Butterblume - Mein Mann ist Alkoholiker

  • Hallo,

    Ich bin 68 Jahre alt und seit fast 50 Jahren verheiratet. Mein Mann ist seit vielen Jahren Alkoholiker. Richtig schlimm ist es geworden, seit dem er nicht mehr arbeitet. Er trinkt heimlich lügt mich immer wieder an, war schon mehrfach in Kliniken, ist immer wieder rückfällig geworden. Ich habe immer wieder

    gehofft, dass alles besser wird und wir noch ein paar schöne Jahre haben werden. War alles umsonst. Rückwirkend betrachtet sage ich heute, hätte ich ihn doch schon vor vielen Jahren verlassen. Jetzt fehlt mir der Mut. Vielleicht hat jemand das auch erlebt und kann sich mit mir austauschen?

    Vielen Dank

  • Hallo Butterblume,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe.

    Mit Deinem Problem bist Du bedauerlicherweise nicht allein. Hier findest du viele Teilnehmer die dein Schicksal teilen.

    Für den Austausch mit den anderen Teilnehmern klicke folgenden Link an:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben. Dann wirst Du freigeschaltet und Dein Thema in den Bereich "Erste Schritte für Angehörige" verschoben.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Marie04 7. Juni 2025 um 11:34

    Hat den Titel des Themas von „Mein Mann ist Alkoholiker“ zu „Butterblume - Mein Mann ist Alkoholiker“ geändert.
  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, Butterblume.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich. (Erkennbar an den orangeroten Namen)

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Butterblume!

    Mein Mann ist seit vielen Jahren Alkoholiker

    Das war mein Mann auch aber ich habe nach 32 Jahren Ehe die Flucht ergriffen. Ich konnte dieses Leben einfach nicht mehr ertragen. Am Anfang hat er sich nur manchmal betrunken im Laufe der Jahre wurde es immer mehr und immer öfters. Wie oft hat er mir versprochen daß er aufhört das waren aber nur leere Worte.

    Zuhause hat er auch heimlich getrunken, er hat den Alkohol an verschiedenen Orten gebunkert. Ich hatte oft das Gefühl mein ganzes Leben dreht sich nur noch um den Alkohol. Ich habe mich immer mehr zurückgezogen weil ich mich geschämt habe wenn er wieder so betrunken war, ein gesellschaftliches Leben war gar nicht mehr möglich mit ihm zusammen.

    Ich bin regelrecht krank geworden in dieser Beziehung, war immer angespannt aber gleichzeitig auch sehr erschöpft und depressiv. Ich habe aber die Kraft gefunden aus der Ehe auszubrechen und mich zu trennen. Ich war sehr erleichtert als ich diesen Schritt geschafft habe und habe mir nach und nach ein neues Leben aufgebaut.

    Er hat es nicht geschafft sondern sich zu Tode getrunken, er hat nie seinen Tiefpunkt erreicht, es blieb bei einigen halbherzigen Versuchen. Ich kann bis heute nicht erklären warum ich das so lange mitgemacht habe, aber das war die Co-Abhängigkeit.

    Ich habe immer wieder gehofft, dass alles besser wird und wir noch ein paar schöne Jahre haben werden.

    Wenn er so wenig Bereitschaft zeigt etwas gegen seine Sucht zu tun bist du machtlos, wir Angehörige können ihn nicht ändern, das kann er nur selbst bewirken. Du kannst dir aber zumindest erwas Gutes tun, oft reichen auch schon kleine Dinge die dir Freude machen.

    Aber man ist nie zu alt um Dinge grundlegend zu ändern, ich dachte lieber alleine als mit ihm zusammen so ein Leben zu führen.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo ,

    Danke für deine schnelle Antwort. Du schilderst genau mein Leben und ich bewundere es, dass du dich trennen konntest. Ich schaffe es nicht. Dazu kommt ja noch die finanzielle Seite. Eine 2. Wohnung mieten und einrichten. Wie soll das gehen? Dann bleibt nicht mehr viel übrig zum Leben. Ich fühle mich einfach machtlos😟

  • Liebe Butterblume, vor einigen Jahren stand ich auch an dem Punkt wo du jetzt stehst , mir ging es auch körperlich schlecht da durch habe ich eine Heilpraktikerin kennen gelernt und es stellte sich heraus dass sie sich wegen Alkoholproblem ihres Mannes sich getrennt hatte und weit weg in der Nähe ihrer Tochter neu anzufangen. Auch sie war schon älter.

