Hallo,
gestern haben mein Ex-Schwiegersohn und seine Lebenspartnerin geheiratet. Für beide ist es ja die zweite Ehe, sie ist auch Witwe.
Ich finde das toll und freue mich für beide, aber trotzdem ist da auch viel Trauer in mir. Um meine Tochter. Um meinen kleinen Enkel. Manchmal überspült es mich geradezu. Immer noch. Bzw. gerade wieder besonders. Das ist ja aber auch ganz klar. Was mir aber wirklich weh tut ist, dass wir da so von ausgeschlossen werden. Der Ex-Schwieso möchte nichts mehr mit uns zu tun haben, sag ich mal so. Außer wenn es um die Kinder geht. Auch für die beiden Kinder seiner Frau sind wir inzwischen Oma und Opa. Am gemeinsamen Leben nehmen wir aber nicht teil, wir dürfen öfter die Kinder sehen aber mehr auch nicht. Das tut mir weh... Ich hatte ja zum Exschwieso immer ein gutes Verhältnis, ich kenne ihn seit er 14 war. Er ist bei uns ein und aus gegangen, war Familienmitglied. Wir waren seine Familie, er unsere, auch nach dem Tod seiner Frau, meiner Tochter.
Plötzlich ist das alles nichts mehr. Das heißt, es ist ja nicht plötzlich, es geht jetzt seit ca 1 Jahr so. Ich werde mal besser damit fertig, mal reißt es mich total runter. Wir hatten ja keinen Streit oder so, das könnte ich noch verstehen, wir haben uns immer bestens verstanden. Und dann der cut, von einem zum anderen Tag.
Es ist unheimlich schwierig für mich, da eine Akzeptanz zu bekommen. Ich fühle mich abgewertet, so nach dem Motto: ich hab jetzt was besseres, euch brauche ich nicht mehr. Ich fühle große Trauer um diesen Verlust auch. Dann wieder denke ich, ich lebe jetzt mein Leben, meine Enkelin und auch die beiden neuen Enkel lieben uns und kommen gerne her. Das ist ja nicht nichts. Im Gegenteil. Ich sehe auch, dass wir da auch ausgenutzt werden, denn die Kinder kommen immer dann, wenn die Eltern was vor haben... aber gut, wir freuen uns, dass sie überhaupt kommen dürfen.
Es ist also gerade eine sehr anstrengende Zeit für mich. Emotional. Ich rudere wirklich manchmal richtig rum und drehe mich im Kreis. Boah. Aber ich weiß, dass es auch wieder bessere Zeiten gibt. Der Schmerz ist auch schon viel weniger geworden. Nur weg ist er nicht. Noch nicht. Was ich aber merke ist, dass ich auf den Exschwieso keine Lust mehr habe. So wie er sich verhalten hat, verhält, das möchte ich nicht in meinem Leben haben. Ich brauche solche Menschen nicht mehr. Über diese Gedanken, Gefühle, bin ich echt froh, sie erleichtern mir die Ablösung sehr. Mit der Frau habe ich losen Kontakt, sie meldet sich schon ab und an und wir telefonieren auch mal und sie ist nett.
Was will ich also mehr? Ich merke, wie das alles eben alte Muster in mir auslöst. Selbstwert. Bzw. Minderwert. Ich komme mir so vor bzw. lässt es diese alten Gefühle aufleben. Oh man... Ich arbeite daran. Ich bin auf dem guten Weg. Aber es dauert eben bei mir, so lange es dauert. Aber es wird nicht unendlich dauern. Das weiß ich.
Aurora