Hallo! Ich bin Anfang 30, Mama von zwei kleinen Mädels, knapp 15 Jahre mit meinem Mann zusammen, fast 10 davon verheiratet... Und ja, ich traue es mich nun aussprechen, mein Mann ist Alkoholiker.. Es geht nun seit ca.1,5 Jahren so, dass es nach seiner beruflichen Veränderung(Beförderung) aufgefallen ist, dass er sich verändert.. Er hat schon immer mal gerne was getrunken, das war ok für mich, da es nicht ausgeartet ist und er es auch nicht heimlich tat.. aber seit dem besagten Zeitraum ist es massiv.. große Mengen, (ja, ich erkenne Co-Muster, da ich nachzähle, etc), und was vorher nur an stressige Tagen war, geschieht nun nahezu täglich. Er ist täglich angeheiter, oft auch richtig betrunken, alkoholfreie Tage gibt es nicht. Angesprochen habe ich es oft, gestritten haben wir viel deswegen, geändert hat sich nicht wirklich was, außer dass es eben in der letzen Zeit schlimmer wird. Er trinkt gern auch schon mal am Vormittag ein Glas, ist öfters nachmittags schon angeheitert (an freien Tagen, während der Woche geht er seiner Arbeit noch gewissenhaft nach und beginnt dann erst Abend mit dem Getrinke und geht dann früh ins Bett, damit nichts auffällt), es ist ihm egal ob ihn in diesem Zustand meine Eltern oder seine oder andere Familienmitglieder sehen, Zeit mit den Kindern verbringt er wenig. Vor ein paar Tagen ist es wieder eskaliert- seine Familie hat ihn mit seinem Problem konfrontiert! Er ist laut geworden, verbal ausfallend, hat alles abgestritten (obwohl wir wussten, dass es anders war) und er hat mich beschimpft, ihm in den Rücken zu fallen. Ich sei die, die das Problem hat! Ich dichte ihm an Alki zu sein, ich hetze alle auf dramatisiere. Wegen mir ist es dauernd zu streiten und ich zerstöre was wir aufgebaut haben. Und ja, ich zweifle manchmal an mir, ob ich übertreibe, habe aber zum Glück den Rückhalt unserer Familien, die mir Bestätigung geben, dass dieser Konsum nicht normal ist. Wenn er z.b. deutlich angetrunken ist und man ihn drauf anspricht sagt er, dass er gar nicht betrunken sei. Kann es sein, dass man das als Alkoholiker wirklich nicht mehr wahrnimmt, dass es schon genug ist und es den anderen sogar schon auffällt? Er sagt, wenn er wolle, könne er locker aufhören (er hat schonmal ein paar Tage nichts getrunken, da er krank war und die Entzugserscheinungen waren heftig, danach hat er wieder begonnen)
Jetzt sitze ich hier, mit meinem "schlechten" Gewissen, weil ich ja eigentlich "nur" den Mund halten müsste und alles so hinnehmen müsste und dan hätten wir ein schönes Leben! Wir haben (hatten) wirklich ein sehr schönes Leben: großes, schönes Haus, bezaubernde Kinder, tolle Jobs, Urlaube jedes Jahr.. Und ja, ich habe diesen Mann abgöttisch geliebt und war mir sicher, dass wir zusammen alt werden. Und würde ich nicht immer wegen dem Trinken nörgeln, würden wir nicht streiten, so seine Worte.
Aber ich kann das nicht mehr... Ich will nicht mehr jeden Abend neben Mann mit Alkgestank einschlafen und morgens wieder neben einer Fahne aufwachen, ich will nicht ständig Angst haben, dass er abends wieder betrunken ist, wenn ich an meinen langen Arbeitstagen heim komme(Kinder werden an diesen Tagen von Großeltern betreut) . Und ich will nicht, dass meine Kinder Schaden nehmen. Sie brauchen ein gutes Vorbild und Liebe, beides kann er ihnen nicht geben, wenn er sich selbst nicht liebt. Und ich bin einfach noch zu jung um das noch soviele Jahre aushalten zu können...
Und ich sehe alles vor mir zerbröseln, was wir so mühsam aufgebaut haben und muss mir den Stempel aufdrücken lassen, dass ich alles kaputt mache, weil ich mit nichts zufrieden sein kann.
Ich habe einfach Angst- Angst den Kindern das zu Hause zu nehmen, ihren Papa wegzunehmen, finanzielle Angst, Angst allein nicht zu recht zu kommen (das redet er mir ja ständig ein), und dieses Versagen, dass unsere Ehe nicht gehalten hat, dass ich es nicht geschafft habe, ihn auf den richtigen Weg zu bringen und auch Scham, dass ich mich so in ihm getäuscht hab..
Und dann habe ich diese Hoffnung, dass ihm klar wird, was er gemacht hat und dass alles wieder normal wird, so schön wie früher.. Hoffnung, dass es nur eine Phase ist.. Es ist ja erst 1,5 Jahre- rede ich mir ein, vl steckt er doch noch nicht so tief drinnen..Rede ich mir ein..
Wie lange habt ihr es ausgehalten?
Wie könnten nach diesem Streit nun die weiteren Schritte sein?
Nochmal mit ihm reden? Soll ich vl zu einer Beratungsttellle? Kann mir überhaupt jemand helfen?
Ich weiß ja oft auch schon gar nicht mehr was ich sagen soll, dass es nicht wieder das Falsche ist oder wie ich mich verhalten soll.. Stur bleiben, angezickt sein, ihn bestärkt entgegen treten und sagen, dass wir es zusammen schaffen können oder vl auch dass ich gehen werde? Ich will eigentlich nichts von Trennung hören, ich hoffe ja, dass es bei uns anders is, und trotzdem denke ich so oft, dass es so enden könnte.. Es macht mich fertig.
Wir 4 könnten so ein schönes Leben haben. Wie konnte es nur soweit kommen?!:-( Ich will meinen Man zurück und ich möchte nicht mit diesen Zuknftsä6ngsten leben müssen:-(
Danke für euer Zuhören/Lesen!