Elraine Einsicht nach dem dritten Klinikaufenthalt?

  • Hallo zusammen,

    nachdem ich jetzt eine ganze Weile nur mitgelesen habe, schreibe ich auch mal. Ich befinde mich seit Anfang April in einer Ambulanten Therapie gegen meine Alkoholabhängigkeit. Ich bin knapp über dreißig Jahre, seit fast sechs Jahren in einer Partnerschaft (welche mir sehr viel Halt gibt, aber sehr schwierig begonnen hat) und bin kinderlos. Ich bin studierte Sozialpädagogin, arbeite momentan aber in einem anderen Berufsfeld.

    Ich trinke nicht regelmäßig, es hat sich in den letzten zwei Jahren zu einem Problem entwickelt. Anfangs habe ich getrunken, um etwas entspannter in gewissen Situationen zu sein, nicht so angespannt und um nichts falsch zu machen. Danach dann, um meinen seit Jahren bestehenden "Kloss" im Magen zu besänftigen. Immer in unregelmäßigen Abständen, aber dann habe ich angefangen, das Maß zu verlieren. Sprich ich habe, wenn ich einmal angefangen habe, einfach viel zu viel getrunken. Aufgrund dieser Vorfälle bin ich jetzt auch drei mal im Krankenhaus bzw. in einer Klinik gelandet.

    Ich bin fest entschlossen, dass dies nun aufhören muss. Die drei Erlebnisse waren schlimm und vor allem, was es mit meinem Umfeld macht ist schlimm. Ich habe mich jetzt, gemeinsam mit meinen Therapeuten, entschlossen, dass ganze durch Medikamente zu unterstützen. Gibt es hier ähnliche "Fälle", wie mich? :)

    Fragt gerne drauf los, wenn ihr wollt. Für den Anfang langt das glaube ich erst Mal.

    Liebe Grüße,

    Elraine

  • Hallo Elraine,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe.

    Was Du schilderst, ist ein Kontrollverlust. Mir ging das genauso, als ich noch getrunken habe. Ich konnte nicht

    nach 1 Glas Alkohol aufhören mit dem Trinken.

    Dieser Kontrollverlust ist im Grunde auch unumkehrbar. Das heißt für Dich generell das erste Glas mit Alkohol

    stehenzulassen.

    Du schreibst, Du bist seit April in Therapie. Wie ist das, siehst Du Dich selbst als Alkoholikerin und wann hast Du

    zuletzt getrunken?

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elraine,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe.

    Ja, das ist mir mittlerweile bewusst, zumal ich immer nur noch dann trinke (oder hoffentlich getrunken habe), wenn es mir schlecht geht. Und es auch nicht mehr die Wirkung zeigt, die dämpft, sondern es macht meinen Schmerz und die emotionalen Gefühle nur noch größer, als sie ohnehin schon sind.

    Zitat

    Dieser Kontrollverlust ist im Grunde auch unumkehrbar. Das heißt für Dich generell das erste Glas mit Alkohol

    stehenzulassen.

    Auch das weiß ich mittlerweile, bzw. ist mir bewusst. Lange habe ich aber gedacht, ein Glas ist schon mal okay. Das ging auch zeitweise, nicht jedoch dann, wenn ich getrunken habe, weil ich den Schmerz weg haben wollte.

    Zitat

    Du schreibst, Du bist seit April in Therapie. Wie ist das, siehst Du Dich selbst als Alkoholikerin und wann hast Du

    zuletzt getrunken?

    Ich sehe mich als jemanden, der ein Problem mit dem Alkohol hat, und diesen nicht "normal" als Genussmittel konsumieren kann. Die Therapie tut mir gut, aber dennoch hatte ich drei Rückfälle. Einer davon schlimm, das heißt ich bin am 11.8. nochmal für zwei Tage im geschützten Bereich einer Klinik gelandet. An diesem Tag habe ich auch das erste Mal geäußert, dass ich das so nicht mehr will und kann und daher gerne nicht mehr da wäre. Dies war aber eine Momentaufnahme, unter Alkoholeinfluss. Im Grunde möchte ich das nämlich ganz und gar nicht, denn eigentlich bin ich ein sehr offener, lebensfroher und lebensbejahender Mensch. In meiner Vergangenheit ist viel passiert, was ich wohl nie so richtig verarbeitet habe. Aber das hat gut funktioniert, viele Jahre, auch ohne den Konsum von Alkohol. Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig darüber, woran es liegt, dass sich dies in den letzten zwei Jahren so zugespitzt hat.

