• Hallo, ich lese hier schon eine ganze Weile mit und möchte mich nun auch endlich mal vorstellen. Ich bin weiblich , Anfang 50 und seit 17 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Als wir uns kennengelernt haben empfand ich es normal, Abends gemütlich zusammen zu sitzen und mal eine Flasche Wein zu trinken. Wir standen beide mitten im Berufsleben, beide im Schichtdienst. Durch die ständig wechselnden Arbeitszeiten konnten wir nicht täglich etwas trinken. Trotzdem wurde es im Laufe der Jahre immer mehr. Wir haben beide entschieden zu viel getrunken. Ich bin mehr als einmal mit einer Fahne, Übelkeit und dickem Kopf zur Arbeit gefahren! Unverantwortlich, ich weiß. Es war bei mir zum Schluss so schlimm, das ich am

    ,,Tag danach „ manchmal gar nicht laufen konnte. Vor knapp 3 Jahren habe ich die Reissleine gezogen. So ging es nicht mehr weiter. Ich bin zum Arzt und habe mir Hilfe geholt. Seitdem lebe ich abstinent. Ich habe immer noch einen Satz vom Arzt im Ohr

    ,,Ihr Mann muss dabei aber mitziehen,,!

    Damals dachte ich ernsthaft, das wird er dann auch tun. Denkste! Er trank weiter. Nicht etwa heimlich, sondern während ich mit meiner Limo neben ihm auf der Couch saß. Irgendwann hat mich das nicht mehr gestört . Ich habe ja gemerkt, wie es mir immer besser ging, wie ich immer mehr Energie hatte. Aber wieso wollte er das nicht auch? Ich wollte los , raus . Was unternehmen. Er wollte auf der Couch hocken, Podcast hören und Spielchen auf dem IPad machen. Also bin ich immer öfter alleine los. Und wenn ich nur spazieren gegangen bin. Immerhin! So geht das jetzt seit fast 3 Jahren. Seit gut 2 Jahren arbeitet mein Mann nicht mehr. Noch mehr Zeit zum trinken und keine beruflichen Verpflichtungen mehr. Vor circa einem Jahr wurde bei meinem Mann eine Herzschwäche festgestellt und er hat Stents gesetzt bekommen. Und muss natürlich Medikamente nehmen. Finde ich auch nicht so lustig in Verbindung mit dem Alkohol. Außerdem habe ich das Gefühl, das er in letzter Zeit immer mehr trinkt und heimlich immer früher am Tag anfängt. Dazu geht er dann in die Küche und gibt vor,zu kochen. Das tut er auch, aber wohl immer schon mit einem Becher Wodka-Cola! Am schlimmsten ist für mich, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme. Ich weiß nie , in welchem Zustand ich ihn antreffe. Ist er noch einigermaßen nüchtern oder schon sturzbetrunken ? Liegt er irgendwo in der Ecke oder hat er es ins Bett geschafft? Steht das Haus noch oder hat er es im Suff abgefackelt?

    In genau fünf Wochen startet im Norden Deutschlands ein großes Festival. Die Karten haben wir seit einem Jahr. Ich habe mich die ganze Zeit riesig darauf gefreut. Jetzt habe ich Angst mit ihm da hinzufahren. Aber ich bin ein großes Mädchen, ich kann da auch alleine hin !!!

    Was meint ihr zu meiner Situation?

    Wie soll ich weiter machen? Das ich ihm nicht helfen kann,weiß ich. Das muss er alleine tun!

    LG Strolch

  • Hallo Strolch,

    so wie du es beschreibst, geht der Weg wohl weiter Bergab, Solange er dich hat, sieht er die Notwendigkeit nicht aufzuhören. War bei mir genauso. Erst als sich meine Freundin von mir getrennt hat und ich meine Arbeit verloren habe, bin ich aufgewacht.

    Liebe Grüße

    Hoppelhase

  • Hallo Strolch,

    ich weiss garnicht ob diese Situation mit der Alkolkrankheit bei Dir in der Situation hilfreicher ist ( weil Du ja um die Dinge weisst ) oder schwieriger ( Rückfallgefährdet ). Wie siehst Du das ? Anstrengend wird es auf jeden Fall sein, Du denkst jetzt für zwei.

    Du solltest Dich aus Deiner angehenden Co-Rolle schnell zurückziehen und ggf. eine Trennung in den Raum stellen, um Ihn evtl. dazu zu bewegen sich Hilfe zu holen.

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Guten Morgen Strolch,

    herzlich willkommen in unserer Selbsthilfegruppe:-)

    Erstmal vorweg: Ich finde es großartig, dass Du abstinent lebst und das nun schon seit 3 Jahren.

    Dass Dein Partner immer tiefer in die Sucht gerät, ist mit Sicherheit extrem schwer für Dich.

    Ich sende Dir den Bewerbungslink für den offenen Bereich, falls Du Dich gern regelmäßig austauschen möchtest, einfach anklicken und kurz ausfüllen.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Eine Frage habe ich noch:

    Siehst Du Dich selbst als trockene Alkoholikerin und möchtest deshalb vorwiegend in den Bereich oder in den Angehörigenbereich?

