Maddalena - Ich brauche Hilfe bei Entscheidungen

  • Hallo im Forum,

    ich stell mich kurz vor. Bin seit ca 30 Jahren mehr oder weniger alkoholabhängig, bis letztes Jahr auch einigermaßen funktionierend. Habe früh meine große Familie versorgt, schon mit 14 meine kleineren Geschwister und bis letztes Jahr meine demente Mutter. Dann bin ich mit suizidalen Gedanken zusammengebrochen und in einer sehr guten Klinik gewesen.

    Drei Monate habe ich mir nach der Klinik mühsam ein Leben aufgebaut mit festen Strukturen.

    Leider hat mein Mann ein viel größeres Alkoholproblem und ist komplett uneinsichtig deswegen.

    Ich möchte den ganzen aufgestauten Alkohol aus dem Haus haben. Er meint aber es reicht, wenn der Keller abgeschlossen ist und ich kann nicht ran , trinkt auf dem Parkplatz , damit ich es nicht sehe.....also dann erzähle ich später mehr.

    Meine Tochter hatte letzte Woche mit 38 Jahren einen Schlaganfall und ich habe vor lauter Verzweiflung wieder getrunken, zwar nicht viel aber trotzdem beängstigend für mich . Bin jetzt seit vorgestern ohne Alk. Weil ich auch eine Angst und Panikstörung habe, weiß ich nicht immer was gerade bei mir überwiegt. Habe seit einem Jahr ständige Schmerzen, Juckreiz, reißen in den Gliedern, Hustenreiz , mit *edit* in der KLinik ist es weggegangen und eben weil ich Zuhause dieses Desaster mit meinem Mann nicht anschauen musste.

    In der KLinik war ich zum ersten Mal frei und glücklich.

    Was soll ich jetzt tun? Mein einziger Ausweg ist meinen Mann vor die Wahl zu stellen sich auch Hilfe zu holen oder er nimmt sich irgendwo ein Zimmer und säuft weiter. Ich will nicht mehr angetriggert werden.

    Ich will frei sein für mich selbst und meine tollen Kinder und Enkelkinder. Bei der Suchtberatung war ich auch schon. Die würden mir wieder helfen.

    Wie sag ich das meinem Mann ohne zusammenzubrechen? Meine Tochter ist ja selbst hilfebedürftig?

    Er kommt nachher von einer Tagung zurück und ich habe solche Angst davor.

    Einmal editiert, zuletzt von Elly (6. Mai 2023 um 11:02) aus folgendem Grund: Bitte keine Medikamente nennen! Danke!

  • Hallo Maddalena!

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    In was für einer Klinik warst Du? Hast Du einen stationären Entzug gemacht?

    Momentan bist Du dann in einem kalten Entzug und der kann sehr gefährlich werden. Bitte wende Dich

    im Notfall an die Notaufnahme eines Krankenhauses oder wähle die 112. Wir empfehlen in so einem Fall

    zunächst erstmal gemäßigt weiter zu trinken.

    Momentan scheint ja einiges über Dich hereinzubrechen. Da brauchst Du alle Kraft für Dich. Das Thema

    mit Deinem Mann ist dann erstmal zweitrangig.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich bin in ambulanter Betreuung. Mein Psychiater wohnt und arbeitet quasi nebenan. Also ich nehme Medis.

    Ja , ich habe einen stationären Entzug gemacht in einer psychosomatischen Klinik, die ich hier jetzt nicht nennen kann, dann wissen einige wer ich bin.

    Ich bin dort auch aber nicht hauptsächlich wegen Alkohol gewesen. Hab seit dem Unfall meines Vaters vor 40 Jahren eine posttraumatische Belastungsstörung und Angst und Panikattacken.

    Mein Konsum war nie höher als ein Liter Wein , auch nicht jeden Tag, aber bei Panik kann ich nicht aufhören zu trinken. Jetzt ist wieder so eine Situation mit meiner Tochter.

    Also ich bin definitiv abhängig, weil ich den Alkohol als Medikament nutze sagt die Suchtberaterin.

    Bis jetzt war es mir nie so klar, dass ich auch wegen des Verhaltens meines Mannes so reingekommen bin. Ich beschönige nichts . Mir ist Klarheit das Wichtigste.

    Danke für deine Anwort

  • Hallo Maddalena,

    da kommt ja einges bei dir zusammen. Es ist sicher nicht leicht, das alles zu stemmen und den Ausweg zu finden.

    Du wirst nicht alle Baustellen auf einmal bearbeiten können. Das Wichtigste bist du. Dein Leben, deine Gesundheit. Damit solltest du anfangen.

    Es gibt nicht "mehr oder weniger Alkoholiker". Entweder du bist es oder nicht. Aber die Einsicht hast du schon. Nun geht es erneut um die Entgiftung. Besprich dies mit deinem Hausarzt. Dann ist ein alkoholfreies Umfeld wichtig. Du darfst da gern egoistisch sein. Wenn dein Mann nicht mitzieht, kannst du dir vielleicht (temporär) eine neue Bleibe suchen oder ihn erstmal ausquartieren. Wie es dann mit euch weitergeht, kannst du mit der Zeit sehen.

    Setze dich und dein eigenes Leben an oberste Stelle. Fang mit dem Schritt an. Alles andere wird sich dann zeigen und du kannst nüchtern bessere Lösungen finden. Du hast nur dies eine Leben.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Zitat

    Ich will nicht mehr angetriggert werden.

    Herzlich Willkommen Maddalena,

    du hast die Gefahr erkannt. Wenn Alkohol in greifbarer Nähe ist, ist es nur unnötig schwer.

