnerschaft zu beenden, da ich mich sehr eingeengt fühlte.

    Dann lernte ich meinen jetzigen Partner kennen. Er war sehr lebenslustig und gesellig, alles was ich vorher vermisste.

    Natürlich wurde auch getrunken und das Leben gefeiert. Es war alles wunderbar.

    Ich bin dann ziemlich schnell bei ihm eingezogen, weil wir wirklich gut harmonierten.

    Da bemerkte ich dann schon, dass er etwas mehr trinkt, als für mich normal war. Doch ich dachte mir vielleicht sehe ich das ja etwas enger, da ich es nicht gewohnt war. Und am Land machen das ja alle.

    Im Endeffekt habe ich mir über die Jahre hinweg immer alles schön geredet und eine Zeit lang habe ich auch des Öfteren mitgetrunken, wenn Leute zu Besuch waren oder Feste gefeiert wurden.

    Doch dann gab es einen Zeitpunkt, wo bei mir Aggressionen hochkamen, wenn ich mitgetrunken hatte.

    Deshalb beschloss ich in Therapie zu gehen, da ich dachte meine Probleme so lösen zu können.

    Mittlerweile bin ich seit über einem Jahr in Therapie. Und bin drauf gekommen, dass der Grund das Alkoholproblem meines Partners ist, der zwar weiß dass er süchtig ist, es aber nicht als Problem wahr nimmt.

    Doch für mich ist es ein Problem.

    Ich fühle mich vernachlässigt, hin und her gerissen von meinen Gefühlen und und und.

    Grundsätzlich ist er ein sehr lieber Mensch und wenn er betrunken ist, ist er nicht ungut, aber er wird gleichgültig und ist ein anderer Mensch.

    Ich leide unter seinem Problem.

    Beim lesen hier, hab ich mich in Schilderungen von anderen total wiedererkannt.

  • Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe, Kaos!

    Es ist gut, dass Du zu uns gefunden hast.

    Du bist nicht allein mit Deinem Gefühl, dass der Alkoholkonsum des Partners ungesund ist.

    Es belastet ausserdem die Beziehung ungemein.

    Möchtest Du Dich mit den anderen Angehörigen im offenen Bereich austauschen?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Klicke den Bewerbungslink an und fülle ihn kurz aus.

    Du wirst dann freigeschaltet und Dein Beitrag in den offenen Bereich

    verschoben. Da geht es dann für Dich weiter.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Elly 22. Oktober 2022 um 20:57

    Hat den Titel des Themas von „Mein Partner ist Alkoholiker“ zu „Kaos - Mein Partner ist Alkoholiker“ geändert.
  • Deine Bewerbung ist eingegangen.

    Du bist jetzt freigeschaltet, Kaos.

    Einen hilfreichen und guten Austausch wünsche ich Dir!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Nachdem ich unzählige Schilderungen gelesen habe und Eindrücke gesammelt habe, ist es mir ein Bedürfnis etwas Druck abzulassen.

    Mittlerweile habe ich erkannt dass ich Co Abhängig war. Letzte Woche sprach ich das erste Mal mit meinem Partner über mein Problem mit seiner Alkoholabhängigkeit.

    Ich denke, für ihn ist es kein Problem, weil er ja nicht so viel trinkt und niemandem damit schadet.

    Mich stört es aber!

    Über Monate merkte ich dass ich mich immer unwohler fühle, ein Gefühl von Enge, Stimmungsschwankungen, das Gefühl nicht normal zu sein...

    Es gibt dich kein Problem, sagte ich mir und doch gibt es ein Problem für mich.

    Es ist für mich befreiend nun zu wissen das ich normal bin und weiß was mit mir los ist.

    Ich versuche jetzt für mich herauszufinden, was ich will. Ich treffe mich mit lieben Menschen, gehe Hobbys mehr nach, schaue dass ich unter Menschen komme.

    Er ist sehr lieb, genau das macht es ja so schwierig, aber ich will nicht dass er sich kaputt macht und schon gar nicht mich.

    Es mag ja sein dass er nicht so viel trinkt, wie andere, aber ich sehe so im Moment keine Zukunft für uns. Schweren Herzens.

