Beiträge von rnk

    Mama38

    Auf der einen Seite bin ich zwar selbst ins Alkoholproblel gerutscht, auf der anderen Seite bin ich aber auch das Kind einer alkoholkranken Mutter.

    Aus der Perspektive kann ich dir nur sagen dass der Gedanke „was sagen meine Kinder…“ bezogen auf die Trennunh meiner Meinung nach da keine Rolle spielen sollte. Meinem Empfinden nach wäre das definitiv das definitiv das kleinere Übel gewesen. Ein Elternteil zu haben der mich an der Stelle beschützt oder unterstützt wäre echt schön gewesen. Mein Vater war an der Stelle alles andere als eine Hilfe.

    Was ich damit sagen will:

    Ich finde es großartig dass du den Schritt gehst und da deine Kinder und Dich schützt.

    Da gehört viel Stärke zu.

    Gestern war die Gruppe.
    Hab offen darüber gesprochen wie es mir die letzten Wochen und Monate so wirklich ging, und hab auch einfach versucht nicht über jeden Satz dreimal nachzudenken.

    Das war auf jeden Fall gut für mich, und bei einer anderen Teilnehmerin hat man gemerkt dass sie froh war sich auch mit einem ähnlichen Thema aus der Deckung zu wagen.

    Jetzt darf ich die Tür nur nicht wieder vor mir zufallen lassen.

    Genau das ist ja der Irrglaube. Es geht dir nicht besser, du betäubst ich nur.

    Ebenso könntest du auch in Ohnmacht fallen. Nur weil du nichts mehr merkst, geht es dir dadurch besser?

    Ich bin da 100% bei dir.

    Deshalb „auf den Zeitpunkt betrachtet“ und die Anführungszeichen um „besser“.

    In dem Moment ist es einfacher, wie du schreibst, betäubt. Gelöst oder besser ist dadurch natürlich nichts. Im Gegenteil.

    Diese potentiell schnelle kurzfristige Erleichterung für den Moment hat dann halt den Gedanken bei mir auf dem Schirm gebracht.

    Bei einer Ohnmacht geht es einem i dem Moment ja auch nicht mehr so schlecht, was danach oder langfristig ist, ist ja ne andere Frage.

    Obwohl ich ziemliche Probleme mit mir selbst habe, kann ich komischerweise sehr entspannt mit dem Thema umgehen.

    Ich halte das ganz pragmatisch.

    Freunde und Familie wissen Bescheid.

    Wenn ich irgendwo Alkohol angeboten bekomme, sag ich „Nein Danke“.

    Wer mich fragt wieso bekommt ein „ich trinke keinen Alkohol mehr“.

    Wen es dann interessiert wieso, dem erzähle ich es.

    Auf der Arbeit hatte und habe ich keinen Grund es anzusprechen (arbeite seit Jahren nahezu ausschließlich von zuhause).

    Aktiv verheimlichen würde ich es nicht, sondern einfach so wie oben geschrieben handhaben.

    Wann genau "an Alkohol denken" aufhört, und "Suchtdruck" anfängt ist mir bis heute auch nicht richtig klar.

    Generell hatte ich seit ich aufgehört hab auch kaum Verlangen Alkohol zu trinken.

    Vor jetzt etwa einem Monat bin ich in ein ziemliches psychisches Tief gefallen.
    Und als es mir richtig schlecht ging, "wusste" ich dass es mir "besser" gehen würde wenn ich jetzt trinken würde.

    Ganz ehrlich, nur auf den konkreten Zeitpunkt betrachtet bin ich auch immer noch fest davon überzeugt dass das stimmt.
    Wie dumm das aus ganz vielen Perspektiven gewesen wäre, keine Frage.

    Auch wenn das zu keinen Zeitpunkt eine ernsthafte Option in meinem Kopf war dem nachzugeben, glaube ich schon dass ich da von Suchtdruck sprechen kann. Der Gedanke dass mit Alkohol Abhilfe zu verschaffen wäre war zeitweise sehr präsent.

