RH89 - Ich bin neu hier

  • Hallo zusammen,

    Ich möchte mich kurz vorstellen,

    Ich bin 35 Jahre alt und seit 7 Jahren mit meinem Mann zusammen.

    Er trank schon immer sehr regelmäßig "zu viel", was ich aber nie als Sucht eingeschätzt hatte.

    Seit meiner 2. (geplanten) Schwangerschaft (Herbst 2022) wurde der Konsum noch deutlich mehr, zudem kamen noch andere sucht Mittel hinzu (Amphetamine).


    Seit mittlerweile 6 Monaten bin ich in Kontakt mit der Caritas zur Co Suchtberatung.

    Leider hilft mir das nicht so weiter, wie ich gehofft hatte und ich erhoffe mir durch einen Austausch hier Sicherer im Umgang mit dem Thema zu werden, besser Fehler zu vermeiden und wieder etwas selbstbestimmter Leben zu können.


    Liebe Grüße

    RH89

  • Hallo RH89,

    ich lasse dir den Bewerbungslink für den offenen Bereich da, einfach draufklicken und noch mal kurz schreiben, dass du dich hier austauschen möchtest

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Wir wollen hier die Anonymität der Hilfesuchenden bestmöglich schützen. Wenn RH89 deine Initialen mit deinem Geburtstag sind, willst du vielleicht nochmal überdenken, ob das so für dich tatsächlich passt?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe, RH!

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet und hier geht es gleich für Dich weiter.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den
    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Dankeschön!

    Ich bin übers Handy angemeldet und versuche mich noch zurecht zu finden auf der Seite..

    Ich habe es bereits erwähnt - ich bin mit einer Suchtberaterin im Kontakt, alle 2 Wochen telefonieren wir.

    Mir stellen sich in bestimmten immer wiederkehrenden Situationen ganz konkrete Fragen - zb Wie kann ich meine Grenzen in der Situation xy am besten "verteidigen", bzw essentiell wichtige Dinge für mich durchsetzen...

    Ist dieses forum für sowas richtig? Ich blick hier noch nciht durch ....

    Danke schonmmal

  • Zur weiteren Information lasse ich Dir zum Anklicken und Lesen den Artikel über Co-Abhängigkeit da:

    Das Forenteam
    15. Mai 2021 um 17:15

    Außerdem kannst Du Dich durch die Beiträge bei den anderen Angehörigen einlesen, wie sie mit der Alkoholkrankheit ihrer Lebenspartner umgehen.

    Erste Schritte für Angehörige und Co Abhängige - Alkoholiker Forum (alkoholiker-forum.de)

    Da findest Du einiges an Lesestoff, der Dir in gewisser Weise die Augen öffnen wird.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ist dieses forum für sowas richtig?

    Du findest in diesem Forum einen wertvollen Erfahrungsschatz mit einem Mix aus Allem, was die Menschen hier bewegt, wie sie was für sich lösen und was für sie nicht gar nicht geht ……


    Wir sind ja eine Selbsthilfegruppe. Dir wird niemand sagen können: So geht das und so geht das nicht.
    Ich lese mich hier durch die Berichte ….durch die Erfahrungen …..nehme mit, was für mich passt und lass‘ liegen, was für mich nicht passt. Genau hinschauen und mich immer mal überprüfen, so geht mein Weg. (zwar auf der ‚anderes Seite‘, aber die Hilfe zu Selbsthilfe liegt ja in den vielen Beiträgen hier für jeden bereit.)

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

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  • Hallo zusammen,

    Ich hatte mich gestern vorgestellt und bin noch nicht sicher wie das hier läuft...

    Ich möchte gern meine Geschichte teilen, da ich das bisher noch mit niemanden so wirklich getan habe, hoffe ich das es mir helfen wird.

    Ich bin seit 7 Jahren mit meinem Mann zusammen. Von Anfang an war es so, dass er viel getrunken hatte.
    Am Abend eine Flasche Wein war für ihn eher wenig. Zum essen oder der abendgestaltung gehörte Alkohol immer dazu. Zudem, ziemlich zuverlässig 1 x wöchentlich ist er ausgegangen und auch häufiger mal abgestürzt.
    Gespräche darüber gab's am Anfang der Beziehung, er sagt er hat alles im Griff, ich habe es akzeptiert. Wir hatten eine sehr innige und liebevolle Beziehung.

