Kazik - Back to life

  • Hallo Ihr,

    mein Name hier ist Kazik, ich bin mänlich, 58 Jahre, alleinstehend und lebe alleine.

    Ich bin Alkoholiker. Das ist mir auf einer bestimmten Ebene meines Bewußtseins schon sehr lange klar. Aber eben klar wie klar und am Ende musste ich Erst so richtig in den Schacht fahren um an meinen jetzigen Punkt zu kommen. Und selbst dann hat es noch mindestens zwei Jahre gedauert bis es trotzdem es mir seelisch und körperlich hundeelend ging, ich erst an den Punkt kommen musste an dem es für mich mit dem trinken nicht mehr weiterging und ich auch nicht mehr wollte. Ich war am Ende.

    Mein Wunsch, Wille und Ziel ist von jetzt an Alkoholabstinent zu leben, deshalb habe ich mich jetzt hier angemeldet.

    Ich habe seit dem 10.12.2024 keinen Alkohol mehr getrunken und bei mir Zuhause einen kalten Entzug gemacht. Ich habe inzwischen hier gelesen das hier im Forum davon dringend abgeraten wird und dieses in keiner Weise unterstützt wird weil es lebensgefährlich ist. Das verstehe ich jetzt und würde dazu heute auch niemand raten. Aber ich war verzweifelt.

    Ich habe am 30.12. einen Termin bei meiner Hausärztin, die eine Zusatzausbildung für Suchtbehandlung hat und die mir auch meine Medikamente gegen meine Depressionen verschreibt. Sie weiß um meinen Alkoholkonsum was Art, Menge und Häufigkeit angeht und ich war auch "ehrlich". Bei dem Termin werde ich Ihr sagen das ich Alkoholiker bin und kalt entzogen habe und mich dann beraten lassen und auch ein Blutbild machen lassen. Was Sie mir ziemlich sicher auch von sich aus anordnen wird. Außerdem werde ich Sie darauf ansprechen ob wir für eine Zeit eine engere Taktung der Termine planen können, damit Sie im Bilde ist.

    Ich werde auch noch in diesem Jahr versuchen einen Termin bei der Suchtberatung zu vereinbaren, auch wenn dieser dann erst Anfang des Jahres ist.

    Der Zeitpunkt wann ich Alkoholiker geworden bin ist rückblickend eigentlich nicht relevant, weil ich seit dem den ersten Malen wo ich in der Jugend Alkohol getrunken habe ein riskantes Konsumverhalten habe. Heißt ich habe oft, häufig sehr viel getrunken. Eigentlich nie bis zum Vollrausch und dem völligen oder totalem Kontrollverlust. Aber ich bin eben auch oft nahe an diese "Grenze" gegangen. Filmrisse hatte auch fast nie und die nur zu Beginn meines Konsums. Mein Konsum in den letzten neun Jahren, nach zwei längeren Klinikaufenthalten (2005) wegen schweren Depressionen war, das ich wahlweise entweder 8 - 9 (0,5 L) Bier oder eine halbe bis zweidrittel Flasche Wodka oder Gin als Mischgetränk getrunken habe. Selten mehr aber auch fast nie weniger. Ich habe Abends zu Hause alleine getrunken. Im Schnitt habe ich jeden zweiten Abend getrunken, öfters auch jeden dritten Abend und fast nie an zwei aufeinanderfolgenden Abenden.

    Eine Sache möchte ich noch mitteilen weil diese eine Verbindung zu meiner Alkoholsucht hat. Aufgrund einer traumatischen Kindheit und Jugend in der ich durch meine Eltern körperlich und seelisch missbraucht (misshandelt) wurde habe ich über mindestens 30 Jahren eine (chronische) Krankheit entwickelt. Ich bin in den Worten meiner letzten Therapeutin ein Überlebender. Die Diagnose in meinen eigenen Worten lautet häufig wiederkehrende teils inneinander übergehende schwere depressive Episoden und eine Persönlichkeitsstörung. Ich habe (musste) mich deshalb schon mehrmals in unterschiedlichen Kliniken aufnehmen lassen. Meist akut. Ich habe auch zwei ambulante Therapien mit unterschiedlichen Ansätzen abgeschlossen. Plus einige ambulante Therapien die ich aus unterschiedlichen Gründen nicht beendet habe. Aktuell bin ich nicht in ambulanter Behandlung bin aber medikamentös okay eingestellt und nehme meine Medikamente durchgängig regelmässig.

