Pittiplatsch - Was kann ich noch tun?

  • Hallo liebes Forum,

    Nachdem ich lange Zeit still mitgelesen habe, ist bei mir heute der Punkt gekommen, an dem es mir selber reicht.

    Ich muss mich jemandem anvertrauen, sonst komme ich aus diesem Karussell nicht raus.

    Ich bin 47, habe zwei Kinder (13/16) und bin in einer 6 jährigen Beziehung.

    Anfangs haben mein Partner und ich uns nur am WE gesehen, wo ich die Feierabendbiere mit ihm zusammen sehr genossen und als legitim empfunden habe. Draußen, nie vor den Kindern.

    Als unsere Beziehung öffentlicher wurde, wurde mir mal „gesteckt“ dass er wohl ein Alkoholproblem habe. Dies habe ich jedoch für mich, hinter meiner rosaroten Brille ignoriert oder nicht sehen wollen.

    Wenn wir tagsüber unterwegs waren, hat er ja nicht getrunken.

    Und bis dato bin ich mit dem Thema noch nicht in Berührung gekommen.

    Mein Partner ist immer freundlich, humorvoll und liebevoll. Egal ob mit oder ohne Alkohol.

    Er verändert sich nicht merklich. Wir können über alles reden, streiten uns eigentlich nie, finden Kompromisse und kommen mit Kritik des jeweils anderen klar. Es läuft bei uns…. (Oder lief,- bis….)

    Irgendwann,- vor ca. 2 Jahren habe ich angefangen mir über meinen eigenen, wohl schon schädlichen Konsum Gedanken zu machen. Fing an zu recherchieren, über Alkohol, die Sucht die Auswirkungen usw. Für mich war klar, dass es so nicht weitergeht. Und klar wurde mir da auch, dass er sehr wohl ein Problem hat und die Information zu Beginn der Beziehung richtig waren…

    Mehrere Gespräche dahingehend, dass ich mir Sorgen mache, dass es mir damit nicht gut geht usw. liefen immer gleich ab: Nein, er sieht es nicht so, er hat kein Problem. Er möchte sich nichts vorschreiben lassen und sein Leben genießen. Dies Gespräch führten wir,- oder soll ich sagen: Ich führte dieses Gespräch schon öfters mit ihm, denn großartig was dazu sagen tut er nicht. Am nächsten Tag ist alles wieder vergessen.

    Ich weiß ja auch, dass alles Reden nichts hilft.

    Er ist mittlerweile bei 9-10 Bier pro Tag angekommen,- allein, bei sich zuhause.

    JA ich habe die Flaschen gezählt, da ich mir keinen anderen Rat mehr wusste, mir selbst nicht getraut habe, da wir nicht zusammen wohnen. Bei mir gibt es mittlerweile nur noch alkoholfreies und zeitweise kann er sich auch sehr gut dran halten. Sogar mal über ein Wochenende. Was mich dann halt immer zweifeln lässt. Von wegen: „Guck,- was Du Dir so einbildest.“

    Aber nein,- ich bilde mir das nicht ein.

    Warum ich jetzt hier schreibe?

    Weil ich in einem Gedankenkarussell gefangen bin und da nicht mehr rauskomme.

    Meine freien Tage verbringe ich damit mir über ihn, über die Zukunft, über Sucht usw. Gedanken zu machen und schaffe dabei nichts anderes.

    Das erschreckt mich und ich möchte, nein ich WILL so nicht weitermachen. Wohl komme ich da nur wieder raus, wenn ich mich von diesem Mann trenne.

    Tatsächlich habe ich mich auch schon mal von ihm getrennt.

    Das habe ich aber (leider) nicht durchgehalten. Weil ich Hoffnung habe, dass er es doch noch einsieht. Jedoch hat er keinen Leidensdruck der ihn vielleicht zu einer Einsicht bewegen könnte.

    Bei ihm läuft (noch?) alles; Arbeit, Haushalt…

    Auch sein mittlerweile erwachsenes Kind hat anscheinend noch nie etwas zu ihm gesagt.

    Grade bemerke ich beim Schreiben, dass wohl alle aus seinem früheren familiären Umfeld die Augen verschließen und schweigen. Das erschreckt mich grade…

    Vielleicht weil er nie auffällig wird.

