restart - Hallo zusammen

  • Kannst du dir vorstellen, ein dir nahestehender Mensch würde nach 9 Monaten Abstinenz für einen Tag rückfällig und würde dich um Verzeihung bitten, weil er das Gefühl hat, so viel Schuld auf sich geladen zu haben, dass du ihm verzeihen könntest?

    Mir hat genau diese Vorstellung sehr geholfen.
    Ich finde es für mich zu einfach, alles auf die Sucht zu schieben, aber letztendlich hat mich ja doch die Sucht genau so handeln lassen, wie ich in meiner Saufzeit gehandelt habe. Ich konnte nicht anders….so sehr ich auch gewollt habe. Das so sehen zu können, war mir eine große Hilfe, mir verzeihen zu können.
    Und natürlich auch, weil ich zu feige war, mich jemandem anzuvertrauen. Aber auch damit bin inzwischen im Reinen.

    Du bist mutiger.
    Du hast deinen Rückfall sofort gestoppt.
    Und du hast dir sofort hier Hilfe gesucht. Das ist stark.

    Du kannst aus dem Rückfall für dich lernen…..noch mehr hinschauen…noch aufmerksamer sein…

    Ich wünsche dir für die heutige Begegnung mit den Arbeitskollegen ein wenig Stolz. Denn stolz kannst du sein…weil du sofort wieder aufgestanden bist.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hi Stern,


    ganz lieben Dank für deine Worte, ja das hilft enorm! Meine Frau und die Kids waren natürlich nicht Happy letzte woche, denke aber sie haben es verstanden...und ich auch.

    Bei der Arbeit wars gut, wobei ich auch kaum mit jemanden gesprochen habe. Mit einem Kollegen ( einer der es weiß und auch ein Freund ist )schon, da war es kein Problem. Mit den anderen wollte ich einfach heute gar nicht sprechen und das war auch ok...auch dank HO kein Thema.


    Liebe Grüße restart

  • Erste Woche nach dem Rückfall ist vorbei und es war sehr gut. Kaum Gedanken an Alkohol und wenn sie kamen, dann könnte ich sie gut ziehen lassen.

    Bei der Suchtberatung hatte ich ein langes Gespräch mit meiner Beraterin, war denke ich sehr offen und ehrlich. Nächste Woche ist wieder Gruppe, da werde ich es dann auch ansprechen...bin gespannt.

    Soll nun auch nochmal zum Doc in der Beratung gehen, was ich da machen soll, ist mir allerdings nicht klar. Ich lasse es mal auf mich zu kommen.

    Meiner Familie kann ich mich weiterhin nicht wirklich öffnen, tagsüber bin ich zwar zu Hause, arbeite ja im HO und gerade ist echt genug zu tun, Abend essen wir zusammen, schauen noch etwas TV und das war's dann im großen und ganzen...das nervt mich zunehmend, aber ich kann derzeit nicht über meinen Schatten springen und es ändern.

    Ich freue mich auf das WE, da unternehmen wir immer zusammen etwas.


    Liebe Grüße restart

  • Super, die erste nüchterne Woche, herzlichen Glückwunsch 👍🏻

    Es ist ja nicht deine erste erste nüchterne Woche, du kannst aus deinen vielen nüchternen Wochen ja so viel mitnehmen in die nächste Woche.

    Wie war es denn bei der Arbeit? Da hattest du ja deine Bedenken.

    Meiner Familie kann ich mich weiterhin nicht wirklich öffnen, tagsüber bin ich zwar zu Hause, arbeite ja im HO und gerade ist echt genug zu tun, Abend essen wir zusammen, schauen noch etwas TV und das war's dann im großen und ganzen...das nervt mich zunehmend, aber ich kann derzeit nicht über meinen Schatten springen und es ändern.


    Magst du darüber laut nachdenken?
    Was nervt dich denn zunehmend?

    Ich finde es gut, dass du in Suchtberatung gehst. Jede Hilfe hilft ja weiter.

    Ich wünsche dir am Wochenende viel Spaß bei euren Unternehmungen.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Arbeit war alles ganz easy, keiner hat mich darauf angesprochen. Finde ich zwar sehr komisch, aber vermutlich traut sich keiner oder weiß wie. Passt aber für mich auch.

    Naja, irgendwie finde ich es nervig, ich bin alleine im Schlafzimmer und daddle rum, bzw. schreibe hier, meine Frau schaut Fußball und die Kinder spielen. Finde das eigentlich sehr traurig. Habe allerdings meist keine Lust auf das was meine Frau im TV schaut und so geht eigentlich jeder seine eigenen Wege, mit einander reden tun wir eigentlich nur das notwendige organisatorische. Vielleicht ist das ja aber auch so nach gut 12 Jahren ehe...ob ich mich damit abfinden will, weiß ich noch nicht.

    Nur am Wochenende ist das dann anders, da unternehmen wir meist was tolles. Deshalb freue ich mich ja auch aus morgen und Sonntag..

    Einmal editiert, zuletzt von restart (14. Juni 2024 um 21:53)

  • Finde ich zwar sehr komisch, aber vermutlich traut sich keiner oder weiß wie. Passt aber für mich auch.

