Jana, Mein Mann ist Alkoholiker

  • 😃 naja, müssen muss man gar nichts bzw. müssen musst du das nicht. Aber ich bin mir sicher, dass du das lernen möchtest… denn dann geht es einem irgendwann viel besser, wenn man mit derartigen Situationen souveräner umgehen kann. Aber es ist halt nicht mit einem Mal üben weg. Zumindest bei mir nicht. Ich sage aber für mich ganz eindeutig, ich MÖCHTE das lernen, denn dann geht es mir viel besser als so zu sein wie bisher

    Und etwas lernen zu wollen ist wesentlich einfacher als es lernen zu müssen! Das ist das Pendant zu der Alkoholsucht. Wer von sich aus abstinent leben möchte hat die größeren Chancen, das auch zu schaffen als jemand, der in seinem Verständnis abstinent leben muss, weil das von außen so gewünscht ist.
    Gilt aber eigentlich für so ziemlich alles, was mit Motivation zu tun hat. Die intrinsische Motivation ist immer besser als die extrinsische. Fängt schon bei Kindern an… wenn du dein Kind mit Sternchen oder Punkten oder Sticker motivieren musst, Hausaufgaben zu machen oder im Unterricht nicht zu stören und sich zu beteiligen, hält dass, wenn überhaupt, bis der Zettel voll ist und es dann die Belohnung gibt. Kann man seinem Kind von früh auf mitgeben, dass Bildung was gutes ist, was erfüllendes, was bereicherndes, dann entwickelt es im besten Fall die intrinsische Motivation, und bringt zum Beispiel gute Leistungen, weil es das möchte und einen Sinn darin sieht.

    Sorry für den Exkurs 🫣 wollte eigentlich nir sagen, formuliere deine Aussage positiver, dann wird es einfacher …

    Lieben Gruß,

    Blume

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    You can´t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.

    Steve Jobs

  • Aus meiner Sicht hat das nicht mit „lernen“ zu tun. Es ist viel leichter! Es ist ein Perspektivenwechsel. Ein „sich bewusst machen“ dass es immer jemanden gibt, der etwas ander sieht, beurteilt, will. Und das das aber völlig irrelevant ist.

    Wenn du dich zum Mittelpunkt deines Handeln machst, gilt es herauszufinden, was Dir gut tut. Was Du nicht mehr möchtest. Und dann dafür einzustehen. Egal wie andere das finden.

    Ich hab mich früher auch gefragt, was macht „man“ in so einer Situation. Wie gehe ich jetzt „erwachsen“ damit um. Was sagen die anderen. Etc. Bis ich kapiert habe dass es ein allgemeingültiges Regelwerk nicht gibt! Ich muss meine Grenzen finden. Meine Werte. Meine Bedürfnisse. Deshalb nochmal: Dein Leben, deine Regeln.

  • Naja, das mag auf einige Menachen so zutreffen aber nicht auf jeden. Für Jana kann ich es nicht beurteilen, aber ich muss es LERNEN! Das ist Teil meiner Peraönlichkeitsstörung, die ich als EKA leider mitbekommen habe. Wenn es da so „einfach“ wäre, nur mal eben einen Perspektivwechsel vorzunehmen, dann bräuchten viele keine langjährige Therapie mehr. Gerade wenn etwas eine Störung ist bzw. eine Erkrankung reicht da nicht einfach nur ein Perspektivwechsel. Es wäre mir eine große Hilfe, wenn es so wäre.

    Aber Jana, wenn es für dich nun möglich ist und du nun einfach die Perspektive wechseln kannst, dann freue ich mich für dich von ganzem Herzen. Und natürlich auch für alle anderen, die dazu in der Lage sind 💞


    Aber die, die es nicht können, fühlt euch dadurch bitte nicht, als wäret ihr schwach… denn das seid ihr nicht. Wenn man etwas noch nicht kann, kann man es erlernen. Und das ist auch was positives

    Lieben Gruß,

    Blume

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    Steve Jobs

  • Liebe Blume, liebe Lanananana,

    ihr habt wohl beide recht - weil man kann ja vielleicht auch den Perspektivenwechsel LERNEN. Glaube, auch das erfordert Übung und UMlernen ist ja bekanntlich schwieriger als etwas ganz neu zu erlernen. Wenn sich mal ungesunde Perspektiven manifestiert haben, dann erfordert es, glaube ich, viel Konsequenz und viel Übung und viel Umdenken, alte Strukturen zu "überschreiben"

  • Ich bin ja selbst kein EKA, aber wenn ich hier so manche Beiträge lese, dann erkenne ich schon, dass ich in einer sehr ungesunden Struktur groß geworden bin. Der Vater extremer Choleriker, auch Gewalt im Spiel, die Mutter sehr untergeordnet. Es hat sich immer alles um den Vater gedreht. Und immer gab es Streit. Habe mir als Kind immer gewünscht, dass sie sich scheiden lassen. Im Alter waren sie dann aber froh sich zu haben - vielleicht ist es das, was ich zu sehr sehe. Habe meine Mutter oft gefragt, warum sie sich nicht hat scheiden lassen, sie sagte, wegen der Kinder. Und gestritten hat sie mit dem Vater laut ihren Aussagen auch nur wegen der Kinder....