    Mir geht es im Moment sehr wechselhaft weil sowohl einige Symptome die nach dem Entzug aufgetreten sind noch nicht ganz abgeklungen sind und sich einige depressive Symptome wieder in den Vordergrund schieben. Die Symptome sind körperlich und seelisch. Aber heute geht es mir ganz gut. Und es fühlt sich ganz gut an mir das von der Seele geschrieben zu haben.

    Somit ist zunächst alles geschrieben, ausser das nicht alles geschrieben ist sonst hätte ich mich hier nicht angemeldet.

    Liebe Grüße

    Kazik

  • Hallo Kazik,

    herzlich Willkommen in unsere Selbsthilfegruppe und herzlichen Glückwunsch zu nun schon 16 nüchternen Tagen.

    Dass du für dich erkannt hast, dass du Alkoholiker bist, ist eine ganz wichtige Voraussetzung, um dauerhaft nüchtern werden zu können. Du schreibst, dass du ab jetzt auch abstinent leben willst. Etwas anderes kann es für einen Alkoholiker auch nicht geben.
    Wir können unsere ja lediglich zum Stillstand bringen, Alkoholiker bleiben wir trotzdem. Ist dir das so bewusst?

    Es ist gut, dass du nun auch bald einen Termin bei deiner Hausärztin hast. Da kannst du richtig durchgecheckt werden und ihr könnt besprechen, wie es nun weiter geht.

    Konntest du hier schon einiges lesen? Hier findest du eine wahre Schatzkiste an Erfahrungen.
    Das wichtigste ist erstmal, dass dein Haus alkoholfrei ist. Sonst wäre die Versuchung viel zu groß. Hast du alle Flaschen entsorgt?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Stern,

    danke für Deine Nachricht. Ich bin für heute langsam erschöpft und muss mir meine Kräfte ein wenig einteilen.

    Deshalb nur kurz. Ja mir ist bewusst das ich Alkoholiker bin und das bis zum Ende meines Lebens bleibe und das ich durch nur durch dauerhafte Abstinenz meinen Alkoholismus stoppen kann.

    Meine Wohnung und auch mein Keller ist alkoholfrei. Allerdings befindet sich in Beiden noch Leergut. Das will ich natürlich entsorgen aber dafür brauche ich auch etwas Unterstützung/Hilfe. Um diese zu bekommen werde ich mich an meine Freund*innen wenden denen ich mich aber vorher bezüglich meines Alkoholismus mitteilen möchte (auch wenn die meisten es im Grunde wissen). Aber ich möchte es Ihnen trotzdem noch einmal explizit sagen und auch das ich das Ziel habe von jetzt an abstinent zu leben.

    Ja, ich lese mich hier schon seit einigen Tagen ein und lerne. Und ich versuche mich Schritt für Schritt vor zu arbeiten und mich gleichzeitig nicht zu übernehmen.

    Liebe Grüße

    Kazik

  • Das ist gut, dass du dir Unterstützung suchst für die Entsorgung des Leerguts. Und offen reden mit den Leuten, mit denen du die meiste Zeit verbringst, kann dich auch schützen.


    Für den Austausch im offenen Bereich klicke folgenden Link an:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Du hast dich ja schon sehr ausführlich vorgestellt. Da brauchst du im Link nur ganz was schreiben.

    Wir werden dich dann freischalten und dein Thema in den Bereich "Erste Schritte für Alkoholiker" verschieben.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Guten Abend Kazik,

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich. (Erkennbar an den orangeroten Namen)

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

  • Hallo Kazik,

    willkommen im Forum. Auch wenn ein Kalter Entzug überhaupt nicht gut ist (das weißt du ja inzwischen), liest sich der Rest gut geplant. Nimm jede Hilfe an, die du kriegen kannst: Ärzte, Therapeuten, Freunde, Suchtberatung und diese Selbsthilfegruppe.

    Du hast hier ja schon ein wenig gelesen: Kennst du die Artikel zu den Grundbausteinen und dem Notfallkoffer? Dort steht einiges, was dir bei deinem abstinenten Leben helfen kann.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Ihr,

    zunächst einmal Danke für die Beiträge zu mir und die Hinweise das hilft.

