Mein Leben - Projekt Neuanfang

  • Hey Pleja,
    wie schön, wieder etwas von dir zu lesen!
    Nicht so schön, daß es dir nicht so gut geht, aber keine Sorge, das geht vorüber. Ich kenne Depressionen aus eigener Erfahrung und das was du hast ist, würde ich mal sagen eine sogenannte "reaktive" Depression (hat mir meine Therapeutin damals nach der Trennung von meinem Mann gesagt), also eine Depression als Reaktion der Seele auf etwas sehr Anstrengendes. Und das war ja sowohl deine Beziehung, die du nun vernünftigerweise endlich beendet hast - und trotz aller Vernunft die Trauer über das Ende das Beziehung. Alles, alles ganz menschlich und ganz "normal". Gönne dir/deiner Seele diese Zeit als Auszeit, lerne dich selbst kennen und lieben und vor allem, dir selbst Gutes zu tun. Und dieses Gefühl der Kraft- und Antriebslosigkeit, das sind auch einfach Symptome der Depression, gehört also dazu, daß du nix schaffst, also erwarte es gar nicht erst von dir. Aber achte darauf, wieder mehr zu essen und vor allem vollwertige Sachen. Das gehört auch zum Zu-sich-selbst-gut-sein, daß man seinen Körper gut versorgt, mit gutem Essen, frischer Luft und Bewegung.
    Ich möchte dich auch ermutigen, dich nicht vorschnell wieder in eine neue Beziehung zu "versenken". Du hast ja schon angedeutet, daß du das verstanden hast. Wenn du mit dir selbst glücklich und zufrieden bist, dann kommt das andere von ganz alleine. Meine Erfahrung war, daß ich immer gerade dann einen neuen Partner gefunden habe, wenn ich mit mir selbst und meinem Leben glücklich und zufrieden war und überhaupt nicht damit gerechnet hatte - und in den Zeiten, wo ich verzweifelt nach einem Partner Ausschau gehalten hatte - schien mir so, als ob alle geradezu die Flucht vor mir ergriffen. Das war wohl meine Ausstrahlung, so wie Doro es auch schon beschrieben hat.
    Also, Kopf hoch Mädel, du schaffst das schon. Gönne dir diese Auszeit und glaube mir, es kommen wieder bessere Zeiten.
    Ganz liebe Grüße
    Feuervogel

  • Huhu kommal und Feuervogel,

    danke für die Antworten! Reaktiv, als Reaktion auf etwas sehr Anstrengendes, das trifft es richtig gut. Ich hatte ja dieses Jahr ohnehin verkürzte Semesterferien, weil direkt am Ende des Semesters eine Woche Blockseminar angehängt war; da mussten wir Referate halten und hockten jeden Tag von 10 bis 17 Uhr auch noch in der Uni. Gleich danach musste ich eben (ab Anfang August) sechs Seminararbeiten schreiben, von denen ich final nur drei fertig bekommen habe, die dringendsten. Dann kam Anfang September eben der Riesenkrach mit meinem Ex, wo es wirklich wüst zugegangen ist und er mich moralisch/seelisch schwer unter Druck gesetzt hat, weil ich eben wollte, dass er endlich auszieht.

    Das habe ich für mich ja so dringlich angesehen (hatte ich das schon geschrieben? wenn ja tuts mir leid ;) ), weil er komische Anwandlungen entwickelt hatte. So wollte er etwa mit mir eine WG aufmachen "um den Schein zu wahren" (er wollte fast niemandem erzählen dass wir getrennt sind). Außerdem hatte ich mir ein neues recht großes Bett gekauft, nachdem ich monatelang auf einer kaputten Matratze geschlafen habe, und er wollte prompt mit mir in diesem Bett schlafen. Das alles führte mich zu dem Schluss, dass er einfach endlich raus musste. Und ich bin auch froh es durchgezogen zu haben.

    Nur - durch den Rausschmiss ist mir die Trennung eigentlich erst richtig bewusst geworden. Vorher war sie einfach nur gedeckelt. Parallel dazu musste ich dann noch die zwei anderen Hausarbeiten fertig schreiben, und anfang Oktober noch seinen Auszug mitmachen, was mental sehr anstrengend war. Er ist leider sehr sehr umständlich, stand da oft minutenlang mit einem Schräubchen in der Hand herum und hat sich überlegt, wie man das am besten verpacken könne. Ich wäre ein paar Mal fast ausgeflippt.