    Ich glaube nicht dass er sich ändert. Und schon gar nicht mehr seit ich die Berichte hier gelesen habe.

    Ich habe Angst das es schlimmer wird.

    Trotzdem bin ich noch nicht bereit zu gehen. Ich werde auf jeden Fall noch einmal mit ihm reden.

    Das Gute ist, wir haben keine Kinder, ich bin finanziell unabhängig und ich habe Freunde und Familie die für mich da sind.

    Ich denke, ich schreibe das hier um mir etwas Klarheit zu verschaffen.

    Danke an alle hier, für eure Offenheit und Bemühungen 🌻

    Und ich wünsche allen viel Kraft auf sich selbst zu schauen!

    LG KAOS

  • Hallo Kaos,

    Deine Themen habe ich zusammengefügt, damit es übersichtlich bleibt.

    Bitte eröffne keine weiteren Themen, sondern schreibe hier unter Deinem

    Namen weiter.

    Ich wünsche Dir weiterhin einen guten und hilfreichen Austausch mit den

    anderen Angehörigen!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hey! Es ist richtig stark dass du das erkannt hast. Ich bin gerade auch in diesem Prozess. Wir haben auch keine gemeinsamen Kinder und ich weiß dass ich mir auch alleine ein stabiles Leben mit einer Wohnung und alles was ich brauche, aufbauen kann. Mir geht es aber auch so, dass ich jetzt im Moment noch nicht die Koffer packen und gehen kann. Aber ist es nicht krass, dass man trotz all dieser Erkenntnisse noch immer einen letzten Funken Hoffnung hat? Wir haben bald das erste mal Paartherapie, aber irgendwie hab ich das Vertrauen verloren, dass sich was ändern wird. Und trotzdem harrt man doch irgendwie weiter aus. Was sind deine nächsten Schritte oder wie stellst du dir deine Zukunft vor?

  • Danke liebe brightside,

    es tut sehr gut mit Menschen zu kommunizieren die in der selben Situation sind!

    Das irre daran ist, dass ich vor einem Jahr eine Therapie angefangen habe, weil ich glaubte mit mir stimmt was nicht. Und komme drauf dass nicht ich ein Problem habe, sondern mein Partner. Schon komisch, wie man sich selber etwas vormachen kann.

    Ja, das ist krass. Aber ich glaube irgendwie auch menschlich. Wir Frauen wollen glaub immer für Harmonie sorgen und irgendwie haben wir das Gefühl für alles dasein zu müssen, zumindest kommt mir das so vor. Was aber tatsächlich ein Blödsinn ist, genauso dass Männer immer stark sein müssen.

    Leider denke ich auch nicht, dass sich etwas ändern wird und wenn dann nur für kurze Zeit und selbst wenn sie Jahre lang trocken sind, hat man wahrscheinlich immer ein bisschen Angst, das es wieder von vorne los geht 😥

    Ich sehe im Moment keine Zukunft für uns

    Ich glaube dass er das auch spürt. Zumindest ist er noch aufmerksamer als sonst.

    Trotzdem ist mein Plan jetzt

    1. Schritt:

    Ich werde jetzt in kürzeren Intervallen zur Therapie gehen, meinen Hobbys und Interessen stark nachgehen, also sprich jetzt zuerst auf mich schauen und an Stärke und Selbstsicherheit gewinnen.

    Keinen Alkohol mehr kaufen (das hab ich ja leider auch gemacht, da ich die jenige bin die Einkaufen geht, weil er das nicht weils ihm Panik macht an der Kassa anzustehen)

    E ich

    2. Schritt: Noch mal das Gespräch suchen und klar und deutlich sagen dass das für mich nicht geht.

    Wenn das nichts nützt, werde ich gehen.


    Darf ich fragen, weshalb ihr eine Paartherapie macht? Wegen dem Alkohol? Oder etwas anderes?