    Heute geht es mir den dritten Tag besser. Heißt einige seelische (innere Unruhe, Angespanntheit,Gefühlschaos und Gedankenchaos) körperliche Symptome (Übelkeit, Schmerzen, Schwäche) werden besser. Das ist gut. Weil einige davon ziemlich unerträglich waren.

    Andere Symptome wie nicht schlafen können, Nachttagrhytmus und feste Struktur sind noch eine Großbaustelle. Allerdings kenne ich das auch Depressionszeiten und es wird besser weil ich zumindestens manchmal auch erschöpft gut schlafe.

    Soweit erstmal, ich gehe jetzt mal Einkaufen, dabei etwas Leergut wegbringen und danach in ein Fastfoodrestaurant.

    Liebe Grüße

    Kazik

  • Hallo Kazik,

    alles was Gefühlschaos, Schlafprobleme, Gedankenkarussell angeht: Das braucht Zeit. Oft hilft es, die Dinge aufzuschreiben. Entweder hier im Forum oder wenn es zu persönlich ist, dann gesondert nur für dich.

    Alkohol und Depressionen kommen oft im Doppelpack. Manchmal reguliert sich das mit der Abstinenz. Wenn nicht, ist ärztliche/therapeutische Unterstützung wichtig.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Ihr,

    ich komme gerade von meinem Termin bei meiner Hausärztin und habe mich Ihr mitgeteilt das ich Alkoliker bin, einen kalten Entzug gemacht habe und von jetzt an dauerhaft abstinent bleiben möchte. Das war gut.

    Da ich im Frühjahr diesen Jahres einen Checkup bei Ihr gemacht bei dem alles in Ordnung war, ist Ihre Einschätzung das organisch bei mir alles in Ordnung ist. Das ist gut.

    Für meine Magenprobleme habe ich eh schon ein Magenschutzmittel verschrieben bekommen, dessen Dosis jetzt für vier Wochen erhöht wird und dann schauen wir weiter. Bezüglich der Schlaflosigkeit/ Probleme hat Sie ähnlich wie Seeblume schrieb das dies eine Folge meiner Sauferei ist und das mit der Zeit besser wird und wir uns das von Termin zu Termin zukünftig anschauen. Medikamentös hat Sie nichts vorgeschlagen hätte ich aber auch nicht gewollt.

    Insgesamt war dies ein guter Termin, der mich erleichtert und mich beruhigt hat. Ich fühle mich bei Ihr gut aufgehoben.

    Zu dem Termin hat mich meine Beste Freundin begleitet, der ich am Samstag geschrieben hatte das ich Alkoholiker bin, das ich kalt entzogen habe und von jetzt an dauerhaft abstinent leben möchte. Sie selbst ist Alkoholabstinent. Von Ihr habe ich am selben Abend eine ganz tolle Nachricht zurückbekommen nach der Ich vor Rührung weinen musste. Sie hätte es eigentlich verdient hier veröffentlicht zu werden, was ich aber natürlich nicht machen werde.

    Gleich mache ich noch einen Termin mit der Suchtberatung aus und nachher bringe ich mit der gleichen Freundin eine Ladung Leergut weg.

    Insgesamt geht es mir gerade ganz gut und vielleicht schlafe ich heute Nacht ja auch ganz gut.

    Seeblick , danke für Deinen Hinweis bezüglich Depressionen. Ich bin zur Zeit nicht in therapeutischer Behandlung aber medikamentös okay eingestellt. Und ich würde mich aber sofort wieder in Behandlung begeben wenn die Depressionen zu schwierig werden. Ich habe damit inzwischen, wenn auch ungewollt, dreissig Jahre Erfahrung.

    Liebe Grüße

    Kazik

    Einmal editiert, zuletzt von Alex_aufdemweg (30. Dezember 2024 um 21:48) aus folgendem Grund: Nur Seeblicks Namen korrigiert. Damit sie den Beitrag auch gemeldet bekommt.

  • Von Ihr habe ich am selben Abend eine ganz tolle Nachricht zurückbekommen nach der Ich vor Rührung weinen musste

    Ach das freut mich für dich. Du scheinst ein liebenswerter Mensch zu sein wenn du so von der besten Freundin geschätzt wirst.

    Du wirst sehen, dass sich durch die Abstinenz mit der Zeit auch die innere Leere und Unruhe etwas legt.
    Gerade für dich mit deinem psychischen Päckchen ist sehr wichtig, dass du sensibel aufpasst, wann Situationen kritisch sind und dich rechtzeitig raus nimmst.

