Schritte für die nächsten Wochen

  • Hallo alle miteinander,

    gestern abend habe ich es nicht mehr geschafft zu schreiben, weil ich mit meinem Freund in einem Musical war. Hatte ich vergessen zu schreiben, dass ich da hingehe, Freitag befand ich mich in einem seelischen Ausnahmezustand... Das Musical war total schön, leider konnte mein Freund nach der ersten "Halbzeit" nicht mehr auf diesen fürchterlichen Stühlen sitzen (er hat eine Verletzung im Hüft- und Beckenbereich) und musste sich hinstellen. Trotzdem, ein schöner Abend. Wir waren aber leider auch erst um Mitternacht daheim, deswegen heute erst mein Post!

    Ich spule mal rasch einige Stunden zurück: Ich bin um 8 Uhr aus dem Bett gefallen, habe festgestellt, dass mein Freund von der Weihnachtsfeier nicht zurück gekommen ist. Gut so. Hat bei einem Bekannten übernachtet. Irgendwie hatte ich keine Lust für mich allein Brötchen zu holen, habe zum Frühstück statt dessen ein paar selbstgemachte Kekse von meiner Mutter gegessen und bin dann losgezogen mir einen neuen Rucksack zu kaufen. Mein Alter, der mir über zehn Jahre treue Dienste geleistet hat, hat am Freitag den Geist aufgegeben (Reißverschluss rausgerissen, gleichzeitig ein Träger ab). Habe mich noch im Bus dagegen entschieden, in die Großstadt zu fahren, da ich dort hätte über den Weihnachtsmarkt laufen müsste. Der frisst sich mittlerweile wie ein Gewür durch alle Gassen, es ist unmöglich die Geschäfte zu erreichen OHNE da rüber zu gehen. In dem Nachbarkaff ist zwar auch ein Weihnachtsmarkt, aber da konnte ich wenigestens ein großes Kaufhaus erreichen.
    Gut, habe meinen Rucksack bekommen, und wieder heim. Mein Freund war immer noch nicht da. Ich habe mir einen Tee gemacht, Biathlon geguckt und mir schonmal die Bahnverbindung rausgesucht für den Fall, dass mein Freund es nicht mehr nach Hause schaffen würde. Dann würde ich halt alleine gehen ;) .
    Nach dem Biathlon habe ich noch Morrowind gespielt, irgendwann kam dann auch mein Freund heim. Zwei Minuten später ist mein Chara verreckt (ich war leider so goldgierig und bin im Angesicht von fünf Schatztruhen in drei Zauberfallen gelaufen - ich sah nur noch, wie mein Schutzschild aufleuchtete um die erste Salve abzufangen, dann war's auch schon vorbei :roll: ), darauf hat mein Freund dann den TV für sich erobert und sein Formel 1-Spiel gespielt, ich hab ein Nickerchen gemacht.
    Abends ging es dann ins Musical und da habt ihr mich wieder ;) .

    Nochmal etwas zu Freitag: Heute geht es mir diesbezüglich schon besser, gestern übrigens auch schon. Das Treffen der SHG war halt "normal", ohne Höhen und Tiefen. Aber ich erwarte halt immer, wenn ich mich aus dem Haus wage nach Jahren des Abends-nur-zu-Hause-hockens, dann muss dabei etwas sensationell Tolles herauskommen. Ich möchte versuchen, mich vorsichtig an das Konzept zu gewöhnen, abends rauszugehen, ohne mich zu überfordern. Und da bietet die SHG ja einen geschützten Rahmen!

    Dann kamen mir gestern im Bus noch einige Gedanken zum Suchtgedächtnis. Ich habe mich in den letzten Tagen hin und wieder dabei ertappt, wie ich mich in Phantasien ergangen habe, nach dem Motto "Jetzt einen schönenen, leckeren Rotwein, wie der die Seele erwärmen würde...". Ich versuche das immer zu unterbinden und mir klar zu machen, dass das Suchtgedächtnis lügt. Es gaukelt mir die tollen Erinnerungen vor, und schließt die Negativen aus. Es gibt andere Arten sich aufzuwärmen.
    Und, wahrscheinlich würde mir der Wein nichtmal schmecken! Ich orientiere mich da gerne an mir, wie ich früher war, als Kind und Jugendliche: Kinder trinken freiwillig auch keinen Alk, weil er abscheulich schmeckt. Das ist einfach so. Genauso ging es mir, bis ich 21 war: ich hab nichts getrunken, weil es einfach total fürchterlich geschmeckt hat. Sogar später, als ich süchtig getrunken habe, hatten mir die ersten Schlucke nichtmal geschmeckt, ich musste mir den Alk erst "schön trinken".

