Surrender - Vorstellung - Leben und Dasein

  • Gibt es Alkoholtote die keine Alkoholiker sind?

    Ja, zum Karneval wird es wieder Alkoholtote geben, die keine Alkoholiker sind.

    Bei meinen Diensten bei Umzügen habe ich erlebt, wie die Atmung bei Menschen aussetzt, wenn die Zerstörung durch den Alkohol zu tief ins parasympathische System vorgedrungen ist.

    Im Groben erst Motorik, dann Sprache, Bewusstsein und Atmung.

    Meist Tod durch Ersticken. Entweder durch Aussetzen der Atmung und/oder Aspiration von ...

    So genau muss es jetzt nicht sein.

  • Auch als bewusst eingenommenes Rauschmittel erfüllt er zuverlässig seinen Zweck, Mißbrauch wäre es - in dem Fall - Du hättest ihn der Giftwirkung wegen konsumiert und den Rausch billigend in Kauf genommen. Verstehst Du worauf ich hinaus möchte?

    Nee

    Ich versuche es mal anders.

    Ich habe Alkohol früher als Genussmittel eingestuft, im Sinne von Nahrungs- und Genussmittel.
    Ich habe keinen Alkohol getrunken…. einfach, weil er mir nicht geschmeckt hat. Zum Kochen habe ich Alkohol benutzt, weil es im Rezept stand und ich dem Alkohol nix schlimmes zugesprochen habe. Es war einfach so.

    Natürlich habe ich auch öfter gesehen, wie sich Menschen unter Alkoholeinfluss verändern….Sorgen wegsaufen…. (scheinbar) fröhlich und ausgelassen werden.
    Irgendwann wollte ich das genau so für mich haben.
    Und dann war der Alkohol kein Genussmittel mehr, sondern das gegeigte Mittel, um mich ins Traumwunderland zu befördern. Ich habe den Alkohol missbraucht.

    Dann ist aber auch die Kategorisierung "missbräuchlicher Alkoholkonsum" unsinnig

    Nein, ist sie nicht

    Wer ‚nur‘ missbräuchlich trinkt, kann jederzeit aufhören damit.

    Alkoholiker können das nicht.

    Genauso nach meiner Definition, dass jede(!) Verwendung von Alkohol im menschlichen Körper missbräuchlicher Natur (weil schädlich) ist. ;)

    Auch nein, denn es ist ja tatsächlich möglich, aus Genuss ein Glas Wein zum Essen zu trinken….für uns natürlich nicht (mehr), weil wir Alkoholiker geworden sind.

    Aber wozu brauchst das denn alles?
    Fakt ist doch nun mal, dass es für dich niemals wieder Alkohol geben kann, egal, in welcher Form. Für mich auch nicht. Für keinen Alkoholiker, der niemals wieder in der Suchtspirale gefangen sein will.
    Und dabei bist es völlig Wurscht, was andere können.

    Ich belaste mich gar nicht mehr mit solchen Gedanken. Sie hindern mich daran, nach vorne zu schauen.
    Dazu muss ich den Alkohol nicht ,zerpflücken‘….ändert ja nix an der Tatsache, dass es für mich niemals wieder Alkohol geben kann.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Nun hat Alkohol keinerlei zuträgliche oder nutzbringende Wirkung im menschlichen Organismus

    :/Da frag ich mich warum ich gesoffen hab.

    Mensch(ich) macht doch nichts wovon er keinen Nutzen hat.

    Ich habe doch eine bestimmte Wirkung erreichen wollen,einen zweck verfolgt.

    Z.B. ausblenden schlechter Gefühle,Verdrängen eigener Unzulänglichkeiten,Lustig sein,obwohl kein Anlass bestand und viele andere Dinge mehr.

    Wenn aus normalem Gebrauch Mißbrauch wird,das auch noch öfter,oder ständig,sehe ich eine Abhängigkeit.

    Als Alkoholiker brauch ich mich mit solchen Gedanken oder Definitionen nicht mehr auseinanderzusetzen.

    Bin froh meine Alkoholkrankheit gestoppt zu haben.Jeder weitere Gebrauch oder Mißbrauch kommt nicht mehr in Frage.Und die Gedanken dazu auch nicht.Warum auch.

    LG Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

  • Dank eurer Antworten ist mir nun klar geworden, das die Frage "Was ist Alkoholmissbrauch?" keine medizinische, biologische oder technische ist, sondern eine ethisch/moralische. :idea:

    Schadet der Konsum mir, meinen nächsten, oder der Gemeinschaft? Die sich daraus ergebenden Unterschiedlichen Standpunkte lassen sich mit dieser Erkenntnis hier allesamt vereinbaren.

    Zu meiner Motivation des Themas erkläre ich mich hier in Kürze noch...

    LG

  • Dank eurer Antworten ist mir nun klar geworden, das die Frage "Was ist Alkoholmissbrauch?" keine medizinische, biologische oder technische ist, sondern eine ethisch/moralische.

    Diese Schlussfolgerung ziehe ich nicht. Alkoholmissbrauch ist selbstverständlich gesundheitsschädlich und daher medizinisch (biologisch) relevant.

    Weshalb missbräuchliches Trinken nicht schädlich sein soll, kannst Du gerne mal erläutern. Da bin ich mal gespannt.


