releaseme - Wie soll es weitergehen?

  • Hallo! Ich bin Anfang 30, Mama von zwei kleinen Mädels, knapp 15 Jahre mit meinem Mann zusammen, fast 10 davon verheiratet... Und ja, ich traue es mich nun aussprechen, mein Mann ist Alkoholiker.. Es geht nun seit ca.1,5 Jahren so, dass es nach seiner beruflichen Veränderung(Beförderung) aufgefallen ist, dass er sich verändert.. Er hat schon immer mal gerne was getrunken, das war ok für mich, da es nicht ausgeartet ist und er es auch nicht heimlich tat.. aber seit dem besagten Zeitraum ist es massiv.. große Mengen, (ja, ich erkenne Co-Muster, da ich nachzähle, etc), und was vorher nur an stressige Tagen war, geschieht nun nahezu täglich. Er ist täglich angeheiter, oft auch richtig betrunken, alkoholfreie Tage gibt es nicht. Angesprochen habe ich es oft, gestritten haben wir viel deswegen, geändert hat sich nicht wirklich was, außer dass es eben in der letzen Zeit schlimmer wird. Er trinkt gern auch schon mal am Vormittag ein Glas, ist öfters nachmittags schon angeheitert (an freien Tagen, während der Woche geht er seiner Arbeit noch gewissenhaft nach und beginnt dann erst Abend mit dem Getrinke und geht dann früh ins Bett, damit nichts auffällt), es ist ihm egal ob ihn in diesem Zustand meine Eltern oder seine oder andere Familienmitglieder sehen, Zeit mit den Kindern verbringt er wenig. Vor ein paar Tagen ist es wieder eskaliert- seine Familie hat ihn mit seinem Problem konfrontiert! Er ist laut geworden, verbal ausfallend, hat alles abgestritten (obwohl wir wussten, dass es anders war) und er hat mich beschimpft, ihm in den Rücken zu fallen. Ich sei die, die das Problem hat! Ich dichte ihm an Alki zu sein, ich hetze alle auf dramatisiere. Wegen mir ist es dauernd zu streiten und ich zerstöre was wir aufgebaut haben. Und ja, ich zweifle manchmal an mir, ob ich übertreibe, habe aber zum Glück den Rückhalt unserer Familien, die mir Bestätigung geben, dass dieser Konsum nicht normal ist. Wenn er z.b. deutlich angetrunken ist und man ihn drauf anspricht sagt er, dass er gar nicht betrunken sei. Kann es sein, dass man das als Alkoholiker wirklich nicht mehr wahrnimmt, dass es schon genug ist und es den anderen sogar schon auffällt? Er sagt, wenn er wolle, könne er locker aufhören (er hat schonmal ein paar Tage nichts getrunken, da er krank war und die Entzugserscheinungen waren heftig, danach hat er wieder begonnen)

    Jetzt sitze ich hier, mit meinem "schlechten" Gewissen, weil ich ja eigentlich "nur" den Mund halten müsste und alles so hinnehmen müsste und dan hätten wir ein schönes Leben! Wir haben (hatten) wirklich ein sehr schönes Leben: großes, schönes Haus, bezaubernde Kinder, tolle Jobs, Urlaube jedes Jahr.. Und ja, ich habe diesen Mann abgöttisch geliebt und war mir sicher, dass wir zusammen alt werden. Und würde ich nicht immer wegen dem Trinken nörgeln, würden wir nicht streiten, so seine Worte.

    Aber ich kann das nicht mehr... Ich will nicht mehr jeden Abend neben Mann mit Alkgestank einschlafen und morgens wieder neben einer Fahne aufwachen, ich will nicht ständig Angst haben, dass er abends wieder betrunken ist, wenn ich an meinen langen Arbeitstagen heim komme(Kinder werden an diesen Tagen von Großeltern betreut) . Und ich will nicht, dass meine Kinder Schaden nehmen. Sie brauchen ein gutes Vorbild und Liebe, beides kann er ihnen nicht geben, wenn er sich selbst nicht liebt. Und ich bin einfach noch zu jung um das noch soviele Jahre aushalten zu können...