    Durch sie bekam ich ein buch über Co-Abhängigkeit ausgeliehen ,da wurde mir einiges klar. Ich dachte immer coabhängig ist gleich mit mittrinken aber ich lernte immer mehr dass es auch eine andere Co-abhängigkeit gibt.

    Ich hatte Angst vor Trennung und bin deshalb auch zuerst nicht in eine örtliche Alonymgruppe Angehöriger gegangen. Ja ich habe mir eingestanden nicht helfen zu können.

    Ich hatte eine liebe bekannte die aber schon lange in so einer Gruppe war ,die auch noch verheiratet war ihr mann aber trocken war und geblieben ist . Aber durch sie und die Gruppe dann konnte ich vieles erkennen und bei mir selbst anfangen mich zu ändern.

    Habe zuerst angefangen mich selbst wert zu schätzen, alleine was zu unternehmen und mich daran freuen, habe Freundinnen und liebe bekannte gefragt ob sie mich wohin begleiten bis ich mir zutraute alleine zu gehen. Habe finanzielle Dinge geregelt wie eigenes Konto , und mir vor allem über alles eine Übersicht zu machen. Gut ich muss zugeben dass ich dabei oft auf die Hilfe meiner Tochter angewiesen war. Ich habe mir immer mehr zugetraut. Das schaffen eines eigenen abgeschlossenen Zimmer hat am längsten gebraucht und war mit einer krassen Situation meines Mannes verbunden. Ich hatte nett mit ihm darüber gesprochen ,dachte er wäre nüchtern , ein paar tage ist er ohne dass ich was sagte oder wußte vom Schlafzimmer ausgezogen und er hatte sich in einem anderen Zimmer eingerichtet. Er wird merken wenn du dich veränderst ( er wußte am Anfang nicht dass ich in eine Gruppe ging ) hat dann viele Register gezogen um mich wieder " in die Spur zu bringen ".

    Durch die aufgebauten Freundschaften hatte er aber nicht mehr die Macht dazu. Ich hoffe immer noch dass er erkennt dass er Hilfe braucht bis jetzt sieht er das nur bei anderen aber ich überlasse es ihm ich habe ihn losgelassen an meine höhere macht abgegeben.

    Du musst aber losgehen, nicht zurückschauen, . Ich fühle mich in der zwischenzeit frei auch ungebunden, weiß dass ich auch alleine gut klar komme und ein für mich gutes Leben habe.

    Entschuldige wenn ich so viel geschrieben habe , aber wenn ich lese , wie du am Anfang zu einem neuen Leben geht mir das herz auf und ich merke mal wieder wie weit ich gekommen bin. Ich bin jetzt 70 Jahre alt geworden.

    Mariexy

  • Hallo Butterblume!

    Dazu kommt ja noch die finanzielle Seite.

    Hast du dich schonmal erkundigt was dir so zustehen würde? Das ist vielleicht mehr was du denkst.

    Natürlich kannst du auch versuchen wie auch Mariexy schreibt in eurer Wohnung ein Zimmer für dich zu beanspruchen? Ich habe mir auch die Kinderzimmer die leer standen für mich reserviert, eins zum Schlafen und eins für meine Hobbies. Aber da man sich ja trotzdem oft über den Weg läuft reichte mir diese Distanz nicht aus. es war auch nur vorübergehend gedacht bis mein eigenes Heim fertig war.

    Jeder von uns denke ich mal hat gewollt daß der Partner aufhört zu trinken bis die Hoffnung verbraucht war und sich ein Gefühl der Ohnmacht einstellte. Aber das ist oft die Kehrtwendung, bei mir war es so. Alkoholiker müssen ihren Tiefpunkt erreichen aber bei uns Co-Abhängigen ist es auch oft so. Jemand der nicht Co-Abhängig ist würde dem Ganzen schnell ein Ende bereiten und nicht Jahre um den Alkoholiker kreisen.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Ihr sprecht mir alle aus dem Herzen und ich danke euch dafür. Aktuell denke ich wirklich über eine Trennung nach. Aber es ist wirklich schwer, nach 50 Jahren den Ehemann zu verlassen. Ich habe zwar eine eigene Rente, die aber nicht reichen wird, da ich immer Teilzeit gearbeitet habe wegen der Kinder. Manchmal denke ich, dass das mein Schicksal ist.