    Naja, als dann die Arbeiten fertig waren und der Umzug über der Bühne hab ich eben nen absoluten Tilt Error gekriegt. Und seither fahre ich eben nur noch auf "Sparflamme" irgendwie. Von daher passt es wirklich gut, dass mein derzeitiger Zustand eine Reaktion auf etwas anstrengendes war.
    Aber ich merke wie es mir langsam eben anfängt besser zu gehen, vor allem dank eurer guten und richtigen Gedankenansätze. Ich habe eben keinerlei Erfahrung damit "Single" zu sein, ich habe meinen Freund damals mit 17 kennen gelernt und seither waren wir eben immer zusammen, 13 Jahre lang - das ist fast die Hälfte meines Lebens. Ich muss mich eben finden und völlig neu orientieren, aber das geht auch erst wirklich wenn die Depressionen vorbei sind. Von daher sehe ich meinem Therapiegespräch Anfang Dezember doch recht freudig entgegen.

    So ich werde dann wieder mal ein paar Stunden aufräumen... Allmählich fängt hier alles an auszusehen, wie ich es mir wünsche. Es ist völlig unglaublich wieviel unnützer Kram sich im Laufe der Jahre angesammelt hat. Momentan werfe ich sehr viel weg, vor allem wenn es um Sachen geht, von denen ich gar nicht mehr wusste dass ich sie habe und sie auch gar nicht mehr brauchen kann. Ich merke einfach wie ich langsam anfange mich hier wohler zu fühlen, dass es "meine" Wohnung wird und nicht länger "unsere" Wohnung. DAs ist viel wert. Auch wenn mir alles nun immer mehr ein wenig "leer" vorkommt, mal sehen was ich dagegen tue. Das wichtigste ist, dass ich beim Aufräumen langsam mache und dabei produktiv und kreativ nachdenken kann - es ist kein Grübeln in Kreisen. Das hilft viel. Und wenn ich weiter nachdenken will, gehe ich ein bisschen spazieren.

    Und ok kommal... ich suche dann auch ein wenig ;)

    LG
    Plejaden

  • Huhu da bin ich wieder. Habe länger nichts geschrieben weil ich erstmal ein bisschen für mich schauen wollte. Mir geht es in den letzten Tagen/Wochen recht stabil besser, von einigen kleineren Jammertälern abgesehen, was mich positiv stimmt.

    Zwei Dinge gingen mir besonders durch den Kopf: Zum einen ist mir klar geworden, dass ich nun den Klotz losgeworden bin, den ich 12 Jahre mit mir herumgeschleift habe. Ich weiß es ist nicht nett so von seinem Ex zu reden :? , aber es ist nunmal so. Er hat immer, die ganze Zeit, versucht mich klein zu halten. Kleiner als sich selbst natürlich. Das war so als würde ich gegen einen Strom anschwimmen und nie wirklich vorwärts kommen. Der Mensch, der mich hätte am meisten unterstützen sollen, ist mir immerzu in den Rücken gefallen. "Du hast dich nicht zum Positiven verändert" hatte er immer gesagt. Sehr schön. Er hätte am Liebsten seine schüchterne Kleine wieder gehabt, die er anfangs kennen gelernt hatte. Das alles bin ich jetzt los, es gibt niemanden mehr, der mich in meiner Entwicklung aufhalten kann.

    Der zweite Punkt ist die Tatsache, warum ich meine neue Freiheit noch nicht wirklich annehmen kann. Ich mein - ich bin nun frei. Ich kann tun und lassen was ich will, ohne auf einen Partner Rücksicht nehmen zu müssen. Das betrifft Kleinigkeiten wie "was gucken wir heute abend im TV", aber auch größere Dinge wie, ich ziehe in ein anderes Land, weil mir das gefällt. Mir kommt es allerdings so vor, als habe ich alle Möglichkeiten dieser neuen Freiheit noch nicht entdeckt. Ich denke das ist die nächste Richtung, in die ich mich wenden werde - ich gehe mal auf Erkundungstour. Gedanklich erst - was kann ich nun alles tun?