    Die Frage ist, was kann ich noch tun?

    Er will nicht mit Therapeuten reden. Er wird deswegen nicht zum Arzt gehen und wird sein Problem nicht einsehen, solange er keine Probleme HAT.

    Also habe ich alles getan was in meiner Macht steht?

    Man fühlt sich damit wirklich nicht gut…. Zu wissen, ihn verlassen zu müssen, weil er ein Problem hat mit dem er selber kein Problem hat, es aber mittlerweile zu meinem Problem geworden ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (12. Juli 2023 um 15:18) aus folgendem Grund: Formatierung für bessere Lesbarkeit angepasst.

  • Hallo Pittiplatsch,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Leider ist es so, daß ein Alkoholiker ohne Krankheitseinsicht nicht trocken wird. Da können sich die Angehörigen auf den Kopf stellen. Bringt leider nichts.

    Gut, wenn sein erwachsenes Kind sich abgrenzen kann. Wie schwer es ist, sich aus dem Strudel zu befreien merkst du ja selber. Für einen jungen Menschen, der eigentlich seine Eltern liebt, ist es sehr schwer. Bin selber EKA, also erwachsenes Kind.

    Wir haben hier im Forum öfter den Satz: Hilfe durch Nicht-Hilfe. Also dem Alkoholiker die Verantwortung für sein Wohl und Wehe überlassen, was auch immer für Entscheidungen er trifft. Und sich um sich selber kümmern, um die eigenen Co-Anteile.

    Hier ist unser Bewerbungslink, bitte einmal anklicken und folgen, damit wir dich freischalten können:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Viele liebe Grüße und schön, daß du jetzt auch aktiv am Forum teilnehmen möchtest! Wir beißen nicht. Es gibt viele betroffene Frauen hier.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • P.S. Nicht wundern, ich habe die Schriftgröße und Schriftart den Voreinstellungen des Forums angepasst. Dein Text war extrem klein geschrieben.

    Wenn du unten in das Antworten-Feld gehst, schreibe einfach drauf los und klicke dann das blaue 'Antworten' an. Dann ist der Text gut lesbar.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Morgen Pittiplatsch,

    ich habe Dich für den offenen Bereich freigeschaltet und direkt dorthin verschoben.

    Hier geht es nun für Dich weiter :)

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch.

    LG Cadda

  • Vielen Dank Linde. Ich übe noch :)

    Ich bemerke grade, dass mich dieses Flaschen zählen noch mehr kirre macht als wenn ich es lassen würde….

    Ich sitze dann vor ihm, weiß etwas, kann es aber nicht sagen und irgendwie fühle ich mich dadurch wie ein …Verräter, Spitzel… nicht schön. Und die Gedanken werden dadurch auch nicht weniger. Eher im Gegenteil,-

    Denn dadurch, dass ich weiß wieviel es wieder war, entwickelt sich eine Art Abneigung ihm gegenüber.

    Das macht also auch nichts besser.

    Zählen,- um Gewissheit zu haben,- denn die Gewissheit habe ich ja bereits seit langem…

    Diese kleinen Lichtblicke, wenn es mal weniger ist, sind ja nur… Ja,- was sind diese Trink-Pausen,-?

    Hier habe ich schon so viele Beiträge gelesen; dass er (oder sie) auch mal weniger bis gar nichts trinkt um dann wieder in die alten Muster zu kippen. Ein „Beweis“ dafür das er ja alles im Griff hat…

    Es ist nicht einfach.

    Bei einigen Gesprächen hat er mir doch unmissverständlich mitgeteilt; Wenn ich mit der Trinkerei nicht klar komme, muss ich gehen. WARUM habe ich das nicht als „Steilvorlage“ genutzt und bin gegangen?

    Ja,- weil noch Hoffnung da ist,- da muss ich jetzt grade lachen…. Hoffnung. Wenn kein einsehen da ist.

    Die Frage, die ich mir momentan ständig stelle ist; Muss ich eine Trennung begründen? Moment,-

    Vielleicht kann ich mir das beim Schreiben selbst beantworten; Nein. Muss ich nicht.