    Was erzählt mir das Suchtmonster also eigentlich für einen Sch...? Wieso sollte ich etwas trinken, was scheußlich schmeckt und reines Gift ist, das meinen Körper zugrunde richtet? Ich möchte klar sein, ich möchte mir mich selbst erarbeiten, wie ich schon immer sein wollte, und das ist klar.

    So. Ich habe gesprochen. Einen schönen 3. Advent wünsche ich!

    LG
    Plejaden

  • Hallo Plejaden,
    ich erkenne mich in Deinem Bericht an vielen Stellen wieder.

    Das denke ich auch oft, das ich
    als Kind Alkohol, besonders in Gestalt von Bier,
    verabscheute. "Wie kann man nur so etwas trinken,
    was so schlecht schmeckt?" fragte ich damals.
    Genau da möchte ich wieder hin.

    Danke für Deinen Denkanstoß.

    Paolo,
    der im übrigen einer der
    größten Biathlon-Fans ist.

    Leider habe ich die letzten Jahre
    immer Biertrinkend auf der Couch
    zugeschaut.

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Hallo Plejaden

    Zitat


    Dann kamen mir gestern im Bus noch einige Gedanken zum Suchtgedächtnis. Ich habe mich in den letzten Tagen hin und wieder dabei ertappt, wie ich mich in Phantasien ergangen habe, nach dem Motto "Jetzt einen schönenen, leckeren Rotwein, wie der die Seele erwärmen würde...". Ich versuche das immer zu unterbinden und mir klar zu machen, dass das Suchtgedächtnis lügt. Es gaukelt mir die tollen Erinnerungen vor, und schließt die Negativen aus. Es gibt andere Arten sich aufzuwärmen.

    Mich lies der Alkohol als Kind schon manchmal in einer Phantasiewelt leben, in der ER scheinbar nur gutes tut, er schmeckte mir sozusagen als Kind schon, er gaukelte mir schon da die ach so tollen Erlebnisse vor, die ich mit ihm hatte, und die mir später immer wieder in Erinnerung kamen, wonach ich immer wieder handelte.

    Heute weis ich aber das mich der Alkohol nie z.Bsp. erwärmte, sondern er mich nur die Kälte weniger spüren lies, womit er mir aber nicht half, sondern nur mein Leben gefährdete, weshalb ja schon viele Menschen sterben mussten. Sie fühlten sich scheinbar innerlich warm, was einem der Alkohol ja vorgauckelt, und merkten so garnicht das sie am erfrieren sind, sich in Wirklichkeit immer mehr abkühlen.

    Alle tollen Erinnerungen die ich hatte und die natürlich auch in meinem Gedächtnis sind, sind nur scheinbar toll und in Wirklichkeit wäre es mir immer, in jeder Sekunde, besser gegangen OHNE den Alkohol. So wie jetzt auch :wink:

    Der Alkohol ist Lüge und Tod in einer Form und Übermacht, mit der sich Niemand etwas gutes tut!

    Alkohol ist rein negativ, was dir ja gerade sehr bewusst wird/wurde.


    Zitat

    Wieso sollte ich etwas trinken, was scheußlich schmeckt und reines Gift ist, das meinen Körper zugrunde richtet? Ich möchte klar sein, ich möchte mir mich selbst erarbeiten, wie ich schon immer sein wollte, und das ist klar.

    Wenn du immer so denkst, wirst du es auch immer so können!

    So, also kurz gesagt, schön gesprochen :!::wink:

    Dir auch einen schönen 3. Advent, Alex

    ....ich lebe lieber ungewöhnlich...

    "Das letzte Mal Alkohol getrunken am 12.02.2007"

  • Hallo,

    heute gibt es leider wenig Aktivitäten zu berichten. Irgendwie habe ich Bauchweh, und schlecht ist mir auch. Hab mir wohl den Magen verdorben :( . Darum bin ich nicht joggen gegangen, sondern bin daheim geblieben
    und lümmelte auf dem Sofa rum. Langweilig war mir nicht dabei, hab wieder Biathlon geguckt, Morrowind gespielt, hin und wieder im Forum vorbei geschaut und in einem Moment der Action (da ging es mir mal ne Viertelstunde besser) den wundervollen Sonnenschein genutzt und endlich das Fliegengitter vom Fenster gerissen - und dabei einen tiiiefen Zug frische Luft genommen. Ich hoffe morgen geht es mir besser...