    Erna ich kann das total gut verstehen, dass du deinen Kopf erstmal selbst klar und sortiert bekommst ist viel viel wichtiger.
    Ich werd mich mal in das Forum einlesen, das ist auf jeden Fall schon mal ein guter Hinweis

    Dothe (bzw. auch allgemein)

    Dieses Gefühl dass mir das immer mehr selbst schadet bin ich bisher auch nicht losgeworden.
    Heute ist wieder Gruppe, und ich hab beschlossen dass ich einfach mal versuche da mehr nach außen und auf den Tisch zu bringen um dem Ganzen eine faire Chance zu geben. Bisher hab ich mich auch einfach verschlossen gehalten.

    Also die Auseinandersetzung hier damit hat mir jetzt doch noch weitere Erkenntnisse gebracht, bzw. geschärft, ich teil das mal hier.

    1. wenn ich an spezifischen Sachen arbeiten möchte, dann macht es auch schon Sinn das zu sagen. Sonst ists auch schwierig auf Unterstützung zu hoffen

    2. die Gruppe kann schwer auf Dinge angemessen reagieren, wenn ich nur irgendwelche Sachen von der Oberfläche auf den Tisch werfe

    3. Ein großes Problem ist dass ich mir in eigen Lebensbereichen nicht selbst zugestehen kann dass ich auch mal überfordert sein darf, Fehler machen darf etc. Wenn ich das nicht hinbekomme, ist es ja kein Wunder wenn ich so empfindlich auf alles was dazu gesagt wird reagiere, bzw. gar nicht erst davon anfangen kann.

    Edit: Wobei ich mir bei 1) halt eben schon erhofft hätte dass da vlt. ggf. ein Anstoß kommt, die Problematik beschrieben hab ich dort

    Ich finde das Thema superinteressant. Mir selbst habe ich ewig die Frage gestellt, aus heutiger Sicht betrachtet ist die Antwort für mich klar.
    Ich dachte immer "aber ich trinke gar nicht jeden Tag", "ich bin ja nicht körperlich abhängig" etc pp.

    Was ich bis heute superschwierig finde ist diese Grenze zwischen Alkoholmissbrauch und Alkoholiker.
    Mit dieser Unterscheidung kann man sich finde ich leicht selbst belügen und sich denken "siehste, ich bin ja kein Alkoholiker".

    Dass Alkoholmissbrauch auf mich zutrifft war mir immer glasklar.
    Aber so konnte ich mich gut selbst belügen, und selbst als mir klar war dass ich ein Problem hab, kam es mir komisch vor z.B. zu einer Suchtberatung zu gehen weil ich ja "nur" Alkoholmissbrauch betreibe (so die Diagnose).

    Ab einem gewissen Punkt hätte es mir sehr geholfen (als ich das erste mal mit meinem Arzt darüber gesprochen hab) wenn das teilweise nicht so unscharf wäre. Hätte mir zu dem Zeitpunkt jemand offen ins Gesicht geklatscht "ja, du bist Abhängig", hätte mir das glaube ich geholfen sicherer im Umgang damit zu sein.

    Das man natürlich auch aufhören sollte wenn man Alkoholmissbrauch betreibt ist natürlich noch mal eine ganz andere Geschichte, ich hoffe ihr wisst was ich meine. Ich vermute mal dass ich nicht der Einzige bin der sich da was vorgemacht hat ;)

    Danke Euch für die Antworten.

    Es ist nicht so dass ich mich gar nicht öffnen kann (in der Gruppe zugegeben sehr schwierig), nur ich hab für mich nie beantworten können worüber ich da sprechen soll, und wozu.

    Ich werde auf jeden Fall im nächsten Einzelgespräch einfach mal darüber sprechen und darum bitten mich da ein wenig gemeinsam sortieren.

    Ganz offen gesagt, ich hab halt bisher immer so das Gefühl gehabt (in der Gruppe) wozu soll ich da von irgendwelchen Zukunftsängsten erzählen, wo mir ja niemand helfen kann und mir dann irgendwie gesagt wird ich soll mir nicht so viel Sorgen machen oder sowas.