    Und ich sehe alles vor mir zerbröseln, was wir so mühsam aufgebaut haben und muss mir den Stempel aufdrücken lassen, dass ich alles kaputt mache, weil ich mit nichts zufrieden sein kann.

    Ich habe einfach Angst- Angst den Kindern das zu Hause zu nehmen, ihren Papa wegzunehmen, finanzielle Angst, Angst allein nicht zu recht zu kommen (das redet er mir ja ständig ein), und dieses Versagen, dass unsere Ehe nicht gehalten hat, dass ich es nicht geschafft habe, ihn auf den richtigen Weg zu bringen und auch Scham, dass ich mich so in ihm getäuscht hab..

    Und dann habe ich diese Hoffnung, dass ihm klar wird, was er gemacht hat und dass alles wieder normal wird, so schön wie früher.. Hoffnung, dass es nur eine Phase ist.. Es ist ja erst 1,5 Jahre- rede ich mir ein, vl steckt er doch noch nicht so tief drinnen..Rede ich mir ein..

    Wie lange habt ihr es ausgehalten?

    Wie könnten nach diesem Streit nun die weiteren Schritte sein?

    Nochmal mit ihm reden? Soll ich vl zu einer Beratungsttellle? Kann mir überhaupt jemand helfen?

    Ich weiß ja oft auch schon gar nicht mehr was ich sagen soll, dass es nicht wieder das Falsche ist oder wie ich mich verhalten soll.. Stur bleiben, angezickt sein, ihn bestärkt entgegen treten und sagen, dass wir es zusammen schaffen können oder vl auch dass ich gehen werde? Ich will eigentlich nichts von Trennung hören, ich hoffe ja, dass es bei uns anders is, und trotzdem denke ich so oft, dass es so enden könnte.. Es macht mich fertig.

    Wir 4 könnten so ein schönes Leben haben. Wie konnte es nur soweit kommen?!:-( Ich will meinen Man zurück und ich möchte nicht mit diesen Zuknftsä6ngsten leben müssen:-(


    Danke für euer Zuhören/Lesen!

  • Hallo releaseme,

    herzlich willkommen bei uns, in unserer Onlineselbsthilfegruppe.

    Du mußt dir keine Gedanken machen, dass du etwas übertreibst. Unsere Wahrnehmungen werden vom nassen Alkoholiker meist so beantwortet wie du es geschildert hast. Das kenne ich auch genauso.

    Und dann habe ich diese Hoffnung, dass ihm klar wird, was er gemacht hat und dass alles wieder normal wird, so schön wie früher.. Hoffnung, dass es nur eine Phase ist.. Es ist ja erst 1,5 Jahre- rede ich mir ein, vl steckt er doch noch nicht so tief drinnen..Rede ich mir ein..

    Du mußt nicht mehr reden, er kennt deine Meinung, und wird immer wieder versuchen dir diese auszureden, und wird mit immer absurderen Argumenten kommen. Vertrau deinen Wahrnehmungen Die Hoffnung lässt dich aushalten, so wurden es bei mir Jahrzehnte. Natürlich wird er versuchen dir an allem die Schuld zu geben, die du eindeutig nicht hast. Aber du kommst bei diesen Schuldzuweisungen von seiner Seite ins grübeln, überlegst, was an dir falsch ist, in dem Moment bist du mit dir beschäftigt und er trinkt weiter. Du kannst ihn nicht davon abhalten, nur er kann etwas ändern, dazu braucht es aber Krenkheitseinsicht.

    Wenn du dich hier austauschen möchtest klicke bitte unten auf den Link und schreibe einen kurzen Satz dazu, dann schalten wir dich für den offenen Bereich frei.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Danke für deine schnelle Antwort! Ich freue mich sehr über einen Austausch hier!

    Ich wache morgens auf und hoffe, in einem schlechten Traum gewesen zu sein.. aber so ist es nicht..Und schon langsam wird mir alles klarer...Ich glaube, dass ich innerlich schon lange weiß, was kommt und wie es ist, aber erst jetzt lasse ich es zu.. vl auch weil ich nicht über Jahre gefangen sein will in diesem Leben.. Ich finde es nach knapp 2 Jahren schon so schlimm- muss aber auch sagen, dass sich mein mein sehr schnell sehr heftig verändert hat :(

  • Willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, releaseme.

    Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo releaseme,

    so wie Du die Situation beschreibst, scheint Dein Mann ein grosses Alkoholproblem zu haben,
    oder er hat sogar schon die Grenze in die Sucht überschritten und ist Alkoholiker.
    Mit reden wirst Du ihn nicht vom trinken abhalten. Wenn Du ihn mit seiner Sucht konfrontierst, geht er zum Angriff (verbal) über,
    denn Angriff ist die beste Verteidigung. Sonst müsste er sich seiner möglichen Alkoholsucht stellen und das kann er nur,
    wenn er selbst erkennt, dass er Alkoholiker ist und damit Einsicht in seine Krankheit hat.
    Auf diesen Punkt zu hoffen oder zu warten, wird Dich auf Dauer zermürben.
    Ich selbst habe gehofft, dass ich aus der Suchtspirale aussteigen kann, gehofft Tag um Tag, Monat um Monat, bis ich den Punkt erreicht hatte,
    dass ich erkennen konnte, dass ich es nicht alleine schaffe und mir fremde professionelle Hilfe gesucht habe.
    Das war meine Verantwortung und mein Handeln und zurück zu Dir, es ist nicht Deine Verantwortung und Deine Aufgabe.
    Du hast diesbezüglich keine Chance.
    Aber Du kannst für Dich handeln und zwar zuallererst, dass Du Deine Grenzen setzt und aufzeigst.
    Du hast ein Recht darauf, mit einem Partner gemeinsam zu leben, der nicht jeden Tag an- oder betrunken ist.
    Du hast ein Recht darauf, Dein Leben zu leben und nicht auf all das zu verzichten, was heute oder bald mit Deinem Mann nicht mehr möglich ist oder sein wird,
    weil er trinkt.

    Viele Grüsse

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo releaseme,
    auch von mir ein herzliches Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    Du wirst hier viele Erfahrungsberichte lesen können von Angehörigen, die vergeblich versuchen, ihren anhängig trinkenden Partner davon zu überzeugen, dass er weniger trinken möge oder gar nichts mehr. Das wird immer nur ein Versuch bleiben können. Denn mit weniger trinken wird das nix werden und um wirklich gar nix mehr zu trinken, muss der Alkoholiker seine Alkoholsucht erstmal als solche auch erkennen und ein abstinentes Leben als einzige Möglichkeit für sich sehen können. Das ist schwer. Und nur der Alkoholiker selbst kann an seinem Leben etwas ändern, wenn ihm etwas nicht (mehr) gefällt oder womit er nicht (mehr) zurecht kommt.
    Genau so wie nur der Angehörige selbst an seinem Leben ändern kann, was ihm nicht (mehr) gefällt oder womit er nicht (mehr) zurecht kommt.

    Liebe schafft viel, aber die Sucht besiegen schafft auch sie nicht. Denn die Alkoholsucht lässt sich nicht besiegen. Sie geht nie wieder weg, lässt sich aber mit absoluter Abstinenz zum Stillstand bringen ….allerdings ist das nur möglich, wenn die Initiative dafür vom Alkolholiker selbst ausgeht.

    Ich wünsche dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Liebe releaseme

    Jetzt sitze ich hier, mit meinem "schlechten" Gewissen, weil ich ja eigentlich "nur" den Mund halten müsste und alles so hinnehmen müsste und dan hätten wir ein schönes Leben!

    Genau so habe ich jetzt fast 2 Jahrzehnte immer und immer wieder gelebt. Das war falsch! Aber ja, es gab auch das "schöne Leben" in diesem ganzen Falschen. Es waren nicht 2 Jahrzehnte nur schlimme Zeiten. Aber um welchen Preis...und mit welchem "Endergebnis": Ich selber habe komplett aufgelöste Grenzen (nicht in der Welt da Draußen, da bin ich recht taff, aber in engsten zwischenmenschlichen Beziehungen)! Und mein Nicht- mehr- Lebensgefährte? Der sagt immer noch:

    wenn er wolle, könne er locker aufhören

    Ist das nicht traurig?!

    releaseme , ich wünsche Dir alle Kraft, Klarheit und im Forum gute Impulse, um nicht annähernd so lange zu brauchen wie ich!!