  • Habe ihm gesagt, er solle sich eine eigene Wohnung suchen. Ich würde mir auch eine kleine Wohnung suchen. Zwei kleine Wohnungen können wir uns leisten.

    Daraufhin sagte er, er würde dann den Hund mitnehmen, an dem ich sehr hänge und mich ja auch kümmere, da er wg seiner Alkoholsucht kaum dazu in der Lage ist.

    Das habe ich ihm auch so gesagt.

    Jetzt warte ich erst mal ab, was er macht.

  • Hallo Butterblume!

    Manchmal denke ich, dass das mein Schicksal ist.

    Nun kann man sein Schicksal auch bis zu einem bestimmten Punkt beeinflussen und muß nicht alles ertragen was man ändern könnte - auch wenn es sehr schwer fällt.

    Habe ihm gesagt, er solle sich eine eigene Wohnung suchen. Ich würde mir auch eine kleine Wohnung suchen. Zwei kleine Wohnungen können wir uns leisten.

    Das finde ich toll wie du in Bewegung gekommen bist und mit ihm gesprochen hast das ist schonmal ein guter Anfang. Wenn er nicht will kannst du dein Vorhaben ja trotzdem umsetzen.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Butterblume,

    ich bin gespannt von dir zu lesen, ob er sich bewegt. Dass er den Hund mitnehmen will obwohl er sich nicht kümmern kann, ist ja schon auch eine Drohung. Er weiß genau, dass er dich damit verletzt und denkt, dass er dich damit wieder in die Spur bringen kann.

    Es wurde ja hier schon angesprochen, hast du schon mal überlegt, zu einen Anwalt zu gehen? Mich hat das damals sehr entlastet Infos zu haben im Falle einer Trennung. Da ich ein eher kleines Einkommen hatte, zu der Zeit hab ich, wie die Jahre vorher schon wegen der Kinder, Teilzeit gearbeitet, musste mir mein erster Mann Trennungsunterhalt zahlen.

    Mein erster Mann ist damals nicht aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Trotz meiner Bitte. Also hab schlussendlich ich mir eine Wohnung gesucht.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Jetzt warte ich erst mal ab, was er macht.

    Davon kann ich dir nur abraten! Ich kenne das zu gut, durch das "Abwarten" verlierst du deine wertvolle Zeit. Einige verlieren so Jahr um Jahr. Ich habe gelernt, nicht mehr "abzuwarten" und nicht mehr auf den anderen zu re-agieren, sondern selbst ins Handeln zu kommen. Auf einen Alkoholiker kannst du Jahre warten und es passiert nichts!

  • Ihr habt ja alle recht. Aber jeder Mensch ist anders. Man hat sich einmal geschworen zusammen zu halten in guten und schlechten Tagen. Alkoholismus ist eine Krankheit. Das halte ich mir immer wieder vor Augen. Mein Mann ist mittlerweile so krank, dass er einen Umzug gar nicht mehr schafft. Er hat auch keinen Lebensmut mehr, will am liebsten sterben. Da kann ich ihn nicht alleine lassen. Ich bin immer die Starke in unserer Beziehung gewesen. Er ist schon mit Burnout und starken Depressionen mit 57 Jahren aus dem Beruf raus. Jetzt wird er 71 und es ist von Jahr zu Jahr schlimmer geworden. Was soll ich nur machen?

  • von Seite deines Mannes her gleicht sie dem meines Mannes. Er ist 2 Jahre älter. Ich distanziere mich täglich immer auf `s neue . Er hat meine sorgende Hilfe schon immer schlecht angenommen,ich wasche seine Wäsche ja mit und habe festgestellt dass seine socken sehr fadenscheinig werden und bin rückfällig im sorgen geworden und habe im Angebot neue gekauft. Aufräumen oder einräumen mache ich nicht , ich bekam nur eine unangenehme Ansprache also war es das letzte mal dass ich was für ihn kaufe. Ja es ist nicht leicht nichts zumachen und ecke da auch bei Bekannten an und bekomme durch die Blume oder direkt gesagt dass ich "Kalt" bin.