    Dafür habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, einige kamen mir dann im Chat. Es wurde angesprochen, dass ich mich in meinen Beiträgen stolz anhören würde :) . Das stimmt, ich bin stolz auf das, was ich in den letzten Monaten geschafft habe. Ich bin stolz auf meine Taten und stolz auf mich selber, auf meine persönliche Entwicklung. Leider schaffe ich es nicht, diesen Stolz, dieses Selbstbewusstsein nach außen zu tragen :( .

    Überspitzt ausgedrückt reicht es, wenn nur einer sagt "Ach, ist doch alles quatsch!" und ich breche total ein. Deshalb war das Thema outen heute im Chat auch so wichtig für mich - ich wollte einfach sehen, wie andere damit umgehen. Gerade da ist es so, sobald jemand mich unter Druck setzt (kam schon öfters vor) oder Erklärungen verlangt hat, gebe ich ihm schnell recht, damit ich in Ruhe gelassen werde. Ich hab panische Angst vor Konflikten, hab mich in meinem ganzen Leben außer mit meinem Freund oder mit meinen Eltern noch nie gestritten (das meine ich ernst). Sobald mich jemand angeranzt hab, habe ich ihm sofort recht gegeben.
    Unter den Umständen fällt es mir natürlich doppelt so schwer mich zu outen. Ich habe es jetzt bei so ziemlich allen Leuten getan, die mir wichtig sind (bzw. von denen ich das dachte :roll: ), aber mehr schaffe ich im Moment noch nicht.

    Ich weiß auch nicht, warum ich das alles schreibe. Die Vorteile des Outens sind mir völlig klar. Auch dass Alkoholismus eine Krankheit ist, und ich mich für eine Krankheit nicht schämen muss, ist mir klar. Ich kann einfach dieses "ich bin so, und das ist auch gut so!" nicht vermitteln. Die Menschen spüren meine Unsicherheit, und nehmen mich sofort hoch.

    Tja, alles was ich tun kann, ist weiter zu üben, weiter voran zu kommen, Souveräner zu werden. In ALLEN Lebensbereichen. Wie ich vorher geschrieben habe: Der Weg ist das Ziel 8) .

    LG
    Plejaden

  • Paolo : Ich würde fast sagen, dass mir Bier und Co. jetzt schon nicht mehr schmeckt. Hab natürlich keine Lust das auszuprobieren ;) , aber ich weiß, dass es mir nie wirklich geschmeckt hat. Ich habe es mir lange Zeit eingeredet, dass ich nur soviel Bier trinke, weil es mir schmeckt. Experimente mit alkfreiem Bier haben mich schnell vom Gegenteil überzeugt :roll: . Aber selbst da habe ich nicht begriffen.

    Ich denke, das ist ein zusätzlicher Schutz. Ich möchte nichts trinken, was mir überhaupt nicht schmeckt und mich obendrein noch vergiftet und umbringt.

    Und schön, noch einen zweiten Biathlon-Fanatiker zu finden ;) . Obwohl mich dieser Virus erst vor zwei Jahren infiziert hat...

    @Alexej:

    Zitat

    Alle tollen Erinnerungen die ich hatte und die natürlich auch in meinem Gedächtnis sind, sind nur scheinbar toll und in Wirklichkeit wäre es mir immer, in jeder Sekunde, besser gegangen OHNE den Alkohol. So wie jetzt auch Winken

    Der Alkohol ist Lüge und Tod in einer Form und Übermacht, mit der sich Niemand etwas gutes tut!

    Alkohol ist rein negativ, was dir ja gerade sehr bewusst wird/wurde.


    Das hast du schön ausgedrückt, kann dir nur 100%ig zustimmen. Vor allem, dass es mir in jeder Sekunde ohne besser gegangen wäre. Wieviele Sekunden, Minuten, Stunden, habe ich vergeudet?
    Egal, ich werde sie nachholen :) !

  • Ach so, bevor ich es vergesse: Mein Freund hat mir gestern, als er von seiner Weihnachtsfeier wieder kam eröffnet, dass er doch mit mir zusammen ein alkfreies Sylvester feiern wird :D . Das hat mich natürlich supi gefreut, ich glaube ich werde trotzdem nochmal im Chat vorbeisehen, wenn ich einen Moment Zeit habe.

  • Mir ist gerade ein Geistesblitz gekommen. Gibt mir ein Gefühl für die Richtung, für wie-umgehen-mit-Rechtfertigungen.

    Ich wurde bisher immer gefragt wieviel ich getrunken habe, wenn ich mich geoutet habe. Darauf habe ich eine konkrete Zahl an Flaschen/Gläsern genannt, worauf der Gegenüber anfing, das mit seinem Konsum zu vergleichen und zu dem Schluss kam: Das war doch nicht viel! Es folgten Sätze wie "ach, dann müsste ich auch süchtig sein!" oder "soviel war das nicht..." und verzweifelte Rechtfertigungen meinerseits.