    Für Dich, für Eure

    bezaubernde Kinder

    , und für Deinen Mann.


    Lg

    Api

  • In den letzten 4 Wochen ist so viel passiert bei uns... Nach wieder einmal einer sehr heftigen, nassen Woche ist es eskaliert.. Ich habe meinem Mann verbal "das Messer angesetzt", auch seine Familie steht hinter mir und war dabei und hat mit mir eine klare Linie vertreten. Nämlich dass alles kaputtgeht und ich so nicht weiterleben werde. Nächsten Tag kam der völlige Zusammenbruch meines Mannes- er hat um Hilfe gebettelt und gesagt, dass er dringend was mache will, es aber alleine nicht schafft.. Dank medizinischer Connections konnte er nächsten Tag eine ambulanten Entzug starten. Die erste Woche war heftig..Den körperlich Entzug trotz Medikamenten mitanzusehen und dann diese psychische Leere, wie ein fremder saß mir mein Man gegenüber.. Nach 1 Woche wurde es besser, er lachte wieder mal, wir redeten viel und weinten auch zusammen,er war plötzlich viel ausgeglichener, kümmerte sich wieder um die Kinder, ich fühlte, dass wir am richtigen Weg sind...Und dann BUMM, der Schlag ins Gesicht.. In der dritten Woche, kam ich spontan früher von der Arbeit und da stand er, mit einer Flasche Bier.. diesen Schmerz den ich in dieser Sekunde empfunden hatte.. einfach unbeschreiblich.. Er schwörte, dass es das erste und bislang einzige war.. Ich beobachtete die nächsten Tage, aber auch die Tage drauf fehlte immer 1 Flasche..Ich sprach ihn an und er erklärte mir, dass er verstanden hat, dass er viel zu viel getrunken hat und dass es nie mehr so werden darf wie vor ein paar Wochen, aber er möchte gerne seine 1 Flasche Bier haben und er kann sich nicht vorstellen, sein ganzes Leben nie mehr was zu trinken, dafür sei er zu jung... Dan stand ich da.. Mit meinem Latein am Ende...Seine Entzugsmedis nimmt er nach wie vor, eine Eskapade lieferte er jetzt nicht, aber dennoch bin ich total überfordert mit der Situation.. Ist das der schleichende Weg zurück oder kann soetwas klappen? Was mache ich jetzt? Wieder im geheimen Zählen und jedes Mal Angst haben, dass es wieder so wird wie es war? Kommende Woche gibt es wieder ein Gespräch mit dem Arzt.. Ich gehe mit und bin gespannt ob er die Karten auf den Tisch legt.. Momentan habe ich wieder dieses beklemmende Gefühl in mir, wieder dieses Gefühl täglich zu Nörgeln und es bringt dann doch nix.. Ich habe das Gefühl, dass es am Wochenende an einem Tag deutlich mehr hatte, da waren wieder diese komischen Augen.. aber er streitet alles ab.. Ich halte diesen hin und her nicht mehr lange aus 😪 Also ein klarer Fall von Rückfall oder? Ich fühle mich einfach nur traurig und leer.. Danke euch!

  • Hallo releaseme,

    das ist bitter. Fakt ist: Er will nicht aufhören zu trinken, er trinkt weiter. Niemand zwingt ihn dazu. Der körperliche Entzug war durch, ab da ist es Kopfsache.

    Natürlich ist das ein Rückfall, oder wohl eher das beenden einer erzwungenen Trinkpause.

    Du musst jetzt auf Dich achten. Kein kontrollieren oder versuchen zu verhindern ( Alkohol wegschütten, Vorwürfe, Trinkmenge protokollieren )... das bringt alles nichts und kostet Dich den Rest Deiner Nerven. Er findet Wege um weiterzutrinken.

    Nach meiner Erfahrung steigert sich die Trinkmenge jetzt auch wieder, der Damm ist eh gebrochen und eine Fahne hat er dann sowieso. Da können es auch mal ein paar mehr sein. nicht zu erkennen für Dich.