    Ich versuche respektvoll mit ihm umzugehen schaue aber dass ich bei mir bleibe . Ich habe aus der örtlichen Gruppe auch ein paar Freundinnen die ich dann anrufen kann ,vor allem eine davon die mich dann immer erdet. Du kannst jeden Tag neu etwas Machen für Dich. Wenn du dich in den Mittelpunkt stellst hast du genug zu tun. Da ich aus einem stark christlichem Umfeld komme kenne ich viele Argumente von anderen und deshalb ist meine persönliche Beziehung zu meiner höheren Macht wichtiger als die zu anderen egal was sie sagen.

    Auch hier im Forum lesen hat mir schon vieles an Erkenntnis gebracht und geholfen. Wir müssen uns nicht aufgeben nur weil der andere keinen Lebensmut mehr hat ,er kann Hilfe finden nur nicht bei uns da wir selber gesund werden müssen.

    Mariexy

  • Mein Mann ist mittlerweile so krank, dass er einen Umzug gar nicht mehr schafft. Er hat auch keinen Lebensmut mehr, will am liebsten sterben. Da kann ich ihn nicht alleine lassen. Ich bin immer die Starke in unserer Beziehung gewesen

    Liebe Butterblume, so war es bei mir auch. Mein Partner war erst 58 Jahre alt als er letztendlich verstarb.

    Ich finde es ist sehr schwierig in dieser Situation einen Rat zu geben. Hast Du schon eine Pflegestufe beantragt? Ich habe es zu spät gemacht.

    er kann Hilfe finden nur nicht bei uns da wir selber gesund werden müssen.

    So leicht habe ich das nicht empfunden. Ich hatte versucht Hilfe beim sozialen Dienst der Klinik zu finden. Die Dame sagte mir sie sei nicht zuständig. Niemand war zuständig.

  • Liebe Mariexy

    Wir können nicht wirklich helfen . Ich will auch nicht mehr für ihn lügen. Gerade heute wollten Freunde uns besuchen. Ich habe ihnen abgesagt mit der Begründung, das er betrunken im Bett liegt. Die sind natürlich jetzt entsetzt aber mir geht es damit besser. Habe dann den für den Besuch gebackenen Kuchen genommen und zu meiner Tochter gegangen. Ich habe auch zwei Freundinnen, mit denen ich darüber sprechen kann. Aber eine Hilfe ist das nicht gerade, da sie nicht in dieser Situation sind. Da ist das Forum wahrscheinlich besser. Außerdem hat man immer das Gefühl, dass alle denken: Na umsonst säuft der doch auch nicht. Das muss ja einen Grund haben. Und schon wieder hat man ein schlechtes Gewissen und grübelt darüber nach, wie es weitergehen soll.

  • Hallo Butterblume,

    Wir können nicht wirklich helfen . Ich will auch nicht mehr für ihn lügen

    Das ist eine wichtige Erkenntnis. Du kannst ihm nicht helfen weil er keine Hilfe haben möchte.

    Und dass du nicht mehr für ihn lügen möchtest ist auch gut.

    So habe ich es damals irgendwann auch gemacht. Mein Exmann hatte Geburtstag und es rief eine Verwandte an um ihm zu gratulieren. Ich hab zu ihr gesagt, dass sie ihn nicht sprechen könne da er völlig betrunken und schlafend auf dem Sofa liegen würde. Da war es Vormittag... am anderen Ende war betroffenes Schweigen und nach ein paar kurzen Worten war das Gespräch zuende.

    Ich hab gezittert dabei aber mich dann auch irgendwie erleichtert gefühlt.

    Habe dann den für den Besuch gebackenen Kuchen genommen und zu meiner Tochter gegangen.

    Das finde ich gut, du bist rausgegangen und hast was für dich gemacht.

    Das Gefühl dass andere denken, er würde nicht umsonst saufen sondern wegen mir kenne ich nur im Zusammenhang mit seiner Mutter. Ansonsten hat mein Exmann das zu mir mehr als einmal gesagt. Dass ich daran schuld wäre, er müsste ja trinken weil ich so böse, frigide, bescheuert und was sonst noch alles wäre.

    Dadurch habe ich mich irgendwann wirklich schuldig und minderwertig gefühlt und hab mich unglaublich angestrengt, ein besserer Mensch zu werden. Hat natürlich nichts gebracht.

    Hier versteht dich übrigens jeder gut, wir Coabhängigen erleben oder haben leider immer wieder ähnliche Dinge im Zusammenleben mit einem Abhängigen erlebt.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

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