    DENN: MIR geht es nicht gut damit. ICH mache mir ständig Gedanken. ICH sehe keine Zukunft.

    Wenn sich nichts ändert trete ich in 10 Jahren immer noch auf der Stelle und warte darauf, dass sich was ändert.

    Entschuldigt wenn das evtl. Etwas wirr geschrieben ist,- ich bin nicht so der Forums-Schreiber.

    Aaaaber,- mir hat das jetzt gut getan,- hat für den Moment geholfen zu reflektieren.

    Ich muss jetzt erstmal wieder los und wünsche Euch allen viel Kraft und Mut auf Euren Wegen.

    Pittiplatsch :)

  • Bei einigen Gesprächen hat er mir doch unmissverständlich mitgeteilt; Wenn ich mit der Trinkerei nicht klar komme, muss ich gehen. WARUM habe ich das nicht als „Steilvorlage“ genutzt und bin gegangen?

    Wer sagt, dass du diese Chance verpasst hast? Du kannst diese Steilvorlage immer noch nutzen!

  • …da hast Du Recht Lananana,- es ist leider, wie bei so vielem nicht einfach.

    Wir führen sozusagen eine Fernbeziehung,-

    Was mir auch jetzt erst auffällt ist, dass er nie länger bei mir bleiben möchte,- nur mal ein/zwei Nächte übers WE und dann zeitig nach Hause. Und schon mal gar nicht unter der Woche. Es gibt immer Ausreden dafür.

    Unser abendliches Zusammensein fiel in der Zeit leichter, als ich mitgetrunken habe. Jetzt fehlt irgendwie die „Grundlage“.

    Während ich hier so schreibe, tut mir das alles wahnsinnig leid… für ihn, für uns,

    Ich habe immer das Gefühl, mich für alles rechtfertigen zu müssen. Das lähmt nochmal zusätzlich.

    Aber,- wie man immer lesen kann,- man muss sich nicht für seine eigenen Gefühle rechtfertigen und zu sich selber stehen. Das habe ich wohl nie richtig gelernt. Und mir fällt das sehr schwer.

    Rückblickend war das schon immer so, dass ich immer geglaubt habe mich rechtfertigen zu müssen,- einen guten Grund für etwas haben zu müssen. Habe ich diesen „offiziell guten Grund“ nicht gefunden, kam ich nicht ins Handeln. Denn ohne „offiziell Guten Grund“ konnte ich mich nicht rechtfertigen. Das steckt wohl noch in mir drin.… aaahhhhhh… sehr verworren grade…

    Für mich stelle ich fest, dass ich zu viel nachdenke.. dieses Karussell im Kopf lässt sich nur sehr schwer abstellen.

    Meine Gedanken kreisen immer,- ich versuche mir NOCH MEHR Klarheit zu verschaffen,- obwohl ich diese ja schon habe.

    Wir haben eine schöne Zeit gehabt. Diese kommt aber nicht wieder. Ist Vergangenheit.

    Ich fühle mich wie in einer Nebelwand, finde keinen Ankerpunkt. Irgendwas was mich aus diesem Nebel herauszieht.

    ….um so mehr ich schreibe, glaube ich zu bemerken, was mich da raus ziehen kann… nur ICH allein kann mich da raus holen.

    Ich selbst bin dann wohl der Anker der hinter dem Nebel liegt…

    Was anderes gibt es nicht.

  • Gute Perspektive! Unser Glück: Wir sind jetzt erwachsen! Wir müssen nicht auf andere hoffen - wir können all unsere Energie und Liebe darauf verwenden, uns gut um uns zu kümmern. Wir brauchen nicht „über Bande lieben“. Wir sind erwachsen und haben es selbst in der Hand!

  • Gestern bin ich mit Freunden unterwegs gewesen,- habe dabei die Menschen beobachtet,- Ehepaare und ältere Menschen. Ich habe mir vorgestellt wie gern ich mit ihm hätte „älter werden“ wollen… mir Wege ausgemalt wie ich das schaffen könnte. Ob es denn wirklich sooooo schlimm ist wenn er trinkt. Er ist doch ein liebevoller Mann. Ja, das ist er.

    ZACK,- jetzt komme ich wieder ins Zweifeln… es ist zum Verrückt werden….