    Im 1. Baby Jahr mit unserer 1. Tochter gab's viele Auseinandersetzungen. Wir haben uns voneinander entfernt. Ehrlich gesagt wir haben uns nicht von einander entfernt, ich habe ihn weg gestoßen. Es war als hätte meine Tochter mein Bedürfnis an liebe und Nähe komplett gedeckt und wer war nicht mehr von nöten.

    Ich habe spät gemerkt, wie sehr ich ihn verletzt hatte. Aber wir haben uns wieder gefangen, und sind wieder glücklich miteinander gewesen. Und dann hatten wir wieder einen kinderwunsch.

    Ich wurde 2022 wieder schwanger. Und damit fing es an. Aus 1 x die Woche eine Nacht "ausbrechen" wurden 2, 3 Nächte. Zum Alkohol kamen amphetamine dazu.
    Ich konnte ihn nicht mehr erreichen.
    Aber so beschäftigt mit meiner damals 2,5 jährigen, und schwangerschaftsbeschwerden habe ich es irgendwie geschafft mir darüber keine weiteren Gedanken zu machen.

    Unser Baby wurde geboren. Und er war nur noch weg. Mittlerweile eher 2 Tage die Woche zuhause statt 2 Tage raus.
    Ich war sauer und überfordert. Und fand ihn ganz böse, aber sah nicht das er ein Problem hatte.

    Im Sommer konnten wir schon keine Tagesausflüge mehr planen, da er es vor dem Nachmittag gar nicht mehr aus dem Bett schaffte.

    Ich erinnere mich an einen Ausflug nachmittags am wasserspielplatz.

    Alle 30 Minuten verschwand er auf Toilette (und zog amphetamine) und auf dem weg zu unserem Platz kaufte er jedes Mal ein neues Bier.

    Da fiel es mir wie schuppen von den Augen. Das ist weit weit weg von Genuss.

    Es kamen ständig neue Katastrophen. Er hat viel mehr Geld ausgegeben als wir hatten, wir konnten Rechnungen, Miete nicht mehr zahlen.
    Er hatte häufiger kleinere Unfälle, ist in parkende Autos gefahren, sekundenschlaf auf der Landstraße, auf der Autobahn in die Leitplanke. . Jedes Mal hatte er riesen Glück und "ist ja nichts passiert" war sein Argument weiter zu machen.
    Irgendwann verlor sein Auto. Von da an nahm er mein Auto wenn er ging und er nahm alles Bargeld, die Konten waren sowieso alle leergeräumt und überzogen.
    Ich musste immer dritte fragen, wenn wir Lebensmittel brauchten oder die Kinder neue Klamotten, etc...

    (wir sind aufs Land gezogen, in ein 1.000 Seelendorf. Es gibt hier keine öffentlichen Verkehrsmittel, keinen Supermarkt, Bäcker oder irgendwas an Einkaufsmoglichkeiten).

    Sehr lange fühlte ich mich 100% als Opfer.
    Wir wurden zurück gelassen wie ungeliebte Haustiere. Egal ob wir dringende Grundbedürfnisse hatten oder Wünsche, nichts stand über seinem drang zu konsumieren. Er lässt mich zurück, ohne Möglichkeiten die Kinder zu versorgen, Schert sich um nichts und genießt das Leben während wir darunter leiden.
    Das waren meine Gedanken, Tag ein Tag aus, gefühlt 24 Std täglich.

    Im Herbst nachdem er mir eine affäre gestand begannen wir eine Paartherapie. Durch die Therapeutin bin ich auf die caritas gestoßen und seitdem im Kontakt mit einer suchtberaterin.

    Inzwischen hatte ich unter seiner Sucht so gelitten, dass ich sehr schnell reizbar war. Wenn er tagelang verschwand ohne sich zu melden fühlte ich mich oft wie gelähmt. Ich habe viel geweint,..

    Dann kam ein Wendepunkt für mich. Er war wieder raus, seit 3 Tagen hatte ich nichts gehört.
    Dann rief er fröhlich und selbstverständlich an um mich zu informieren er käme am abend.
    Ich habe zum 1. Mal seit beinahe einem Jahr daran gedacht was ICH eigentlich will. Und ihm gesagt er soll weg bleiben.
    In den darauffolgenden 2 Tagen landete er 2 mal in einer ausnüchterungszelle. Er hatte eine drogeninduzierte Psychose und war der Meinung einige "Aufträge" von Passanten zu bekommen. Was nebenbei noch 3 anzeigen zur Folge hatte.