    Und ich finde es wirklich schön das sagen zu können - ich freue mich darauf :D . Das, nachdem Freude meinem Leben lange Wochen fern war.

    LG
    Plejaden

    P.S.: Ich habe mir nun von zwei meiner eigenen Fotos, die ich echt schön finde, Poster anfertigen lassen und sie hier aufgehängt. Werde wohl beizeiten wieder auf Motivsuche gehen, meine Wände brauchen noch mehr Schmuck.

  • Hallo Plejaden,

    da klingt so ein bisschen Aufbruchstimmung durch. Weil Du auf der anderen Seite abgeschlossen hast.

    Ich finde, das ist eine gute Perspektive, zumal ich mir sicher bin, dass Du nichts überstürzt in Angriff nimmst.

    Wohin Deine Reise geht bestimmst alleine DU. Aber Du bist wieder unterwegs und das freut mich sehr!

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo Pleyaden

    Das klingt echt gut.Fast schon beneide ich dich um diese Aufbruchstimmung.Dabei kommt mir vieles bekannt vor,was du schreibst.Macht mich zum einen nachdenklich,zum anderen gibt es mir Gelegenheit,mich und mein Leben selbst noch mal zu überdenken.
    Du wirst heute und jetzt noch gar nicht erkennen,wieviel fantastische Möglichkeiten vor dir liegen.
    Am meisten lernt man wohl generell zwischen den Beziehungen als mittendrin...

    LG Lütze

    Trocken seit 2.11.2007

  • Hallo,

    ich hab mich etwas länger nicht mehr gemeldet weil ich mein Therapiegespräch abwarten wollte. Das war wie üblich sehr anstrengend (mental), aber auch sehr fruchtbar. Es ist noch nicht ganz klar ob ich nun "echte" Depressionen habe oder ob es nur starker Trennungsschmerz war, in Kombination mit dem irren Unistress den ich von Ende Juli bis Ende September hatte.
    Mir ist klar geworden: Falls es Trennungsschmerz war, dann habe ich ihn verleugnet oder nicht zugelassen. Einfach weil mir eingeredet wurde, dass die Beziehung zu meinem Ex total scheiße war und ich gottfroh sein soll ihn los zu sein. Davon hab ich mich einwickeln lassen und den Schmerz nicht zugelassen. Das sind aber Gedanken die mir eher gestern gekommen sind.
    Ich werd noch ein Nachgespräch haben, mal sehen was sich daraus ergibt.

    kommal : Ja, ich schließe so langsam ab, auch wenn es lange dauert. Aber ich merke, dass es sich gut an fühlt den Schlüssel umzudrehen um ihn dann in einem nächsten Schritt wegzuwerfen. Denn eins ist mir klar: Mit ihm echt nie wieder. Das sage ich, weil ich in meinem Bekanntenkreis soviel rumgeeiere mit Beziehungen erlebt habe, was nur zu immer neuem Leid geführt hat.

    Klar, ich denke er wills mir schmackhaft machen. Als er letztens mal zu Besuch war kurz erzählte er was von wegen "ein oder zwei Jahre die Sau rauslassen und dann eine Familie gründen". Ich denke fast das war ein Wink mit dem Zaunpfahl. Aber nach allem was passiert ist weiß ich, dass ich einen Mann haben will der mich mit Respekt behandelt. Und genau das ist bei ihm fundamental nicht gegeben.

    Lütze : Mh du hast recht. Ich erkenne die Möglichkeiten noch gar nicht, die das Leben mir bieten könnte. Und ich habe auch nie verstanden was es heißt "zwischen den Beziehungen lernt man mehr als mittendrin". Nun merke ich es allmählich. In Beziehungen wird man immer beeinflusst. Auch wenn man sich dagegen abschotten will, auch wenn man es nicht merkt (merken will). Jetzt ist diese Einflussnahme weg bei mir und ich kann selbst entscheiden wohin ich mich entwickeln will. Ohne jemanden, der mir immer Knüppel zwischen die Beine wirft.