    Dabei ist die Antwort auf diese Frage ganz einfach: Zuviel. Ich habe zuviel getrunken, für mich, für meinen Körper, für meine Verhältnisse und Prinzipien, zuviel. Das muss reichen. Eine einfache Antwort und die Weigerung, anderen Menschen eine Vorlage zu bieten...

    So. Und jetzt gehe ich pennen. Bis morgen ;) .

  • Guten Morgen,

    Zitat

    Kenne deine geschilderten Aussagen zu genüge, wie auch die Rechtfertigungsversuche...!

    ich glaub das kennen einige hier und genau dies ist die Richtige Antwort

    Zitat

    Dabei ist die Antwort auf diese Frage ganz einfach: Zuviel. Ich habe zuviel getrunken, für mich, für meinen Körper, für meine Verhältnisse und Prinzipien, zuviel. Das muss reichen.

    Wer das nicht kapiert oder verstehen will, der tut einem leid.

    Allen noch einen schönen stressfreien Tag :D:D

    Alles Liebe

  • Hallo zusammen,

    heute ging es mir nicht wirklich besser :( . Im Gegenteil, starke Kopfschmerzen und Schwindelanfälle komplettierten zusammen mit dem angeschlagenen Magen das "Katerfeeling". Sehr seltsam, sich nach so vielen Wochen wieder so zu fühlen, obwohl es nicht dasselbe ist - das "nebelige" fehlt.
    Was auch fehlt, sind die Schuldgefühle. So habe ich heute viel Rücksicht auf mich genommen und mich selbst innerlich mal gedrückt, hab es auch langsam angehen lassen. Denn ich weiß, diesmal kann ich nichts dafür, dass es mir so schlecht geht.

    Wie dem auch sei, vor der Uni bin ich noch losmarschiert um ein Rezept zu holen. Darauf bin ich besonders stolz, weil ich dieses Rezept sonst in letzter Minute hole und schon ein paar Mal beim Arzt vor verschlossener Tür stand ("Wir sind im Urlaub!"), worauf der Stress erst richtig los ging. Jetzt hab ich das Ding ne Woche früher, und keinen Stress :D .

    Danach ging es zur Uni. Dort konnte ich jedoch nicht wirklich viel reißen, konnte vor Kopfweh kaum lesen und bin dazu noch fast eingeschlafen. Schließlich bin ich vor der finalen Vorlesung losgezogen in der Hoffnung, mir irgendwo die Suchtfibel besorgen zu können. In die Stadt kann ich dafür nicht, die große Buchhandlung liegt in der Weihnachtsmarkt-Sperrzone. Wie dem auch sei, ich hab sie nicht gekriegt. Werde wohl nächstes Jahr (wie sich das anhört ^^ ) in die Stadt fahren, wenn der Weihnachtsmarkt weg ist.

    Naja, dann stand da noch die letzte Vorlesung an, Gott sei dank hatte der Prof ein Einsehen mit uns und hat uns ne Stunde eher gehen lassen. So kann ich mir jetzt einen Pfefferminz-Tee für den Magen und eine Aspirin für meinen Kopf gönnen und es mir auf dem Sofa im Warmen gemütlich machen...

    Heute im Bus hatte ich wieder eine Erkenntnis, anscheinend verwurzelt sich die Einstellung "Nie wieder trinken, selbst wenn ich es könnte, denn Alk ist Gift und hat in meinem Leben nichts verloren." immer tiefer. Wozu sollte ich trinken? Es gibt keinen Grund, nichts kann so schlimm sein, dass ich wieder mit dem Tod auf Raten anfange. Alkohol ist keine Alternative!
    Trotzdem versuche ich, ihn aus meinem Leben fern zu halten. So ging es heute wieder auf Glühweinstand-Ausweichkurs durch einen Hörsaal und den Seiteneingang rein...

    Dann ist mir noch aufgefallen, dass ich mit meinem Trinksystem und den Trinkregeln schlicht meine Eltern kopiert habe! Die Erkenntnis hat mich wie ein Bus geküsst: Die trinken in der Woche auch kaum, mimen da die gute Familie in ihrem gesundem Leben mit cholesterinarmen und fettfreien Essen - nur um z.B. vor Feierlichkeiten Tage vorher davon zu reden, was denn alles getrunken werden wird und am Tag des Anlasses (also an jedem WE mindestens) kräftig zuzuschlagen, denn dann "hat man's sich verdient!"
    Das habe ich ganz stark verinnerlicht: Dieses "es sich verdient haben" spielte bei mir auch eine ganz große Rolle. Ich habe mein Belohnungssystem wohl sehr sehr gezielt bedient :roll: .

