Hallo,
Gerne stelle ich mich vor.
Ich bin seit 6 Jahren mit meinem Mann zusammen, seit zwei Jahren sind wir verheiratet und unser Sohn ist nun acht Monate alt.
Ich habe relativ spät gemerkt, dass er ein Alkohol Problem hat, obwohl meine Mutter auch Alkoholikerin ist. Das meine Mutter Alkoholikerin ist und was das alles auch mit mir gemacht hat, habe ich erst realisiert, als mir bewusst wurde, dass mein Mann ein Problem hat.
Ich habe ihm am Anfang alle Ausreden und Lügen geglaubt. Es war immer nur "noch dieses eine Glas", Stress auf der Arbeit, Wochenende, ein Glas zum runterkommen, der Gemütlichkeit wegen, um einen Film anzusehen usw..
Ich habe ihn oft darauf angesprochen. Mit der Zeit wurde es immer schlimmer und ein paar Monate nachdem wir zusammen gezogen sind, habe ich überall nur noch leere Whiskey und Vodka Flaschen gefunden. Er trank am Tag mindestens eine halbe Flasche. Für ihn war alles in Ordnung, da er ja noch normal arbeiten gehen konnte und nur nach der arbeit trank (bei den ganzen Lügen bin ich mir allerdings nicht mehr sicher).
Wir hatten sehr viele schlimmer Momente, von halber Bewusstlosigkeit, bis das er mit aller Kraft versuchte aus dem dachgeschossfenster zu steigen, weil er dachte das wäre das Bad. Sehr oft stritt er ab, das er zu viel getrunken hat und war aber total blau. Ich wollte es nie wahr haben, dachte es liegt am Melatonin, welches er manchmal zusätzlich genommen hat.
Nachdem wir uns deswegen getrennt hatten, war ihm zumindest ein wenig bewusst, dass er was verändern muss. Ich sah Hoffnung und konnte mich nicht lösen. Wir kamen wieder zusammen, das Problem bestand weiterhin sehr oft. Er trank nicht jeden Tag so viel, aber oft genug. Er schaffte allerdings es immer weiter zu reduzieren. Ich hatte Hoffnung, da ich meinen Mann (nüchtern) wirklich sehr liebe. Ich begann zu verstehen, dass unsere Beziehung nur deswegen das letzte Jahr nicht gut war, da ich garnicht mehr wusste, wie er nüchtern ist. Ich erkannte meinen Mann mehr und mehr wieder.
Wir beschlossen zu heiraten und ich beschloss anscheinend, ihm alle Lügen abzukaufen.. Wenn wir umziehen, meinte er, dann müsste er mit dem Auto zur Arbeit fahren und könnte nicht trinken nach der arbeit (er trinkt immer mit seinen Arbeitskollegen nach der arbeit - "gehört" sich da anscheinend so.. Ob sie nach der arbeit auch alle zu hause noch weiter trinken?), die schlimmste Lüge für mich, die mir auch Hoffnung gab und ich wirklich glaubte war, das wenn wir ein Kind haben, würde sich sowieso alles ändern. Dann könnte er ja nicht mehr trinken. Wir haben uns so sehr ein Kind gewünscht, der kleine ist nun acht Monate alt und ich muss feststellen, dass das was er sagt und tut wieder nicht übereinstimmt. Schon in der Schwangerschaft hieß es "jetzt kann ich ja noch". Nach der Entbindung hat er nach einer Woche wieder getrunken weil er hätte ja jetzt auch Urlaub. Momentan ist er sehr stolz darauf, dass er nach der arbeit nur (ein) bier trinkt, ich merke aber oft, das er schon angetrunken ist.
Für ihn ist alles gut, weil er ist ja nicht Sturz besoffen,ist nicht aggressiv oder so und schadet ja keinem. Das mag sein, es stört mich trotzdem sehr.
Die Gedanken plagen mich jeden Tag. Wie kommt er heute nach Hause? Stimmt das was er sagt? Hat er nicht vielleicht doch noch was an der Tankstelle oder beim einkaufen gekauft? Streiten wir uns heute wieder deswegen?
Ich habe das Gefühl, das bestimmt einfach alles. Ich habe öfter schon kleine vodka Flaschen in seiner Tasche entdeckt und ihn zur Rede gestellt. Die Abbuchungen vom Konto stimmen auch oft nicht mit dem überein, was er sagt. Er macht mich dafür fertig, das ich es anspreche und gjbt mir oft die Schuld.. Wenn ich ja nicht so wäre, wäre alles besser, er schadet ja keinem.. Ich fühle mich so, als würde ich immernoch in meinem Elternhaus sitzen mit meiner Mutter.. Sie hat auch immer gewartet bis mein Vater aus dem Haus ist und ist direkt los, um sich was zu besorgen. Immer diese Bauchschmerzen als Kind und Jugendliche "wie ist Mama heute drauf wenn ich nach Hause komme"..
Ich fühle mich im Moment wie eine Versagerin, die einen riesigen Fehler mit einem Mann gemacht hat und ihn auch noch zum Vater von meinem Kind gemacht hat..
Jetzt stehe ich in der Verantwortung zu entscheiden, ob es besser ist komplett ohne Vater aufzuwachsen oder mit einem Vater, der sich zwar kümmert aber manchmal betrunken ist.. Mein Mann ist kein schlechter Vater, weil er ein Alkohol Problem hat. Ich weiss nur nicht so recht, was besser ist und diese Verantwortung für diese Entscheidung zu übernehmen zerreißt mich.
Ich persönlich würde damit leben, auch wenn es mich auf Dauer unglücklich macht, wenn mein Mann nicht aufhört zu trinken. Nur, damit mein Sohn mit seinen Eltern gemeinsam aufwachsen kann. Ich habe aber Angst, das auch wenn mein Mann gut zu ihm ist, es ihn belasten wird.
Ich lese hier auch, dass man sich um sich selbst kümmern muss. Ich verstehe es nicht ganz, gibt es Beispiele dafür? Was kann ich konkret tun?