• Guten Morgen,

    Ich muss euch jetzt einfach fragen… ich kann es schwer einschätzen und verstehen.

    Ich hatte meinen Mann vor dem letzten Vorfall eine Frist gesetzt. Der 1.12. nun ist ihm ja bewusst geworden das ich ernst mache. Ich bekam ja gestern die Ablehnung der Wohnung und muss jetzt mit der Suche wieder neu beginnen. Um gestern ihm nach der Arbeit vom trinken abzuhalten, holte ich ihn mit den Kindern zusammen von dem Bahnhof ab.

    Der Schock für mich war… er stieg bereits total nach Alkohol stinkend aus dem Zug :/// . Zuhause sprach ich ihn darauf an, ob er wenn er schon trinken müsse, das nicht wenigstens in der Zeit machen könne, wenn die Kinder schlafen. Da meinte er nur, er trinke ja nicht vor den Kindern (macht er oft… halt nur gestern nicht) und das er dies bei seinem Vater ja anders erlebt hätte. Zudem hielt er sich an die Vereinbarung und würde ab den 1.12 nichts mehr trinken.

    Gefühlt nutzt er diese Frist als Chance, sich jeden Abend noch einmal so richtig abzuschießen.

    Weshalb macht er das? Ist das nicht ein Zeichen das er im Grunde noch nicht so weit ist?

    Viele Grüße

    Hope und Danke für eure Einschätzung

  • Hat er sich um irgendetwas gekümmert?

    War er beim Arzt? Hat er eine Entgiftung beantragt?

    Wenn nicht, dann ja, sind das alles nur leere Worte.

    Aber du wirst es ja in den nächsten Tagen erleben, wie ernst er es meint.

    Wahrscheinlicher ist, dass er heimlich trinkt und du nach und nach an deinem Verstand zweifelst, weil er dir einredet du würdest dir Dinge einbilden.

    Um gestern ihm nach der Arbeit vom trinken abzuhalten, holte ich ihn mit den Kindern zusammen von dem Bahnhof ab.

    Nochmal: Es ist nicht deine Aufgabe ihn vom Trinken abzuhalten.

    Das muss er selber wollen. Wie du jetzt selber wieder erlebt hast, trinkt er wenn er das möchte. Du hast da keinerlei Einfluss drauf.

  • Im Forum lese ich fleißig mit und bin auf einige Beiträge von Süchtigen gestoßen, wo sie beschreiben wie dankbar sie sind, dass Ihre Frau an ihnen fest hält. Das sie dadurch den heilungs Prozess positiv beeinflussen und den süchtigen mehr Kraft geben all das umzusetzen (so lass ich es für mich heraus)

    Liebe Hope, was Du da beschreibst, sind Alkoholiker, die eine Krankheitseinsicht haben und aktiv was dagegen tun wollen. Das sehe ich bei Deinem Partner aber nicht. Von daher empfinde ich das Du Dich an etwas klammerst, was Dein Leiden und das deiner Kinder verlängert. Ich bin damals gegangen ohne großartig an die Zukunft zu denken. Ich wusste, dass ich so nicht weiter leben wollte. Ich habe keine Ultimaten gesetzt sondern bin einfach (was für mich wirklich nicht einfach war) gegangen. Ich würde auch nicht sagen, ich will ne Pause von ..... Monaten. Da reißt er sich für die Zeit zusammen und danach? Kannst Du nicht in die Nähe von Familie/Freunden ziehen, die Dich unterstützen? Und erstmal Dein Leben nach Deinen Wünschen und Vorstellungen einrichten? Wenn er wirklich ernsthaft gegen seine Krankheit angeht, gibt es sicher auch einen Weg zurück und falls nicht, hast du trotzdem ein zufriedenes Leben.

    Ich wünsche Dir Mut, Kraft und Geduld

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Ich habe noch eine Frage, was machst du, wenn er morgen trinkt?

    Das was ich schon oft gemacht hab… mich fragen ob er mich veralbert… es würde mir das letzte Stück Hoffnung nehmen was ich noch habe.

    Zum Glück hat er heute… bis jetzt… noch nicht getrunken. Jedoch macht er das nur weil ich heute bei der Diakonie war und er Angst hat das sie mir den Kopf verdrehen… und mir nahe legen ihn zu verlassen, so sagte er es mir gestern Abend

  • Hat er sich um irgendetwas gekümmert?

    War er beim Arzt? Hat er eine Entgiftung beantragt?


    Wenn nicht, dann ja, sind das alles nur leere Worte.

    Nein… das möchte er für sich nicht… er hält nichts von Psychologen. Da er heute nüchtern war, erzählte ich ihn was mir die Suchtberatung mitteilte. Wie die kommenden Wochen aussehen und was danach auf ihn wartet. War für mich richtig ungewohnt von ihm nicht wieder eine unfreundliche Antwort zu bekommen… nüchtern ist er sehr ruhig. Ich sehe nur an seinen Augen was er sich in den Moment denkt.