    Fakt ist, für meine Mutter wäre es eine Schande gewesen eine geschiedene Frau zu sein. So wie ich das jetzt anscheinend auch sehe. Die erste Scheidung war ja auf meinen Wunsch und für meine Eltern war das sehr schlimm. Thema Schande. Meine Eltern haben sich immer sehr damit gebrüstet, dass es in ihrer Familie keine Scheidung gäbe und sehr herabgesehen auf andere, die in Scheidung sind. Mein Vater sagte mal, ihm wäre es lieber gewesen, wenn mein damaliger Mann das gewollt hätte, weil dann könnte er zumindest Mitleid mit mir haben...

  • Hallo Jana,

    ich habe das Gefühl, nun kommst Du allmählich bei Deinen eigenen Themen an!

    Ich finde es -wie Blume auch schon schrieb- sehr klasse, dass Du Dich trotz der Kritik nicht zurück gezogen hast und stattdessen ein wenig woanders hinschaust. Wie gesagt, bei Deinen Themen.

    LG Cadda

  • Gerade wenn etwas eine Störung ist bzw. eine Erkrankung reicht da nicht einfach nur ein Perspektivwechsel. Es wäre mir eine große Hilfe, wenn es so wäre.

    Danke für diesen Beitrag!!! Das sollte eigentlich Betroffenen die Ruhe geben, zu wissen, dass es nicht so leicht ist, aus eigenem Antrieb einfach nur ein Perspektivwechsel im Denken durchzuführen! Es ist ein Trauma und wenn man Menschen sagt, sie sollen einfach nur anders denken, fühlen die sich oft unzulänglich und schwach wenn sie das nicht schaffen…was in der Regel auch bicht leistbar ist.

  • Ich hab gute Nachrichten: habe heute meinem Therapeuten geschrieben, dass ich den Termin nächsten Woche absagen muss, weil mir das zu nah dran ist an xy, solange er auch da hingeht. Der Therapeut meinte, wenn das der einzige Grund ist, warum ich nicht mehr kommen will, dann wäre dieser Grund nicht mehr vorhanden. Anscheinend hat xy die Therapie abgebrochen und ich hab meinen Therapeuten wieder :) jippiiieh

  • Ich hätte bitte noch eine Frage: es geht darum, ihn aus den Versicherungen rauszunehmen, die ich zahle. Ich würde dem Versicherungsvertreter eine Mail schreiben, dass er das trennen soll. Soll ich den Vertreter bitten, sich mit xy in Kontakt zu setzen, damit er weiß, dass er da was Neues abschließen muss oder soll ich ihn in cc setzen bei der Mail an den Versicherungsvertreter? Ihn gar nicht drüber in Kenntnis zu setzen, fände ich nicht richtig. Geht ja doch um Versicherungsschutz.

  • Ich habe gerade einen Satz gelesen, der mich irgendwie berührt hat: Hör auf, immer diejenige zu sein, die sich anstrengt. Entspann dich und lass das Schiff sinken.

    Das passt genau zu mir. Ich strenge mich immer an. Ich habe mich angestrengt, dass mein Mann nichts trinkt, ich habe mich angestrengt, diese Beziehung aufrecht zu halten, ich strenge mich jetzt an, diese Trennung durchzuziehen, ich strenge mich auch schon an, eine Scheidung zum Laufen zu bringen, ich strenge mich an, meine Gefühle auszuhalten, ich strenge mich an, diese nicht aushaltbaren Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Ich habe mich angestrengt, meine Krankheit in den Griff zu bekommen, ich habe mich angestrengt um für meine Eltern das Beste zu geben, ich strenge mich für alles und jeden an. Ich strenge mich ständig an und ich will mich nicht mehr anstrengen. Ich will auch mal loslassen und nicht alles kontrollieren müssen, damit nicht alles den Bach runtergeht. Ich will das nicht mehr.

    Und jetzt will ich mich einfach entspannen und dabei zusehen wie das Schiff (meine Ehe) sinkt. Und dann sehen wir weiter.

  • Und jetzt will ich mich einfach entspannen und dabei zusehen wie das Schiff (meine Ehe) sinkt. Und dann sehen wir weiter.

    Richtig. Wichtig ist, das sinkende Schiff zu verlassen, bevor es untergeht. Momentan bist Du an Land. Es gibt nur noch eines, wofür Du Dich anstrengen könntest:

    Dass Du aufs sinkende Schiff nicht wieder aufsteigst, um vergeblich zu versuchen, es vor dem Untergang zu bewahren.

    Bleib lieber an Land und rette Dich.

    Schönen Sonntag für Dich :)

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