    Vor allem fühl ich mich teilweise selbst gegenüber schon schlecht weil ich das nicht so richtig nachvollziehen kann was in meinem Kopf teilweise los ist, wenn ich dann das Gefühl hab dass mich da jemand kritisiert bin ich total schnell getroffen.
    Dass das an mir, nicht an den anderen liegt ist mir auch klar, aber ich hab ehrlich gesagt einfach Angst davor mich am Ende nur noch schlechter zu fühlen.

    Erna

    Deine Erfahrungen würden mich sehr interessieren.

    Mich beschleicht das Gefühl dass vielleicht auch gerade das öffnen in der Gruppe für mich quasi genau diesem Zweck dienen kann.

    Bolle wie oben geschrieben, werde ich einfach mal machen. Kann ja eigentlich nur hilfreich sein, vielleicht kann die Therapeutin meine Skepsis (die sie mir auch schon vorgehalten - das meine ich jetzt nicht wertend sondern finde ich auch gut dass sie das so offen gesagt hat - hat) und Probleme auch besser greifen.

    Hartmut

    Ja ich struggle irgendwie damit Fuß zu fassen. Das möchte ich aber eigentlich nicht, ich möchte auch voran kommen, alleine hakt es ja an einigen Stellen.
    Deshalb hab ich hier ja gepostet :)
    Gezwungen hat mich niemand, aufgehört hab ich selbst motiviert, und ich möchte mir einfach wieder eine gute zufriedene Zukunft vorstellen können.
    Der Alkohol ist dabei schon mal aus dem Weg, aber jetzt bin ich halt immer noch ich, nur halt ohne Alkohol, und damit komm ich irgendwie noch nicht zurecht. Schwierig zu beschreiben.

    Vlt bespreche ich im nächsten Einzelgespräch auch einfach mal genau das.

    Ich bin da halt ohne Vorstellungen rein wie genau das laufen wird, und wir haben auch nie explizit mal darüber gesprochen.

    Ich brauch irgendwie ein „warum“, dass ich das für mich auch selbst beantworten muss ist mir auch klar, aber meine Vorstellung muss vermutlich ja auch zu der Maßnahme passen

    Ich verstehe was du meinst.

    Dass ich am Ende selbst was tun muss ist mir klar, aber ich hätte schon gedacht dass mir da ggf neue Wege aufgezeigt oder vorgeschlagen werden.

    Angefangen mein Leben umzubauen in kleinen Schritten, Sachen die mir nicht gut getan haben zu verwerfen und andersrum etc, das hab ich vorher auch schon angefangen (und bin weiter dran).

    Wo genau liegt denn der Sinn bei den Einzelgesprächen? Quasi eher begleitend-motivierend?

    Ich hatte schon gedacht dass dann z.b. bei so Sachen wie dem Selbstwertgefühl ne Art Plan gemeinsam erarbeitet werden würde was ich machen kann oder ähnliches

    Ich hab da vielleicht eine zu technisch geprägte Denkweise 😁 aber dieses schwimmen finde ich irgendwie superandtrengen

    Hallo Bolle,

    vielen Dank für eine Antwort.

    Insgesamt geht das 1 Jahr mit jeweils 1x die Woche Gruppe und alle 2 Wochen Einzelgespräch.
    Bisher war ich so ca. 8 mal beim Einzelgespräch

    Die Psychologin hatte nur die Eingangsuntersuchung gemacht.

    Die Therapeutin ist Diplom Sozialarbeiterin und Suchttherapeutin.

    Bei der Therapeutin ist es so dass ich so gemischte Gefühle hab. Was die ganze Alkoholgeschichte angeht fühl ich mich wohl,

    was das Thema dieser Tiefs angeht hatte ich immer das Gefühl dass das nicht so ernst genommen wird.
    In der Gruppe hatte ich mal sehr vorsichtig versucht das Thema aufzugreifen was man denn macht wenn man merkt das einem langsam die Freude an allem verloren geht man merkt dass man sich zurückzieht etc , weil ich das halt in der Vergangenheit schon hatte.
    Und das endete dann mit so Sachenwie " jetzt warten Sie erstmal ab, das ist Katastrophendenken" und "dann müssen Sie ein Buch über Depressionen lesen" was mich etwas verstört hatte. Von der Seite her ist das Vertrauen sehr wackelig.