  • Nochmal: Es ist nicht deine Aufgabe ihn vom Trinken abzuhalten.

    Das muss er selber wollen. Wie du jetzt selber wieder erlebt hast, trinkt er wenn er das möchte. Du hast da keinerlei Einfluss drauf.

    Ja… das erklärte mir die Therapeutin heute auch. Nur wenn er Verantwortung für sich übernimmt, hat er eine Chance auf langfristige Heilung. Er muss für einen Ausgleich sorgen.

    Sobald ich da für ihn „Sorge“ nehme ich ihn diese Chance…

  • Na klar! So ist das bei gesetzten Daten. Jemand der ab Tag X ne Diat macht, frisst den Tag vorher ja auch nochmal so richtig.

    …absolut logisch wie du es betrachtest.. ist mir so nicht bewusst gewesen, manchmal ist man blind für das offensichtliche. Selbstverständlich war er gestern noch einmal so richtig schön betrunken… leider.

  • Ja… das erklärte mir die Therapeutin heute auch. Nur wenn er Verantwortung für sich übernimmt, hat er eine Chance auf langfristige Heilung. Er muss für einen Ausgleich sorgen.

    Sobald ich da für ihn „Sorge“ nehme ich ihn diese Chance…

    Ganz genau. Das ist mir hier durch dieses Forum und durch ein Buch klar geworden.

    Das ist das Bittere an dem Ganzen. Man will helfen und man es dadurch nur noch schlimmer.

  • Ich wusste, dass ich so nicht weiter leben wollte. Ich habe keine Ultimaten gesetzt sondern bin einfach (was für mich wirklich nicht einfach war) gegangen.

    Hut ab… ich wünschte ich könnte das auch. Mir wurde die Wohnung nun abgelehnt, wegen zu hohen Nebenkosten… ich war beim Anwalt… dann schrieb ich gestern den Wiederspruch… der Vermieter schaut jetzt aber nach einem anderen Mieter, was schon hart ist aber verständlich.

    Solch eine Wohnung in meiner Heimatstadt zu finden gleicht einem Lottogewinn… nur kann ich alleine die Umzugskosten und Kaution nicht tragen. Meine Familie kann mir das Geld leider nicht leihen… .

    So muss ich jetzt weiter warten… morgen rufe ich noch einmal bei der Familienhilfe an. Jedoch mit wenig Hoffnung… da die Wohnung ja bereits weiter vermietet wird.

  • Liebe Hope,

    das mit der Wohnung ist ein herber Rückschlag.

    Aber was ich sehr gut finde ist, dass du dir Hilfe suchst und aktiv was machst um was zu verändern. Wie das dann im Endeffekt aussieht, wird sich zeigen. Es ist allemal besser sich zu bewegen als starr in solcher Ehe zu verharren und nur den Alkoholiker zu pampern. Denn wenn du es so machst, wird sich kaum was tun.

    Genau so wie die Therapeutin es gesagt hat

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • das mit der Wohnung ist ein herber Rückschlag.

    Aber was ich sehr gut finde ist, dass du dir Hilfe suchst und aktiv was machst um was zu verändern. Wie das dann im Endeffekt aussieht, wird sich zeigen. Es ist allemal besser sich zu bewegen als starr in solcher Ehe zu verharren und nur den Alkoholiker zu pampern. Denn wenn du es so machst, wird sich kaum was tun.

    Ja es hilft mir alles besser zu verstehen. Auch etwas Abstand zu gewinnen. Was bleibt ist ein frustrierendes Gefühl nichts dagegen tun zu können. Mein Partner hält weiter durch, zumindest soweit ich das beurteilen kann… ich überwache ihn nicht.

    Mit der Wohnung gebe ich noch nicht auf… ich konnte bei der Diakonie - Familienhilfe nachfragen. Sie gaben mir den Tipp, bei einer Versicherung nach zu fragen. Dort gibt es ein Mietkautions Konto für wenig Geld im Monat. Widerspruch läuft… bei dem Anwalt war ich auch, nun heißt es abwarten … nach Gesprächen mit dem Vermieter wird mir die Wohnung bis Mittwoch noch frei gehalten… danach entscheiden sie wie es weiter geht.

    Schlaft gut und lieben Dank für eure Zeilen

    Hope

    Einmal editiert, zuletzt von Hope022 (4. Dezember 2022 um 23:20)

  • Hallo Hope,

    es ist ein Buch der Stiftung Warentest "Problem Alkohol - Wege aus der Hilflosigkeit" heißt das.

