OnceUponatime - Kurze Vorstellung

  • Guten Abend,

    ich lese seit einiger Zeit hier im Forum mit höre seit Monaten Podcasts, lese Bücher zum Thema und mir ist völlig klar, dass Alkohol das Problem in meinem Leben ist.

    Zu den Eckdaten: 51 Jahre, alleinerziehende Mama mit Kid und Teen, sehr erfolgreich im Beruf in leitender Stelle, hoher beruflicher Verantwortung,mit Haus und Getiers......Um es kurz zu sagen: es ist viel los in meinem Leben....Ich stehe gleichzeitig den Mann und die Frau in meinem Leben....

    Bis ich ca. 35 war hatten ich und der Alkohol ein normales Verhältnis miteinander. Das, was der Volksmund so als "normal" bezeichnet zumindest. Rückblickend fing es aber damals, in einer Phase einer Trennung noch bevor an Familie überhaupt gedacht wurde bereits an. Die Liebe zum Wein, vornehmlich Rotwein. In für mich damals überschaubaren Mengen, jedoch aus heutiger Sicht schon als Belohnungsgetränk (Tag war stressig etc.). In den darauffolgenden Schwangerschaften wurde der Alkohol ausgesetzt und danach insbesondere zu gesellschaftlichen Anlässen wieder aufgenommen. Dennoch war eine stetige Steigerung der Häufigkeit zu verzeichnen.

    Seit meiner Trennung vor einigen Jahren hat sich das dann gesteigert. In Kombi mit einer Berufsveränderung vor ca. 5 Jahren ist es mittlerweile so, dass aus einer starken Steigerung nun seit ca. 2 Jahren ein tägliches, uff, 18.00 Uhr, endlich Zeit runterkommen und die Flasche Wein aufmachen, wurde. Jeden Abend. Die war dann auch so gut wie immer leer. Nur mit äußerster Willenskraft schaffte ich es, "nur" die halbe Flasche zu trinken. Oft lies ich fürs gute Gewissen einen Rest drin (hab dann ja schließlich nicht die ganze Flasche getrunken).

    An manchen vereinzelten Tagen wurde es aber auch mal gerne mehr, nämlich 1,5 Flaschen und bei Feierlichkeiten konnte ich selten stoppen. Da meine Alkoholtoleranz sehr hoch ist, fiel das anderen nicht immer unbedingt auf. Eine Reihe von sehr sehr unangenehmen Situationen habe aber auch ich zu verzeichnen. Über Jahre kommt da einiges zusammen. Auch ich schäme mich sehr dafür.

    Im Job funktioniere ich gut, was an Orga gebraucht wird für die Kinder, wird erledigt. Ich funktioniere grundsätzlich auf allen Schienen, aber ich habe einfach kaum noch Lebensfreude. Es ist, als wenn ich unter einem Bleimantel hänge und mir neben meinen Aufgaben "Job, Kinder, Haushalt" jegliche Energie und Freude verloren gegangen ist. Ich gehe zwar mit z.B. Schwimmen, Skaten, Urlaube, etc., aber es kostet mich eine unglaubliche Kraft, von richtig Spass kann keine Rede sein.

    Ich habe schon einige selbstbestimmte halbherzige Versuche unternommen, dem Wein zu entkommen.

    Diesmal ist es hoffentlich anders, Ich spüre ganz klar, dass ich den Not-Aus-Knopf drücken muss, da sich die Spirale weiter dreht. Abwärts...Es ist eine sehr deutliche Überzeugung hochgestiegen, dass es so für mich nicht mehr geht, für meine Kinder nicht mehr geht.

    Ich bin heute an meinem 9ten alkoholfreien Tag.

    Ich werde sicherlich noch mehr erzählen, an anderer Stelle und bin sehr froh darüber hierher gefunden zu haben.

  • Guten Abend OnceUponatime!

    Willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Meinen Glückwunsch zu Deinem Entschluss, keinen Alkohol mehr zu trinken.

    Alkohol ist ein Nervengift und wirkt auf Körper und Seele. Du hast es selbst bemerkt, dass Du kaum noch Lebensfreude und auch Energie hattest.

    Wie bist Du Deine Abstinenz angegangen, in Abstimmung mit Deinem Arzt?

    Siehst Du Dich als Alkoholikerin?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    vielen Dank für die Begrüßung.

    Nein tatsächlich war ich noch nicht beim Arzt. Ich habe vor 9 Tagen einfach den Wein, der noch da war, entsorgt. Im Nachhinein war das garantiert nicht die beste Idee.

    Ein großes Checkup beim Arzt möchte ich jetzt angehen.

    Ja, ich sehe mich als Alkoholikerin.

  • Das Entsorgen des restlichen Weins war die richtige Idee, Once.

    Jedoch das Absetzen des Alkohols von heute auf morgen und der kalte Entzug, der dann eingesetzt hat, war keine gute Idee.

    Jetzt bist Du bei Tag 9, wie geht es Dir körperlich und seelisch?

    Es ist gut und unterstützend, dass Du in den Austausch mit anderen, trockenen Alkoholikern gehst und Dich hier bei uns in der SHG angemeldet hast.

    Und auf jeden Fall ist es gut, wenn Du Dich vom Arzt durchchecken lässt. Im Laufe der Zeit können sich so manche Defizite eingeschlichen haben.

    Eine lebenslange Abstinenz steht die auch auf Deinem Plan für die Zukunft?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Körperlich geht es mir so weit ganz gut. Ich hatte extreme Schlafstörungen, teilweise hohen Puls am Tag. Das hat sich nun gegeben.

    Seelisch ja, die Euphorie des Beginns. Ich wiege mich da keinesfalls in Sicherheit und die letzten Versuche waren dann doch eher von dem Gedanken des Verlustes geleitet. Feiern ohne Alkohol, wie geht das. Konzert ohne Alkohol, wie geht das....etc. ich denke das brauche ich hier niemandem zu erklären.

    Ich beschäftige mich seit Monaten mit dem Thema Alkohol um einfach klar zu haben, was er anrichtet und was er ist um hier umzudenken. Umdenken zu können.

    Jetzt geht es darum, das zu verinnerlichen und mich im Leben aufzustellen und einiges zu ändern. Wie ich das angehe, überlege ich gerade. Mein Plan ist mir hier vor Ort eine Gruppe zu suchen. Da ich relativ bekannt bin, war da vorher immer der Gedanke, ok, lieber nicht. Nachher kennt dich jemand. Aber am Ende ist das ja auch vollkommen egal. Der Austausch mit Gleichgesinnten würde mir sicher sehr helfen.

    Im Jahr 2017 habe ich schon mal eine systemische Beratung aufgesucht. Hier ging es darum, mein Leben so aufzustellen, dass es nicht immer die 150 Prozent sein müssen und in vielen Bereichen auch 80 Prozent reichen. Damals der richtige Ansatz, den ich leider nicht weiter verfolgt habe. Aber bereits da war mir klar, dass ich dem Druck schlecht standhalten kann.

    Ich war immer sehr sehr sportlich. Hier soll es auch wieder hingehen. Da fehlt mir ja absolut die Power dazu, die letzten Jahre. Nur meine großen Runden mit dem Hund, die mache ich immer noch. Aber auch die sind dem Wein zu liebe öfter ausgefallen und der kurze Gang auf den Feldweg hat gereicht.

    Ja, es soll hier nun enden mit dem Alkohol und zwar vollständig.

    Ein paar Hürden muss ich auf dem Weg nehmen....U.a. habe ich zwar eine tolle, liebevolle Beziehung seit ein paar Jahren, aber mein Partner trinkt Alkohol.

  • Ein kleiner Tipp, siehe es nicht als Versuch!