    Du deutest an dass du Probleme mit der tagesstruktur hast. Ich bin eigentlich kein so großer Fan davon aber hier könnte tatsächlich mal das gerade mächtig im Trend liegende ‚journaling‘ helfen. Anleitungen dazu findest du ganz viele im Netz.

    Alles Gute für dich!

  • Hallo Ihr bevor ich für heute Feierabend mache.

    Ich habe vorhin einen Termin mit der Suchtberatung gemacht für den 07.01.2025. Das ging flott. Ich durfte mir aussuchen ob ich lieber von einem Mann oder einer Frau beraten werden möchte und habe mich für eine Frau entschieden.

    Ausserdem habe ich mich für Morgen Abend mit der oben genannten Freundin zum gemeinsamen Kochen verabredet bei Ihr verabredet. Dafür waren wir vorhin gemeinsam Einkaufen, weil wir etwas sehr spezielles kochen wollen .... Spagetti mit Tomatensauce. Aber das ist vielleicht eine ganz gute Wahl weil es sein kann das Ihre kleine Tochter vorbeikommt, weil sie müde wird und doch nicht bei Ihrem Papa schläft der im gleichen Haus wohnt. Denn hat sie vielleicht ja noch Hunger. Danach werden wir noch Film oder Serie kucken und wenn ich müde werde gehe ich nach Hause. Der Haushalt ist alkoholfrei.

    Soweit, liebe Grüße

    Kazik

  • Ausserdem habe ich mich für Morgen Abend mit der oben genannten Freundin zum gemeinsamen Kochen verabredet bei Ihr verabredet

    In einer deutschen Kommödie würdet ihr bereits im Frühling heiraten.
    Aber wir sind ja nicht beim Film also wünsch ich dir einen freundschaftlichen Abend zu zweieinhalbt. Das wäre übrigens der Titel für die romantische Kommödie ‚Silvester für 2 1/2‘. Ja in mir schlummert eine Schnulzenautorin, aber dafür kannst du nix lieber Kazik und du machst das schon alles gut so.

  • Hallo Ihr und AnnaBlume,

    kleine Bitte und Anregung für Deine "Kommödie", es wäre schön wenn ich und meine Freundin darin keinen Tropfen Alkohol trinken. Denn auch wenn es äusserst unwahrscheinlich ist das ich im Frühling hier schreibe das ich diese Freundin geheiratet habe. Ist mein Wunsch Wille und Ziel das ich im Frühling hier schreiben kann das ich keinen Tropfen Alkohol getrunken habe und hoffentlich das ich einen oder mehrere Schritte weiter bin auf meinen Weg zu einem zufriedenen abstinenten Leben. Das wäre richtig gut. Und wenn Du AnnaBlume das gleiche im Frühling schreibst dann wäre das umso besser.

    Einen Gedanken wollte ich teilen, weil der seit einigen Tagen in meinem Kopf sitzt. Ich meine das nicht selbstzerstörerisch oder weil ich auf Schmerzen, Übelkeit und dem Gefühl gerade die Wände hochgehen zu wollen stehen würde. Im Gegenteil das ist die Hölle. Aber ich habe hier geschrieben das einige der körperlichen und seelischen Entzugssymptome langsam besser werden und dieser Berg langsam überschritten ist. Was gut ist. Und gleichzeitig fühle ich eine Art bedauern. Bedauern weil sie damit gleichzeitig zu Erinnerungen an diese Erfahrung werden. Erinnerungen die ich den Rest meines Lebens nicht vergessen will und darf. Nicht nur weil ich die Qualen des Entzuges nicht noch einmal durchmachen möchte sondern weil sie meine unwiederlegbaren Beweise sind. Beweis dafür das Alkohol ein Gift ist und das es sich so anfühlt wenn ich saufe oder wieder saufen würde. Und Beweis dafür das die Glücksversprechen der Droge Alkohol sich nie auch nur Ansatzweise erfüllt haben, egal was mein Suchtgedächtnis mir erzählen will und wird. Ich wurde immer unglücklicher und mir ging es immer beschissener. Und das die Idee ich könnte mich damit betäuben und meine Depressionen damit wegsaufen nicht funktioniert und niemals funktionieren wird. Die Depressionen waren weiterhin da und wurden sogar noch schlimmer als zuvor. Das war auch der Grund warum ich in den letzten neun Jahren meinen Konsum fast nie eskaliert habe. Ich wusste und fühlte das ich mich bis zur Bewusstlosigkeit schlecht fühlen würde und ich mich am nächsten Tag noch schlechter fühlen würde. Und am Ende meiner Sauferei, war ich in jederlei Hinsicht am Ende. Das ist der Grund warum ich die Erinnerung an diese Erfahrung und meine Erkenntnisse daraus nicht vergessen will und darf. Ich möchte nur irgendwann meinen Frieden mit diesen Erfahrungen und Erinnerungen schliessen. Aber vergessen will ich sie nicht.