    @zilli: Meine Thera ist solche Sprüche sogar mit mir durchgegangen. Dabei ist einfach tatsächlich am Besten! Je weniger Informationen ich gebe, desto unangreifbarer werde ich.
    Später, wenn sich meine Trockenheit stabilisiert hat und ich selbstbewusster geworden bin (im Allgemeinen und auf die Sucht bezogen im Speziellen), kann ich auch wieder mit Infos rausrücken - und jedem mitfühlend zulächeln, der eifrig versucht mir einzureden, dass das doch gar nicht viel und überhaupt nicht schlimm sei ;) .

    @engel1000:

    Zitat

    Wer das nicht kapiert oder verstehen will, der tut einem leid.


    So isses. Oder, vielleicht auch: Der ist die Mühe nicht wert.

    Freunden, die meine Krankheit akzeptieren und verstehen wollen, erkläre ich gerne mehr.

    LG
    Plejaden

  • Hallo Plejaden

    Da wünsche ich dir erst einmal eine gute Besserung was dein Wohlbefinden angeht!

    Zitat

    Dann ist mir noch aufgefallen, dass ich mit meinem Trinksystem und den Trinkregeln schlicht meine Eltern kopiert habe! Die Erkenntnis hat mich wie ein Bus geküsst:

    Ja ja, die einen küsst ein Elch und die anderen eben ein Bus...Sachen gibts. Nee, jetzt mal Spass beiseite.

    Mein Vater war auch Alkoholiker und schon als ich auf die Welt kam war er das und ich habe ihn wirklich nur Tageweise mal nüchtern erlebt und insgesamt vielleicht ein paar Wochen in den ganzen 18 Jahren die ich ihn erleben durfte.

    Nun ja, ich bin auch genauso geworden wie er, weil er es mir ja vorgelebt hat und ich dies sehr früh auch schon unbewusst aufgenommen hatte.

    Kopieren würde ich da nicht einmal sagen, denn ich wollte nie so werden wie mein Vater, ich wollte nie so krankhaft Eifersüchtig werden und bin aber genauso geworden, ohne es wirklich beeinflussen zu können, für mich war es ja normal das ein Mann der viel und bis zur Erschöpfung arbeitet sein Bier trinkt und daraus scheinbar! neue Kraft schöpft.

    Von einem Gift hat mir niemand ewas erzählt, das musste ich erst selbst herausfinden.

    So erschreckend wie es auf den ersten Blick ist, ist es garnicht
    :wink:

    Liebe Grüße und einen guten Schlaf, Alex

    ....ich lebe lieber ungewöhnlich...

    "Das letzte Mal Alkohol getrunken am 12.02.2007"

  • hi plejaden

    ich habs mir zur angewohnheit gemacht, kopfschmerztabletten immer im rucksack, in der handtasche und meistens auch in der hosentasche zu haben - seitdem ich das mach, hab ich komischerweise auch seltener kopfschmerzen und im notfall bin ich gerüstet :lol:

    [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/more/schilder/132.gif] wünsche ich dir, hoff du träumst grad was schönes!

    sei ganz lieb gegrüßt

  • Guten Morgen, Plejaden,

    gute Besserung und sei nicht traurig. Weißt ja, bald ist Weihnachten, und Du hast ein paar Tage frei :wink:

    Tja, zum Thema Belohnungssystem und dem feinen Vorbild Familie könnte ich jetzt auch Bände schreiben - wenn ich etwas mehr Zeit hätte. Hab ich aber nich :roll: .

    Alles Gute und bis die Tage,
    Zeppeline

  • Zitat

    So habe ich heute viel Rücksicht auf mich genommen und mich selbst innerlich mal gedrückt, hab es auch langsam angehen lassen. Denn ich weiß, diesmal kann ich nichts dafür, dass es mir so schlecht geht.

    genau so plej! geh liebevoll mit dir um, dann wird es dir bald besser gehen.

    gute besserung und ein schönen tag wünsch ich dir.

    lg panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Hallo und erstmal danke für die guten Besserungswünsche :D . Gestern abend konnte ich leider nicht mehr schreiben, weil ich vorm TV eingepennt bin :? . Habe mich dann so matschig gefühlt, dass ich mich nur noch ins Bett geschleppt hab... drum schreib ich jetzt!

    Erstmal zu meiner Gesundheit: Gestern ging es mir soweit gut, leider hat sich mein Magen anscheinend dafür entschieden, eine Woche vor Weihnachten den Dienst zu quittieren :? . Hatte den ganzen Tag Magenschmerzen. Allerdings bin ich mir inzwischen sicher, doch selbst schuld daran zu sein: Gesoffen hab ich nicht, aber wohl zuviel Kaffee getrunken. Naja, in Zukunft nur noch einmal die Woche Kaffee, wenn überhaupt...