    Dein Fokus muss darauf liegen ob er für immer keinen Alkohol mehr trinken will. Alles andere ist Augenwischerei. Das er die Medis noch nimmt macht alles noch schlimmer. Der Arzt wird das wohl auch so sehen.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Das tut mir sehr leid für dich. Ich kann mir vorstellen, dass du große Hoffnungen hattest, als er um Hilfe gebeten und den Entzug angetreten hat und du endlich wieder (sehr kurze Zeit) deinen Mann hattest wie er mal war. Die Enttäuschung ist bestimmt bitter und schmerzhaft, ich kann das sehr gut nachvollziehen.

    Hier gab es auch Trinkpausen oder Versuche, kontrolliert zu trinken. Bis zum Niveau vor der Pause hat es zwar etwas gedauert, ist aber immer wieder dahin gekommen. Geändert hat sich das (hoffentlich nicht nur vorübergehend) erst, als es wirklich Klick gemacht hat und er SELBER ernsthaft etwas ändern wollte (zunächst wollte er das auch nur, um mich nicht zu verlieren, inzwischen hat er für sich selber genug gute Gründe gefunden, es auch für sich nicht mehr zu wollen) und von sich aus nötige Maßnahmen ergriffen hat, das ist nicht meine Aufgabe. Er sagt auch inzwischen ganz klar, er wird und will nicht mehr trinken.

    Eure Intervention ist gut und lieb gemeint (und klar zu sagen, dass du so nicht mehr mit ihm leben wirst goldrichtig 👍), aber die Abstinenz könnt ihr ihm nicht einpflanzen. Er hat den Entzug wohl nur aus Angst gemacht, euch zu verlieren und nicht, weil er für sich das Saufen aufhören will, das reicht leider nicht, um nüchtern zu bleiben, deshalb wohl der schnelle Rückfall.

    Ich lese hier leider nicht, dass dein Mann soweit ist. Der Schalter im Kopf ist bei ihm umgelegt, "normales" trinken wird es bei ihm nicht mehr geben, er kann es nie mehr kontrollieren und genau diese Erkenntnis hat er bisher nicht. Entweder er wird lebenslang trocken oder es wird wieder wie vorher oder sogar schlimmer (so zumindest meine Erfahrung). Ich zum Beispiel habe sofort das Alkohol trinken eingestellt, als mein Partner ernsthaft soweit war (er ist noch ganz am Anfang der Abstinenz) und ich hatte damit null Probleme, warum auch, ich bin nicht süchtig, dein Mann schafft das nicht, weil er wohl abhängig zu sein scheint.

    Anscheinend hat er seinen persönlichen Tiefpunkt entgegen seiner vorherigen Aussagen nicht erreicht, eine wirkliche Krankheitseinsicht und der Wunsch nach lebenslanger Abstinenz ist nicht vorhanden. Er sagt ja selber, ein Leben ohne Alkohol kommt nicht in Frage und er kann und will nicht ohne sein Bier und das ist nun mal essenziell, um eure Situation von seiner Seite aus zu verbessern.

    Da wird dir wohl leider nur für dich und vor allem für eure Kinder, die du schützen musst, die Wahl bleiben, was du tun willst, um die untragbare Situation zu ändern, er wird es nicht tun, das hat er ganz klar geäußert . Dafür wünsche ich dir viel Klarheit, Konsequenz und Kraft.

    Liebe Grüße

    14 Mal editiert, zuletzt von Bleibenodergehen (2. Dezember 2024 um 00:47)

  • Oh releasme, wie sehr ich deinen Schock nachfühlen kann, als er wieder mit dem Bier da stand! Hoffnung geplatzt wie eine Seifenblase. Gedanken, die wie ein Zyklon durcheinander wirbeln.

    Dass er trotzdem die Medikamente weiter nimmt ist bedenklich.

    Ich hoffe du findest die Kraft dich selbst zu schützen.

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

  • Oh man das hört sich hart an!

    Pass nur gut auf Dich auf, und auf die Kinder... DU musst bei Kräften bleiben!

    Ich bin nach 3 Jahren Forum, Suchtberatungen, Therapie, Lektüre etc. völlig desillusioniert was eine Beziehung mit einem nassen Alkoholiker angeht... und die Aussage dassbihm "1 Bier" mehr Wert ist als Du / als die Kinder/ als Familue spricht ja auch für sich.