    Ja, wahrscheinlich.
    Wenn das so für dich passt, ist es ja auch nichts belastendes mehr. Gut so.

    Finde das eigentlich sehr traurig.

    Immer schon?
    Seit ich nüchtern bin, traue ich mich auch wieder mehr, auf meine Gefühle zu achten. Wenn ich traurig bin, spreche ich das auch aus. Das konnte ich lange gar nicht.
    Ich würde auch nicht wollen, dass mein Partner traurig ist und das nur mit sich alleine ausmacht.
    Wer redet, der kann verstanden werden. Niemand kann deine Gedanken lesen, auch deine Frau nicht.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Finde ich zwar sehr komisch, aber vermutlich traut sich keiner oder weiß wie.

    Hallo restart,

    es kann sein, dass die Kollegen schon wieder anderes im Kopf haben und ihnen das nicht so wichtig ist.

    Naja, irgendwie finde ich es nervig, ich bin alleine im Schlafzimmer und daddle rum, bzw. schreibe hier, meine Frau schaut Fußball und die Kinder spielen. Finde das eigentlich sehr traurig.

    In einer Familie ist es schwierig, Gemeinsamkeiten zu finden. Viele verschiedene Charaktere und Interessen.

    Wie wäre es, wenn Ihr Spiele findet, die Ihr gemeinsam spielen könnt? Ein Spieleabend bringt alle gemeinsam an den Tisch, lustig ist es außerdem und ist gut für die Gemeinschaft.

    Vielleicht ist das ja aber auch so nach gut 12 Jahren ehe...ob ich mich damit abfinden will, weiß ich noch nicht.

    Die Zeit, in der wir die Kinder "großgezogen" haben, war für uns auch eine Herausforderung. Vieles dreht sich nur noch um die Kinder und der normale Alltag fordert auch seinen Tribut.

    Eine Möglichkeit für Zweisamkeit könnte sein, dass Ihr auch mal gemeinsame Auszeiten plant. D.h. die Kinder von jemandem betreuen lasst und gemeinsam, nur zu zweit, etwas unternehmt. Auch ein Spaziergang zu zweit ist gut, da kommt man ins Gespräch und die traute Zweisamkeit kann sich wiederfinden lassen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,


    gute Tips, vielen Dank!

    Das Wochenende war schön, auch wenn zu kurz, aber das nächste kommt ja auch.

    Ich lese derzeit viel im Forum, auch bei den COs und EKAs. Das finde ich sehr hilfreich für mich, auch wenn es manchmal echt krass und sehr hart ist. Vieles trifft auch auf mich und mein Verhalten zu, aber es wird doch teilweise sehr pauschalisiert. Für mich ist es trotzdem sehr hilfreich und ich nehme das mit, was mir hilft.


    Liebe grüße restart

  • Ich habe anfangs auch ganz viel bei den Angehörigen gelesen. Auch, wenn da ja nur ‚von einer Seite‘ berichtet wird, war vieles für mich hilfreich. Es war gar nicht mal so sehr, wie der Alkoholiker dargestellt wird, denn das finde ich nach wie vor zum Teil erschreckend, sondern vielmehr, wie sich die Angehörigen fühlen in ihrer Hilflosigkeit und wie sie darin gefangen scheinen. Vielleicht gehört die Wut auf den saufenden Partner auch dazu.
    Die Erkenntnis, dass die Alkoholabhängkeit ja die ganze Familie betrifft, war schon ziemlich hart für mich.

    Auch, wenn ich niemanden hilflos ,zurückgelassen‘ habe, weil niemand wusste, dass ich gesoffen habe, war diese Vorstellung aber allemal für mich erschreckend und macht mich sehr nachdenklich.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Klar ist die Wut auf den saufenden Partner und vermutlich auch auf sich selbst absolut nachvollziehbar.

    Auch wenn hier immer davon gesprochen wird, dass die Entscheidung aus mir kommen muß (also nicht mehr zu saufen) so ist es trotzdem ein guter weiterer Punkt das immer wieder zu verstehen, was ich meiner Familie angetan habe.

  • Ich lese weiterhin hier Seher viel, in allen Bereichen und finder immer mehr echt gute Posts.

    Heute war ich beim Doc bei der Suchtberatung, ein bisschen Blabla war das aber sonst nichts. Am Ende sagte er dann, dass die Kollegen wollen, das ich einen Test auf Alkohol mache und nun in ca 2 Wochen eine Urinprobe abgeben soll.

    Hmm...hat mich im Gespräch ein bisschen überfahren, aber klar ist ja kein Problem. Auf dem Heimweg habe ich dann darüber nachdenken müssen und finde es echt ein bisschen schräg...ich habe ja aktiv von meinem Rückfall berichtet und es thematisiert und jetzt in 2 Wochen einen Test? Wieso? Irgendwie empfinde ich das dann doch ein bisschen als ...ich weiß gar nicht als was...einfach sehr komisch ( vielleicht finde ich noch den passenden ausdruck). Auch sehr komisch finde ich, ich soll einen ETG Test machen...was soll der denn zeigen? Ich habe die letzten paar Tage nichts getrunken? Und das mit Ansage? Wenn, dann hatte ich doch direkt die Probe abgeben sollen...wäre auch kein Problem gewesen...