    Ich muss denne los zur Uni, bis später vielleicht.

    LG
    Plejaden

  • Hallo Pleja,
    ich hoffe du hattest schöne Feiertage und bist gut ins Neue Jahr gekommen.
    Für 2010 wünsche ich dir Glück und Gesundheit, vor allem aber, daß du zu dir selber findest und darin eine innere Zufriedenheit. Alles andere ergibt sich dann daraus, wie ich finde.
    Wie ist es dir in den letzten Wochen ergangen?
    Ich würde mich freuen, wieder von dir zu lesen.
    Liebe Grüße
    Feuervogel

  • Hallo,

    und ein verspätetes frohes Neues auch von mir :lol: . Ich habe mich länger nicht mehr gemeldet weil sich nicht wirklich Neues ereignet hat und ich euch nicht mit den immer wiederkehrenden Gedanken und Gefühlen nerven wollte. Mein Leben läuft momentan wie ein Rad, wie ein ewiger Kreis bestimmt von morgens irgendwie aufstehen und abends schlafen gehen. Momentan versuche ich diesen Kreis langsam aber sicher zu durchbrechen, auch wenn das nicht einfach ist.

    So habe ich über Weihnachten wieder begonnen Gitarre zu spielen, was mir wirklich Spaß macht. Nur, nun habe ich es seit zwei Wochen wieder nicht gemacht, weil mir der Antrieb fehlt :( . Was ich immerhin geschafft habe ist ein gewisses Morgen- und Abendritual zu installieren, zu dem auch Frühstücken gehört. Habe entdeckt, dass auf den Öffentlich-Rechtlichen und anderen Sendern morgens Kultur- und Infosendungen laufen, die mich interessieren und einen guten Tag in den Start bieten.
    Leider sitzt das noch nicht bombensicher wie ich merken muss, denn an Tagen wie heute, wo ich mal wieder zur Uni muss, esse ich schon wieder gar nichts mehr. Dabei hatte ich wirklich das Gefühl, das wäre eine Sache die sich etabliert hat und die "stabil" ist. Mh...

    Wie dem auch sei, ich versuche seit ein paar Tagen langsam aber sicher wieder früher aufzustehen. Mein Ziel ist 8 Uhr, ideal wäre 7 Uhr. Es wäre nciht so dass ich die letzten Wochen zu spät ins Bett gegangen bin - ich bin nur depressionsbedingt bis 10 oder 11 Uhr einfach im Bett liegen geblieben. Ein weiteres Ziel (das auch die Therapeutin für gut hielt) ist es dann, wieder täglich zur Uni zu gehen. Und wenns erstmal nur zwei Stunden und zum Kaffeetrinken ist. Hauptsache ich schleife das wieder ein.

    Dazu hatte ich noch ein Erlebnis (ich möchte hier im offenen nicht näher darauf eingehen, es hat jedenfalls mit einem Mann zu tun) was mir gezeigt hat - alles, was von außen kommt kann mich nicht glücklich machen. Das muss aus mir selbst kommen.

    Leider habe ich wirklich das Problem, dass ich einen riesigen Berg voll liegen gebliebener Arbeit vor mir sehe (Hausarbeiten schreiben (immer noch!), mich langsam auf die Prüfungen im kommenden Semester vorbereiten etc.) und merke, das schaffe ich alles noch nicht. Ich fühle mich immer noch wackelig, unkonzentriert, antriebs- und interessenlos. Das Studium interessiert mich im Moment schlichtweg nicht, und das macht mir irgendwie Angst.

    Trotzdem fühle ich mich im Augenblick recht gut. Ich hoffe es wird bald noch besser.


    LG
    Plejaden

  • Hallo Plejaden,

    ich finde, Du hast schon einen guten und wichtigen Ansatz gefunden:

    Zitat

    ein gewisses Morgen- und Abendritual zu installieren


    Auch wenn es Dir noch Mühe macht- halte dabei Disziplin. Es lohnt sich!

    Was mir noch auffiel:

    Zitat

    an Tagen wie heute, wo ich mal wieder zur Uni muss, esse ich schon wieder gar nichts mehr

    Was musst Du - was willst Du?