    Ich wünsche Dir viel Kraft, einen klaren Kopf und gut unterstützende Menschen an Deiner Seite!

    Lg

    Api

  • Ich sitze hier, lese eure Worte und kann einfach nur weinen... ich fühle mich wie eine leere Hülle, der man das Herz raus gerissen hat. Das schlimme ist, dass ich genau weiß, dass es keinen Ausweg gibt. Und wenn man dann so schwarz auf weiß liest, was man eigentlich ja schon im Unterbewusstsein längst weiß, dann ist das einfach so hart und endgültig. Und schon wieder fühle ICH mich als schlecht, weil ich all das weiß und weil ich es einfach nicht hinbekomme den Schlussstrich zu ziehen..Wenn er sage würde, es ist Ende, dann wäre das viel leichter, weil dann die Verantwortung für das Ende, fürs das Scheitern, nicht bei mir liegen würde. Ich weiß, dass ich uns den Schlamassel nicht eingebrockt habe und trotzdem fühlt es sich an, als wäre ich schuld! Verrückt oder? Wir- meine Kinder und ich - verlieren unser zu Hause, nur weil er sich nicht in den Griff bekommt.. an manchen Tagen fühle ich so einen Hass und Wut ihm gegenüber.

    Das hat er gestern gespürt.. Wir waren übers Wochenende weg - und sogar da hatte er mal zuviel, ich habs ihm angesehen..Ich weiß nicht wie er das macht, ich war ja fast die ganze Zeit um ihn rum. Und dann gleich wieder die Vorwürfe: das bilde ich mir ein, er hat nur 0,3 Bier nach der Sauna getrunken, ich zerstöre das Wochene de mit meinen Spinnereien..

    Ich war so sauer, habe nur noch das nötigste geredet mit ihm die nächste 2 Tage ind er fragt abends ernsthaft, warum ich denn so komisch bin? Ich hab gesagt ich bin müde.. Ich konnte in diesem Moment nicht. Ich wollte nicht schon wieder diese Diskussion führen, die nichts bringt, die Kinder waren auch dabei. Irgendwie merke ich jetzt langsam, dass mein Akku leer wird. Als hätte mir jemand wo ein Kabel angesteckt und es läuft mir permanent Strom aus ;) Ich merke, dass ich langsam resigniere..

    Ich habe mir vorgenommen, in den Sommerferien mit den Kindern zu gehen, wenn es nicht anders wird. Ich will die Große nicht aus der Schule reißen.. Ich weiß nur nicht ob ich es durchhalte bis dahin. Und dan hab ich die Angst, dass ich es doch wieder nicht durchziehen.. Man wird selbst zum Psycho und das alles nur wegen ihm!

    Konkret mal: wie waren eure ersten Schritte? Anwalt? Wohnungswechsel und dann Gespräch mit dem Partner? Ich weiß nicht wie ich das alles angehen soll....

    Ich danke euch und entschuldigt den langen Text.. Ich fühle mich einfach nur beschissen, aber das Forum hier tut sehr gut! Danke!

  • Denn die Alkoholsucht lässt sich nicht besiegen. Sie geht nie wieder weg, lässt sich aber mit absoluter Abstinenz zum Stillstand bringen ….allerdings ist das nur möglich, wenn die Initiative dafür vom Alkoholiker selbst ausgeht.

    Da stimme ich dir sowas von zu!

    Ich habe die Sucht zum Glück zum Stillstand gebracht, das hatte meine Mutti auch geschafft, nur leider für mich als ihre Tochter viel zu spät, da war ich dann schon 12 Jahre und habe viel zu viel mitbekommen, was ich heute leider selber mit haufenweise Therapiesitzungen ausbaden muss!

    Deswegen wünsche ich es jedem von euch hier auch, das schaffen zu können! Aber ich weiß leider auch, wie schwer das ist X/

  • Eheverfehlung angehängt? Bitte lass dich anwaltlich beraten, damit du über sowas Klarheit bekommst.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Und dann gleich wieder die Vorwürfe: das bilde ich mir ein, er hat nur 0,3 Bier nach der Sauna getrunken, ich zerstöre das Wochenende mit meinen Spinnereien..