    Liebe Grüße

    3 Mal editiert, zuletzt von Linde66 (19. August 2023 um 20:33) aus folgendem Grund: Edit: Formatierung Bitte unterm Zitatfeld schreiben, nicht im Zitatfeld.

  • Vielleicht sollte ich zusätzlich noch erwähnen, dass es ein sehr harter Weg bis hin zur ambulanten Therapie war. Ich habe selbst mit Menschen gearbeitet, welche eine Suchtproblematik mitbringen. Bin selbst Soz. Päd. und dachte mir immer, es kann doch nicht sein, dass Du allen schlaue Ratschläge gibst, vielen Menschen eine Stütze bist, aber Dich selbst kannst Du nicht aus der Scheiße holen. Die Theorie ist so einfach...

    Zudem kommt, das mein Erzeuger ebenfalls, seit ich ihn kenne und bis heute, schwer alkoholkrank ist. Und eines der schlimmsten Gefühle, welches ich in mir trage, ist " Du bist keinen Deut besser als er".

  • Deinen Text habe ich aus dem Zitat kopiert, damit man es besser lesen kann, Elraine:

    Hallo Elly, danke für Deine Antwort und das willkommen heißen.

    Was Du schilderst, ist ein Kontrollverlust. Mir ging das genauso, als ich noch getrunken habe. Ich konnte nicht

    nach 1 Glas Alkohol aufhören mit dem Trinken.

    Ja, das ist mir mittlerweile bewusst, zumal ich immer nur noch dann trinke (oder hoffentlich getrunken habe), wenn es mir schlecht geht. Und es auch nicht mehr die Wirkung zeigt, die dämpft, sondern es macht meinen Schmerz und die emotionalen Gefühle nur noch größer, als sie ohnehin schon sind.

    Dieser Kontrollverlust ist im Grunde auch unumkehrbar. Das heißt für Dich generell das erste Glas mit Alkohol

    stehenzulassen.

    Auch das weiß ich mittlerweile, bzw. ist mir bewusst. Lange habe ich aber gedacht, ein Glas ist schon mal okay. Das ging auch zeitweise, nicht jedoch dann, wenn ich getrunken habe, weil ich den Schmerz weg haben wollte.

    Du schreibst, Du bist seit April in Therapie. Wie ist das, siehst Du Dich selbst als Alkoholikerin und wann hast Du

    zuletzt getrunken?

    Ich sehe mich als jemanden, der ein Problem mit dem Alkohol hat, und diesen nicht "normal" als Genussmittel konsumieren kann. Die Therapie tut mir gut, aber dennoch hatte ich drei Rückfälle. Einer davon schlimm, das heißt ich bin am 11.8. nochmal für zwei Tage im geschützten Bereich einer Klinik gelandet. An diesem Tag habe ich auch das erste Mal geäußert, dass ich das so nicht mehr will und kann und daher gerne nicht mehr da wäre. Dies war aber eine Momentaufnahme, unter Alkoholeinfluss. Im Grunde möchte ich das nämlich ganz und gar nicht, denn eigentlich bin ich ein sehr offener, lebensfroher und lebensbejahender Mensch. In meiner Vergangenheit ist viel passiert, was ich wohl nie so richtig verarbeitet habe. Aber das hat gut funktioniert, viele Jahre, auch ohne den Konsum von Alkohol. Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig darüber, woran es liegt, dass sich dies in den letzten zwei Jahren so zugespitzt hat.

    Liebe Grüße

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Alkohol ist ein Nervengift und greift den Körper und die Seele an, Elraine!