    Ein paar Tage lang war er schwer erschüttert von seinem neuen tiefpunkt. Aber das war schnell vergessen und ging weiter.

    Ich habe seitdem sehr daran gearbeitet meine Grenzen zu festigen und nein zu sagen.
    Ganz konkret heißt das zum Beispiel das ich jedes Gespräch, dass nicht unbedingt nötig ist vermeide, wenn er getrunken hat, wenn er nach tagelangem wach sein dann tagelang schlafen muss, muss er ins Gästezimmer weil es meine Energie raubt ihm dabei zuzusehen.
    Und wenn er sich mit einer line fit machen möchte um dann an Verabredungen oder Ausflügen teilzunehmen lade ich ihn freundlich aber bestimmt aus.
    Ich versuche nicht zu streiten, oder beleidigt zu sein, sondern es einfach zu sagen wie es ist.
    So wie du jetzt bist mag ich dich nicht und ich verbringe meine Zeit nicht mit Menschen die ich nicht um mich haben will.

    Seit ich nicht mehr versuche ihm unter allen Umständen zu ermöglichen Zeit mit mir und uns zu verbringen sondern ihn ausschließe wenn ich (und das war wichtig für mich zu lernen. ICH schätze seinen Zustand ein und ICH entscheide dann ob ich ihn gerade um mich haben will - vorher habe ich ihn immer gefragt "bist du denn fit / sober /... ?"), merke ich das der Konsum vor allem zuhause deutlich weniger wird.
    Ich hab das Gefühl meine Grenzen sind wichtig für uns alle.

    Er geht inzwischen auch zur suchtberatung, allerdings verschiebt er inzwischen auch wieder Termine und ich befürchte dass es sich aus schleichen könnte.

    Mir fällt zur Zeit am schwersten die Balance zu halten mich abzugrenzen aber ihn nicht komplett weg zu stoßen, denn er versucht inzwischen etwas zu ändern, und ich möchte ihn gerne unterstützen.

    Danke fürs Lesen

  • Guten Morgen RH,

    Deine Beiträge habe ich zusammengefügt, damit es übersichtlich bleibt.

    Bitte schreibe hier unten in Deinem Thread weiter und eröffne für Dich selbst keine neuen Themen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Nachdem ich Deine Zeilen nochmal gelesen habe, RH fällt mir auf, dass Du im Grunde schon von Anfang an die Kinder allein versorgst.

    Er ist seit Beginn der Beziehung alkoholabhängig und jetzt sind noch andere Drogen mit im Spiel. Außerdem ist er fast gar nicht zu Hause, d.h. im Grunde bist Du schon alleinerziehend.

    Und wenn er da ist, dann ist er unberechenbar. Du solltest vor allem an die Kinder und auch an Dich denken.

    Im Grunde ist Deine Einschätzung schon richtig, wenn Du ihm sagst, er solle wegbleiben. Für Euch 3 wäre das tatsächlich das Beste. Schütze Dich und die Kinder vor jemanden, der nicht für Euch da ist und Dir noch die letzte Kraft raubt, die Du für die Kinder brauchst.

    Wenn er tatsächlich clean werden will, dann muss er das von sich aus tun. Du kannst da leider nichts bewirken.

    Doch so wie Du das schilderst, schlittert er von einer Sucht in die nächste, die eine Menge Geld kostet, und Du hast somit kein Geld mehr für die Kinder und Dich.

    Und das finde ich sehr traurig!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo RH,

    Habt ihr denn noch ein gemeinsames Konto ? Sonst mach ein Konto für dich wo er kein Zugang hat und da kommt alles drauf was dir gehört Kindergeld oder sonstige Zuschüsse . Ich habe es auch viel zuspät verstanden das zu machen. Es ist gut dass du dich schon auf den weg machst für ein eigenes freies Leben auch besonders für deine Kinder.

    Dorothea

  • Danke elly für deine Worte.

    Du hast recht, ich bin alleinerziehend.

    Und du hast sicher auch recht dass unser Leben besser, aber auf jedenfall leichter wäre, ohne ihn.

