Co-Pilot - Die Trennung beginnt, aber wie?

  • Das Zusammenleben mit meiner nun mittlerweile sehr extrem alkoholkranken Ehefrau ist nicht mehr tragbar, die Trennung steht bevor.

    Da ich ein Mann bin, decken sich meine Erfahrungen prinzipiell mit der „Standardsituation“, allerdings herrscht quasi Rollentausch.


    Ich lese hier schon lange mit, aber meistens ist es nunmal andersrum, der Mann wird auch schon mal aus der Wohnung verwiesen. Das geht ja in meinem Fall eher nicht, oder zumindest wäre das dann grenzwertig. Ich habe auch schon externen Rat eingeholt, aber als Mann bin ich tendenziell der „Böse“, und muss daher sehr behutsam mit der Situation umgehen. Selbst blaue Flecke aufgrund ihrer permanenten Stürze, selbst innerhalb der Wohnung, werden schnell zu einer Bedrohung für mich.

    Ich möchte hier Erfahrungen sammeln, wie die Trennung so aus der Erfahrung von Betroffenen abläuft.

  • Hallo Co-Pilot,

    herzlich willkommen in unserer Online-Selbsthilfegruppe.

    Ob Frau oder Mann, der Stress, die Angst, Wut, Hilflosigkeit sind sicher sehr ähnlich. Wenn der Partner Alkoholiker ist. Deine Info, die du bekommen hast, ist, du wärst tendenziell " der Böse", diese Auffassung habe ich noch nie von bzw über einen männlichen Mitbetroffenen gehört. Ich bin gespannt, wieso das wohl oft so gesehen wird.

    Aber erstmal gebe ich dir den Link für den Austausch:https://alkoholiker-forum.de/bewerben/. Klick einfach drauf und bitte um Freischaltung. Nach der Freischaltung findest du dein Thema im Bereich für Angehörige und Coabhängige. Dort geht der Austausch dann los.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Hallo Co-Pilot,

    diese Befürchtung hatte ich auch. Doch hat sich auf meinem Weg gezeigt, dass es viel Hilfe gibt, wenn man sie 'einfordert'.

    Ich glaube, eine Trennung von einem Alkoholkranken Partner zu vollziehen erfordert immer Behutsamkeit und sollte mit Bedacht vollzogen werden. Unabhängig vom Geschlecht. Nur vielleicht mit anderen Schwerpunkten, wobei das tendenziell eher auf die individuelle Lebenssituation ankommt, als auf die Geschlechterrollen.

    Aber, komm erstmal an...

  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, Co-Pilot.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich. (Erkennbar an den orangeroten Namen)

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Heute ist es etwas ruhiger, ich konnte mich mal wieder um mich selber kümmern.

    Wie fange ich am besten an, ohne meine Frau hier bloß zu stellen, oder ihre Persönlichkeitsrechte zu verletzen?

    Sie ist sehr schwer alkoholabhängig, körperlich als auch geistig. Sie hat bereits 4 Therapien oder Entgiftungen hinter sich, welche nicht angeschlagen sind. Immer kam es zum Rückfall, und die Ausfälle wurden jedesmal schlimmer. Sie ist schlussendlich alkoholbedingt gekündigt worden, und das Arbeitslosengeld wird in kürze enden. Wie es dann weiter geht ist mir noch nicht klar, eigentlich müsste ich sie dann wenigstens über meine Krankenkasse Familienversichern… hier muss ich mich mal schlau machen ob das überhaupt noch geht. Mit Beginn der offiziellen Trennung endet ja auch die Bedarfsgemeinschaft.

    Sie unterschreibt mir auch nicht den Trennungswunsch, oder besser gesagt will sie die Trennung garnicht.

    Also werde ich das wohl als Brief per Einschreiben machen müssen, schließlich benötige ich ja einen Nachweis später vor Gericht.

    Leider ist sie im Grunde zu keiner Entscheidung mehr gewillt und im Grunde auch nicht fähig, erstmal interessiert es sie nicht, sie will nur in Ruhe gelassen werden, und bei täglich einer Flasche Vodka ist man ja auch nicht mehr zurechnungsfähig. Zumindest denke ich mir das so.


