Dagmar - Rückfall nach 6 Monaten

  • Ja, LuisaLingLang

    Da hast Du absolut recht. Und ich habe mich damit auseinandergesetzt. Jahrelang. Und ich bin auch etwas „ besser“ geworden.

    In meinen 30igern war ich eine Reiz- Reaktionsperson. Nichts mehr über den Kopf gelaufen, nur reagiert. War grauenhaft, jetzt im Nachhinein betrachtet.
    Therapie war halt 😥 mühsam. Mir wäre es irgendwann mal lieber gewesen wenn Meinungen/ Annahmen direkt ausgesprochen/ angesprochen worden wären.

    Hallo Aurora,

    Was treibt dich tatsächlich an, dich, deinen Körper und deine Seele immer weiter zu verletzen, völlig zu überfordern? Das ist doch totale Missachtung deiner Person, deiner Gesundheit.

    Das ist mir vertraut, das kenne ich nicht anders.

    Früher taten es andere Menschen.

    Mach mir jetzt noch einen Tee, schalte den TV zur Ablenkung und vielleicht wird’s wenigstens ne Einschlafhilfe.

  • Hallo Dagmar,

    schon wieder sind ein paar Tage vergangen seit deinem letzten Besuch in deinem eigenen Fädchen.

    Keine Zeit?
    Zu viel Arbeit?

    Ja, ich bin arbeitsfähig…ich funktioniere 1a auf Autopilot…ich kann während der Arbeit alles ausschalten, spüre keine 🤒 Schmerzen, denke nicht nach, bin nur im Handeln und Reagieren.

    Handeln und reagieren. Schmerzen ausschalten. funktionieren auf Autopilot. Nicht nachdenken.

    Hmmm. Und du denkst immer noch, dass du arbeitsfähig bist?

    Es ist mir unmöglich derzeit der Arbeit fern zu bleiben. 2 Kollegen sind dauerhaft erkrankt, alle pfeifen aus dem letzten Loch….und irgendwie spüre ich meine Belastung auch nicht.

    Du spürst deine Belastung nicht.
    Noch immer bist du arbeitsfähig?

    Ich weiß, ich benötige dringend eine Therapie, eine geeignete Therapie :oops: .

    Was hindert dich daran, die dringend nötige Therapie überhaupt näher in Betracht zu ziehen?
    Ich meine, mal von deiner Arbeit abgesehen? Wenn du morgen nen Schlaganfall hast oder tot umfällst, ist dein Platz spätesten in einer Woche neu besetzt… 🤔

    BURN Out, 🤷🏼‍♀️ weiß nicht???? Ich bin extrem belastbar ohne Belastung wahrzunehmen…wenn ich mich mit Kollegen oder in der Selbsthilfegruppe vergleiche.


    Findest du extrem belastbar sein ohne Belastung wahrzunehmen für dich gut oder schlecht?


    Ich habe mal eine Tasse gesehen ….da stand drauf: Für Burn out habe ich keine Zeit.
    Diese Tasse sollte witzig sein… Ich finde das ja gerade überhaupt nicht witzig.

    Selbstfürsorge verstehe ich anders. :roll:

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Stern,

    Ja, Selbstfürsorge sieht anders aus. Aber auch die will gelernt sein:/.

    Ich bemühe mich seit 1 Jahr:!::!: um einen Therapieplatz.
    Ab Dezember habe ich endlich einen.

    Ich kann und möchte in einem öffentlichem Forum von mir nicht so viel preisgeben. Und das würde ich, wenn ich näher meine gesamte Problematik zu meinem Alkoholismus und mir schreiben würde.

    Natürlich wäre ich sofort ersetzt bei Ausfall etc.

    Ich selbst fühle mich jedoch noch gut:oops: arbeitsfähig und mache meine Sache auch gut.

    Ich führe halt irgendwie 2 Leben, ein 100% Arbeitsleben und ein 5% Privatleben.

    Anderes ist mir zur Zeit nicht möglich.

    Und das ganze ohne Alkohol.

  • Ich kann und möchte in einem öffentlichem Forum von mir nicht so viel preisgeben. Und das würde ich, wenn ich näher meine gesamte Problematik zu meinem Alkoholismus und mir schreiben würde.

    Darum geht doch letztendlich gar nicht.

    Ich führe halt irgendwie 2 Leben, ein 100% Arbeitsleben und ein 5% Privatleben.

    Anderes ist mir zur Zeit nicht möglich.

    Ich habe nur den Eindruck, dass du 24 Stunden am Tag unser Strom stehst. Und das kann nicht gut sein. Jeder Körper braucht Ruhephasen und niemand kann dauerhaft 105 % leisten.