    Sondern als Start in ein neues, trockenes Leben!

    Ja, einiges muss man ändern und umstellen, wenn man ein abstinentes Leben beginnt.

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    Am wichtigsten ist, dass der Haushalt alkoholfrei ist und dass der Partner mitzieht. Wohnt Ihr zusammen und hast Du mit ihm schon über dieses Thema gesprochen?

    Für meinen Mann war es erst eine Umstellung, aber er hat mir zuliebe auf den Alkohol zu Hause verzichtet. Im Laufe der Zeit hat er immer weniger Alkohol getrunken und mittlerweile fast gar nicht mehr.

    Der Austausch mit den anderen Teilnehmern im Forum wird Dir guttun:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Klicke den Link an und schreibe nur ganz kurz etwas. Du wirst dann für den offenen Bereich des Forums freigeschaltet.

    Danach werden wir Dein Thema in den offenen Bereich zu den "Erste Schritte für Alkoholiker" verschieben.

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hey,


    wir wohnen zusammen, ja. Er hat dennoch noch eine Wohnung ist aber immer hier.

    Er selber hatte auch schon Themen mit Alkohol bzw. kam aus einem Umfeld, wo gesellschaftliches Trinken sehr normal war. Durch seine Themen hat er bereits vor einiger Zeit seine gesamte Einstellung in der Richtung überdacht und sein Verhalten (z.B. das Feierabendbier) sehr stark reduziert. Es ist gelegentlich und sehr überlegt.

    Aktuell gibt es hier einen Garagenkühlschrank mit Bier. Ich trinke tatsächlich kein Bier. So hab ich den bisher nicht als Gefahr geortet oder gesehen.

    Er hat mich auf mein Verhalten angesprochen in der Vergangenheit und ja wir können gut darüber reden. Zuletzt heute auf der Hunderunde. Aber: Er verharmlost mein Problem, weil es für ihn nicht gut nachvollziehbar ist, dass ich trinken musste. Außerdem kann ich das gut überdecken und viele Abende bin ich auch alleine (er beim Sport).

    Da sind noch einige Gespräche zu führen.

    Hier zu Hause haben wir 0 Alkohol abgesprochen und das wird er auch mit mir zusammen einhalten.


    Vielen Dank Elli fürs Freischalten.

  • Sehr gut, dass Du mit Deinem Partner gesprochen hast.

    Für andere ist es am Anfang schwer verständlich, worum es wirklich geht und wo Handlungsbedarf ist.

    Man weiß nie, wenn der Suchtdruck kommt, ob man dann nicht doch an die bestehenden Vorräte geht.

    Besser, es ist gar nichts mehr greifbar.

    Du bist für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Jetzt kannst Du überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo OnceUponatime und herzlich willkommen. Deine Entscheidung, Dich gegen die legale harte Droge Alkohol zu entscheiden ist sehr gut! Da Du selber gemerkt hast, daß Du die Kontrolle über Dein Trinkverhalten verloren hast, ist die körperliche Abhängigkeit sehr wahrscheinlich. Deine Entscheidung, einen kalten Entzug zu machen war sehr riskant. Wenigstens vom Arzt ambulant begleitet wäre besser gewesen. Nun wirst Du in ein paar Tagen körperlich enntgiftet sein. Das ist der kleinste Teil, der grosse steht Dir nun gegenüber: die Vorbereitung für ein lebenslanges abstinentes Leben. Du musst lernen, mit verschiedenen Situationen umzugehen, Strategien entwickeln um in jeden Fall abstinent zu bleiben. Das lernst Du in einer Selbsthilfegruppe vor Ort, in einer (ambulanten) Langzeitterapie und hier. Es lohnt sich. Ich kann von mir sagen, das ich kurz nach der Entgiftung schon wieder ein fast ganz normales Leben führen konnte und schnell gelernt habe, mit den verschiedensten Situationen umzugehen: wie reagiere ich, wenn mir Alkohol angeboten wird? Ab wann kann ich wieder auf Parties gehen und wie verhalte ich mich dort? Wem erzähle ich von meiner Krankheit und wem nicht? Und was ist vor allem überhaupt meine Krankheit? Wie konnte es so weit kommen und was führte dazu? Einiges wirst Du vielleicht schon selber wissen, vieles wirst Du lernen und ganz viel für Dich neu sein. Egal was Du nun machst: geh es langsam und besacht an. Ich wünsche Dir alles Gute.