    Wir leben seit kurzem in der ehelichen Wohnung getrennt, jeder hat seinen geschützten Bereich welcher auch abschließbar ist.

    das war mal ein kurzer Anfang hier, in Wirklichkeit ist ihr Zustand noch viel schlimmer, aber das kann ich ja nicht gleich als ersten Beitrag verfassen.

  • Hallo Co-Pilot,

    da ich mich leider in letzter Zeit auch ausgiebig mit dem Thema Trennung beschäftigen musste, kann ich dir ein paar Infos mit an die Hand geben.

    Sie unterschreibt mir auch nicht den Trennungswunsch, oder besser gesagt will sie die Trennung garnicht.

    Das muss sie auch nicht bzw. du brauchst das nicht. Es darf auch nur einer sagen, ich will das nicht mehr.

    Also werde ich das wohl als Brief per Einschreiben machen müssen, schließlich benötige ich ja einen Nachweis später vor Gericht.


    Lies mal Paragraf 1567 BGB. Du kannst ihr gerne per WhatsApp schreiben, das du dich zum ….. trennst, weil….. und ihr seither getrennt lebt. Dann kannst du beim Finanzamt noch eine Erklärung zum Getrenntleben einreichen (dafür gibt es ein Formular) und dann ist alles offiziell.

    Wir leben seit kurzem in der ehelichen Wohnung getrennt, jeder hat seinen geschützten Bereich welcher auch abschließbar ist.

    Das musst du ggf. vorweisen können. Da wären getrennte Wohnungen besser. Wenn ihre Arbeitslosenzeit demnächst endet, dann kann sie Bürgergeld bekommen. Nicht aber, wenn ihr zusammen in einer Wohnung lebt. Das wird schwierig.

  • Danke für die Info.

    Das mit dem Paragrafen habe ich mir durchgelesen, klingt ja einfach.

    Mein Anwalt meinte ich solle es schriftlich machen, und wenn möglich eine Scheidungsfolgen Vereinbahrung aufsetzen, wo direkt alles geregelt ist. Das setzt klare Voraussetzungen und beschleunigt den weiteren Verlauf enorm. Alles was vorher geklärt ist, wird vor Gericht nicht mehr verhandelt, Unterhalt, Ausgleich usw.

    Dazu muss ich sie aber mitbringen, er hat einen Notar im Haus und kann es dann gleich beurkunden. Aber jetzt kommt das beste, der Ausweis meiner Frau ist abgelaufen, das macht sie doch mit Absicht oder?

  • Hi Co Pilot,

    das klingt sehr heftig mit deiner Frau. Du schreibst, sie will die Trennung gar nicht und sie will nur noch in Ruhe gelassen werden. Sie scheint sich nur noch für den Alkohol zu interessieren, daher wird das eher keine böse Absicht, sondern vielleicht einfach Gleichgültigkeit sein.

    Du wirst wohl nicht auf ihre Mitarbeit/ Kooperation setzen können, also solltest du dich mit deinem Anwalt beraten, wie es laufen kann, wenn von ihr keinerlei Kooperation, sondern eher das Gegenteil kommen wird.

  • Hallo Co-Pilot,

    Du wirst wohl nicht auf ihre Mitarbeit/ Kooperation setzen können, also solltest du dich mit deinem Anwalt beraten, wie es laufen kann, wenn von ihr keinerlei Kooperation, sondern eher das Gegenteil kommen wird.

    Das seh ich genauso wie Panama. Vielleicht solltest du lieber kleine Brötchen backen und Schritt für Schritt vorgehen. Sie will keine Klärung, also macht ihr das vor Gericht bei der Scheidung. Bis dahin musst du aber erst einmal die Trennung verkünden. Und vielleicht kannst du dir schon mal eine Wohnung suchen. Du musst DEINEN Weg gehen und sie IHREN. Gemeinsam wird das wohl nichts mehr.

  • Nun sind wieder einige Tage vergangen, weitere Eskapaden die bewusstlos in Eigenurin liegen…..Naja ist halt so bei 10 Flaschen Vodka in 5 Tagen.

    Ich habe den Trennungsbrief geschrieben und natürliche mit Datum versehen und unterschrieben.

    Den habe ich an den Kühlschrank gehängt und ein Foto gemacht, sollte ja reichen.

    Der Brief ist auch weg, wurde also zur Kenntnis genommen.