    Das funktioniert (so) aber nicht.

    Ich denke, dass ich Suchtanteile in mir habe, die es mir auf Dauer schwer machen würden, wirklich nicht öfters mitzutrinken. Dann selber in diesen Strudel zu geraten.

    Wenn ich mir das aber jeden Tag angucken würde, wenn wir zusammen wohnen würden (was ja mal der Plan war),…wäre das nicht gut… Das wäre für MICH nicht gut.

    Da gäbe es zwei Möglichkeiten: Entweder ich trinke mit und alles bleibt wie gehabt. Was nicht funktionieren wird,- denn ich denke darüber mittlerweile komplett anders und will nicht in diesen Strudel reingezogen werden.

    ODER wir kriegen uns mächtig in die Wolle weil er trinkt. Dann beginnt er heimlich zu trinken und alles wird noch schlimmer.

    Es nervt mich nur noch wenn er sein Bier trinkt. In meiner Gegenwart sind es neuerdings „nur“ Radler.

    Gut wenn es mich nervt,- ich bin nicht traurig drum und gucke nicht neidisch auf die Flasche.

    Es ist soviel Lebenszeit die irgendwie mit Gedanken und Hoffnungen vergeudet wird…

    Und obwohl mir das klar ist,- diese Vergeudung,- ist der Weg zur Klarheit und zum entscheidenden Handeln sehr sehr steinig und mit ständigen Zweifeln übersät.

  • Gute Perspektive! Unser Glück: Wir sind jetzt erwachsen! Wir müssen nicht auf andere hoffen - wir können all unsere Energie und Liebe darauf verwenden, uns gut um uns zu kümmern. Wir brauchen nicht „über Bande lieben“. Wir sind erwachsen und haben es selbst in der Hand!

    Dankeschön… Ich glaube genau diese Worte und die Einsicht haben mir bis jetzt gefehlt. Nicht „über Bande lieben“ und erwachsen.

    Du hast völlig Recht.

  • Hallo ihr lieben,

    es ist etwas her, dass ich hier geschrieben habe,-

    Mittlerweile hatten wir ein Gespräch bei der Suchtberatung. Bei diesem Gespräch sollte es vorrangig um mich gehen, darum ist mein Partner wohl auch mitgekommen.

    Jedenfalls war das Ende vom Lied, dass er zu der Dame sagte; er würde mich ja unterstützen aber er wird sich sein Bier nicht nehmen lassen. PUNKT.

    Das ist schon einige Zeit her.

    Mittlerweile hat er mich nun zweimal belogen. (Sonst habe ich es wohl nicht mitbekommen)

    Wir hatten vor einer Woche ein Telefonat am Abend, bei dem er eine sehr verwaschene Aussprache hatte und über Kleinigkeiten eine endlose Diskussion führen wollte.

    Darauf am nächsten Tag angesprochen, hat er „dicht gemacht“ und gemeint das stimme so nicht und er hätte nicht (so viel) getrunken.

    Andere Lüge war auch die klassische; nein er hätte (nachmittags) noch nichts getrunken.

    Ich wusste es aber,- weil ich gesehen hatte was morgens noch im Kasten war.

    Mich schockte das ziemlich,- denn es war das erste mal dass ich ihn wirklich beim lügen erwischt habe.

    Nachdem war ich wirklich sauer,- was ich ihm erstmal nicht gezeigt habe.

    Erst am Samstag habe ich ihn zur Rede gestellt. Er leugnete immer noch.

    Lügt mir direkt ins Gesicht.

    Das finde ich schon bedenklich.

    Jetzt habe ich uns eine Funkstille verordnet.

    Er soll sich klar darüber werden, was er wirklich will und ich muss mich sortieren OB ich das noch weitermachen will.

    Im Grunde ist schon klar was kommen wird. Er wird sich mit dem trinken einschränken wollen, ich kann’s nicht kontrollieren und alles bleibt beim alten.

    Vorhin habe ich im Strang von Aurora gelesen,- das hat mir Mut gemacht.

    Für mich und mein Leben einzustehen.

    Wenn das nicht so verdammt schwer wäre.