    Ich drücke dir dir Daumen, dass dein Körper bis zum Dezember durchhält und du in deiner Therapie lernen kannst, zur Ruhe zu kommen und zu dir zu finden.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Heute möchte ich mal wieder in meinem „ Fädchen“ schreiben, weiter schreiben.

    Ich bin nach wie vor abstinent seit meinem Rückfall Ende April 2023. Damit geht es mir gut.
    Gut geht es mir mit mir selbst nicht, ich kenne mich einfach nicht. Depressionen habe ich halbwegs wieder im Griff, meine Grundstimmung ist aber meist sehr traurig und melancholisch.
    Ich gehe weiterhin in zwei Selbsthilfegruppen, eine davon werde ich ab jetzt nur noch sporadisch aufsuchen da hier zu wenig Selbsthilfe und zu viel „Stammtischgeplaudere“ stattfindet. Auch werden in dieser Unterschriften / Bescheinigungen für MPU etc. gegeben. Bisher mehrfach erlebt, dass nach erfolgreicher MPU kein weiterer Selbsthilfegruppenbesuch stattgefunden hat.
    Und, in Therapie bin ich nun auch…..probatorische Stunden habe ich durch und weiß noch immer nicht ob ich für mich da weiter komme.
    Gearbeitet wird mit dem „inneren Kind“.
    Lese fast täglich hier. Vieles triggert mich enorm, grade auch im Co-Forum. Ist ja auch ein Riesen Thema bei mir.

    Da war ich oft Tags darauf froh, nicht meinem ersten Impuls zu antworten nachgegeben zu haben. Ich bin hier absolut nicht konstruktiv, teils schon extrem verurteilend .:oops: Relativiert sich ……

    Meine andere fühlbare Stimmung, Gefühlslage ist tatsächlich grenzenlose Wut. Ich gerate bei Nichtigkeiten teilweise völlig außer Kontrolle. Meinen Partner schreie ich an. Und sonstige Personen lasse ich auch deutlichst meine Missachtung merken.

    Schuldgefühle sind hinterher obligatorisch, wie früher nach Alkohol..Und Scham- wegen meines Austickens.

    Ich bin extrem empfindlich. Abgrenzung ein Riesen Problem. Merken ein Riesen Problem.
    Ich habe noch ganz schön viel an mir und mit mir zu tun. ;(

  • Hallo Dagmar

    Glückwunsch.

    Das mit dem inneren kind hab ich hier schon einige Male gehört,kann damit aber wenig anfangen.

    Mir war in meiner Verhaltenstherapie wichtig,was ich heute,also in der gegenwart im real life tun kann.

    Aufarbeiten von vergangenem mag schon gut sein,aber alles zu seiner Zeit,so meine Meinung.

    Ich halte mich meist aus dem Co und EKA bereich raus,belastet zu sehr manchmal und bringt mich von mir weg.

    Mich selbst kennenzulernen war oft ein hartes Brot und manchmal auch langwierig.

    Das kannst du mit deiner Therapeutin ja mal ansprechen,damit sie konkret auf deine Situationen im alltäglichen eingeht,und nicht nach schema F ihr eigenes Programm durchzieht.

    Ich habe damals öfter meinen Therapeuten gefragt,warum er dies und jenes macht und wie es mir helfen könnte.

    Es hat sich gelohnt und das Vertrauensverhältnis hat sich sehr gut entwickelt.Er hatte ja Schweigepflicht und ich hab ihm eben alles erzählt,was mich bewegt.

    wenn ich merke das langsam was hochkocht bei mir,dann dreh ich mich um.geh ein paar Schritte und atme gaaanz tief durch.Meist hilft das und die Wut flacht ab.

    Bleib dran

    LG Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

  • Guten Morgen Dagmar,

    Depressionen habe ich halbwegs wieder im Griff, meine Grundstimmung ist aber meist sehr traurig und melancholisch.

    Warum denkst Du, Deine Depressionen im Griff zu haben, wenn Deine Grundstimmung traurig und melancholisch ist? Ist nicht genau das ein Merkmal für Depressionen?

    Ich selbst habe keine Depressionen, vielleicht mal depressive Verstimmungen. Aber wenn ich diese Verstimmungen habe, dann komme ich genau aus dem Grund darauf, dass es so sein könnte, nämlich weil ich - scheinbar grundlos - antrieblos bin.

    Darf ich Dich fragen, ob etwas verschrieben bekommen hast, gegen Depressionen?

    Was dieses Aggressive angeht: Da verstehe ich Dich vollkommen. Das war immer mein Thema. Wirklich immer. Ich bin super schnell auf 180. Ich arbeite da sehr an mir und kann tatsächlich sagen, dass es besser geworden ist. Je zufriedener ich werde, umso besser habe ich es im Griff. Aber richtig weg ist es nie gewesen und wird es wohl auch nicht. Ich hab mich mal mit dem Gedanken versucht anzufreunden, dass ich einfach so bin.

