Guten Abend,
ich lese seit einiger Zeit hier im Forum mit höre seit Monaten Podcasts, lese Bücher zum Thema und mir ist völlig klar, dass Alkohol das Problem in meinem Leben ist.
Zu den Eckdaten: 51 Jahre, alleinerziehende Mama mit Kid und Teen, sehr erfolgreich im Beruf in leitender Stelle, hoher beruflicher Verantwortung,mit Haus und Getiers......Um es kurz zu sagen: es ist viel los in meinem Leben....Ich stehe gleichzeitig den Mann und die Frau in meinem Leben....
Bis ich ca. 35 war hatten ich und der Alkohol ein normales Verhältnis miteinander. Das, was der Volksmund so als "normal" bezeichnet zumindest. Rückblickend fing es aber damals, in einer Phase einer Trennung noch bevor an Familie überhaupt gedacht wurde bereits an. Die Liebe zum Wein, vornehmlich Rotwein. In für mich damals überschaubaren Mengen, jedoch aus heutiger Sicht schon als Belohnungsgetränk (Tag war stressig etc.). In den darauffolgenden Schwangerschaften wurde der Alkohol ausgesetzt und danach insbesondere zu gesellschaftlichen Anlässen wieder aufgenommen. Dennoch war eine stetige Steigerung der Häufigkeit zu verzeichnen.
Seit meiner Trennung vor einigen Jahren hat sich das dann gesteigert. In Kombi mit einer Berufsveränderung vor ca. 5 Jahren ist es mittlerweile so, dass aus einer starken Steigerung nun seit ca. 2 Jahren ein tägliches, uff, 18.00 Uhr, endlich Zeit runterkommen und die Flasche Wein aufmachen, wurde. Jeden Abend. Die war dann auch so gut wie immer leer. Nur mit äußerster Willenskraft schaffte ich es, "nur" die halbe Flasche zu trinken. Oft lies ich fürs gute Gewissen einen Rest drin (hab dann ja schließlich nicht die ganze Flasche getrunken).
An manchen vereinzelten Tagen wurde es aber auch mal gerne mehr, nämlich 1,5 Flaschen und bei Feierlichkeiten konnte ich selten stoppen. Da meine Alkoholtoleranz sehr hoch ist, fiel das anderen nicht immer unbedingt auf. Eine Reihe von sehr sehr unangenehmen Situationen habe aber auch ich zu verzeichnen. Über Jahre kommt da einiges zusammen. Auch ich schäme mich sehr dafür.
Im Job funktioniere ich gut, was an Orga gebraucht wird für die Kinder, wird erledigt. Ich funktioniere grundsätzlich auf allen Schienen, aber ich habe einfach kaum noch Lebensfreude. Es ist, als wenn ich unter einem Bleimantel hänge und mir neben meinen Aufgaben "Job, Kinder, Haushalt" jegliche Energie und Freude verloren gegangen ist. Ich gehe zwar mit z.B. Schwimmen, Skaten, Urlaube, etc., aber es kostet mich eine unglaubliche Kraft, von richtig Spass kann keine Rede sein.
Ich habe schon einige selbstbestimmte halbherzige Versuche unternommen, dem Wein zu entkommen.
Diesmal ist es hoffentlich anders, Ich spüre ganz klar, dass ich den Not-Aus-Knopf drücken muss, da sich die Spirale weiter dreht. Abwärts...Es ist eine sehr deutliche Überzeugung hochgestiegen, dass es so für mich nicht mehr geht, für meine Kinder nicht mehr geht.
Ich bin heute an meinem 9ten alkoholfreien Tag.
Ich werde sicherlich noch mehr erzählen, an anderer Stelle und bin sehr froh darüber hierher gefunden zu haben.