    Diverse Gläubiger und Versicherungen, welche von meinem Konto abbuchen habe ich kontaktiert, sie mögen bitte eine neue Bankverbindung bei meiner (Noch-Ehefrau) erfragen. 2 Rückmeldungen hat sie schon per Post erhalten, wildes Gemecker ihrerseits, wie soll sie das bezahlen. Momentan habe ich noch andere Baustellen, die sich aber dem Ende nähern, wenn hier Ruhe rein kommt, dann geht’s erst wieder weiter

  • Danke für die aufmunternden Worte, ja es hat mich Überwindung gekostet es zu schreiben und auszudrucken. Es fühlte sich ziemlich endgültig an, aber das musste ja getan werden.

    Langsam lösen sich auch meine anderen Baustellen auf, 3 Beerdigungen in einem Jahr und ein bürokratischer Kleinkrieg mit der Pflegekasse hinterlassen Spuren.
    Glücklicherweise gab es auch immer wieder schöne Wochenenden mit Geburtstagsfeiern und sogar eine Hochzeit, so konnte ich immer mal wieder abschalten und regenerieren. Nein eigentlich nicht, aber es waren willkommene Ablenkungen.

    Nun werde ich die Tage mal wieder zum Anwalt gehen und die zeitliche Abfolge klären, was alles wann und wie geklärt sein sollte. Welche Dokumente werden benötigt, wann sind welche Sticktage, und wann wird wohin geguckt…. habe ja nichts zu verschenken. Außerdem muss ich ja die Finanzen offen legen, Einkünfte und Ausgaben und mir mal ausrechnen lassen, was mich erwartet. Das klingt jetzt vermutlich unehrenhaft, aber mein Leben muss ja weiter gehen. Für mich wird es ja ein „Danach“ geben, inclusive Unterhaltszahlungen. Der Anwalt meinte zwar „da kommen keine Forderungen“, 3 gescheiterte Entzüge sind nicht tragbar, das sei eine selbst herbeigeführte Hilfebedürftigkeit. Das kann ich eigentlich nicht so recht glauben, aber ich lasse mich überraschen.

    Ich habe hier irgendwo einen sehr treffenden Spruch gelesen, wenn du gehst stirbt einer, wenn du bleibst sterben zwei. Das hatte mir jedenfalls zu denken, und letztendlich den Anstoß gegeben.

  • Was ist mit Wohnungssuche? Es muss schrecklich sein sie ständig so zu sehen- du bist zwar zur Trennung entschlossen, was gut und richtig ist, aber hast sie ja mal geliebt. Ich vermute, dass es dir deutlich besser gehen würde, wenn du eine eigene Wohnung hättest.

    Sie ist offensichtlich nicht in der Lage sich eine zu suchen- also musst du raus.

  • Wieder sind einige Tage vergangen, aber ich konnte noch nichts weiter klären, muss ja auch noch arbeiten und war grippemässig etwas angeschlagen. Jedenfalls konnte ich HomeOffice machen, und ein wenig Ablage organisieren, das ist doch etwas.

    Das Wetter ist ja auch ziemlich bescheiden und durchwachsen, kein Wunder.

    Auf Wohnungssuche bin ich nicht, die Wohnung möchte ich behalten, zumindest ist so der Plan. Die kann sie eh nicht bewirtschaften geschweige denn in Ordnung halten. Das würde relativ schnell zu Problemen mit den anderen Bewohnern führen, zumal alle um ihren Zustand wissen.
    Es werden ihrerseits auch keinerlei Briefe mehr geöffnet, Papier ist geduldig, vermutlich nur Werbung. Oje, das kann ja noch was werden.

    Viel mehr Sorgen machen mir ihre ganzen blauen Flecke, ich höre ja ständig dass sie irgendwo hinfällt oder sich anstößt. Die Tage meinte ein Nachbar zu mir, ob ich ihr ein paar eingeschenkt habe, ob ich handgreiflich sei. NEIN. Das ist genau das, was ich weiter oben mal schrieb, ich muss sehr vorsichtig sein, sonst unterstellt man mir noch häusliche Gewalt.

    Seid ca 2 Wochen sind wir nun innerhalb der Wohnung so gut es eben geht getrennt, und wenn das so weiter geht mit Ihrem Lebensstil, brauche ich keine Scheidung mehr. Kein Einkaufen mehr (Lebensmittel und Getränke) nur noch Lidl und Edeka um Alk und Zigaretten zu kaufen. Sie wiegt mittlerweile keine 50 Kilogramm mehr, und sieht aus wie, ja eigentlich keine Ahnung, richtig fertig halt.