    Lass ich mal so stehen.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Moin Pleja,

    Zitat

    Trotzdem fühle ich mich im Augenblick recht gut. Ich hoffe es wird bald noch besser.

    Ist es besser geworden?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Jetzt habe ich "nachgelesen"mit Freude,Dich wieder einmal zu lesen.....
    Und befinde mich....im Wartezimmer :cry:

    Nicht falsch verstehen,mit Kommal ist es ja höchstinteressant.
    Aber wir möchten halt Dich antreffen!!

    Liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Da gesell ich mich doch mal zu den Wartenden. :)

    Wäre schön mal wieder von dir zu hören

  • Hallo zusammen,

    ich möchte meinen Thread im Offenen nun doch hin und wieder weiterführen, und habe dafür diesen hier gewählt. Mir gefällt der Titel sehr gut!

    Tja, wie ist es mir in der Zwischenzeit ergangen? Ich war dann wieder verschwunden, weil es mir tatsächlich seit meinem letzten Eintrag hier im Januar 2010 immer schlechter und schlechter ging. Teilweise ist das in einem anderen Thread nachzulesen, wenn gewünscht, kann ich den nacher suchen und verlinken.

    Es war eine richtige Talfahrt. Von den Hausarbeiten habe ich keine mehr fertig gekriegt, und irgendwann war es dann auch mit dem Studium für zwei Semester ganz vorbei. Wie ein dunkler Vorhang, der gefallen ist. Es ging mir so schlecht, dass ich wirklich nichts mehr auf die Reihe gekriegt habe außer viele Stunden am Tag World of Warcraft zu spielen. Dadurch habe ich mich körperlich ziemlich runter gewirtschaftet, ich war dann im Frühjahr 2011 fast nicht mehr in der Lage zum nächsten Supermarkt zu laufen.

    Nun, wie ist es heute? Insgesamt geht es mir zumindest stimmungsmäßig wieder gut. Im Sommer 2011 habe ich WoW drangegeben und angefangen wieder Sport zu treiben. Hab mich langsam hoch gekämpft. Wie im Freizeitthread zu sehen, jogge ich mittlerweile fast eine halbe Stunde dreimal die Woche. Inzwischen bin ich hier im Forum im geschlossenen Bereich, und habe mich deshalb hier im Offenen so rar gemacht :oops: .

    Das Studium habe ich wieder aufgenommen, aber es läuft zäh und klemmt, weil ich seit dem Zusammenbruch starke Konzentrations- und Gedächtnisprobleme habe, dazu Erschöpfung. Druck jeglicher Art kann ich überhaupt nicht mehr aushalten.
    Nächstes Semester wäre ich soweit mich für den Master-Abschluss anzumelden, aber ich zweifle, hadere, kann mich nicht durchringen. Die fröhliche, junge Frau, die damals 2007/2008 den Bachelor so gut gestemmt hat, scheint meilenweit weg. Eine große Baustelle also.

    Innerlich habe ich mich mittlerweile sehr stark weiter entwickelt, äußerlich bin ich dagegen völlig stagniert. Ich wohne immer noch bei meinen Eltern und mache fast überhaupt nichts mehr. Mir fehlt oft die Kraft, um irgendwas zu unternehmen. Auch wenn ich meinen Ex in keinster Weise vermisse :shock: , habe ich mit ihm doch immer etwas unternommen. Jetzt sitze ich die meiste Zeit daheim und versuche die Zeit totzuschlagen, wenn ich nicht grad was für die Uni mache.

    Was meine Trockenheit angeht, die hat sich in den letzten Jahren immer mehr stabilisiert. Selbst in den dunkelsten Monaten habe ich nichtmal daran gedacht etwas zu trinken. Ich bin inzwischen sechs Jahre trocken und Alkohol hat in meinen Leben überhaupt keine Bedeutung mehr. Er ist keine Option mehr für mich, egal was mit mir ist. Diese "Erleichterung" oder das "sich mal gut fühlen" sind leere Versprechen. Es wären nur zeitliche Inseln von wenigen Stunden, und danach ist alles wieder wie zuvor. Habe ich oft genug erlebt, will ich nie wieder erleben.