    Hallo zusammen,

    ich bin jetzt seit fast 10 Monaten alkoholfrei und seit Anfang März in einer ambulanten Rehabilitation Sucht.

    Irgendwie hab ich bis heute Probleme dort Fuß zu fassen.


    Jetzt ist es so dass ich vor fast 4 Wochen in ein ziemliches Loch gefallen bin.
    Sowas hatte ich in der Vergangenheit schon, mal mit mehr, mal mit wenig Alkohol. Das ist jetzt das erste Mal dass ich mir Hilfe gesucht hab mit dem Thema.
    Eine Diagnose vom Psychologen steht noch aus (der ist leider in Urlaub), meine Hausärztin hatte mich mit dringendem Verdacht auf eine depressive Episode dorthin überwiesen.

    Es ist so dass ich mich generell in der Gruppensituation nicht so wohl fühle, über viele Dinge kann ich dort offen sprechen, aber über meine Gefühlslage der letzten Wochen wollte ich da nur wenig sagen, hab mich dann aber immer wieder unter Druck gesetzt gefühlt (was nicht als Vorwurf gemeint ist, ich bin sehr sehr dünnhäutig aktuell).
    Seit es mir schlecht geht hab ich auch ständig mit Ängsten zu kämpfen, vor allem auch unter Menschen, auch in der Gruppe.

    Zu meiner eigentlichen Frage:

    Was die Therapie/Reha angeht bin ich bis heute irgendwie komplett Orientierungslos.

    Ich hab ziemliche Probleme mit dem Selbstwertgefühl, und jetzt halt wieder mit meinem Innenleben, und ich hatte irgendwie gedacht dass man bei so Themen etwas gezielter vorgeht.

    Es geht mir nicht darum nicht selbst zu arbeiten, aber ich hatte schon gedacht dass mir da eine Richtung gezeigt wird in die ich gehen kann, und den Weg gehe ich dann selbst (z.B. was kann ich tun um mein Selbstwertgefühl zu stärken, wie werde ich dieses ständige Gedankenkreisen los etc)

    Ich dachte erst auch dass sich diese Therapie um den Alkohol dreht (klar, das kann man nicht komplett trennen), und ich die anderen Themen ggf. im Anschluss mit einer Psychotherapie angehe. Darüber hatte ich sogar mit der Psychologin gesprochen die die Eingangsuntersuchung gemacht hat.
    Als ich davon dann in der Gruppe erzählt hatte, hatten die irgendwie wenig Verständnis weil ich ja schon in die Gruppe gehe.

    In den Einzelgesprächen hab ich auch nicht das Gefühl dass das zielgerichtet auf die Problematik eingeht

    Diese Erwartungen hatte ich auch nicht, da ich dachte der Fokus liegt da auf dem alkoholfrei bleiben.

    Ich bin irgendwie völlig hilflos gerade was ich denken soll, und bin sowieso schon überfordert mit allem, und fühl mich mehr und mehr unwohl damit in die Gruppe zu gehen weil ich nur noch verunsichert bin und das Gefühl hab einfach nur noch für die anderen der zu sein "der dicht macht weil er das nicht ernst nimmt", weil ich auch aktuell nicht über alles sprechen will in so einer großen Gruppe.

    Kann da vlt. jemand Orientierung oder Erfahrung bieten die mir da ein wenig Sicherheit verschafft?

    Ich hoffe meine Frage ist verständlich geworden

    Vielen Dank schon mal

    Hallo zusammen,

    ich werde hier weiterhin nur sporadisch mal rein schauen, da ich für mich fest gestellt habe dass ein Onlineforum nicht die richtige Form der Selbsthilfegruppe für mich persönlich ist.

    Aber vielleicht hilft jemandem in der Zukunft ja meine Erfahrung dabei den ein oder anderen Weg auszuprobieren.