    Irgendwie merke ich jetzt langsam, dass mein Akku leer wird. Als hätte mir jemand wo ein Kabel angesteckt und es läuft mir permanent Strom aus ;) Ich merke, dass ich langsam resigniere..

    Bitte lass dir deine korrekte Wahrnehmung und deine inzwischen fein entwickelten Antennen, die seinen Zustand betreffen, nicht von ihm anzweifeln. Deine Beobachtungen sind richtig. Ich wusste immer ganz genau, wann mein Partner mehr getrunken hat als er zugeben wollte/ trotz seiner Behauptung er hätte nichts getrunken und ja, ab einem gewissen Punkt schaffen das Alkoholiker sehr gut hinter deinem Rücken, deshalb bringt auch das Kontrollieren nichts.

    Mein Partner wusste eh leugnen ist zwecklos, hat es aber trotzdem manchmal aus Angst vor meiner Reaktion getan, das hat mich dann erst recht total wütend gemacht, mich für dumm verkaufen zu wollen. Ich kenne ihn viel zu gut und sehe die Anzeichen. Wenn dein Mann trinken will, dann findet er auch einen Weg, egal was du tust, dann macht er es eben heimlich.

    Dass der ständige Alarmzustand an seiner Seite und der Dauerstress für dich total erschöpfend ist und dich deine ganze Energie kostet, du dich leer, ausgebrannt und resigniert fühlst, kenne ich nur allzu gut. Du hast deine Grenze erreicht und deshalb muss dein Fokus jetzt auf dir liegen.

    Dieses innerliche Loslassen und ihm seine Verantwortung zurück zu geben, fällt mir auch immer noch oft schwer, ich arbeite da sehr hart daran, mehr auf mich zu achten, das ist so wichtig.

  • Api

    Hast du den Absprung damn geschafft, du hast ja geschrieben, dass du seit 3 Jahren im Forum bist? Falls ja, wie waren da deine ersten Schritte?

    Es ist alles so schlimm..:-(

    Hallo releaseme

    Erstmal vorweg:ich habe viel zu lange gebraucht! Das wünsche ich Dir und deinen Kindern nicht! Es ist sinnlos!

    Und dann zu Deiner Frage: Ich bin grade dabei, abzuspringen. Die ersten Schritte waren, dass ich angefangen habe, meiner Wahrnehmung zu trauen und mich selber ernst zu nehmen. Das hat ewig gedauert, da ich diese Erkenntnisse dann mehrfach wieder verworfen habe und doch mehrfach dachte, dass ich (und das Forum, die Suchtberaterin, der Therapeut.. falsch lägen, da wir DIE EINE GROßE AUSNAHME seien. Und da mir mein Ex "Zuckerstückchen" hingeworfen hat wie mal 3 mal mit zur Paarberatung zu kommen, "moderater" zu trinken (kein Schnaps ) mehr, die Flaschen nicht mehr rumstehennzu lassen etc. Sicher waren das auch ernst gemeinte Versuche von ihm, sich und mir zu beweisen, dass er alles im Griff hat. Und da lässt man jemanden doch nicht hängen blablabla... nutzt aber nix.

    Ein nächster großer Schritt war, dass ich selber eine Therapie für mich angefangen habe. Da habe ich in für meine Verhältnisse recht kurzer Zeit recht große Klarheit bekommen und Berge schienen zu schrumpfen. Ich fange an zu verstehen, warum ich in die Ci-Abhängigkeit gerutscht bin. Und dadurch kann ich mich Stück für Stück befreien.

    Ein Zwischenschritt fällt mir noch ein: In einer Mutter-Kind-Kur sagte ein Therapeut mal so etwas zu mir wie: welche Verantwortung wollen Sie Ihrem Kind denn noch auf die Schultern laden!? Wenn Sie sagen, ohne Kind würden Sie sich trennen, hieße das ja im Umkehrschluss wenn das Kind nicht da wäre, ginge es Ihnen besser? Das Kind ist doch nicht verantwortlich für Ihr Glück!

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