    LG Kaos🌻

  • Hey Kaos,

    ja für mich ist der Austausch auch gerade so hilfreich. Es ist lustig, ich bin letztes Jahr auch zur Therapie gegangen weil ich sein Alkoholproblem lösen wollte. Die Therapeutin war sehr bestimmt und hat mir damals gesagt, dass es verrückt ist ihn ändern zu wollen. Das geht nicht, ich kann nur mich selbst ändern. Sie meinte auch, dass sie schon so viele Personen mit dieser Thematik betreut hat und fast immer nur eine endgültige Trennung hilft. Ich wollte das nicht wahrhaben und bin nie wieder hingegangen. Jetzt fast 1,5 Jahre später kriege ich ihre Worte nicht aus dem Kopf. Geändert hat sich ja eigentlich nichts, es beschäftigt mich immer noch sehr und er zeigt keine Einsicht. Wir gehen zur Paartherapie weil ich leider eine Fehlgeburt hatte. Ich will dort aber auch auf jeden Fall das Thema Alkohol ansprechen aber nur aus meiner Sicht, also ohne Schuldzuweisung, nur von meiner Sicht und meinem Problem erzählen. Ich weiß nicht ob das was bringen wird. Selbst wenn er dann mehr Einsicht zeigen sollte ist mein Vertrauen gerade sehr zerstört und ich kann mir dieses ewige Warten auf bessere Zeiten für mein zukünftiges Leben nicht mehr vorstellen. Aber wir werden sehen… deine Schritte finde ich super! Da kann ich mich auf jeden Fall dran orientieren und auch mehr auf mich schauen. Lebt ihr zusammen? Wie ist euer Alltag gerade? Liebe Grüße!

  • Hi Kaos,

    Eine kurze Zwischenfrage, hab deine Geschichte mitgelesen. Bin Hera, seit ungefähr 5 Monaten trocken.

    Inwieweit hat der Alkoholismus mit der Fehlgeburt zu tun bzw. warum und wie möchtest du das dort thematisieren?

    Lieber Gruß *

  • Eigentlich hat beides für mich nichts miteinander zu tun. Wir wollen zur Paartherapie weil wir beide trauern. Nach der Fehlgeburt war ich aber so wütend und hab diese ganze Alkoholsache schwer ignorieren können. Wir haben uns oft gestritten und ich will so nicht weitermachen. Da wir sowieso den Therapie Termin haben, will ich dort von meiner Sichtweise zum Thema Alkohol erzählen. Keine Ahnung wie das wird ..

  • Mit welcher Erwartung gehst du in die Paartherapie. Der Therapeut hat eine neutrale Stellung. Er ergreift weder für dich noch für deinen Partner Partei. Das darf er nicht. Frage dich, ob du dir von ihm Schützenhilfe erwartest. Das wird nämlich schief gehen. Sollte sich der Therapeut trotzdem auf deine Seite stellen, wird dein Partner höchstwahrscheinlich nicht mehr hingehen wollen.

  • Saphira (ich hoffe das ist okay wenn wir hier in dem Thread von Kaos schreiben) ich erwarte mir keine Hilfe vom Therapeuten, ich hoffe aber dass er uns hilft richtig miteinander zu kommunizieren und wir dort einen Raum finden wo wir uns ohne Beleidigungen erzählen können, was uns beschäftigt. Das ist mir wichtig. Wenn ich merke dass das nicht funktioniert will ich es auch nicht forcieren. Aber einen Versuch ist es wert, denke ich.

  • Liebe brightside,

    dein Verlust tut mir sehr leid 😥 Ich denke du bist gerade in einer doppelt belastenden Phase in deinem Leben, was wahrscheinlich noch alles viel Komplizierter für dich macht.

    Es ist leicht zu sagen, dann geh doch einfach, leb dein Leben und alles wird besser, wenn man sich nicht in dieser Situation befindet.

    Ich verstehe deine Zweifel, Ängste...

    Doch schlussendlich kannst nur du einen Weg finden der für dich passt und es dir gut geht... und das ist ein Prozess, der Geduld erfordert.

    Versuch auf dich zu schauen, was willst du, was tut dir gut, wer tut dir gut... Schritt für Schritt, ohne in erster Linie an die Zukunft zu denken. Denn die können wir nie komplett vorplanen.

    Schau auf dich und warte nicht mehr!

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft! ❤️

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