  • Hallo Stromer ,

    ich bin sehr dankbar, dass ich hier auf Menschen treffe, die das alles im Ansatz nachvollziehen können.

    Mir wird hier gerade klar, dass ich das mit dem Entziehen auf eigene Faust sehr unterschätzt habe. Das die Symptome, die ich in den letzten Wochen zunehmend entwickle (Hoher Puls über Tag, jede Nacht wach werden gegen, 3 - 4 Uhr, Unruhe am Tag etc.) habe ich zwar dem viel zu viel an Alkohol zugeschrieben, aber irgendwie verdrängt, was die Auswirkungen eines raschen 0 Punkts dann doch sein könnten.

    Irgendwann in der letzen Zeit habe ich mein Alkoholverhalten der letzten Jahre nochmal vor meinem geistige Auge betrachtet. Vor einigen Jahren war es so, dass es seltene Feiern (die Kinder waren klein) gab mit Freunden, wo ich eine ganze Flasche Wein an diesem Abend trank. Und am nächsten Morgen war da dieses, wow, war viel zu viel, die ganze Flasche Wein. Ich war dann auch verkatert. Das zog eine lange Pause nach sich.

    Irgendwie hat es mich da (mal wieder) wie der Blitz getroffen: Und das machst du jetzt seit mindestens 2 Jahren jeden Abend.

    Ich bin ein sehr sehr kontrollierter Mensch. Vor 18.00 Uhr ging meine Flasche nie auf, nur zu ganz seltenen Anlässen (vor mir selbst dann schöngeredet) bin ich von dieser Regel offiziell abgewichen. Gerne im Urlaub, sehr schön legitim dann. Der Wunsch (oh hier kann ich das jetzt voll unauffällig machen) bestand aber immer. Eigentlich war mein Tag auch immer auf diese 18.00 Uhr ausgerichtet. Die Gedanken in Richtung: Oh Mist, heute ist um 20.00 Uhr Klassensitzung des Sohnes...... da kann ich gar nicht um 18.00 Uhr meinen Wein öffnen, waren üblich. Bei Gelegenheiten am Wochenende, wenn die Kinder dann z.B. auch nicht da waren und ich mit meinem Partner unterwegs habe ich aber immer dieses Zenit bei weitem übertreten. Mit sehr vielen, sehr unschönen Situationen.

    Vor ganz wichtigen Terminen am Morgen, wo es auf absolute Klarheit ankam, habe ich mich dann selbst dazu gezwungen, "nur" die halbe Flasche des einen Weines zu trinken, von dem ich weiß, ich vertrage ihn gut.

    Vor vielen Veranstaltungen am Abend habe ich auch gerne schon 2 Gläser Wein zu Hause getrunken, damit es nicht auffällt und ich meinen locker Pegel auf dem Fest halte und da nicht binnen 1 Stunde schon zu schnell und viel trinke. Das habe ich auch gerne an meinem Partner vorbei gemacht, also heimlich.

    Heute bin ich bei Tag 10. Die ersten Tage fühlte ich mich morgens bis nachmittags prima. Um 16.00 Uhr geht es los. Oh, gleich ist es 18.00 Uhr, gleich wäre jetzt der Zeitpunkt. Es ist schon krass, wie ich auf diese 18.00 Uhr konditioniert bin. Die letzten 2 Tage ist es sehr viel besser geworden.