    Inzwischen lebe ich jetzt seit 6 Monaten alkoholfrei. Inzwischen fühlt es sich für mich ganz normal an keinen Alkohol zu trinken.
    Diesen Samstag war ich zum ersten mal wieder auf einer Feier wo so ziemlich alle anderen voll waren. Ich war der einzige der nichts getrunken hat. Es war überhaupt kein Problem, obwohl ich bis zum Ende da war.

    Seit ca. 2 Monaten bin ich jetzt in ambulanter Therapie. Ehrlich gesagt hatte ich zuerst nach den ersten Sitzungen etwas Bedenken, da dadurch dass ich weit fahre der zeitliche Aufwand für mich relativ hoch ist (im schnitt ca. 5h/Woche), und ich mir nicht so richtig sicher bin und war ob mich das auf meinen Hauptbaustellen (die aktuell eher nur indirekt mit dem Trinken zu tun haben) gezielt voran bringt.
    Trotzdem bin ich auf jeden Fall sehr froh dass ich mich dazu entschlossen habe dorthin zu gehen.
    Auf der einen Seite ist es auf jeden Fall eine gute Erfahrung sich unter Menschen auszusprechen die Denkmuster die man hatte selbst durchlebt haben. Auf der anderen Seite hält es mich permanent in einem Prozess in dem ich mir vor Augen führe welche Schritte ich als nächsten gehen möchte. Das allein ist schon viel Wert.

    Das nicht-trinken war aber eben nur der Anfang.

    Mein Leben verändert sich immer weiter Stück für Stück, viele Dinge fallen mir wieder viel leichter. Ich kann viel fröhlicher und unbeschwerter mit meinen Kindern umgehen. Das Chaos in meinem Kopf und um mich herum verschwindet langsam immer mehr, und ich schaffe viel mehr Dinge auch für mich die mir wichtig sind und die ich gerne mache.

    Mein größtes Bedenken bleibt dabei immer noch dass ich irgenwann vergesse wie es war.
    Da ich viel meiner Gedanken aufschreibe hoffe ich dass ich mir das in Zukunft weiterhin präsent halten kann.

    Es gibt auch noch Herausforderungen (vor allem Selbstwertgefühl und Selbstwahrnehmung) bei denen ich noch einiges vor mir habe.
    Aus den Gebirgen sind aber inzwischen einzelne Berge geworden, bei denen ich mir inzwischen zutraue sie mit ausreichend Training zu besteigen :)

    Der "externe" Plan für mich sieht aktuell so aus dass ich die ambulante Therapie (die geht 1 Jahr) abschließen möchte.
    Bei der Eingangsuntersuchung im Gespräch mit der Psychotherapeutin haben wir besprochen dass ggf. eine Psychotherapie im Anschluss Sinn machen kann wenn ich bezüglich Selbstwertgefühl noch weiter voran kommen möchte.
    Das wäre auch mein Plan wenn ich nicht das Gefühl hab die nächste Zeit da ausreichend voran zu kommen. so 4-5 Monate bevor die ambulante Therapie endet würde ich mir überlegen mich auf die Suche zu machen, da ja viel Vorlauf nötig ist.

    Viel Erfolg noch auf Eurem Weg
    Grüße Rnk

    Hallo zusammen,

    Nach so langer Zeit dachte ich, ich gebe mal ein kleines Update :)

    Habe jetzt seit 7 Wochen nichts mehr getrunken. Aktuell bin ich auch weiterhin fest davon überzeugt dass es die richtige Entscheidung ist.
    Aus meinen Gedanken ist der Alkohol noch nicht verschwunden, aber der Drang danach hält sich meistens in Grenzen.
    Vor 2 Wochen hatte ich einmal ein ziemliches Gedankenkarussel und hatte Angst mir beim Einkaufen doch etwas mitzunehmen.

    Bin dann einfach nicht einkaufen gefahren und hab mich von Resten ernährt :)

    Ich war inzwischen auch bei der Suchtberatung und wir bereiten jetzt einen Antrag für eine ambulante Therapie vor.
    Meine größte Sorge ist nach wie vor gar nicht mal es nicht kurzfristig durchzuhalten, sondern zu vergessen wie ätzend das mit Alkohol war.
    Das möchte ich mir auf jeden Fall so gut wie möglich in Erinnerung behalten um nicht irgendwann doch auf die Idee zu kommen "kontrolliert zu trinken".