    Trotzdem, weil es mir sonst gut ging, bin ich zeitig zur Uni, hab dort eine Stunde gelesen und dann zwei Stunden gearbeitet. Anschließend ging es heim,, wobei ich zu meinem Leidwesen feststellen musste, dass es nun gar keine Chance mehr gibt dem Glühwein auszuweichen: Fast jeder fünfte (oder so) rennt auf dem Campus mit einem Becher davon herum, überall riecht es danach, in die Gebäude gehen sie auch damit. Naja, da muss ich dann wohl durch, sind ja zum Glück nur noch drei Tage, heute eingeschlossen...

    Zu Hause habe ich mal was Neues ausprobiert, und bin direkt nach der Uni zum Joggen gegangen. Im Fazit denke ich, dass es so besser war. Sonst fange ich hier irgendetwas an, was ich dann nicht wirklich fertig mache weil ich zwischendurch joggen gehe. So bin ich dann irgendwann WIRKLICH zu Hause und kann irgendwas arbeiten...
    Danach hatten wir Verwandte im Haus, vorweihnachtliches Beisammensein weil die über Weihnachten im Urlaub sind. Beim Kaffeetrinken und Abendessen war ich zugegen, danach ging es sofort wieder hoch in mein Reich. Gab zwar enttäuschte Gesichter, aber musste halt sein. Die hatten schon beim Abendessen gut einen drin und mein Vater hat einen unerträglichen Kalauer nach dem anderen rausgehauen. Ne, ohne mich.

    Hab mir dann einen schönen Pfefferminz-Tee gemacht, die Wunderwaffe gegen Magenweh! Hab dann noch ein bisschen für die Uni gearbeitet, anschließend ein bisschen TV geguckt bis ich irgendwie eingepennt bin...

    Heute morgen geht es meinem Magen etwas besser, er scheint sich wieder zu bekrabbeln. Dafür hab ich ein dickes rechtes Ohr, sobald ich den Mund aufmache habe ich Ohrenschmerzen und das Gefühl, dass da irgendwas im Gelenk klemmt. Mh, mal sehen was das noch gibt. Ansonsten geht es mir gut ;) .

    Ich werde heute Abend wieder zur SHG gehen und möchte da das Thema "Weihnachtsfeiern" ansprechen. Vor allem mal sehen, ob ich evtl. eine Nummer von irgendwem kriege, für Notfälle. Möchte da aber keinen drängen, wenn mir eine angeboten wird ists ok, wenn nicht auch nicht. Ich hoffe, dass viele von den Langzeittrockenen dort Erfahrungen geben, wie sie mit dem Fest umgehen... Vielleicht kann ich da was für mich mitnehmen.

    Mh, wenn ich im Vorstellungsthread geschrieben habe, dass meine Sauferei keine Spuren an meinem Körper hinterlassen hat, dann habe ich wohl meinen Magen übersehen. Das habe ich nicht bewusst unterschlagen, es ist mir selbst erst gestern klar geworden. Wegen der Magenprobs bin ich seit zwei Jahren beim Arzt, eine Spiegelung wurde auch schon gemacht - nichts gefährliches, aber ich habe Reflux, einen nicht mehr richtig schließenden Magenpförtner. Dass Magen und Darm so schnell gereizt sind, das führe ich auf den Alkohol zurück. Vielleicht gibt sich das wieder, wenn nicht bin ich halt leider gezwungen, mich für den Rest meines Lebens gesund zu ernähren 8) (kein Alk natürlich, wenig Kaffee, wenig Süßes, wenig Zitrusfrüchte oder sonstige sauere Lebensmittel). Es gibt wahrlich Schlimmeres.

    @Alex: Kopieren war vielleicht das falsche Wort, wie du habe ich einfach die Lebensweise meiner Eltern unbewusst übernommen.

    Zitat

    ..., für mich war es ja normal das ein Mann der viel und bis zur Erschöpfung arbeitet sein Bier trinkt und daraus scheinbar! neue Kraft schöpft.


    Genau so wurde das bei mir daheim auch gesehen. Der hart arbeitende Mann hat sich sein Bierchen am Abend verdient, jawohl!

