Persephone - Trennung von Alkoholiker

  • Hallo zusammen,

    Leider ist das eine längere Geschichte, aber ich glaub ich muss mir das von der Seele schreiben.

    Wir waren vier Jahre zusammen (Er M 43, Ich W 34). Er hat schon immer getrunken, aber anfangs waren es halt maximal 3 Bier am Abend. Dies habe ich noch hingenommen, da ich ihn wirklich liebte. Leider ist es im Laufe der Zeit immer mehr geworden. Mittlerweile sind wir bei 5-6 Bier jeden Tag. Manchmal sogar 7 Bier.

    Es gab auch eine Zeit, in der seine Mutter an Krebs erkrankt war, da hat er auch noch 1-2 Schnaps zusätzlich getrunken. Zumindest das Schnaps trinken hat er sich aber gottseidank aufgehört. Anfang letzten Jahres haben wir uns dann gemeinsam eine Wohnung gekauft, und ich hatte immer noch die Hoffnung, dass es aufhören wird zu trinken. Aber das hat er nicht getan. Egal wie oft ich mit ihm darüber geredet habe. Egal ob ich gebettelt habe, geweint oder geschrien habe er möge bitte aufhören, er hat nie etwas versucht. Ich habe ihm sogar vor zwei Jahre schon einmal gesagt, dass wenn es so weiter geht, dass wir dann ein Ablaufdatum haben. Er hat mich aber anscheinend nie ernst genommen und ich vermute, dass er immer dachte, irgendwann käme ich damit klar. Er hat auch immer wieder gesagt „Du hast mich so doch kennen gelernt“. Darauf habe ich ihm immer gesagt, dass er am Anfang nie so viel getrunken hat. Auch behauptet er, er bräuchte es zum Schlafen, da er aufgrund der Schichtarbeit immer seinen Rhythmus wechseln muss, und dass er das mit Bier leichter schafft. Jedoch ist er Staplerfahrer und ich bezweifle, dass er vor allem zur Frühschicht, nüchtern ist, wenn er sich in den Stapler setzt.

    Irgendwann habe ich angefangen mich deshalb zurückzuziehen, weil ich ihm beim Trinken nicht noch zusehen wollte. Im September hat er mich darauf angesprochen, was denn mit mir los wäre. Ich habe ihm das noch einmal mit dem Alkohol gesagt und dass ich für uns keine Zukunft mehr sehe. Er brach damals zusammen und ich bin dann zu ihm zurück, weil ich mir sorgen machte. Er versprach mir hoch und heilig damit aufzuhören, dass ging ganze zwei Wochen gut. Danach war er wieder beim selben Pegel.

    Letzten Donnerstag hat sich das Drama wiederholt. Er hat mich darauf angesprochen und ich habe ihm noch einmal gesagt, dass er zu viel trinkt und sich und seinen Körper damit kaputt macht. Dass mich das selbst fertig macht und ich nicht mehr glücklich bin und er mich damit so verletzt hat, dass ich unsicher bin ob die Gefühle noch für eine Beziehung reichen und dann hab dann die Beziehung beendet und bin vorübergehend zu meinen Eltern gezogen. Er möchte sich für mich das Trinken wieder aufhören. Er hat sich auch nur noch alkoholfreies Bier gekauft. Ich habe ihm schon gesagt, dass er nicht wegen mir zum Trinken aufhören soll, sondern seiner Gesundheit zuliebe. Schließlich kommt zum Alkohol ein Blutdruck von 180 bei ihm dazu.

    Kaum war ich 10 Minuten aus dem Haus, hat mich schon seine Mutter angerufen und macht mir Vorwürfe. Wobei sie sagt, sie mache keine Vorwürfe, aber ich kann mir so Sachen anhören wie:

    • Ist denn das mit dem Trinken wirklich so schlimm
    • Jeder hat Fehler, auch ich habe Fehler, niemand ist perfekt
    • Ich muss lernen Eingeständnisse zu machen
    • Warum ich ihr das antue, nach allem, was sie mit dem Krebs schon durchgemacht hat
    • Sie hat ach so viel von mir gehalten und jetzt mache ich sowas
    • Warum ich die Wohnung mit ihm gekauft habe und jetzt verschwinde.
    • Ihr Ehemann hatte auch ein Alkoholproblem und er hat es sich aufgehört und sie ist bei ihm geblieben.