    Manchmal, bitte verzeiht wenn das blöd rüberkommt,- ich mochte niemandem zu nahe treten oder so,- aber manchmal wünschte ich er würde richtig ätzend werden wenn er getrunken hat. Vielleicht wäre es dann einfacher zu gehen.

    So ist es einfach nur eine verschrobene Zukunft mit einem kleinen Hauch Hoffnung…

    Allerdings fühle ich mich damit nicht wohl und spüre, wenn ich mir eine Trennung nur vorstelle, eine große Last die mir von den Schultern fallen würde.

    Dann wäre diese Ungewissheit endlich weg.

    Tja,- dann haben wir wohl am Sonntag das Gespräch, nach der Funkstille. Und ich habe noch keinen Plan wie ich mich verhalten soll.

    Daran tüftel ich grade…

    WENN denn dann eine Einsicht da ist, so glaube ich werde ich das einmal mit ihm durchziehen. Zu mehr hab ich keine Kraft mehr.

    Wenn keine Einsicht da ist, werde ich FÜR MICH entscheiden müssen und diese Beziehung beenden.

    Ich glaube, das ist schon mal ein Plan….

    Alles Liebe für Euch!!

    Pittiplatsch

  • Jedenfalls war das Ende vom Lied, dass er zu der Dame sagte; er würde mich ja unterstützen aber er wird sich sein Bier nicht nehmen lassen. PUNKT.

    WENN denn dann eine Einsicht da ist, so glaube ich werde ich das einmal mit ihm durchziehen. Zu mehr hab ich keine Kraft mehr.

    Wenn keine Einsicht da ist, werde ich FÜR MICH entscheiden müssen und diese Beziehung

    Ist damit deine Frage nach der Einsicht nicht beantwortet ?

    Er wird sich sein Bier nicht nehmen lassen.

    Du klingst sehr resigniert und kraftlos.

    Macht dir das nicht Angst, dass, je länger du diese Farce mitmachst, umso weniger Kraft dir für den notwendigen Schritt zur Verfügung stehen wird ?

    Passe auf dich auf :!:

    Liebe Grüße,

    M.

  • Ja,- da hast du recht… mit allem.

    Die Frage nach der Einsicht, sowie auch das ich mich kraftlos fühle.

    Diese Geschichte dauert nun schon soo lange. Anfangs hab ich gehofft, dass wir mal zusammen wohnen würden. Oder auch, dass er mal länger bei mir bleibt und sich sowas wie „Familienleben“ einstellen könnte.

    Da der Herr aber meistens wieder nach Hause wollte, habe ich mich schon vor langer Zeit emotional distanziert.

    Klar ist die Hoffnung geblieben.

    Mittlerweile begreife ich, dass er seine Unabhängigkeit behalten will und, vielleicht das vor allem, ungestört sein Bier trinken möchte.

    Hier haben so viele von euch sehr viel schlimmere Probleme… da erscheint unseres nach außen hin als ziemlich harmlos….

    Jedoch macht mich diese Situation emotional total kaputt, auch körperlich geht es mir momentan nicht gut… und es liegt wirklich alles nur am Alkohol und an den ganzen Gedanken die ich mir ständig über uns mache.

    Er wohl eher nicht.

    Ziemlich traurig…


    Die Erkenntnis das ich die Hoffnung über Bord schmeißen muss und ich mich nur selbst aus diesem Sumpf befreien kann, ist für mich manchmal schwer zu greifen.

    Aber wenn ich diese jetzt am Schopf packe, mir vorstelle wie diese Last von mir anfällt,-

    Fühlt sich das sooooo viel besser und freier an.

    …es gibt noch so viele Möglichkeiten, Chancen, Begegnungen da draußen.

    Anstatt in dieser Einöde kaputt zu gehen.

    ….ich sollte doch öfters mal schreiben,-

    jetzt geht’s mir grad viel besser :)

    Juchuuuu!! Ehrlich herrlich :)

  • …richtig,- ich möchte wieder lachen :lol: können, mich über Kleinigkeiten freuen und einfach wieder Spaß :wink: haben.

    OHNE diese lähmenden Gedanken im Kopf; von mangelnder Perspektive bis hin zu Hoffnung, Angst und bangen.