    Alkoholabhängigkeit betrifft auch Familie und Freunde

    • Fachwissen und Hilfe für alle Phasen der Krankheit
    • Mit Fokus auf Angehörige und Freunde
    • Bewährte Kommunikationsregeln für konfliktfreies Zusammenleben
    • In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Suchtpsychologie e.V.
  • Liebe Hope,

    ich drücke dir weiter die Daumen, dass sich was Gutes für dich ergibt.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo zusammen,

    Ich möchte euch etwas fragen. Ich lese hier oft, dass man auf den Alkohol kranken Partner nur begrenzt zugehen soll.

    Darf ich meinen Partner ehrlich und gerade heraus sagen dass ich enttäuscht von ihm bin, mich sein gesaufe abstößt… ich so einen Partner für mich nicht mehr haben möchte… ich enttäuscht von ihm bin?

    Mein Partner wollte ja zum 1.12 aufhören… jedoch indem er zuerst den Alkohol reduziert. Was selbstverständlich dazu geführt hat, dass es immer wieder Tage gibt wo er sich abschießt. Hier hab ich eure Worte im Kopf… das wenn man wirklich aufhören möchte es sofort macht und nicht auf Zeit spielt.

    Erschwerend kommt dazu das ich beim sortieren der Sachen eine Wodka Flasche gefunden hab… leer natürlich… um sein Bett (wir schlafen getrennt) stehen weiterhin ca 20- 30 zum Teil leere oder angetrunkene Bierflaschen… er räumt es einfach nicht weg… ich war ja still und sah es mir nur an, er ist mit seinen Mitte 50 Jahren alt genug um dagegen zu arbeiten. Ich bin nicht für Ihn verantwortlich. Nun hatte ich ihn vergangene Woche nach Monaten dann doch darauf angesprochen… er räumte nur einen Teil weg… die angetrunkenen lies er stehen um sie irgendwann später einmal zu entsorgen.

    Nach dem Fund der Wodka Flasche führten wir Gespräche… Ich frug ihn, was er von den Ausnahme Situationen… wo es zwischen uns eskalierte… noch weiß. Er kann sich an so vieles nicht mehr erinnern. Für mich ist das erschreckend und zugleich ein Zeichen das ich ihn nich ernst nehmen kann. Was doch ein no Go ist… oder?

    Es zeigt mir das er ein Spielball seiner Sucht, des Alkohols ist… und wir sind sein Spielball… . Wir leiden unter seiner Art wenn er säuft… und er weiß es einfach nicht mehr… oder nur noch Bruchstücke von den Vorfällen. Was mich so sehr erschreckt. Ich stehe das alleine durch… auf Einsicht oder ein Wort der Entschuldigung brauche ich nicht zu hoffen… er vergisst es einfach… für ihn ist es nie passiert. Er reflektiert sich so in einem völlig falschen Licht und wundert sich weshalb ich ihn so negativ wahrnehme.

    Gestern Abend ist bei uns (nüchtern) etwas kleines vorgefallen was ich direkt angesprochen hatte… er wies alles von sich und schob die Schuld für sein Handeln auf mich. Als ich mit den Kindern zu Bett ging… sie schlafen bei mir… ging er gleich hoch in sein Zimmer… ich wusste das er den Grund nutzen wird um sich abzuschießen. Jetzt höre ich ihn wieder während seines schlafes husten und würgen… das macht er immer wenn er sehr viel gesoffen hat.

    Es verletzt ihn sehr das ich ihn nicht mehr vertraue… ihn nichts mehr glaube… nur lügt er zu oft. Reden kann jeder… nur sprechen die Taten für sich…

    Es sagte mir das er keinen Wodka mehr trinken würde… ich glaube ihn nicht mehr… er versprach mir das er wenn wir jetzt umziehen nie wieder trinken wird… auch das glaube ich ihm nicht mehr. Er kann es nicht kontrollieren… wie auch … er ist nur der Spielball des Alkohols und denkt das es andersherum sei… .

    Ich möchte das so nicht mehr… .

    Darf ich ihn es klar sagen oder ist es für den heilungsprozess schädlich wenn ich ihn zeige das ich nicht an ihn glaube?

    Liebe Grüße

    Hope

  • Guten Morgen Hope,

    selbstverständlich darfst Du ihm sagen, dass Du ent-täuscht (soll heißen, du lässt dich nicht mehr täuschen) bist, dass Du für Dich klar siehst, was Du möchtest und was Du nicht möchtest. Das ist wichtig für Deinen Heilungsprozess und darauf kommt es für Dich erstmal an.

    Ich glaube auch, dass klare Ansagen besser helfen, denn trockenstreicheln funktioniert nicht. Kümmere Dich um Dein Wohlergehen und lass ihm die Verantwortung für sein Leben.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

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