    Meine zweite Leidenschaft: Tee trinken wird gerade sehr wichtig für mich.....Ich belege den Abend gerade mit anderen Aktivitäten und halte mich an meinem Hund und den langen Spaziergängen fest.

    Die letzten Monate habe ich so einen generellen Ekel gegen Alkohol entwickelt. Es war mir eklig, dass ich da jetzt schon wieder mit der Flasche sitze. Und jeden Morgen ab 4.00 Uhr, dieses Versagensgefühl. Du hast es wieder nicht hinbekommen. Du bist labil, schlecht, du schaffst nicht, was alle anderen scheinbar hinbekommen. Du wirst bald sehr krank werden, wenn du es nicht schon bist. Deine Kinder (mein kleiner Sohn drückt mich oft und sagt: Mama, du sollst mindestens 96 Jahre werden) Da können mir so die Tränen kommen und kommen sie auch in den letzten Tagen. Für mich und meine Kinder möchte ich das schaffen. Ich möchte ein gutes Vorbild sein, sie auf den richtigen Weg bringen und nicht als abendlich weintrinkende Mutter im Wohnzimmer in Erinnerung bleiben.

    Ich habe die letze Zeit dann auch gerne meinen Partner abends in glühende (sinnlose) Gespräche verwickelt, nach Tagesform abhängig, mal mehr mal weniger betrunken. Er hat mich daraufhin irgendwann behutsam angesprochen und ich denke, wir kommen da jetzt in einen Austausch über unser und mein Problem.


    Danke Elly , das das so schnell ging.

    Auf in den Sonntag mit Energie :)

    3 Mal editiert, zuletzt von OnceUponatime (15. September 2024 um 08:58)

  • Guten Morgen!

    Auch ich dachte immer, dass ich ein Mensch bin, der alles unter Kontrolle hat. Bis die Sucht völlig das Ruder übernommen hat!

    Ich hatte auch eine Uhrzeit, vor der ich nicht angefangen habe zu trinken. Bis mir dann tagsüber die Hände anfingen zu zittern. Zuerst habe ich gar nicht verstanden, was da los ist. Aber es waren Entzugserscheinungen.

    Der Körper und die Seele wurden über die Jahre von dem Nervengift Alkohol geschädigt, und das ist nicht von heute auf morgen wieder gut.

    Deswegen raten wir jedem, der mit dem Saufen aufhören will, dass er sich mit einem Arzt abspricht und eine medizinisch überwachte Entgiftung durchzieht.

    Mein Blutdruck war total erhöht und schlafen konnte ich auch sehr schlecht.

    Deswegen solltest Du gleich morgen bei D/einem Arzt anrufen und schnellstmöglich einen Termin ausmachen.

    Der körperliche Entzug ist nach ein paar Tagen durch, aber die Psyche braucht eine Weile mehr, um mit der Vergangenheit fertig zu werden.

    Daher ist es gut, dass Du zu uns gefunden hast und Dich austauscht!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich erkenne mich in Deinem geschriebenen so oft wieder! Ich weiss nicht, ob Du es bei mir in meinem Faden gelesen hast: auch ich habe erst ab 18:00 Uhr getrunken. Nur. Und ich habe auch so gerne "vorgeglüht" wenn es mal irgendwo hin ging, damit es nicht so sehr auffällt.

    Zum Glück hatte ich dann irgendwann tagsüber Entzugserscheinungen bekommen, die mich dann über längerem Zeitraum so fertig gemacht haben, bis nichts mehr ging und ich endlich wach wurde. Es wird niemals besser, wenn Du trinkst. Es wird immer schlimmer, bis zum vollkommenen Verlust von allem.