  • …ein kleinlautes Hallo an Euch alle,

    …vor gut einem halben Jahr habe ich mich hier angemeldet, meine Beiträge möchte ich iwie am liebsten löschen, weil mir das etwas peinlich ist.. denn ich habe es nicht geschafft mich zu trennen…. Stattdessen bin ich weiter „reingestrudelt“, hab es nicht übers Herz gebracht mich zu trennen, hab mich an Hoffnung und Phantasie-Gebilden festgehalten. Und wohl auch daran, dass er ja trotz seines Alkoholproblems ein feiner Kerl ist.

    Dies bewegt mich auch noch hier zu schreiben. Ich habe sooo viele Beiträge und Fäden hier komplett durchgelesen, um mich irgendwo wiederzufinden, einen Impuls zu finden der mir helfen kann. …ich weiß, dass ich mir nur selbst helfen kann… aber das fällt so verdammt schwer. Da es bei uns keine gravierenden Vorfälle gibt, nur immer so kleine subtile, nicht greifbare Dinge, fällt es doppelt schwer loszulassen. Aber dennoch macht mich die Situation kaputt. Diese Zweifel an meiner Wahrnehmung, dieses „vielleicht gehts ja doch“ und „vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm“…

    Es bewegt sich seit Jahren gar nichts. Mein Wunsch war anfangs, dass wir zusammenziehen. Von seiner Seite bewegte sich da mal GAR NICHTS. Er sagt immer nur, wenn wir eine Wohnung finden, die groß genug ist…. Ich weiß mittlerweile dass das (zum Glück) nichts wird.

    Warum trenne ich mich nicht? Weil ich Angst habe, vorm allein sein, ihn zu verletzen, ihn allein zu lassen.

    Alle meine Versuche ihn zum nachdenken zu bewegen laufen ins leere. Grade heute wieder… gestern will er lieber bei sich zuhause bleiben…heute Vormittag kommt er bei mir vorbei,- sein Gesicht noch gerötet und ich bin mir sicher, dass er es gestern übertrieben hat. Allein zuhause. Ich habe ihn drauf angesprochen… dass ich ihn nicht angreifen will, es sein Leben ist und ich mir aber Sorgen mache. Jedenfalls ist er dann sauer abgezogen…

    Wenn ich das hier lese komme ich mir grade lächerlich vor,- warum ich so blöd bin es nicht zu akzeptieren und es nicht einfach beende.

    Ich sehe es doch. Ich sehe, dass wir nicht weiterkommen, ich sehe, dass ich so nicht weitermachen will,- und dennoch harre ich immer noch in dieser Situation. Total irre….

    Ich bin soooo unendlich traurig darüber, ich könnte heulen, das mache ich auch grade… draußen scheint die Sonne und ich heule, wegen so einer …Sch…e. Meine Dummheit nicht zu gehen und seine Dummheit weiter zu trinken…. Das alles passen könnte, wenn es diesen Alk nicht geben würde. Der immer einen höheren Stellenwert als ich haben wird. Das versteckt er allerdings sehr gekonnt. Jahrelange Übung wahrscheinlich.

    Wie ich damals schon geschrieben habe, ich möchte das nicht mehr… bin aber immer noch hier,- mache mich mit diesem denken und fühlen selbst kaputt… Von außen betrachtet ist das sicher sehr unverständlich. Ich sitze jedoch mittendrin, liebe ihn ja und komme nicht raus…

    Fühle aber, dass es besser wäre diese „Beziehung“ zu beenden. Ja, ich fühle dass es besser wäre, fühle dann aber auch diese unendliche Traurigkeit, ihn allein zu lassen und alles was wir hatten… ich möchte ja für ihn da sein… Ich möchte nicht schon wieder eine gescheiterte Beziehung, komme mir wie ein Versager vor… (Meine vorherige ging aus anderen Gründen kaputt).

    Ich wollte dieses WIR… stattdessen habe ich ihn so oft vermisst, weil er lieber nach Hause wollte… ich muss grade laut lachen… warum wohl wollte er lieber nach Hause…

    Ich sehe manchmal klar; Beende das jetzt endlich!!! …dann wieder diese Hoffnung…und alle klaren Gedanken lösen sich auf wie Himbeereis im prallen Sonnenschein…

    So,- das war ziemlich viel…

    Danke, für dieses Forum, fürs lesen und … überhaupt… das ich meine wirren Gedanken hiermit etwas geordnet habe….