    Aber heute ist Sonntag, ich werde es noch ruhig ausklingen lassen, und dann werde ich sehen, was die nächste Woche so bringt.

  • Wieder sind einige Tage vergangen, die Zeit rennt förmlich wenn man was zu erledigen hat.

    Aber ich konnte dieverse Unterlegen zusammen sammeln, meine Geburtsurkunde, Eheurkunde, Familienbuch, Facharbeiterbrief…. und in Sicherheit bringen. Habe mir dazu in meiner Hausbank ein Bankschliessfach angemietet, so habe ich einen sicheren Ablageort außerhalb ihres Zugriffs.

    Des Weiteren habe ich einigen „Komfort“ entfernt, ich muss es ihr ja langsam ungemütlich machen. Sie befindet sich nun mit Ihren Geräten im Gast WLAN, welches von mir die alten Zugänge erhalten hat. Somit hat sie keinen Zugriff mehr auf FritzTV, Beleuchtung, Drucker, NAS… Sie hat relativ schnell gemerkt das irgendwas nicht stimmt, und mich ordentlich ausgeschimpft, das sie hier auch wohnt.

    Email und Internet gehen aber noch, ich kann sie ja nicht gänzlich isolieren, oder doch?

    Den Trennungsbrief hat sie laut Aussage anderer Familienmitglieder nicht einmal durchgelesen, das kann ich mir sogar gut vorstellen. Sie hält sich zu 99,9% in ihr Zimmer auf, und steckt den Kopf in den Sand, nach den Motto was ich nicht sehe passiert auch nicht.

    Einen neuen Ausweis hat sie noch immer nicht beantragt, und dass sie Anspruch auf Trennungsunterhalt hätte, hat sie auch noch nicht erkannt. Das ist natürlich gut für mich, weil den muss sie aktiv einfordern, und das geht nicht rückwirkend . Wenigstens etwas Gutes, die Zeit läuft ja bereits.

    Jetzt im Nachhinein beim Korrekrurlesen mach es einen sehr herzlosen Eindruck, aber ich bin innerlich tot. Es gibt ja noch andere Baustellen, Tot eines Elternteils, der andere Elternteil liegt mehr im Krankenhaus als daheim, da habe ich auch eine Vorsorgevollmacht und alle wollen ständig was von einem. Das mache ich natürlich gerne, aber irgendwann ist mein Tag auch vorbei und meine Energie

    Ursprünglich war mein Gedanke hier, Tips oder Erfahrungen entgegenzunehmen, jedoch scheint das eher nicht zu klappen. Liegt vielleicht auch an der vertauschten Geschlechterrolle

  • Hallo Co-Pilot,

    da hast du ja gut was geschafft. Ich habe mir damals auch ein Schließfach besorgt und einiges in Sicherheit gebracht.

    Wie sieht es mit der Wohnung aus. Du hattest geschrieben, dass du sie behalten willst. Sie wird wohl aber nicht das Feld räumen, oder?

    Wie ist dein Plan?

  • Ich habe seit längerer Zeit meine beiden Zimmer mit Kameraüberwachung mit Nachtsicht ausgestattet, und was ist da so sehe, ist richtig verstörend. Ich verschließe die Zimmer nachts nicht, nur wenn ich die Wohnung länger verlasse.

    Interessanterweise ist meine Frau sehr aktiv wenn ich mal kurz im Keller oder Ähnliches bin. Dann wird alles genauestens inspiziert, Schränke und Schachteln geöffnet, Mausunterlage hoch geklappt, Briefe gelesen. Auf Grund meiner Homeoffice Tätigkeit habe ich immer etwas „Aufschrieb“ rumliegen, womit sie aber nichts anfangen kann.

    Vor ein paar Tagen saß sie in der Nacht ca. eine Stunde bei mir im Zimmer auf dem Stuhl, und hat schwer geatmet, mich aber in Ruhe gelassen. Das habe ich mal archiviert und werde es bei Gelegenheit dem Anwalt vorlegen, ob hier nicht etwas möglich ist, vielleicht ist ja eine Grenze überschritten.

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