    Liebe Grüße und fühl dich wohl hier in der Gruppe.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Morgen,

    Heute habe ich unter Aufbringung all meiner Kraft meinem Mann meine Bedingungen gesagt, jedweder Alkohol aus dem Haus und keiner trinkt hier mehr einen Schluck . Ich werde alle Freunde einweihen und wenn er weiter trinken will muss er ausziehen oder ich werde das tun. Sonst schaffe ich das nicht.

    Wie er es schafft , ist seine Sache.

    Bin psychisch total am Ende und habe soviel Angst. Morgen wieder Termin beim Psychiater.

    Danke für euren Beistand

  • Hallo Maddalena,

    heute morgen war das Gespräch mit deinem Mann. Wie war dein Sonntag? Kam nochmal ein Gespräch auf das Thema? Hast du dich selber etwas beruhigt?

    Ich kann mir vorstellen, daß das sehr kräftezehrend für dich war heute früh. Sich plötzlich anders als sonst verhalten ist nicht einfach. Aber du merkst ja, wie wichtig dir deine Trockenheit ist und Alk im Haus ist eine große Triggergefahr. Und er ist eben auch griffbereit..

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe, r Linde ?

    Mein Mann hat sich bis Mittwoch Bedenkzeit erbeten und fröhlich sein Bier in der Aktentasche versteckt. Er denkt , ich merke das nicht.

    Große Hoffnung habe ich nicht.

    Bin im Moment aber noch unter ärztlich verordneten medis.

    Vielleicht ist dann der Abstand mit klarem Kopf auch besser für mich.

    Ich will nichts mehr trinken. Nur ich kann etwas ändern.

    Es ist gerade aber sehr schwer, weil ich immer noch Angst um meine Tochter habe.

    Jetzt muss ich mir andere Wege zur Angstlösung suchen .

  • Hallo Maddalena,

    konzentriere dich jetzt voll auf dich, ein Schritt nach dem anderen.

    Hast du morgen früh gleich den nächsten Termin oder erst später am Tag? Du schreibst, bei deinem Psychiater. Ist dein Hausarzt auch mit im Boot?

    Ich bin eine Frau: die Linde. :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • ok, mein Hausarzt ist auch mit im Boot. Psychiater ist morgen wieder dran . Diagnostik hatte ich gerade reichlich in der Rehaklinik.

    Beim Psychiater bekomme ich die Medis.

    Ich nehme ja zudem noch Psychopharmaka seit ca 30 Jahren.

    Komme so gerade aus dem absoluten Panikzustand heraus. Besser als beim.letzten Mal.

    Bin aber sehr sehr traurig und desillusioniert. Danke für deine Antwort

  • Ich finde Übergangsphasen für mich ziemlich anstrengend und teils überfordernd. Das Alte passt nicht mehr. Das Neue ist noch nicht stabilisiert... Da heißt es einfach stur dranbleiben.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ja, sehr anstrengend. In drei Wochen kommt meine Tochter aus der stationären Reha wahrscheinlich zu uns, um eine

    Ambulante Reha hier weiterzuführen mit ihrem 6 jährigen Sohn. Sie ist alleinerziehend. Das ist alles gerade sehr viel. Aber ich habe dann eine Struktur.

  • Hallo ihr Lieben,

    Es geht mir heute so gut, dass ich mit einer Freundin walken konnte. Ich war beim Arzt und mache weiter.

    Allerdings sagt er auch , dass ich Tag für Tag schauen und mich emotional nicht überfordern soll. Also ist so ein Gang nach draußen schon ganz gut.

  • Hallo in die Runde,

    Heute war ich im Fitnessstudio und versuche mich mit aufräumen und backen zu stabilisieren, Angst und Panik sind immer wieder ein Thema. Ich mache mir soviel Sorgen um meine Tochter wegen ihres Schlaganfalls.

    Ich muss wirklich Tag für Tag schauen psychisch stabil zu bleiben.

  • Hallo in die Runde,

    Meine Entgiftung ist beendet.

    Ich kämpfe noch mit Schlaflosigkeit aber es geht mir sehr viel besser.

    So soll es bleiben. Ich möchte wieder Gefühle haben.

    Ich möchte Freude empfinden und nicht nur Trauer, Angst und Panik.

    Das wird ein langer Weg, zumal sich meine Therapeutin selbst wegen Überlastung aus ihrem Beruf zurückgezogen hat.

    Diese Zeilen wollte ich nur kurz schreiben.

  • Guten Morgen Maddalena!

    Du gehst Deinen abstinenten Weg sehr engagiert und das finde ich toll.

    So wie Dir ging es mir auch:

    Ich möchte Freude empfinden und nicht nur Trauer, Angst und Panik.

    Es dauert, aber es ist Land in Sicht, wie man so schön sagt. Wenn Du weiter so energisch Deinen Weg verfolgst,

    dann ist das alles zu schaffen. Einen Tag nach dem anderen!

    Wenn Du Dich mit den anderen im offenen Bereich austauschen möchtest, dann klicke den Bewerbungslink an,

    schreibe kurz etwas dazu:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema in den Bereich "Erste Schritte für Alkoholiker" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Maddalena,

    mir haben anfangs kleine Übungen geholfen. Sich kleine Glücksmomente bewusst zu machen: Sonnenstrahlen, Blumenduft, frische Luft, eine schöne Zeile in einem Buch, erledigte Hausarbeit, ein leckeres Essen.

    Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit für dich?

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Deine Bewerbung ist eingegangen, Maddalena.

    Jetzt bist Du für den offenen Bereich freigeschaltet und hier geht es für Dich weiter.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

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