    Das abhängige Trinken knüpft letztlich ans missbräuchliche Trinken an, wenn der Betreffende nicht mehr "ohne" kann, also für sich gesehen trinken muss.


    Ich frage mich jedoch, was Dir die Unterscheidung bringt, wo doch -so meine bescheidene Meinung- die Übergänge letztlich fließend sind. Ich kann heute nicht mehr sagen, wann mein missbräuchliches -nach Deiner Lesart wohl unschädliches- Trinkverhalten in ein süchtiges umschlug. Den Kippunkt kann ich für mich nicht benennen.


    Oder suchst Du nur einen Aufhänger für Dich, dass Du lediglich missbräuchlich getrunken hast, jedoch nicht süchtig?;)


    Wenn Du Dich als Alkoholiker siehst, ist der frühere Missbrauch vor dem süchtigen Saufen für Dich letztlich irrelevant, weil Du nie wieder in ein Stadium vor dem Missbrauch zurückgelangen wirst.


    Sucht ist eine Einbahnstraße, der Weg führt immer nur nach vorne, niemals mehr zurück in frühere Zeiten vor dem Missbrauch/Suff.


    Oder geistert bei Dir im Hirn noch irgendwo der Gedanke umher, irgendwann in der Zukunft, da ginge doch noch mal was mit dem moderaten und gesellschaftlich akzeptierten Trinken?


    ich vergleiche meine Sucht gerne mit einer Allergie. es gibt etliche Leute, die an Intolleranzen leiden und bestimmte Lebensmittel nicht konsumieren dürfen, ohne zu erkranken. Bei mir ist es halt der Alkohol, den ich nicht vertrage und auch nie mehr vertragen werde.

  • Auf der Suche nach dem Punkt, ab dem ich süchtig war, suche ich im Zeitstrahl meiner Biografie, vor und zurück. Es gab vor allem anfangs, während des sog. "studentischen Trinkens" Abstürze aber auch Phasen in denen ich den Alkohol völlig vergessen hatte. Bei der Wiederentdeckung des alten Kumpels, fängt man dann auch nicht wieder bei Null an. Mir waren bis fast zuletzt die gesundheitsschädlichen Wirkungen und komplexen Mechanismen der Suchtentstehung unbekannt. Ab einen gewissen Punkt der Abhängigkeit werden diesem einem persönlich sowieso egal.

    Meine persönliche Schlussfolgerung aus diesen Selbstbeobachtungen ist, dass die Sucht meist vor dem Missbrauch schon existiert. Alkoholmissbrauch u.a. ein Symptom der Sucht schon ist.

    Und was ist dann Sucht? Sobald ich mein persönliches Wohlbefinden vom Konsum einer Substanz abhängig mache, ist es im psychologischen Sinne Sucht. (lässt sich natürlich auch auf andere Substanzbezogene Süchte anwenden, wie Koffein, Nikotin, etc.)

    Hab leider nicht viel Zeit im Moment, zum ausführlichen Schreiben. Aber im Grunde ist auch schon längst alles gesagt, wenn es überhaupt etwas zu sagen gibt. ;)

    Viele Grüße

  • Diese Schlussfolgerung ziehe ich nicht. Alkoholmissbrauch ist selbstverständlich gesundheitsschädlich und daher medizinisch (biologisch) relevant.

    Du hast meine Schlussfolgerung missverstanden, ich Teile Deine Einschätzung unbedingt!

    Bitte genauer lesen. Der Rest deines Beitrags ist damit gegenstandslos.

    LG

  • "Missbräuchlich" ist wie aus dem Fenster lehnen. Weiter und weiter. Irgendwann fällt man vorn über. Keine Kontrolle mehr und es geht nach unten. Immer.

    Aber wenn es doch schmeckt! Und ein Genussmittel wohl auch ist!? 8o

    Alkohol schmeckt eigentlich scheußlich. Der Grund warum man meint es würde schmecken, ist die berauschende Wirkung, die umgehend, meist schon beim allersten Konsum mit Wohlgefühl neuronal verknüpft wird. GABA und Belohnungssytem ist hier das komplexe Thema.

    Alkohol ist eine harte Droge - kein Genussmittel!

  • Meine persönliche Schlussfolgerung aus diesen Selbstbeobachtungen ist, dass die Sucht meist vor dem Missbrauch schon existiert.

    Meine allgemeine Schlussfolgerung ist das Unfug.

    Es geht ja hier um dich und es liest sich wie eine Rechtfertigung, dass du eigentlich gar nichts dazu kannst Alkoholiker geworden zu sein . Denn die Sucht war ja schon da. Oder? Hast du dich noch nicht abgefunden, Alkoholiker zu sein?


    .

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • ist mir nun klar geworden, das die Frage "Was ist Alkoholmissbrauch?" keine medizinische, biologische oder technische ist, sondern eine ethisch/moralische.

    Dem habe ich widersprochen.

    Wenn eine Botschaft nicht so rüber kommt wie es der Verfasser gerne hätte, liegt es nicht immer am Empfänger, der angeblich "nicht richtig liest", sondern häufig am Sender, der ungenau und missverständlich formuliert.:wink:

    Es ist die Krux der schriftlichen Kommunikation, dass sie ohne soziale Interaktion geschieht, bei der kleine Missverständnisse direkt klar gestellt werden können.

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