    Gerade für meinen Vater spielt Alkohol eine große Rolle, ob er wirklich alkoholsüchtig ist weiß ich nicht, aber zu Trinkanlässe kippt er immer gut was weg und auch so thematisiert er ständig den Alkohol. Beispiel: Jemand aus der Nachbarschaft hat bei Börsenspekulationen 1000 Euro verloren. Ich überlege mir immer, wieviel Musik-CDs ich dafür kaufen könnte, oder einen neuen Mac oder oder, er rechnet es in Bierkästen um. Klingt banal, summiert sich aber über den Tag auf. Ihr versteht was ich meine?
    Meine Mutter trinkt zwar auch viel, aber thematisiert es nicht so stark. Und seit ich nicht mehr trinke, trinkt sie auch viiiel weniger und scheint für das Thema sensibler zu sein.

    So, genug geschrieben, ich muss los. Bis heute abend, wenn ich nicht wieder einpenne ;) .

    LG
    Plejaden

  • Hallo Plejaden,

    Zitat

    selbst schuld daran zu sein: Gesoffen hab ich nicht, aber wohl zuviel Kaffee getrunken

    DIE Suchtverlagerung hab ich vor einiger Zeit bei mir auch bemerkt. Schlecht geschlafen und Magenprobleme. Da der Schlaf ein wichtiger Wohlfühlfaktor für mich ist und der Magen das seine dazu tat, bin ich mir auf die Schliche gekommen (auch durch mein Tagebuch). Statt des Belohnungsbieres ein B.-Kaffee. Wieso jetzt nen Kaffee? hab ich mich gefragt. Hab ich da wirklich "Lust" drauf? Kann ich den jetzt genießen?
    NEIN. Ich hab jetzt immer (selbstgemixtes) Müsli im Kühlschrank und löffel mir eins, wenn mir danach ist.


    Gute Besserung wünscht

    kommal

    unterwegs...

  • Hallo zusammen,

    inzwischen geht es mir schon wieder besser. Dieses komische dicke Ohr hat am Nachmittag von alleine aufgehört zu rumoren, und der Magen erholt sich anscheinend auch wieder. Schön!

    Heute war ein anstrengender Tag: Um 8 Uhr zur Uni, dort eine Stunde gelesen, danach in eine Vorlesung. Anschließend bin ich arbeiten gegangen, habe eine halbe Stunde mehr gemacht, weil ich ja nächste Woche Zwangsurlaub habe (oooooh schaaade :lol: ) und anstatt Urlaub zu nehmen werde ich das über Überstunden kompensieren. Anschließend bin ich was essen gegangen, und hab dann noch zwei Stunden gelesen, bevor es zum letzten Seminar ging. Da wurde leider 20 Min. überzogen, so dass ich mich erst ziemlich spät zur SHG aufmachen konnte :? . Ich hatte eigentlich vor in der Raucherpause dort aufzuschlagen, hab ich dann nicht geschafft logischerweise. War aber zum Glück nicht schlimm...

    Es wurde dann noch über die Feiertage geredet, eindringlich vor der sentimentalen Stimmung gewarnt. Ich wurde in meinem Entschluss bestärkt, nur am Heiligabend am Abendessen teilzunehmen und sich meine Eltern danach allein besaufen lassen. Ich kann Weihnachten auch schöner verbringen, als bei angetrunkenen Kalauer-Reißern, die zudem meine Trockenheit gefärden...
    Anschließend hat der Gruppenleiter noch seine Handynummer rausgegeben, für Notfälle. Ich brauchte also nicht zu fragen.

    Es war mir auf jeden Fall nochmal sehr wichtig, vor den Feiertagen nochmal dort aufzuschlagen. Ich werde mich zwar weitestgehend aus Familienfeiern raushalten, aber die sentimentale Stimmung ist tatsächlich nicht ohne. Dieses "mal fünf gerade sein lassen". Heute ist Weihnachten und so. Falsch: Das Suchtmonster kennt keine Feiertage, kein Weihnachten, kein Sylvester. Es wird mich wieder in den Abgrund reißen, egal wie festlich der Anlass ist. Hart aber wahr...
    Mein großer Vorsprung ist, dass ich Weihnachten nur letztes Jahr total versoffen habe, und dieses Erlebnis noch nichtmal schön war, in keinster Weise. Es ist mir richtig übel ins Gedächtnis eingebrannt. All die Jahre davor habe ich Weihnachten nichts getrunken, diese Jahre empfinde ich als wesentlich schöner. Und dieses Jahr wird es genauso schön werden, nur ohne Beisammensein mit der Familie :D .

    kommal : Was das Perfide ist - ich hatte es schonmal vor ein paar Monaten geschafft, mir den Magen mit Kaffee zu ruinieren. Danach habe ich es wieder gelassen, nur um langsam wieder immer mehr zu trinken... Kommt einem bekannt vor, oder? Soll mir eine Warnung sein, dass es mit dem Alkohol nicht anders laufen würde.