    Außerdem verschärft der Konsum von Alkohol alle Gefühle und verschlimmert alles nur noch.

    Gerade wenn es einem psychisch schon schlecht geht, oder man zu Depressionen neigt, ist der Alkohol ein Verstärker.

    Es ist egal, wie gebildet man ist, wenn einen die Sucht im Griff hat, dann ist es schwierig da wieder herauszukommen.

    Es ist eine Spirale, die sich immer weiter nach unten dreht. Das einzige Mittel dagegen ist, das erste Glas generell

    stehenzulassen.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elraine,

    herzlich Willkommen.

    Falls du zitieren willst: Bitte schreibe UNTER das Zitatfeld, sonst kann man nicht mehr nachvollziehen, wer was geschrieben hat.

    Du kannst auch einzelne Sätze nacheinander zitieren und beantworten.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Entschuldigt, dass ich das mit dem zitieren noch nicht ganz überrissen habe, ich gelobe Besserung :)

    Ja, in der Theorie ist mir das alles bewusst, dennoch hat es zu Rückfällen geführt. Ich hoffe sehr, dass es der letzte war. Momentan bin ich den Medikamenten gegenüber noch sehr skeptisch gegenüber.

    Ich denke, es war der richtige Schritt und bin recht froh um den Ort, an dem ich gelandet bin. Da ich auch recht negative Erfahrungen mit Therapeuten gemacht habe bzw. vorher noch nicht das Richtige für mich gefunden hatte.

  • Du kannst Dich hier im Forum überall einlesen und ich lasse Dir den Notfallkoffer zum Durchlesen da:

    Das Forenteam
    27. August 2021 um 21:40

    Es ist gut, dass Du in ärztlicher Betreuung bist, zumal Du suizidale Gedanken hattest. Nimm die verordneten

    Medikamente und schau, wie es Dir weiterhin geht.

    Ebenso sind die Grundbausteine zu empfehlen:

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Elly,

    danke, ich habe mich mal durchgelesen, kenne aber natürlich vieles davon schon. Klar, ich bin dabei die Medikamente zu nehmen und hoffe natürlich, dass die Nebenwirkungen schnell vergehen. Gibt es denn noch mehr Leute hier, die eine medikamentenbegleitete Therapie machen?

    Gute Nacht, ich hoffe noch mehr zu lesen und bin für Fragen jederzeit offen.

    Elraine

  • Hallo und willkommen Elraine,

    ich habe eine Verständnisfrage.

    Du machst eine medikamentengestützte Therapie. Sind das Antidepressiva oder was gegen Suchtdruck, also dem Verlangen, trinken zu müssen, koste es, was es wolle.

    Und siehst du dich als Alkoholikerin oder Missbräuchlerin. Du hast Alkohol benutzt um einen gewissen Effekt zu haben. Sehr oft wird daraus halt Sucht, der Schalter im Hirn umgelegt. Was denkst du, wo stehst du da?

    Lieber Gruß Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo und willkommen Elraine,

    ich habe eine Verständnisfrage.

    Du machst eine medikamentengestützte Therapie. Sind das Antidepressiva oder was gegen Suchtdruck, also dem Verlangen, trinken zu müssen, koste es, was es wolle.

    Und siehst du dich als Alkoholikerin oder Missbräuchlerin. Du hast Alkohol benutzt um einen gewissen Effekt zu haben. Sehr oft wird daraus halt Sucht, der Schalter im Hirn umgelegt. Was denkst du, wo stehst du da?

    Lieber Gruß Aurora

    Hallo Aurora,

    es handelt sich hierbei u Antidepressiva. Diese sollen mir die Möglichkeit geben, wieder etwas gefestigter zu sein, um mich auch auf die Therapie konzentrieren zu können.