    Gerade für meine 3 jährige ist es auch sehr schwer, wenn er tagelang weg bleibt und dann zwar kommt aber tagelang im Bett liegt. Ihr fehlt ihr Vater ..

    Ich habe den Gedanken zu gehen oft.

    Es machen mir sehr viele Dinge sehr große Angst was mich im Moment noch am gehen hindert.

    Zum einen das finanzielle, ich bin derzeit in 2. Elternzeit in Folge - da kommt nicht viel rein. Ich hatte bereits beim Jobcenter mal nachgefragt das elterngeld aufstocken zu lassen bis die kleine einen Betreuungsplatz hat im Falle einer Trennung aber es wurde abgelehnt weil in 1. Linie er Unterhalt für Kinder und mich zahlen müsste (aber ich sehr nicht das das zuverlässig passieren könnte)

    Der 2. Punkt der mir große Angst bereitet ist:

    Er bleibt der Vater meiner Kinder.

    Er ist nur noch mit drogenabhangigen zusammen und ich sehe immer vor mein inneren Auge, wie er die Kinder dann an den Wochenenden abholt und ich die ganze Zeit Sorge habe, dass er irgendwelche Substanzen offen rum liegen hat, ob er es überhaupt schafft aufzustehen, wenn die Kinder Hunger haben, etc..

    Es ist sicher keine große Überraschung wenn ich sage so sahen in meiner kindheit die "Mutter Wochenenden" aus bis es endlich bewirkt wurde das ich nicht mehr hin musste und die Vorstellung meine Kinder erleben sowas zerreißt mich..

    Die suchtberaterin sagte mir im Dezember, meine Situation sei so verstrickt das meine einzige Möglichkeit ein Frauenhaus wäre.

    Ich bin noch nicht bereit dafür. Und ich bete jeden Tag das ich diesen liebevollen warmherzigen Menschen den ich geheiratet habe wieder bekomme.

    Du hast recht. Ich kann nichts dazu beitragen das er clean wird.

    Und sicher ist alles was ich gerade geschildert habe eine ausrede um diesem beängstigendem Schritt entgegen zu wirken.

    Ich lese seit gestern hier ein wenig mit und merke schon... Unsere Situation ist nicht einzigartig. Wahrscheinlich braucht man da nicht groß zu romantisieren, dass wir in ein paar Jahren auf diese schwere Zeit zurück blicken und uns sagen das hat uns nur zusammen geschweißt.

    Ich werde nochmal darüber nachdenken.

    Danke für den Anstoß

  • Hallo RH,

    Habt ihr denn noch ein gemeinsames Konto ? Sonst mach ein Konto für dich wo er kein Zugang hat und da kommt alles drauf was dir gehört Kindergeld oder sonstige Zuschüsse .

    Wir hatten mein Konto als gemeinsames eingerichtet als ich in die 1. Elternzeit ging.

    Da hat er inzwischen keinen Zugriff mehr drauf. Mit diesem Konto ist das Problem, dass alle Rechnungen von da runter gehen und das bisschen was ich bekomme quasi direkt verpufft... Ich bin also angewiesen das er weiter darauf überweist um die Rechnungen zu zahlen. Und übrig bleibt nichts...

    Außerdem habe ich noch ein unterkonto eingerichtet letzte Woche, wo ich wenn sich die Gelegenheit mal bietet ein paar Euro drauf schicken kann, ohne dass es sofort wieder für Rechnungen oder mahnkosten drauf geht.

  • Liebe RH,

    es tut mir leid zu lesen, dass es dir so schlecht geht. Wenn ich das richtig verstanden habe, möchtest du ja eigentlich raus aus der Situation, hast aber Angst wegen des Finanziellem und des Umgangs.

    Was den Unterhalt angeht, wird der ja festgelegt. Wenn er den nicht zahlt, kannst du Unterhaltsvorschuss beantragen. Dann bekommst du den vom Amt gezahlt und das holt sich den dann vom Vater wieder. (Eine gute Freundin von mir musste das machen, deswegen weiß ich das gerade.)