    Sie möchte auch ständig mit mir telefonieren und sich mit mir treffen, um noch einmal über alles zu reden. Ich kann das aber nicht mehr. Mir explodiert der Kopf mich ständig rechtfertigen zu müssen.

    Gleichzeitig plagen mich Schuldgefühle. Mir gehen tausend Gedanken durch den Kopf:

    • Ich lasse ihn damit allein.
    • Was, wenn er es doch schafft aufzuhören und ich ihm unrecht tue. Aber er hat es ja bis jetzt auch nicht geschafft.
    • Was, wenn ich in ein paar Monaten bereue gegangen zu sein? Aber zum aktuellen Zeitpunkt kann ich einfach nicht mehr
    • Was, wenn ich nicht zurück gehe, und er deshalb noch weiter dem Alkohol verfällt.
    • Was, wenn ich ihm so sehr verletze, indem ich mich trenne, dass er nie wieder jemanden findet
    • Stürzte ich ihn damit ins Unglück
    • Was wenn er sich falsche Hoffnungen macht, dass ich zurückkomme, wenn er zum Trinken aufhört
    • Sind meine aktuellen Gefühle wirklich nur Schuldgefühle und Angst, oder würden meine Gefühle doch noch ausreichen für eine Beziehung.

    Und noch viele Mehr. Ich bin einfach am Verzweifeln.

    Ich muss noch dazu sagen, dass er nie gewalttätig wurde oder beleidigend, wenn er getrunken hatte. Er hat sich gegenüber mit nie daneben bekommen. Was mit aber dann sehr oft sorgen gemacht hat war, dass er teilweise gestolpert ist, umgefallen, irgendwo dagegen gerannt ist. Im Schlaf hat er öfters zum „Gurgeln“ angefangen, weil man merkte das das Bier wieder seinen Weg nach oben sucht, aber er hat nie erbrochen. Trotzdem habe ich immer Angst gehabt, er würde daran ersticken. Je mehr er getrunken hat, desto lauter wurde auch immer sein Schnarchen, irgendwann habe ich angefangen auf der Couch zu schlafen, weil ich es mich wahnsinnig gemacht hat. Er wollte sich sogar bzgl. dem Schnarchen operieren lassen, aber das müsste er gar nicht, er müsste nur zum Saufen aufhören.

    Aktuell weiß ich absolut nicht mehr weiter, ich habe so Angst um ihm aber mir geht echt die Kraft aus.

  • Hallo Persephone,

    herzlich Willkommen bei uns. :)

    Da kommt eine Menge zusammen, aber du bist schon ziemlich sortiert, das ist echt prima. Damit wir dich fürs Forum freischalten können, folge bitte diesem Link und schreibe nur "bitte um Freischaltung" ins Feld rein. Dann wirst du zeitnah freigeschaltet und kannst dich mit den anderen austauschen.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Persephone,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Abend Persephone und herzlich Willkommen hier im Forum :),

    da hast Du einen guten und wichtigen Schritt getan, indem zu Deinen Eltern gezogen bist. Du hast Dich und Dein Wohlbefinden wichtiger genommen, als seine Sucht - sehr gut :thumbup:

    Was die Mutter Deines Freundes zu Dir sagt, ist übelste Manipulation :roll:. Du bist NICHT für das Glück und Wohlbefinden Deines Freundes verantworlich, lass Dir das bitte von keinem einreden, weder von ihm, noch von seiner Mutter.

    Versuch Deinen Freund jetzt einfach mal links liegen zu lassen. Mach Dir wegen seines Befindens keine Vorwürfe, ER hat ein Alkoholproblem, nicht Du! Beurteile ihn nicht nach seinen Worten, sondern nur dazugehörige Taten zählen.