    Im Grunde genommen war es in meiner Kindheit schon so. Ich habe ein Beispiel im Kopf, wo ich Keyboard gespielt habe, auch Unterricht hatte. Ich habe mir ein schwieriges Stück einstudiert (werd ich nie vergessen - Donauwellen hieß es :) ) und wollte es meinen Eltern final vorspielen. Natürlich am liebsten fehlerfrei. Meine Eltern saßen da wie Patt und Patterchen auf meinem Bett im Kinderzimmer und hörten zu. Als ich mich verspielte bestärkten sie mich "Dass das doch ok ist, es wäre ja auch ein schwieriges Stück, ich könne doch einfach weiter spielen, es würde sich super anhören". An mangelnder Bestärkung lag es also nicht.

    Als ich mich noch einmal verspielte bin ich völlig ausgeflippt. Hab angefangen zu heulen, vor Wut auf den Boden gehauen (dort stand das Keyboard), "diese Schei.... Donauwellen, ich spiele nie wieder Keyboard", bin aufgesprungen, aus meinem Zimmer gelaufen, Tür geknallt und hab meine Eltern da hocken lassen, die wie die Hühner auf der Stange immer noch ruhig auf meinem Kinderbett saßen.

    Das Alles verstärkte sich je älter ich wurde. In meiner Ehe war ich immer auf Konfrontation aus, weil ich das Gefühl hatte mich wehren zu müssen, denn mein Ex-Mann war ein noch temperamentvollerer Typ als ich. Temperamentvoll hört sich so positiv an. Ich verbinde die Art (auch meine) aber nicht mit etwas Positivem.

    Meine Therapeutin sagte auch mal: "Sie sind halt temperamentvoll". Mmmmh. Ich fand das wenig hilfreich. Meine Söhne vermutlich auch nicht, denn die bekamen ja auch im Laufe ihres Lebens schnell mal meine Wut ab, wenn sie mich aus der Fassung brachten und leider kam ich leicht aus der Fassung, wie man an meinem Kindheitserlebnis, welches sich bei mir eingeprägt hat, weil ich heute noch wütend werde, wenn ich an die Donauwellen denke, erkennen kann :)

    Und weißt Du Dagmar, wenn man dann eh schon zu solch einem Verhalten neigt, dann fördert eine Alkoholsucht doch die Unzufriedenheit und das wiederum lässt die letzte Gelassenheit in den Hintergrund rücken.

    Wie war es bei Dir? Hast Du das Gefühl, es hat sich erst später entwickelt, dass Du schnell aggressiv oder wütend bist? Oder war es auch schon immer so, wenn Du zurückdenkst?

    Vor ein paar Jahren habe ich mal eine Schublade öffnen wollen, was nicht ging, weil ein Bratenwender sich verkeilt hatte. Ich hab versucht, gelassen zu bleiben. Mir Mühe gegeben, ruhig zu bleiben, weil ich wusste "das ist jetzt nicht schlimm. Für dieses Problem gibt es sicher eine Lösung". Es dauerte vielleicht 20 Sekunden, dann war meine Lösung, diese Schublade mit Gewalt so aufzureißen, dass sie am Ende kaputt war. Erstaunlicherweise hatte ich danach das Gefühl "Geht doch!", anstatt "Was hab ich denn jetzt schon wieder gemacht".

    Das sind natürlich nun im Nachhinein betrachtet witzige Beispiele, jedenfalls muss ich selbst schmunzeln. Aber ich kann mich wirklich noch genau erinnern, wie ich mich in den jeweiligen Situationen gefühlt habe. Soooo unfassbar genervt!!!

    Weniger witzig sind natürlich die Situationen, wenn nicht ein Bratenwender sondern ein Familienmitglied "nervt". Ehrlich gesagt kam es oft zum Streit, indem ich auch laut wurde. Sehr laut. Also wundern muss ich mich nicht, wenn auch meine Söhne manchmal schnell auf 180 sind. Sie haben es leider so vorgelebt bekommen und sind exakt genau so. Das tut mir leid. Wirklich leid. Weil ich weiß, dass es an mir liegt, wie ich mit Situationen umgegangen bin. Jetzt habe ich es inzwischen besser im Griff. Nun sind meine Söhne aber schon fast erwachsen und werden sicherlich auch weiterhin schnell reizbar durchs Leben gehen.

    Anders herum haben meine Eltern mir das nicht vorgelebt. Und ich bin trotzdem so geworden. Ist vielleicht auch typbedingt und wird dann entweder mehr oder weniger ausgeprägt durch die Erlebnisse die wir haben im Leben. Durch die Lebensphasen, durch die Menschen mit denen wir uns umgeben.

    Das war jetzt lang.

    Ich hätte auch einfach schreiben können: Du bist nicht allein. Ich kenne das :)

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