    Zu Punkt 2, dem Umgang: Frag beim Jugendamt mal nach, die können dich beraten und dir helfen. Und schau doch mal, ob es bei dir in der Nähe eine kostenlose Rechtsberatung gibt. Bei uns bietet das der Kinderschutzbund an. Auch wenn ihr das gemeinsame Sorgerecht habt, steht immer das Kindeswohl im Vordergrund, und das wäre, so wie du deinen Mann schilderst, gefährdet, wenn er die Kinder allein versorgen müsste. Das klingt ja, wenn ich ehrlich bin, auch so, als wenn du nicht mal guten Gewissens kurz einkaufen gehen kannst, wenn er zu Hause ist.

    Hast du denn eine sichere Arbeit, in die du nach der Elternzeit zurückkehrst? Wie sieht es denn bei euch mit Kita-Plätzen aus? Geht deine ältere Tochter in die Kita?

    Liebe Grüße

    Matilda

  • Liebe RH,

    es gibt für alles Lösungen, man muss nur bereit sein, wirklich völlig zu akzeptieren, dass es nicht leicht geht. Es gibt aber Lösungen für finanzielle Abhängigkeit, für Umgänge usw.

    Ich kenne niemanden oder lese davon, dass jemand geht, wenn er diese Probleme nicht in irgendeiner Form hat. Die haben doch nahezu alle. Niemand geht aus solchen Beziehungen, wenn er supergut aufgestellt ist und quasi nur Tür und Herz hinter sich schließt. Man hat Erfahrungen gemacht und einen Preis gezahlt. Mit Kind ist es schwierig und ich fand es sehr hart.

    Ich lasse Dir mal da, was mir den Weg unterstützt hat (siehe auch Beitrag oben schon genanntes):

    einen Frauenberatungsstelle

    therapeutische Unterstützung

    Kinderschutzbund

    ein Familienrechtler, falls kein Geld auf Schein (Beratungssstelle fragen)

    Schuldnerberatung, allgemein. Lebensberatung, Familienberatung der Caritas

    ggf. Familienhilfe übers JA, bei Überlastung Krankschreibungen etc., Nachweise, Atteste von Ärzten, Kindergarten, Schule, etc.

    eine gute Dokumentation mit Tagebuch, Videos, Fotos, Sprachnachrichten. (aufpassen wegen Persönlichkeitsrechten)

    Kindersachen und eigene Sachen unbemerkt zu Geld machen, Flohmarkt, Internet - das fällt oft nicht auf

    alles verschenken, was es nicht braucht und mit muss - und das ist sehr viel

    Papiere und Geld mittelfristig sichern, Wissen um Versicherungen etc., Dokumente Kinder usw.

    Das Gehen hat sich fast ein Jahr hingezogen. Aber ich war plötzlich so mit mir und einem neuen Leben beschäftigt, dass da gar nicht viel Platz war für Angst oder ihn.


    Wenn das mit Elternzeit schwierig ist, musst Du nur weil kein Geld da ist, in dieser Belastungssituation nicht gleich arbeiten gehen oder Kinderbetreuung organisieren. Ärztliches Attest, Unterstützung durch Ämter in Anspruch nehmen. Das darf Frau, machen manche oft mit weniger Skrupel.

    Du wirst vielleicht durch Veränderung auch eine Weile im Minus sein; ich hatte Schulden, wenig Ausstattung, war so. Angenommen von mir als Teil von Veränderung, absolut nicht schön, aber über die letzten Jahre auch händelbar. Jetzt geht es uns wieder gut. Unendlich besser als vorher.

    Ein Kind gewöhnt sich und vermisst auch für es schädliche Personen. Es wird nicht von selbst sagen, ich will den Kontakt nicht. Das muss ja auch gar nicht sein, mit Anwalt kannst Du sehr vehement begleiteten Umgang fordern, wenn nicht klar ist, ob eine Gefährdung besteht. Kind zur Caritas bringen, dort Umgang mit dritter Person, wieder abholen - Du musst nicht einmal Kontakt zum Vater haben. Lass Dir Befugnisse ggf. übertragen, Gesundheitsfürsorge z.B.