    Wichtig ist, wenn Du eigene Grenze aussprichst diese auch konsequent durchziehen kannst um ernst genommen zu werden - Du wirst sonst zum Dauerspielball seiner Sucht und gerätst immer tiefer in den Sumpf seiner Sucht ...

    Ich wünsche Dir hier ein gutes Ankommen, viele Grüße Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Persephone,

    ich kann deine ganzen Gedanken gut nachvollziehen, so ging es mir vor der Trennung auch ganz lange. Erst einmal bist du überhaupt nicht für seinen Alkoholkonsum verantwortlich, Er ist ein erwachsener Mann, der für sein eigenes Leben Verantwortung trägt. Du steckst für dich Grenzen und kümmerst dich darum, dass es dir gut geht. Das ist wichtig.

    Ich kann mich nur Martha anschließen. Lass dir von niemandem Schuldigefühle einreden. Ich lese daraus, dass seine Mutter auch co-abhängig ist, und es ist absolut manipulativ, was sie da von sich gibt. Zur Not würde ich den Kontakt einfach blockieren.

    Liebe Grüße

  • Hallo Persephone,

    du bist noch jung. Du hast eine Entscheidung für dich und dein künftiges Leben getroffen. Eine solche Entscheidung ist immer schwer.

    Kaum war ich 10 Minuten aus dem Haus, hat mich schon seine Mutter angerufen und macht mir Vorwürfe. Wobei sie sagt, sie mache keine Vorwürfe, aber ich kann mir so Sachen anhören wie:

    • Ist denn das mit dem Trinken wirklich so schlimm
    • Jeder hat Fehler, auch ich habe Fehler, niemand ist perfekt
    • Ich muss lernen Eingeständnisse zu machen
    • Warum ich ihr das antue, nach allem, was sie mit dem Krebs schon durchgemacht hat
    • Sie hat ach so viel von mir gehalten und jetzt mache ich sowas
    • Warum ich die Wohnung mit ihm gekauft habe und jetzt verschwinde.
    • Ihr Ehemann hatte auch ein Alkoholproblem und er hat es sich aufgehört und sie ist bei ihm geblieben.

    Sie möchte auch ständig mit mir telefonieren und sich mit mir treffen, um noch einmal über alles zu reden. Ich kann das aber nicht mehr. Mir explodiert der Kopf mich ständig rechtfertigen zu müssen.

    Gleichzeitig plagen mich Schuldgefühle. Mir gehen tausend Gedanken durch den Kopf:

    • Ich lasse ihn damit allein.
    • Was, wenn er es doch schafft aufzuhören und ich ihm unrecht tue. Aber er hat es ja bis jetzt auch nicht geschafft.
    • Was, wenn ich in ein paar Monaten bereue gegangen zu sein? Aber zum aktuellen Zeitpunkt kann ich einfach nicht mehr
    • Was, wenn ich nicht zurück gehe, und er deshalb noch weiter dem Alkohol verfällt.
    • Was, wenn ich ihm so sehr verletze, indem ich mich trenne, dass er nie wieder jemanden findet
    • Stürzte ich ihn damit ins Unglück
    • Was wenn er sich falsche Hoffnungen macht, dass ich zurückkomme, wenn er zum Trinken aufhört
    • Sind meine aktuellen Gefühle wirklich nur Schuldgefühle und Angst, oder würden meine Gefühle doch noch ausreichen für eine Beziehung.

    Und noch viele Mehr. Ich bin einfach am Verzweifeln.

    Nach der Trennung von meinem Mann musste ich mir auch einiges von der Ex Schwiegermutter und Schwägerin anhören. Das tat weh und ich muss ehrlich zugeben manche Äußerungen nagen noch heute an mir.

    Ich glaube fast jeder Co hier kennt diese Schuldgefühle dem anderen gegenüber. Die kann man auch nur schwer abstellen. Aber letztlich ist er erwachsen und nur er kann an der Situation etwas ändern. Du schreibst ja selber das dir die Kraft ausgeht. Das ist das schlimme an der Situation. Am Ende sind beide kaputt.

    LG

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