    Ich bin damals zu irgend einem Arzt gegangen, der mir absolut toll geholfen hat. Mit ihm habe ich ambulant entgiftet. Dabei hat er mir ein Medikament gegeben, das ich täglich bei ihm holen musste, damit ich nicht krampfe und das mich sehr ruhig stellt. Dadurch konnte ich sehr gut und lange schlafen. Er gab mir auch auf dem Weg, das ich nur eine Chance habe, abstinent zu bleiben, wenn ich alle Hilfe annehme, die ich bekommen kann. Rückfallquoten von 90% im ersten trockenen Jahr sind leider die Rehel. Das hat mir einerseits sehr grosse Angst gemacht aber andrrseits sehr geholfen, das ich heute nicht nur trocken bin sondern dabei auch sehr zufrieden und glücklich bin.

  • Ich habe bei dir gelesen, ja.....

    Du beschreibst da eigentlich nahezu mich......

    Ich weiß, dass es bei mir auch zwei vor zwölf ist......wie du es so schön beschrieben hast.

    Bis letztes Jahr habe ich mich immer mal wieder dazu gezwungen, 2 - 3 alkoholfreie Tage einzulegen, seit einem Jahr schaffe ich aber selbst das nicht mehr.

    Ich habe halt starke Unruhe morgens und mein Puls ist dann oft zu hoch. Konnte ich gut verdrängen, weil ich super viel arbeite.....

    Elly Ich schaue morgen beim Arzt vorbei, er ist ein guter Bekannter, ich habe da trotzdem kein Thema mit.....

    Alles ist besser und weniger unangenehm, als jeden Morgen aufzuwachen und zu denken: Wieder gefailt....wieder nicht geschafft, wieder versagt....sehenden Auges ins Unglück gerannt.....

    Jetzt ist es so, dass ich erstmals auch nicht die Gedanken habe: Oh mein Gott, wie überstehe ich die nächste Feier so nüchtern....was mache ich auf dem Weihnachtsmarkt....

    Es ist ganz klar: Für mich wird es hier nicht mehr mit Alkohol stattfinden.....

    Gott sei Dank fallen die Feste hier nicht wöchentlich. Die nächste absehbare Feier (die jetzt inhaltlich und gesellschaftlich) für mich wichtig wäre ist Ende November. Bis dahin habe ich noch jede Menge zu tun......Und am Ende: Es wäre auch egal, wenn ich die eben nicht mitnehme......

  • Es wäre auch egal, wenn ich die eben nicht mitnehme

    Willkommen OnceUponatime.

    Es wäre sogar nicht nur "egal". Sondern ein Akt der Selbstfürsorge.

    Ich bin nach einem halben Jahr aufs Betriebsfest und es war auch 1 1/2 Stunden ok. Dann kippte die Stimmung und die Leute veränderten sich. Das war mir vorher nicht aufgefallen, weil ich mich ja mit verändert habe.

    Habe mich auf Französisch verabschiedet. Keinem ist es aufgefallen.

    Also, wenn Du hingehst, sollte gewährleistet sein, dass Du sofort gehen kannst. Nicht mit jemand anderem fahren, oder so.

    Das mit der Feier war im Nachhinein doch recht heftig. Bloß nicht unterschätzen.

    Du liest Dich gut reflektiert. Ich wünsche Dir weiterhin einen guten Austausch hier. :thumbup:

  • Moin und herzlich Willkommen,

    Glückwunsch zu deiner Entscheidung ein abstinentes Leben zu wollen. Lohnt sich unfassbar. Gerade die von dir angesprochene fehlende Energie kommt Stück für Stück wieder. Der Alltag mit Alkohol benötigt so unfassbar viel Kraft, die kann man abstinent plötzlich anderweitig einsetzen.

    Der Arzttermin ist sehr wichtig, du möchtest nicht mit irgendwelchen Altlasten in dein neues Leben starten.