    So, ich spiele jetzt eine Demo, die ich mir heute runtergeladen habe und verschwinde dann zeitig im Bett. Schönen Abend noch!

    LG
    Plejaden

  • Kleiner Nachtrag: Meine Eltern kennen sehr wohl meine Bedingungen. Ich bleibe bei ihnen, wenn sie in meiner Gegenwart nicht trinken. Dann können wir auch ein schönes familiäres Weihnachten feiern. Ob sie es ernst nehmen werden - ich denke nicht. Aber ich lasse mich gerne überraschen.

    Die "Schwiegereltern" sind übrigens bereit für mich auf Alkohol zu verzichten. Zu denen fahren wir am zweiten Weihnachtstag. Verkehrte Welt...

  • Hallo Pleja,

    Zitat

    Verkehrte Welt...

    für Nichtrinker ist das normale Welt! Nur wir Alkis haben das nie so sehen wollen! :wink:

    Gruß M2109

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • So, gleich kommt unerwarteterweise Besuch (mein Freund klärte mich gerade auf :shock: ), deshalb heute etwas kürzer. Der letzte Tag Vollgas, ab morgen lasse ich es etwas langsamer angehen und dann ist erstmal ne Woche frei. Ne - mehr. Egal :D !

    Anyway, ich bin heute um 8 wieder zur Uni und hab erstmal vier Stunden gelesen. Das war schon am Limit, viel länger kann ich mich nicht auf das Fachliche konzentrieren. Am Ende schweiften die Gedanken schon ab... Naja, dann hieß es eine Stunde arbeiten, anschließend ging es zu einem Seminar. Der Professor kannte leider keine Gnade mit uns und hat's bis zum Ende durchgezogen. Danach ging's endlich heim.

    Mein Magen weilt übrigens wieder unter den Lebenden, ich werde die Tee-Therapie aber weiter fortsetzen. Aber gerade eben habe ich Halsweh gekriegt und gehustet hab ich auch schon. So ein Mist, morgen wollte ich doch joggen :( . Hoffentlich werde ich über Nacht wieder gesund, passiert öfters mal.

    Ich bin gerade dabei alle Gedanken und Überzeugungen bezüglich des Alkohols auf Karteikärtchen zu übertragen und die dann in Folie einzuwickeln (dieses selbstklebende Zeugs... ihr wisst schon). So kann ich meine Gedanken immer dabei haben und hin und wieder lesen. Autosuggestion mag nicht jedermanns Sache sein, aber bei mir funktioniert sie ausgezeichnet. Es dauert zwar ein paar Wochen oder Monate, bis die neuen Gedanken und Überzeugungen "im Bauch" angekommen sind, aber das ist mir die Arbeit wert.

    Dann saß heute morgen jemand im Bus, der sich schon eine Flasche Bier reingepfiffen hat. Irgendwie meldete sich das Suchtmonster prompt wieder, neue Masche: "Guck mal, der trinkt einfach so Bier. Ist doch auch nix großartiges, Bier ist eher wie Wasser." Ich habe ihm dann vorgerechnet wieviel Gramm reinen Alkohols in einer Bierflasche sind, da war es wieder still. Bier ist weder harmlos, und Wasser schon gar nicht. Gerade wegen Bier muss ich aufpassen, weil es mein Alkohol Nr. 1 war. Also: Wieder eine Lüge des Suchtgedächtnisses.

    So. Jetzt gehe ich noch eben in den Keller meine Wasserration für die nächste Woche holen und dann mache ich es mir auf der Couch gemütlich und warte auf den Besuch. Schönen Abend wünsche ich!

    LG
    Plejaden

  • Hallo Plejaden,

    finde ich eine gute Idee, das mit den Karteikarten. Ich konnte zu Beginn auch meine Gedanken am besten sortieren, indem ich alles übersichtlich aufgeschrieben habe, was in meinem Kopf so durcheinanderbrauste (darunter auch die vermeintlichen "pros" und die "contras" fürs Trinken, die Ursachen, Auswirkungen usw.). Außerdem liiiiiebe ich bunte Filzstifte :) ... In Phasen des Zweifels und der wirren Gefühle krame ich diese Notizen immer mal wieder hervor. Und sie helfen mir jedesmal weiter.

    Das Ganze zum Mitnehmen aufzubereiten und sich per Autosuggestion zu Gemüte zu führen klingt tatsächlich erstmal etwas umständlich, aber es ist bestimmt ein guter Weg, gerade zur Automatisierung hilfreicher Gedanken.

    Komm gut durch diesen letzten Arbeitstag und laß es Dir dann so richtig gutgehen,

    viele Grüße
    Zeppeline

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