    Ich lese ganz viel Angst. Hatte ich auch, ich wäre lieber gestorben, ehrlich gesagt. Wenn Du ein Gehen vorhast: Informiere Dich, bereite vor und Stück für Stück wird es weniger Angst. Alles kontrollieren und voraussagen kann man nicht. Ich habe mir immer vorgestellt, ich habe doch mal schwimmen gelernt, ich bin doch noch am Leben. Jetzt springe ich selbst und eher unfreiwillig ins tosende Meer und will überleben. Ich bin eigentlich nicht bereit und treiben lassen wäre so viel einfacher, aber da ist mein Kind neben mir und das wird ohne mich untergehen(Keine Suchtbeziehung ist gesund für ein Kind.). Zurück ist keine Option, untergehen auch nicht. Also weiter, komme, was wolle. Auch mit Backsteinen am Fuß.

    Alles liebe

  • Niemand geht aus solchen Beziehungen, wenn er supergut aufgestellt ist und quasi nur Tür und Herz hinter sich schließt

    Nicht? 🤔

    Wenn das mit Elternzeit schwierig ist, musst Du nur weil kein Geld da ist, in dieser Belastungssituation nicht gleich arbeiten gehen oder Kinderbetreuung organisieren. Ärztliches Attest, Unterstützung durch Ämter in Anspruch nehmen. Das darf Frau, machen manche oft mit weniger Skrupel.


    Solche Tipps finde ich schon grenzwertig…..um es mal ganz vorsichtig auszudrücken.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Danke für eure Antworten.

    Ich schätze das kam etwas falsch rüber...

    Ich denke jeden Tag darüber nach ob ich gehen sollte, also stelle alles auf den Prüfstand.

    Aber ich tendiere derzeit zum bleiben. Er geht zur suchtberatung und er ist nicht clean, aber ich merke Fortschritte.

    Die Zeit wo es mir so richtig schlecht ging ist vorbei, seitdem ich wieder öfter an meine Bedürfnisse denke.

    Derzeit ist es wirklich so, dass es mir am schwersten fällt die Balance zu finden.

    Häufig ist es tatsächlich so, dass ich nicht mal einkaufen (oder mal ein Bad nehmen oder irgendwas für mich machen kann), da er kein verlässlicher "babysitter" sein kann.

    Ich habe mir aber angewöhnt die Schwägerin (die es zum Glück sehr gerne tut) um Hilfe zu bitten.

    Das tut mir auch schon sehr gut.


    Es ist wahr, es gibt immer Lösungen und ich weiß auch das ich im Notfall ein Dach über dem Kopf und was zu essen hätte - und wenn es vorüber gehend bei meinem Vater oder so wäre.

    Im Moment sind das Gedanken, die ich eben wieder und wieder im Kopf durchgehen, alles abwäge, aber (vielleicht "noch" ) zu dem Schluss komme, dass ich ihn nicht aufgeben möchte.

    Ich überlege derzeit mir selber Fristen zu setzen. Wie lange es noch dauernd darf, bis es deutlich besser wird, was deutlich besser heißt, etc pp...


    Ich weiß das man den Umgang auch so regeln kann.

    Ich erlebe gerade bei einer Bekannten mit ihrem amphetamin abhängigen Exfreund und Vater ihres Sohnes, dass das Jugendamt mit dem Thema Drogen aber doch lockerer umgeht als ich erwartet hätte, und bin darum etwas skeptisch geworden...


    Was meinen Job angeht, werde ich nach der elternzeit wohl umdenken müssen.

    Ich hatte bisher im OP gearbeitet, das ist aber nicht zu vereinbaren mit zuverlässig pünktlich Kinder vom Kiga abholen etc...

    Da muss wohl erstmal was anderes her..


    Das Vorbereiten ist aber eine gute Idee. Schafen wird es nicht, alle Unterlagen beisammen zu haben und alles unnötige schon los geworden zu sein falls ich bleibe. Und wenn ich gehen möchte wirds mir das sicherlich deutlich vereinfachen.

    Da ich jetzt mir ein eigenes unterkonto gemacht habe, ist das sicher jetzt ein guter Zeitpunkt.

    Danke euch für eure Antworten und Ratschläge, ich glaube es ist wirklich mal an der Zeit sich über konkrete Möglichkeiten beraten zu lassen und auch auf die Option zu gehen vorzubereiten. Vielleicht sind meine Gedanken zu dieser Beziehung ja auch wieder anders wenn die Alternative klarer und nicht mehr so schwammig ist


  • Solche Tipps finde ich schon grenzwertig…..um es mal ganz vorsichtig auszudrücken.

    Zumindest bei einem Amt - den Jobcenter - hatte ich mich ja bereits informiert.