    Ein sehr seltsamer Termin für mich heute...


    Liebe Grüße restart

  • Hallo restart,

    Ich könnte mir vorstellen, dass sie es aus Routine machen, mit dem Hintergrund,
    dass sie nicht ihre Zeit und Ressourcen verschwenden wollen, wenn es jemand nicht ernst meint.
    Ich musste auch jeden zweiten Tag pusten, allerdings war ich stationär.

    Sehe es doch einfach positiv und als Motivation genau das abzuliefern, was sie sehen möchten, denn damit hast Du ja kein Problem.

    Viele Grüße

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hmmmm....m.M.n. eine doofe Routine. Wenn ich es hätte verheimlichen wollen, dann hätte ich einfach nichts gesagt. So eine Test auf Ansage zu machen würde nicht mal das verheimlichen aufdecken,da die Nachweiszeit viel zu gering ist...macht für mich einfach mal null Sinn...

    Zeit und Ressourcen...naja, jetzt sind es meine Zeit und Ressourcen....und das für etwas was ich nicht verstehe. Sowas mag ich mal gar nicht und ich ärgere mich darüber es nicht gleich bemerkt zu haben und es ansprechen zu können.

  • In der stationären Reha habe ich auch erlebt, dass bei einmalig Rückfälligen die "Zügel angezogen" wurden. Das wurde von vielen als Bestrafung missverstanden, war aber als Hilfestellung gedacht.

    Ich verstehe es nicht als Bestrafung, sondern verstehe es einfach nicht.

    Hätte es man mir erklärt (so oder so ähnlich wie du), dann wäre das vielleicht etwas anderes...

  • Heute war ich beim Doc bei der Suchtberatung, ein bisschen Blabla war das aber sonst nichts.

    Was hast du denn erwartet? Dass sie dich trocken legen?

    Du warst schon in Reha und hast sicherlich ein Programm durchlaufen, was es heißt, trocken zu werden und vor allem zu bleiben. Kannst da nicht anknüpfen? Zudem habt die Elly den Link Grundbausteine zukommen lassen, hast du dich damit schon mal befasst?

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich verstehe es nicht als Bestrafung, sondern verstehe es einfach nicht.

    Hätte es man mir erklärt (so oder so ähnlich wie du), dann wäre das vielleicht etwas anderes...

    Die Frage kam dir ja erst auf dem Heimweg.
    Ich würde einfach beim nächsten Termin nachfragen. Und bis dahin ist es eben so wie es ist.

    Ich tue mich aber auch schwer damit, Dinge zu tun oder zu lassen, deren Sinn sich mir nicht erschließt.
    Aber letztendlich bist du ja freiwillig dort, und du hast dir diese Hilfe selbst ausgesucht. Ich weiß nicht, wie es in solchen Stellen gehandhabt wird, aber ich bin mir schon ziemlich sicher, dass das alles einen guten Grund hat. Lass es dir erklären und dann kannst du dir immer noch überlegen, ob du dich damit arrangieren kannst.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Was hast du denn erwartet? Dass sie dich trocken legen?

    Du warst schon in Reha und hast sicherlich ein Programm durchlaufen, was es heißt, trocken zu werden und vor allem zu bleiben. Kannst da nicht anknüpfen? Zudem habt die Elly den Link Grundbausteine zukommen lassen, hast du dich damit schon mal befasst?

    Hallo Hartmut,


    ich denke ich habe mich hier falsch ausgedrückt. Das "blabla" sollte nicht abwertend sein, es sollte nur zum Ausdruck bringen, dass es meiner Ansicht nach nicht der Zweck des Gespräches war. Nach meiner Wahrnehmung ging es darum, dass ich einen Test machen soll...in knapp 2 Wochen...das hat mich irritiert und das wollte ich hier niederschreiben. Nicht mehr.

    Ich denke, ich muß gerade nicht "trockengelegt" werden...auch wenn ich am Anfang stehe, habe ich seit dem nichts getrunken und fühle mich damit auch gut und will nicht trinken. Sicherlich lässt sich anknüpfen und auch die "Grundbausteine" habe ich gelesen...war allerdings auch nicht mein Thema in meinem post.


    Die Frage kam dir ja erst auf dem Heimweg.
    Ich würde einfach beim nächsten Termin nachfragen. Und bis dahin ist es eben so wie es ist.

    Ich tue mich aber auch schwer damit, Dinge zu tun oder zu lassen, deren Sinn sich mir nicht erschließt.
    Aber letztendlich bist du ja freiwillig dort, und du hast dir diese Hilfe selbst ausgesucht. Ich weiß nicht, wie es in solchen Stellen gehandhabt wird, aber ich bin mir schon ziemlich sicher, dass das alles einen guten Grund hat. Lass es dir erklären und dann kannst du dir immer noch überlegen, ob du dich damit arrangieren kannst.


    Hallo Stern,


    genau das war der Plan. Ob es dann einen guten Grund hat, werde ich dann wissen...


    Liebe Grüße restart

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