    Ein akuteres Problem beschäftigt mich noch. Aus Gründen die ich hier nicht näher erläutern will gibt es in dem Haus in dem ich wohne im Keller einen Raum und in unserem Gemeinschaftsraum einen großen Kühler aus dem sich alle Bewohner*innen aus dem Haus Getränke, auch Alkohol entnehmen können und den Preis dann in eine Kasse werfen. Grundsätzlich eine gute Einrichtung die auch funktioniert. Für mich bis auf weiteres ein Problem, weil der Schlüssel zu dem Raum im Keller und dem Gemeinschaftsraum auch für weitere Räume im Haus passt und notwendig ist. Ich habe diesen Schlüssel jetzt einer Freundin gegeben, die auch im Haus wohnt, aber das ist keine Dauerlösung. Unsere Hausgemeinschaft relativ eng und wir tauschen uns persönlich und auch digital viel aus. Am kommenden Sonntag ist unser monatliches Hausplenum auf dem alle Anliegen im und ums Haus besprochen und dann gegebenenfalls verbindliche Beschlüsse gefällt werden. Zu dem Plenum senden dann alle die ein Anliegen haben dieses vorher per Mail damit es dort besprochen und die notwendigen Beschlüsse gefällt werden. Auch das klappt gut. Nun, mein Anliegen diesesmal ist das ich möchte das das Schloss zu dem Kellerraum mit den Getränken ausgetauscht und ein Schloss an den Kühler angebracht wird. Und in der Folge alle ausser mir dafür die Schlüssel bekommen. Die Begründung dafür ist das ich Alkoholiker bin einen Entzug gemacht habe und deshalb keinen Zugang im Haus zu Alkohol haben möchte weil das Haus für ja auch mein safe space sein soll. Realistisch rechne ich damit das Hausbewohner*innen auf mein Anliegen eingehen werden und das so umsetzen werden. Aber dazu muss mich halt auch bezüglich meines Alkoholismus gegenüber Allen öffnen. Das habe ich bereits gegenüber einigen getan und hatte auch vor dies gegenüber allen zu tun. Aber jetzt steht es halt früher an. Ich werde dieses Problem noch eine Nacht mitnehmen und Morgen dann die Mail an das Haus schreiben. Ich werde darüber hier dann berichten wie das ausgeht.

    Jetzt sitze ich hier und bin sehr müde weil ich heute Nacht nicht zur Ruhe gekommen bin. Aber ich bin liegengeblieben und habe versucht zu schlafen und gedöst. Mehr konnte ich nicht tun. Mir geht es ganz gut und ich bin ruhig. Ich trinke gerade meinen zweiten leichten Kaffee, weil ich nachher ja zusammen mit meiner Freundin kochen und Essen möchte. Aber bis zwölf Uhr werde ich nicht durchhalten, war aber auch nicht der Plan. Die Stadt läuft sich gerade warm für die Sylvesternacht und die Einschläge kommen näher. Aber das stört mich gerade nicht so. Das geht auch wieder vorbei.

    Somit verbleibe ich damit, ich Euch Allen ein gutes, zufriedenes, trockenes neues Jahr wünsche.

    Kazik

  • Meinen größten Respekt, dass Du das jetzt vor dem ganzen Haus durchziehst.

    Wenn das mit der Informationsverbreitung, dass Du Alkoholiker bist, so läuft wie bei mir. Dann wissen sowieso schon alle Bescheid. Sowas spricht sich unglaublich schnell herum.

    Aber es gehört einiges dazu, sich dem so offen zu stellen.