    Ihr seht also, ich bin jetzt kein gutes Vorbild für ein zufrieden trockenes Leben :roll: , aber andererseits dürfte klar geworden sein, dass selbst die dunkelsten Täler ohne Alkohol zu schaffen sind. Alles andere ist einfach die Suche nach Gründen, die einem Rückfall gerne voraus geht. Es gibt schlichtweg keinen triftigen Grund, wieder mit dem Trinken anzufangen.

    Nun, Projekt Neuanfang. Vielleicht reiße ich ja nochmal was :mrgreen: und wenns nur der Master ist. Vielleicht habe ich in den kommenden Monaten ja positiveres zu Berichten ;) . Ich weiß nicht, wie regelmäßig ich hier schreiben werde, manchmal habe ich mehr Lust mich ins Forum einzubringen, mal weniger. Ist menschlich, denke ich.

    LG
    Pleja

  • Ich finde es auch gut, das Du zusätzlich nun auch wieder im offenen Bereich schreibst, Pleja.

    Deine Zusammenfassung beschreibt keine "Phönix-aus-der-Asche-Nummer", okay.
    Aber ich weiß, wie sehr Du oftmals gegen Dich selbst gekämpft hast.
    Du hast die Alk-Sucht bis heute stoppen können, Du bist auch aus der WoW-Sache wieder rausgekommen.
    Und hast andere schwierige Dinge in Angriff genommen.
    Du bist ja auf dem Weg!
    Und Du hast doch weitere Pläne.
    Und so nach und nach wirst Du sie auch umsetzten.
    Das mit dem Studium wird sich klären.

    Auch wenn Du es nicht glaubst, ich finde, Du hast viel erreicht.
    Und vor allem erkannt, das bei allen Schwierigkeiten Alk keine Lösung wäre.
    So ist es auch.
    Außerdem könnten wir eh nie mehr "unbeschwert" saufen, dafür wissen wir zu viel. Die Zeiten sind also eh rum
    :wink:

    LG Sunshine
    die Pleja immer sehr gern liest, weil sie fast immer was dabei lernt :)

  • Hallo ihr zwei, danke nochmal an Linde für das Verschieben! Ich hatte nicht darauf geachtet, in welchem Unterbereich ich den Thread damals erstellt hatte :oops: . Hier passt er besser hin.

    Sunshine, das stimmt ja, keine Phönix-aus-der-Asche-Nummer. Heute morgen beim Joggen dachte ich mir aber: Wieso immer nur Erfolgsgeschichten? Auch in den Medien, überall nur Leute, die "es geschafft haben". Was ist eigentlich mit denen, die es nicht geschafft haben?

    Gut, auf mich bezogen wäre "nicht geschafft haben" übertrieben ;) , aber ich frage mich das dennoch!

    Ich neige immer dazu zu vergessen, was ich mittlerweile alles erreicht habe :oops: . Das mag wirklich daran liegen, dass die Veränderungen am Ehesten innerlich stattgefunden haben, während äußerlich alles gleich geblieben, eher noch schlechter geworden ist.

    Und du hast auf jeden Fall Recht, wir werden tatsächlich nie wieder unbeschwert saufen können. Ich habe das schon an anderer Stelle geschrieben, aber seit ich angefangen habe mich mit Alkoholsucht, Co-Abhängigkeit usw. zu beschäftigen, erkenne ich immer mehr, dass ich den Alkohol nicht mehr harmlos und lustig finden kann. Natürlich kann jeder machen was er will ;) , ich selbst will jedenfalls damit nichts mehr zu tun haben, und mir auch nicht einreden lassen, dass Alkohol lustig und harmlos sei.

    Hugh, ich habe gesprochen! :mrgreen:

    LG
    Pleja

  • Hallo Pleja,

    war auch lange nicht mehr hier und mag mal wieder "hallo" sagen.

    2 Dinge sind mir aufgefallen:

    Lass mal das "nur" vor dem Master weg, denn weder Bachelor noch Master sind ein Pappenstil!