    Liebe Grüße Pitti

  • Hallo Pitti,

    du schreibst es ja selbst so ungefähr: Der Alkoholiker hört nicht auf zu trinken und die Co-Abhängige hört nicht auf um den Alkoholiker zu kreisen. Wir haben hier unglückliche Frauen, die Jahrzehnte in solchen Beziehungen festhängen. Und die eigene Lebenszeit verrinnt...

    Es ist so schade. Wir haben doch nur diese eine Leben. Es ist sowas Kostbares.

    Ich bin allein, aber nicht allein. Heute Mittag bin ich mit der Laufgruppe im Wald für eine Stunde. Klar ist das keine "Beziehung", aber du mutierst ja nicht automatisch zum Eremit in einer Waldhöhle, wenn du dich trennst. Es gibt so viel, was man (Frau!) als Single machen kann.

    Du brauchst echt nicht kleinlaut zu sein. Guck eher mit Selbstrespekt auf dich, daß du die Initiative ergriffen hast und wieder in deiner SHG hier schreibst. :thumbup:

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • ich fühle dass es besser wäre, fühle dann aber auch diese unendliche Traurigkeit, ihn allein zu lassen und alles was wir hatten… ich möchte ja für ihn da sein…

    Er hat dich doch längst alleine gelassen! Er hat den Alk auf die erste Stelle in seinem Leben gesetzt. Und du möchtest offenbar lieber für ihn da sein als für dich selbst. Ich kenne das.. Ich hab mich komplett selbst verloren in der Beziehung zu meinem alkoholkranken Ex-Freund. Heute denk ich, ich hab vielleicht geglaubt, wenn ich nur hart genug kämpfe, schafft er es da raus und alles wird gut - auch für mich. Aber so funktioniert das nicht. Am Ende ist es für euch beide besser, wenn du loslässt und wieder anfängst, dich um dich zu kümmern!

  • Vielen Dank Lind und Lananana :)

    …das klar in meinen Kopf zu kriegen, dass der Alk tatsächlich an erster Stelle steht, fällt sehr schwer. Mir fehlt da der Blick von außen glaube ich. Mein xy …. Ich muss grade lächeln… denn wenn ich hier so schreibe, denke ich automatisch weiter und es wird beim Schreiben einiges klarer…

    Ja,- es ist wohl so… der Alk steht an erster Stelle. Denn sonst würde mein xy ja nicht so oft durch Abwesenheit glänzen. Oder die Kneipen-Besuche würden mal weniger werden, statt mehr. Oder dass er immer sein „eigenes Süppchen kocht“, ich mich zeitweise wie das 5. Rad am Wagen fühle…oder einige andere Dinge, die er so schleifen lässt, ohne das irgendwas passiert, die aber für UNS wichtig gewesen wären. Auch in, für ihn schwierigen Phasen - bleibt er allein,- unter für mich fadenscheinigen Ausreden… So empfinde ich das jedenfalls grade…

    Ich bekomme „Bröckchen“ zugeteilt. A ´la : Dann machen wir einen kurzen Ausflug, er erledigt bei mir kleine Hausarbeiten, macht irgendwas nettes,- oder bleibt mal über Nacht und schon „läuft Pitti wieder grade.“

    Es gibt tatsächlich sehr wenig WIR. Das wird mir grade klar.

    Ich muss darüber nachdenken. Diese Dinge sacken lassen, verinnerlichen…

    Und ich muss damit aufhören, dass er mir immer leid tut wenn ich das mit dem Alk anspreche. Ja,- ER tut MIR leid… dass ich IHM mit der Aussage heute morgen „den Tag versaut habe“ oder ihm iwie anders wehgetan habe…

    …grübel… Das ist ja auch paradox irgendwie… er tut mir leid, aber ich leide für mich still weiter und kriege meinen Hintern nicht hoch. Was stimmt denn mit mir nicht?? Rhetorische Frage…

    Ok… ich denk da erstmal drüber nach..

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!