    Momentan mache ich mich grad auf den Weg auch andere Lebensbereiche (Sport/Übergewicht/Wohunng etc) wieder unter Kontrolle zu bringen.

    Da hat sich die die letzten Monate doch so einiges aufgetürmt.

    Glücklicherweise hab ich ganz konkret vor Augen wo ich (wieder) hin möchte, darüber versuche ich mich zu motivieren :)
    Ein wenig Zeit dauert es glaube ich aber noch bis es mir einiges wieder leichter fällt. Aber das ist auch OK für mich.

    Für den Rest des Jahres hab ich mir meinen Resturlaub jetzt erstmal so gelegt dass ich sehr viel nur halbtags arbeite, da bleibt mir auf jeden Fall Zeit das ohne Zeitdruck alles langsam wieder zur Routine zu machen.

    Gruß

    Roman

    Hallo,

    ich danke Euch für Eure Antworten.

    Gestern hab ich die gelesen und beschlossen erstmal über alles zu schlafen.

    Zitat von dorothea

    du sagst es doch selbst, du hast gründe gesucht um trinken zu können, deine gedanken kreisen darum ob du alk im haus hast.

    Zitat von Hanseat

    Und da fragst Du Dich ernsthaft noch, ob Du Alkoholiker bist?

    Ja, und eigentlich nicht.

    Das wollte ich hier mit schon andeuten, je mehr ich drüber nachdenke, umso klarer ist es eigentlich.

    Zitat von rnk

    Und während ich das hier gerade alles so aufschreibe merke ich dass ich mir die Frage eigentlich vielleicht relativ leicht beantworten kann ob ich Alkoholiker bin.

    Ich bin Alkoholiker.

    Zitat von Seeblick

    ...Warum ist das für dich wichtig?...

    Wenn ich deine Beiträge lese, beschreibst du bei dir selbst sehr gut, was einen Alkoholiker ausmacht. Das ist nicht abwertend gemeint, sondern hilft dir vielleicht beim Einordnen und macht dir klar, dass du abhängig bist...

    "Du schreibst, dass du dies nicht so ganz akzeptieren kannst. Kannst du sagen warum? Ist es dir peinlich? Oder denkst du bei Alkoholiker an den Obdachlosen in der Gosse? Oder bist du zu „stark“ für eine Krankheit?"

    Ich glaub ehrlich gesagt ist mir das so wichtig weil es in meinem denken so verankert ist (vlt. auch beruflich bedingt) dass ich erstmal genau wissen möchte wo ich stehe bevor ich mich irgendwie auf den Weg dahin machen kann wo ich hin möchte.
    Wo ich hin möchte...das ist ja noch mal eine ganz andere Baustelle die ich jetzt erstmal klar bekommen muss.
    Aber wo ich stehe möchte ich für mich definiert haben, und da gehört das gerade zu und ist mir irgendwie wichtig.

    Ich empfinde das auch nicht als abwertend, sondern auf jeden Fall genau als diese Hilfe.

    Warum mir das so schwer fällt ist wirklich schwierig zu beantworten. Peinlich ist es mir eigentlich nicht, und dieses Stereotype Bild von Alkoholikern hab ich nicht, da meine Eltern auch Alkoholiker sind die nicht diesem Bild entsprechen.

    Definitiv mit schwingt dass ich es nie so weit kommen lassen wollte, weil ich das ja von zuhause kenne. Das gute alte "ich mach es aber besser"
    Und dass ich viele, sehr langjährige Freunde (die auch nicht nur Saufkumpanen sind) vermutlich nur noch sehr selten sehen werde, weil neben "zum saufen treffen" da nicht mehr viel los ist. Ein Punkt über den ich mir auch schon lange Gedanken mache, auch während ich selbst noch getrunken hab.

    Eigentlich meide ich das schon eine ganze Weile, nur getrunken hab ich trotzdem weiter, halt allein.

