Hallo an alle,
ich bin 53 Jahre alt und seit 23 Jahren verheiratet (28 Jahre zusammen). Vor 10 Jahren haben wir ein großes Haus gekauft und zusammen mit meinem Sohn grundlegend saniert.
Ich bin nicht der große Schreiberling. Mein Mann ist Alkoholiker. Er trinkt eigentlich schon immer. Früher habe ich das gar nicht so wahrgenommen und habe doch tatsächlich gedacht er ist müde von der Arbeit. Richtig bewusst geworden ist es mir mit Beginn der Umbaumaßnahmen. Ganz ganz oft stand er nicht zur Verfügung oder musste arbeiten, war krank oder sonstiges. Wenn ich abends von der Baustelle kam hat er geschlafen. Ich bekam damals schon wenig Unterstützung. Aber er hat immer versprochen sich zu ändern und ich habe es geglaubt. Phasenweise war es auch so.
2014 bekam mein Sohn depressive Verstimmungen (er war hier 26) Er wurde als Kind gemobbt. Er hat 1 Jahr versch. Therapien durchlaufen und führt heute ein normales Leben. Ich habe mir die größten Vorwürfe gemacht. Hilfe oder Unterstützung von meinem Mann bekam ich nicht.
Mit den Jahren war es immer gleichbleibend. Er hat getrunken, wir haben gestritten, er versprach Besserung, es ging wieder ein Weilchen. Nur wurden die Weilchen immer kürzer, er kam dann schon nach Hause mit Alkohol im Blut und ist auch so Auto gefahren.
Die Streits wurden immer heftiger, ich trennte mich verbal gefühlt 100 x, aber auf Grund des Hauses und der laufenden Baumaßnahmen und der Angst wie es weitergeht habe ich es nicht getan. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt.
Anfang April ist er innerhalb des Hauses in unsere kleine Einliegerwohnung gezogen und Mitte Mai hat er eine 14 tägige Entgiftung gemacht. Während dieser Zeit habe ich ihn unterstützt. Er hat sich für nichts mehr zuständig gefühlt. "er musste sich finden" Ab hier hatte ich keinerlei Verständnis mehr für ihn. Ich hoffte nur das er bald in die Klinik geht damit ich Ruhe habe.
Ich habe ihn dann dort auch besucht. Er schien hochmotiviert und ein anderer Mann stand vor mir. Ich schöpfte Hoffnung. Mein Sohn war weiterhin sehr skeptisch. Er hatte recht.
Wir sind dann über Männertag mit unserem Wohnwagen los und alles war gut. Er hatte Pläne, wollte vieles im Alltag ändern. Sonntags sind wir nach Hause gefahren und Montag war irgendwie sämtliche Euphorie bei ihm verpufft. Pfingsten haben wir mit unseren Freunden wie immer beim Camping verbracht. Er wollte mit und hat dort auch nichts getrunken. Angeblich ging es ihm gut dabei.
Ab Dienstag nach Pfingsten hatte ich das Gefühl er hat wieder getrunken. Man kennt ja die Symptome. Am Donnerstag hat es er zugegeben. Okay dachte ich, mach kein Drama draus. Kann passieren. Wenn er jetzt weitermacht .... ja, seit gestern ist klar, er macht weiter aber mit Alkohol.
Ich werde die Trennung jetzt vollziehen. Momentan sieht es nicht so aus als ob das ganze friedlich ablaufen wird. Ich weiß gar nicht was ich machen soll wenn er sich nicht kümmert um eine Wohnung usw. ? Für die Einrichtung sorgen wir, er geht also nicht mit leeren Händen.
Das Haus werden wir verkaufen. Es ist noch mit hohen Schulden belastet. Ich weiß im Moment nicht wie es weitergeht. Gerade sehe ich nur Schulden und eine ausweglose Lage. Aber Schritt für Schritt werde ich sicher klarer sehen und irgendwie geht es sicher weiter. Mein Sohn unterstützt mich. ABer gerade er hat soviel Zeit und Arbeit in das Haus gesteckt. Aber es ist einfach zu groß- Das schaffen wir alleine dauerhaft nicht.
Ja was soll ich sagen, alle Träume geplatzt. Viele vergeudete Jahre. Ich habe das Lachen verlernt und bin irgendwie nicht mehr unbeschwert. Aber wenn ich es jetzt nicht tue werde ich selber krank.
Schon sehr lange fühle ich mich von ihm vernachlässigt (kein kuscheln, kein netten Gesten, kein Interesse an gemeinsamen Unternehmungen usw.) Er sagte zwar immer er liebt mich aber ich glaube er liebte nicht mich sondern den Trottel der ihm das bequeme Leben ermöglicht hat.
Er ist nie aggressiv geworden, das muss ich fairerweise noch sagen, aber es hat ihn auch nicht interessiert wie viel Arbeit gerade anlag. Sicher habe auch ich Fehler gemacht. sicher hat man sich zu wenig Pausen gegönnt, sicher war auch ich in letzter Zeit häufig unfair und verletzend, aber das hatte ja Ursachen . Das hat sich ja über die Jahre aufgestaut. Aber er hat ja auch schon vorher getrunken.
Naja ich könnte noch endlos weiterschreiben. Aber ich bin hier nur am und extrem wütend. Er sieht natürlich keine Schuld bei sich.
Traurige Grüße
Grit