  • Hallo Alex,

    tatsächlich sind meine Erfahrung hier im Haus das Alle verantwortlich mit Informationen umgehen. Ich habe denen den ich mich jetzt geöffnet habe auch gesagt das sie darüber auch mit anderen sprechen können. Und ich vertraue Ihnen das sie damit verantwortlich umgehen. Insofern glaube ich das noch nicht Alle Bescheid wissen. Und falls doch erfahren sie morgen in meiner Mail halt etwas was sie wissen. So what.

    LG Kazik

  • Und noch etwas zu Offenheit. Bei meinen wiederkehrenden schweren Depressionen und deren Hauptursache habe ich einige Jahre/Jahrzehnte bezüglich Offenheit rumgeeiert. Besonders wenn es mir richtig bescheiden ging. Es ist eine Krankheit, die ich bis jetzt leider nur teilweise bewältigt bekomme. Aber mein erwachsenes Ich kann sich heute wehren, was mich damals tief verletzte und schliesslich krankmachte. Also was soll mir passieren. Und Offenheit entlastet mich.

    LG

    Kazik

  • Und Offenheit entlastet mich.

    Und wie.

    Das wird unterschiedlich gehandhabt. Ich z. B. mache das genauso wie Du. Ich muss nicht lügen, oder irgendeine Ausrede erfinden.

    Meistens. Natürlich binde ich es jetzt nicht jedem auf die Nase. Aber allen, die an meinem Leben teilnehmen und natürlich Ärzte.

    bezüglich Offenheit rumgeeiert.

    ^^ Das verstehe ich absolut.

    mein erwachsenes Ich kann sich heute wehren,

    Genau. Und damit es das kann, müssen Bedürfnisse angemeldet werden. Denn dann habe ich alles recht mich zu wehren, wenn diese übergangen werden.

  • Frohes Neues Ihr!

    So bin ich doch länger bei der Freundin geblieben als gedacht. Und ich bin vollgefressen von unserem Spezialgericht...Spagetti mit Tomatensosse. Leider habe ich am Abend dann doch Saufdruck bekommen und so ein Gefühl das ich mich richtig irgendwo festhalten sollte damit ich nicht losrenne und mir irgendwo etwas zu saufen hole. Ich hatte sogar kurzeitig so ein Gefühl von rasenden Agressionen, was ich von mir tatsächlich überhaupt nicht kenne weder besoffen noch nüchtern. Ich habe meine Aggressionen aufgrund meiner Biografie immer sehr unter Kontrolle.Getriggert hat mich auch nicht meine Freundin oder Ihre Wohnung. Beide sind alkoholfrei. Und ich fühle mich dort wohl. Getriggert hat mich die Verknüpfung Sylvester, feiern und saufen. Ich habe dann meiner Freundin gleich zu Beginn gesagt das ich Saufdruck habe. Ich habe mir dann von Ihr Zitronensaft hinstellen lassen und noch einen Igelball geben lassen um einen Gegenimpuls zu setzen. Beides habe ich jetzt auch mit nach Hause genommen. Es wurde dann aushaltbarer. Auch weil wir viel gequasselt haben. Und zum Schluss haben wir dann noch eine ganze Weile Feuerwerk geschaut. Was ich gefühlt noch nie so intensiv gemacht habe. Jetzt bin ich zu Hause, werde langsam ruhiger und lege mich dann gleich ab. Fazit. Ich stehe noch ganz schön nah am Abgrund. Situation okay gemeistert. Werde aber überlegen, wie ich mir das noch besser und leichter machen kann.

    Soweit Euch Allen eine Gute Nacht und ich freue mich auf den ersten nüchternen Neujahrsmorgen seit langem.

    Kazik

  • Da war es wirklich gut, dass Du bei Deiner Freundin warst und ihr direkt von Deinem Saufdruck erzählt hast 👍Alleine zu Hause wäre vielleicht anders ausgegangen.

    Frohes neues Jahr!

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Hallo Kazik, da hattest Du ja direkt am Anfang mit einer sehr schwierigen Situation zu tun und sehr gut gemeistert! Du liest Dich sehr klar aufgestellt, auch was Deine Hausgemeinschaft angeht. Wahrscheinlich werden die Aufmerksameren Deiner Mitbewohner Dir es angesehen haben und Anderen wird es wahrscheinlich nicht wichtig sein. Hut ab vor Deiner Offenheit.
    Liebe Grüße Rina

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