    Das eine Thema schließt das andere Thema ja oft nicht aus (kenne ich persönlich auch), es geht nur um den Bereich Deines Themas hier im Forum.

    LG Cadda

  • Guten Morgen und vielen Dank für Eure Antworten, bin gerade von der Nachtschicht nach Hause gekommen. Heute Abend habe ich dort noch mal Zeit und Ruhe auf Eure Fragen zu antworten. Aber jetzt sag ich erstmal Gute Nacht.

    Bis später

  • Hallo und guten Abend, nochmals danke für die schnellen Antworten. Whitewolf , an Trennung habe ich tatsächlich schon öfter gedacht. Habe es auch schon öfter angesprochen. Seine Antwort war, ich käme ja doch wieder angekrochen. Ich denke,sollte es mal soweit sein, dann bin ich wirklich weg. Aber so weit bin ich noch nicht.

    Als rückfallgefährdet sehe ich mich eigentlich nicht. Mich ekelt das Zeug einfach nur noch an . Schon alleine der Geruch!

    Cadda , ja ich sehe mich als trockene Alkoholikerin . Einmal im Jahr gehe ich weiter zum Hausarzt und lasse mich durchchecken. Dazu gehört bei ihm auch immer ein langes Gespräch. Er sieht mich mittlerweile als ziemlich gefestigt.Und ich weiß auch was ich will . Nämlich nie wieder trinken.

    Vielen Dank für den Bewerbungslink . Werde ich mir gleich mal anschauen.

    Austauschen würde ich mich dann gerne im Angehörigenbereich .

    LG Strolch

  • Hallo Strolch,

    deine Situation kommt mir ziemlich bekannt vor,

    auch ich habe ständig Angst, in welcher Verfassung mein Mann von der Arbeit nach

    Hause kommt, mal ist er nüchtern, mal angetrunken, und die gesundheitlichen

    Folgen werden immer mehr spürbar, er hat starken Bluthochdruck und ist

    ständig krank (Lunge), weil er auch sehr stark raucht.

    Und mir selber geht es auch nicht so gut, ich habe manchmal richtige Panikattacken,

    mit Herzrasen und Übelkeit und Schwindel, arbeite als Lehrkraft und steh dann

    im Unterricht wie neben mir selber...

    Da wirst Du wohl alleine zum Festival fahren müssen oder mit ner guten Freundin,

    aber ist denn das der Sinn von Partnerschaft?

  • Hallo Strolch,

    ich habe dich für den offenen Bereich freigeschaltet, hier geht es jetzt weiter.

    Ich wünsche dir einen guten Austausch.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot , danke schön!

    Hallo Indiana , Panik kenne ich auch.

    Die steigt immer kurz bevor ich in unsere Einfahrt einbiege in mir hoch, egal ob ich morgens , mittags oder abends nach Hause komme. Gesund ist mein Mann auch nicht. Erst kamen massive Wassereinlagerungen , dann eine Herzschwäche und Bluthochdruck war natürlich auch dabei. Das Rauchen kann er auch nicht lassen. Da hilft kein Predigen. Ich rede gegen eine Wand.

    Zum Festival fahre ich wohl tatsächlich alleine. Freunde und Bekannte mögen die Art von Musik nicht. Aber bei 80000 Leuten sollte man wohl Anschluss finden.

    Dann muss ich bloß noch den Kopf ausschalten und nicht ständig darüber nachdenken was wohl zu Hause los ist .

    Eine ruhige Nacht wünsche ich Euch noch.

    Ich darf noch ein bisschen arbeiten.

    Grüße Strolch

  • Ich arbeite bei der Bahn im Schichtdienst . Rückfällig auf dem Festival ? Nein, davor habe ich keine Angst. Ich erinnere mich an 2019 . Da hatte ich kurz nach unserer Ankunft ein großes Bier . Als die Tore

    aufgemacht wurden und ausgerechnet meine Lieblingsband das

    ganze Spektakel eröffnete war mir schlecht und schwindelig . Damals

    hatte ich richtig Angst, umzukippen. Vor lauter Schreck bin ich dann

    die restlichen Tage auf Wasser und Cola umgestiegen. Hat mehr Spaß gemacht als die ganze Zeit zugedröhnt oder verkatert über den Acker zu taumeln. Und letztes Jahr lebte ich schon abstinent. Da hat

    mich auch nichts getriggert . Ist viel besser ohne.

    Liebe Grüße

  • Guten Morgen Strolch,

    Cadda , ja ich sehe mich als trockene Alkoholikerin . Einmal im Jahr gehe ich weiter zum Hausarzt und lasse mich durchchecken. Dazu gehört bei ihm auch immer ein langes Gespräch. Er sieht mich mittlerweile als ziemlich gefestigt.Und ich weiß auch was ich will . Nämlich nie wieder trinken

    Das finde ich das Wichtigste und Beste an Deiner Anmeldung. Du hast Dein Problem erkannt und bist es angegangen und bist hier (auch wenn Du Dich wegen Deines Partners angemeldet hast und auch im Angehörigenbereich schreiben möchtest) in unserer Selbsthilfegruppe gelandet. Das kann DIR letztendlich auch bei Deinem eigenen Thema helfen, am Ball zu bleiben.

    LG Cadda

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