    Ich frage mich, ob man das so genau definieren muss. Die Grenzen auf die Begrifflichkeiten bezogen sind schwimmend, daher weiß ich auch nicht, ob man das so benennen muss. Fakt ist, ich habe ein Problem mit Alkohol und kann nicht in einem "normalen" Ausmaß bzw. zum Genuss trinken. Und der besagte Schalter, von welchem Du sprichst, wird bei mir, zumindest momentan (und vielleicht bleibt das auch so) bereits bei einem Glas umgelegt, insbesondere und nur dann, wenn ich trinke, wenn es mir schlecht geht.

    Liebe Grüße zurück, Elraine

  • Die Frage, die Aurora gestellt hat, hat seinen Grund.

    Hier in unserer Selbsthilfegruppe tauschen sich bekennende Alkoholiker aus,

    die lebenslang abstinent leben wollen, Elraine!

    Deswegen fragen wir hier im Vorstellungsbereich genauer nach.

    Siehst Du Dich als Alkoholikerin oder eher "nur" als jemand, der missbräuchlich

    mit Alkohol umgeht?

    Da gibt es einen Unterschied, den nur Du selbst bestimmen kannst.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    wenn es darum geht, kann ich mir hier klar unter dem Begriff Alkoholikerin einordnen. Ich hatte lange die Idee im Kopf, dass ich schon irgendwann wieder einmal normal ein Glas trinken kann, gemütlich an einem warmen Sommerabend.

    Diesen Gedanken habe ich mittlerweile begraben und ich weiß, für mich muss Alkohol künftig tabu sein.

    Liebe Grüße,
    Elraine

  • Hallo Elraine,

    danke für deine Antwort.

    Es gab Zeiten, da wurde ein Medikament gegeben, das beim Trinken von Alkohol massive Nebenwirkungen hatte. Das sollte als Abschreckung dienen. Ich denke, das wird nicht mehr verordnet aber genau weiß ich das nicht. Deshalb meine Frage.

    wenn es darum geht, kann ich mir hier klar unter dem Begriff Alkoholikerin einordnen

    Das ist ein super Ansatz für den Weg in eine zufriedene Abstinenz.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Elraine,

    danke für deine Antwort.

    Es gab Zeiten, da wurde ein Medikament gegeben, das beim Trinken von Alkohol massive Nebenwirkungen hatte. Das sollte als Abschreckung dienen. Ich denke, das wird nicht mehr verordnet aber genau weiß ich das nicht. Deshalb meine Frage.

    Das ist ein super Ansatz für den Weg in eine zufriedene Abstinenz.

    Liebe Grüße Aurora

    Liebe Aurora,

    ja, das ist mir bekannt. Es gab, meines Wissens, ich glaube in Russland sogar ein Medikament, bzw. eine Injektion, bei der man bei einmaligem Konsum verstirbt. Ich bin mir aber nicht mehr sicher, ob dies auf den Alkohol oder eine andere Droge bezogen war.

    Ja, diese Einsicht braucht man erst einmal, das war wie gesagt nicht von Anfang an so. Es ist einfach sehr viel zusammen gekommen und ich frage mich noch immer sehr oft, was eigentlich passiert ist, dass ich an diesen Punkt gekommen bin.

    Liebe Grüße, Elraine

  • Noch bist Du nicht für den Austausch im offenen Bereich freigeschaltet, Elraine.

    Bevor wir etwas an Deinem Nickname ändern, habe ich noch eine Frage:

    Wann hast Du zuletzt Alkohol getrunken?

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Noch bist Du nicht für den Austausch im offenen Bereich freigeschaltet, Elraine.

    Bevor wir etwas an Deinem Nickname ändern, habe ich noch eine Frage:

    Wann hast Du zuletzt Alkohol getrunken?

    Hallo Elly,

    das war bei meinem letzten Rückfall, von dem ich geschrieben hatte. Am 10ten August.

    Liebe Grüße

  • Eine Frage noch, könnte man die Zahlen in meinem Benutzernamen noch entfernen bzw. seinen Namen ändern?

    Lieber Gruß

    Sowas kann nur unser Administrator machen.

    Aber du hast ja selber mit deinem echten Namen unterschrieben. Reicht es, wenn wir den editieren?

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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