Liebe Samora,
ich habe nach sehr langem Überlegen nur zweien meiner Freundinnen, von denen ich wusste, dass ihnen Alkoholabhängigkeit ein Begriff ist, von der Alkoholkrankheit meines Mannes erzählt. Beide haben sich zum Glück wie erhofft als diskret und zurückhaltend erwiesen. Das heißt, sie haben mir zugehört und meine Fragen beantwortet.
Interessanterweise habe ich die Erfahrung gemacht, beruflich und privat: sobald man von einem Bekannten/Freund/Kollegen erzählt, der ein Alkoholproblem hat und wie man mit dem Kollegen/Freund/Bekannten vorhat umzugehen, referiert der Angesprochene als erstes über seine eigenen Alkoholkonsumgewohnheiten. Tenor ist immer "bei mir stimmt alles".
Deine Wahrnehmung, in einer Beziehung auch irgendwie abhängig vom anderen zu sein bzw. in der eigenen Stimmung und Energie beeinflusst zu werden, teile ich. Je länger meine Ehe dauerte, desto mehr fühlte ich mich mit meinem Mann emotional geradezu verwoben, trotz des immer größeren Suchtproblems.
Viele Grüße
9Leben