    Hut ab für das 3 mal wöchentlich eine halbe Stunde joggen, denn ich kann mich erinnern, dass wir uns über Sport unterhalten haben und Du gesagt hast, wieviel Überwindung dich jede einzelne Minute davon kostet. Und dennoch hast Du´s durchgezogen und Dir anscheinend ne ordentliche Kondition zugelegt. Wenn das kein Durchhaltevermögen ist, weiß ichs auch nicht. :)

    Gruß Gela

  • Huhu liebe Gela, sorry ich hab deine Antwort irgendwie übersehen :oops: .

    Du hast natürlich Recht, das "nur" ist unangemessen. Vielleicht denke ich immer noch, dass diese Dinge selbstverständlich sind.
    Das mit dem Joggen wundert mich auch schon fast. Du hast Recht, irgendwo hab ich irgendwie doch noch Durchhaltevermögen :lol: . Das Joggen macht mir inzwischen sogar Spaß, hätte nie gedacht, dass mir das mal passieren könnte. Ich laufe mittlerweile 35 Minuten am Stück, und möchte es den Winter über erstmal dabei belassen.

    Mittlerweile hab ich einige Schritte hin zum Master getan und bin auch immer noch dabei alles abzuschließen, so dass ich nur noch die Prüfungen anmelden und ein paar Exkursionstage machen müsste. Trotzdem steht für mich im Moment eher im Vordergrund, die Ursachen meiner dauernden Erschöpfung zu ergründen. Darauf basierend werde ich dann so gegen Ende Januar nächsten Jahres entscheiden, ob ich den Master mache oder das Studium abbreche. Wenn es so bleibt wie jetzt, und nichts gefunden wird oder keine Behandlung anschlägt, werde ich den Master nicht schaffen können.

    Ich fühle mich diesbezüglich so, als hätte ich mich zwei Jahre auf einen Marathon vorbereitet, und mir dann eine Woche vorher ein Bein gebrochen. Ich kann natürlich trotzdem mit Krücken an den Start gehen ;) , aber niemand würde ernsthaft erwarten, dass ich die 42 Kilometer schaffen werde.

    Nun, daneben gab es dann bei mir noch einen kleinen Todesfall: Einer meiner Wellensittiche ist leider verstorben :( . Gestern habe ich dann endlich einen neuen Partner für den verwitwerten Vogel gefunden, und hoffe jetzt, dass mit den beiden Spätzchen alles gut geht und sie sich gut vertragen.

    Soviel erstmal von mir, über der "Phönix-aus-der-Asche-Nummer" brüte ich übrigens immer noch ;)

    LG
    Pleja

  • Huhu zusammen,

    puuuh, alles recht verstaubt hier *durchfeudel*. Das hat allerdings auch seinen Grund, denn in den letzten Wochen hat sich einiges bei mir getan!

    Zunächst ist es nun sicher, dass ich das Studium abbrechen werde. Das Thema meines Studiums interessiert mich zwar sehr, aber ich merke, dass das beruflich nicht mein Weg ist. Ich bin nicht mit absolutem Feuereifer bei der Sache, und das ist in meinen Fächern (Kunstgeschichte und Archäologie) absolut nötig, um später mal überhaupt die Chance auf einen Arbeitsplatz zu haben.
    Dazu kommt, dass in diesen Fächern traditionell die Tassen hoch gehen (Bacchus lässt grüßen :roll: ), und das ist keine Umgebung, der ich mir aussetzen will.

    Jetzt bereite ich an dieser Front meine Bewerbungsunterlagen vor, vielleicht hole ich mir da auch noch ein paar Ratschläge ein. Nachdem ich einen Beruf gefunden habe, steht endlich (!) der Auszug von Zuhause an - ich merke, dass es mich zunehmend krank macht mit meinen Eltern in einem Haus zu wohnen. Ich habe zwar meine eigene Wohnung, aber es macht trotzdem was mit mir.

    Ansonsten hab ich die Feiertage recht gut rumgekriegt, mir diesmal auch nur fast den Magen ruiniert (Weihnachtsgelage lässt grüßen :roll: ) und dieses Silvester wieder keinen Saufdruck gehabt. Und das, obwohl mir den ganzen Silvesterabend über recht melancholisch zumute war; aber im Moment sind bei mir auch eher gute Gefühle gefährlich, als schlechte.

    Soviel erstmal von mir.

    LG
    Pleja

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!