    Ich finde das schon in Ordnung. Es ist ja nicht das Lebensziel, sich auf Geldern von Ämtern auszuruhen. Aber mit baby sind die Optionen Geld zu verdienen jetzt auch nicht grenzenlos. Als Übergang und Notlösung für wenige Monate, nachdem man immerhin schon über ein Jahrzehnt auch seinen Teil beigesteuert hat, finde ich nicht verwerflich. 🤷

  • Liebe Stern,

    mit "solchen" Beziehungen meinte ich eben diese, wo bereits Abhängigkeiten bestehen und man mit kleinen Kindern eben nicht mal einfach geht, oft kein Geld hat, keine Wohnung, kein gutes soziales Netz mehr etc.

    Ich war vor der Elternzeit super aufgestellt, durch Umstände dann innerhalb von Wochen nicht mehr bis hin zur fast Privatinsolvenz. Ich konnte nicht mal die Mietkaution aufbringen, hatte Freunde, die den Familienanwalt bezahlt haben, sonst bist Du Dein Kind ja auch noch los, wenn es blöd läuft.

    Was genau ist denn für Dich daran grenzwertig? Ich habe ja nicht geschrieben, bleibe zuhause und nutze fröhlich dreist mal eben die Allgemeinheit und Leistungen, die Dir nicht zustehen, aus.

    Wenn man aber selbst psychisch gesundheitlich angeschlagen ist, evt. Wochen doppelt Miete zahlen muss, Kaution, Alltags-Gegenstände/Möbel verliert, weil sie gewaltvoll einbehalten werden, Rechnungen weiterlaufen, die Kinderbetreuung für Wochen wegbricht - ist es unter dieser Belastung dann nicht legitim, sich zu recht arbeitsunfähig schreiben zu lassen, erst einmal mental stabil zu werden und Förderungen, temporäre Sozialleistungen zu beantragen? Viele sind doch definitiv traumatisiert/psychisch erkrankt, verlieren ihre Arbeit aufgrund der Umstände ganz ohne eigenes Zutun, haben eine akute Belastungsreaktion, Depressionen. Das sind Diagnosen, die eine temporäre AU rechtfertigen und therapeutische Unterstützung/Reha/Kur gibt es nicht sofort. Manchmal fehlt die Küche, muss unter widrigen Umständen umgezogen werden, landet man wegen der Kinder vor Gericht oder in Mediation. Reagieren die Kinder extrem und man ist nächtelang wach und damit beschäftigt, ihnen Sicherheit zu geben, die Betten ständig frisch zu beziehen, wenn eingenässt wird. Wird die externe Betreuung plötzlich von ihnen verweigert. Das war hier und ist vermutlich auch für andere Frauen ein Albtraum sondergleichen, wenn parallel noch der Expartner gerne abends alkoholisiert gewaltvoll Druck auf verschiedenen Kanälen ausübt, für finanzielle Probleme sorgt, Papiere vorenthält. Alles an Hilfen blockiert auf Basis des gemeinsamen Sorgerechts inklusive Ummeldung und Strafe zahlen. Alleine die Anträge, Wohnungsbesichtigungen, Beratungen und und und fressen derart viel Zeit, wer soll da übermüdet auch nur noch geradeaus schauen können. Ich konnte kaum mich versorgen in dieser Zeitspanne. Es geht nicht darum, sich Leistungen zu erschleichen, aber wenn gar kein soziales Netz mehr da ist, das Auto ggf. wegfällt, Kinder plötzlich 24/7 fordern, dann darf man sich erst einmal entlasten, wo es geht, um wieder auf die Füße zu kommen. Mit Burn out oder Zusammenbruch ist man deutlich länger weg vom Fenster der Arbeitswelt und die meisten Mütter verrenken sich doch eh schon x-mal, alleinerziehend nicht mal krank eine Auszeit möglich. Es geht doch auch immer um gesunde Selbstfürsorge und um schnelle stabile Verhältnisse für die Kinder, gehört das nicht dazu? Das ist dann keine Arbeitsunfähigkeit aus Bequemlichkeit oder sind erschlichene Sozialleistungen, sondern eine absolute Notwendigkeit, sich nicht um eine Grundsicherung auch noch unendlich Sorgen machen zu müssen - in meinem Verständnis.

    Alles liebe

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