    Ansonsten kann ich dir im ersten Jahr auch nur von Festen und Veranstaltungen mit Alkohol abraten. Körper und Geist sind noch sehr lange in der Wiederfindungsphase/Neustrukturierung und in diesem Prozess kann das unnötig riskant sein. Ich war nach anderthalb Jahren das erste Mal kurz vor einem Rückfall, man darf nicht unaufmerksam oder arrogant werden.

    Ich wünsche dir gute Gespräche

  • Habe mich auf Französisch verabschiedet. Keinem ist es aufgefallen.

    Gestern habe ich mich mit einer Französin unterhalten. Ich habe ihr erklärt, das wir ein stilles Verlassen einer Party "französisch verabschieden" nennen. Sie fand das sehr witzig. Dann hat sie mir erklärt, das die Franzosen es "englisch verabschieden" nennen! 😉

  • Guten Morgen,

    vielen Dank für Eure Rückmeldungen, gerade was das Thema „Selbstfürsorge“ angeht. Ich denke, da muss ich bei mir einiges ändern. Ich bin noch etwas nachdenklich, wie ich das ein oder andere für mich umsortiere und was es am Ende bedeutet.

    Z.B. habe ich einen guten Freund, der in unmittelbarer Nähe wohnt. Ein unfassbar lieber Mensch, der allerdings Rentner ist und schon mittags sein erstes Bier öffnet und den man abends eher im gut angeheiterten Zustand antrifft. Üblicherweise bin ich dort an manchen Abenden mit Wein aufgetaucht, um zu Quatschen.

    Diese Feier, die ich oben ansprach ist in direkter Nähe. Ich werde also Rad fahren und kann dann auch fahren, wenn ich denke, ich sollte fahren. Ich kann mir halt wirklich vorstellen, dass es extrem schwer ist die anderen zu beobachten, wenn einem selbst irgendwie der Groschen so glasklar fiel, wie bei mir aktuell. Zwar sind meine 11 Tage (juhu, 11 Tage und damit ein guter Anfang :-)) eine sehr kurze Zeit, aber ich war noch nie so klar.

    Die letzten 3 Tage ist mein Stimmchen (psst, 18.00 Uhr, Time to open the bottle) sehr leise geworden. Stattdessen habe ich gestern einen Saunatag mit dem Liebsten eingelegt.

    Heute nachmittag steht der Arzt an…..

    Ansonsten fühl ich mich ziemlich gut :)

  • Ah ja, etwas wichtiges habe ich fast vergessen….

    Es gab gestern eine gute Gelegenheit mit einem meiner Kinder zu sprechen. Augenscheinlich habe ich sie in meiner Welt und in meiner Wahrnehmung ja nie belastet, aber in der Realität hat das natürlich überhaupt nicht funktioniert. Natürlich haben meine Kinder einen glasklaren Blick auf die Situation.

    So habe ich das Thema behutsam angesprochen, mein Kind war voll im Bilde und hat mir auch ganz klar gesagt, was es beobachtet hat. Es war ein sehr ehrliches und vor allem bewegendes Gespräch, was ich im Detail jetzt nicht wiedergeben möchte, zumindest nicht hier an dieser Stelle.

    Jedenfalls habe ich mein Kind am Ende so fest im Arm gehabt und ihm gesagt, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werden, damit es sich in dieser Hinsicht nie wieder Sorgen um mich machen muss.

  • Ich kann mir halt wirklich vorstellen, dass es extrem schwer ist die anderen zu beobachten,

    Eher, sie nicht zu beobachten. ^^

    Bei mir ist es eher dieses unangenehme Gefühl, zu wissen, dass ich mich auch so verhalten habe. Ich finde, aus dem Grund, betrunkene Leute abstoßend und peinlich. Und im Zwischenstadium unangenehm.

    Ach ja. Die Suchtstimme kann aber auch zuschlagen. Besonders am Anfang.

    Sogar wenn gar nichts passiert, ist immer noch die Gefahr, dass hinterher gedacht wird "Ah geht doch. Habe wohl doch kein so großes Problem..."

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