    Zitat von Seeblick


    ...Kontrollverlust heißt nicht ausschließlich, dass man die Kontrolle darüber verliert, was man im betrunkenen Zustand anstellt...

    Das meinte ich auch nicht primär (obwohl das natürlich auch mitschwingt), sondern dass ich nach ein paar Bier einfach kein Ende finde. Eigentlich noch nie.

    Um meine vielen Fragen die mir noch so im Kopf herumschwirren hoffentlich zum Teil zu beantworten hab ich mir jetzt auch mal "Die Suchtfibel" hier aus der Literaturliste zugelegt. Ich hoffe mal dass ich da auch einige Antworten finden werde.

    Hm. Das mit dem Kontrollverlust ist natürlich ein guter Punkt.

    Das war ja letztendlich mein Beweggrund mich hier anzumelden, und mir Hilfe bei Arzt und Beratung zu suchen.

    Ich denke ich muss auch einfach mal das Gespräch mit der Suchtberaterin abwarten (leider gab es gestern keine offene Sprechstunde wegen Corona , heute wollte die sich wegen Terminabsprache melden), die wird mir sicherlich bei vielen Fragen auch weiterhelfen können.

    Ich überlege auch gerade warum mir die Frage überhaupt so wichtig ist.

    Vermutlich hat es auf der einen Seite damit zu tun dass ich das für mich noch so richtig akzeptieren.

    Auf der anderen Seite aber auch damit dass ich Dinge wirklich einfach nicht einordnen kann.

    Suchtdruck z.B.
    Auf der einen Seite hab ich es während der letzten 19 Tage ganz OK ausgehalten nichts zu trinken.

    Auf der anderen Seite gab es davor aber auch Tage wo ich mir um 17:00 noch sicher war nichts zu trinken, es dann aber um 19:00 gar nicht abwarten konnte dass die Kinder ins Bett gehen damit ich doch eben mal zum Supermarkt kann. Oder Tage an denen die Kids nicht hier waren und ich schon mal Bier besorgt hab für Abends, und dann Gründe gefunden hab warum ich doch schon um wenn es Richtung Feierabend geht 16:00-17:00 Uhr anfangen kann.

    Ist das jetzt schon Suchtdruck, oder einfach Gewohnheit o.ä.?
    "Starken/richtigen" Suchtdruck hab ich wahrscheinlich nie erlebt?

    Beim Kontrollverlust wenn ich trinke, da z.B. bin ich mir Sicher dass ich ein großes Problem habe. schon immer.
    Ich konnte noch nie "ein bisschen" trinken, da ist nach relativ wenig schon Schluss bei mir.
    Das habe ich im Grunde schon immer gehasst. Ich kann es nicht zählen wie oft ich mich in meinem Leben dafür geschämt hab.
    Allein deshalb hätte ich schon längst aufhören sollen.

    Bei anderen Sachen neige ich glaub ich dazu es immer noch ein zu verharmlosen.

    z.B. hab ich zuletzt fast doppelt so viel Bier an einem Abend getrunken wie früher um "mich abzuschießen" (was ich ja eigentlich immer wenn ich trinke tue). "Aber ich kenn ja welche die wiegen weniger als ich und trinken auch schon mal mehr."

    Mir ist vom Kopf her natürlich klar dass das Unsinn ist.

    Und dann gibt es die Sachen wo ich immer noch wie eine dritte Person auf mich schaue und noch nicht richtig glauben kann dass ich das war.
    Weil es mir einfach so peinlich ist. z.B. zu planen in welchen Supermärkten ich das Bier kaufe, um dann 2 unterschiedliche Sorten zu kaufen damit das nicht so aussieht als wäre das alles für mich, oder alles für einen Abend.

    Und während ich das hier gerade alles so aufschreibe merke ich dass ich mir die Frage eigentlich vielleicht relativ leicht beantworten kann ob ich Alkoholiker bin.

    Ich glaub es muss so ganz vieles einfach mal raus, allein schon was den Alkohol angeht. Vielleicht schreib ich erstmal alles in ein (analoges) Tagebuch.