Die ersten Tage

  • Hallo zusammen,

    Hab mich faelschlicherweise noch im Vorstellungsbereich aufgehalten (oder unbewussterweise noch versteckt) Hab mich etwas geziert, ich und ein eigenes Thema? Aber ich brauche euch, also nun nochmal "ganz oeffentlich".
    hab gerade wieder ein bisschen bei euch rumgestoebert.Jeder hat seine eigene Geschichte oder Vergangenheit und doch gibt es auch so viele Parallelen, in denen man sich wiedererkennt. Das gibt mir ein Gefuehl von einer gewissen Vertrautheit oder Verbundenheit.Ihr seid mir alle "fremd" und doch weiss ich, ihr versteht mich besser, als viele, die mich "kennen".
    Tja, wie soll es bei mir weitergehen? Momentan denke ich in sehr kurzen Zeitabschnitten, weil es mir erstmal um jeden einzelnen Tag geht. Es ist wahrhaftig keine Leistung einen Tag ohne Alkohol zu ueberstehen, aber gestern war seit langem wirklich mein erster Tag mit Null Promille, heite wird mein zweiter sein, das weiss ich. Zu mehr Sicherheit reicht es z. Zt noch nicht aus. Ich werde mich Tag fuer Tag durchkaempfen muessen.
    Um am Ball zu bleiben und nicht schwach zu werden, habe ich heut frueh vor der Arbeit ins Internet geschaut und die Willkommensgruesse von euch in Gedanken mitgenommen.
    Da ich die letzten Tage frei hatte, nun aber wieder arbeite, werd ich nicht mehr ganz soviel Zeit fuers Internet haben. Aber zumindest mal am Moergen und am Abend werd ich kurz reinschauen, weil ich im Dialog mit euch bleiben moechte.

    Eine Kleinigkeit hab ich heut veraendert.Von der Arbeit nach Hause hab ich 2 Moeglichkeiten, durch die Stadt (da kann man auf dem Weg praktischerweise gleich seine "Einkaufe" erledigen) oder durch einen Park .Ich hab anders als sonst den Weg durch den Park gewaehlt.

    Und sonst? Ich denke eine SHG waere schon o.k., bin auch dran, meine Aerztin wollte sich erkundigen und mir Bescheid geben. Nun gibt es bei mir aber noch ein anderes Problem. Ich will nicht sagen mehr als bei euch, aber anders. Ich hatte glaub ich schon erwahnt, dass ich aus beruflichen Gruenden, gerade mehr im Ausland, als zu Hause bin. Klartext, bin bis Ende des Jahres in England.
    Nun bin ich in der Zwickmuehle, SHG o.k., aber werde ich in einer fremden Sprache meine Gefuehle und Probleme ausdruecken koennen, wo mir manchmal in meiner eigenen Sprache die Worte fehlen?
    Was meint ihr? Ueberhaupt gerade fuer die ersten Tage bin ich fuer jeden Tipp dankbar.Wie habt ihr sie ueberstanden, wie habt ihr euch abgelenkt? Der Gedanke an den Alkohol ist ja nicht einfach so weg.
    Euch werde ich in jedem Fall auch brauchen.
    LG Koko

  • Hallo Koko,
    erstmal begrüße ich Dich hier ganz herzlich: Raus aus dem Vorstellungsbereich ins "echte Forum". Schön, dass Du da bist !

    Meine ersten Tage sind gerade mal gut drei Wochen her. Ich bin also, so wie Du, ganz am Anfang und finde es toll, dass Du in 24 h Intervallen denkst. Eine überschaubare Zeit. Aussagen und Gedanken wie "für immer" sind mir nicht greifbar genug und vor allem viel zu groß.

    Die ersten Tage waren bei mir mit starken Gefühlsschwankungen verbunden. Es hat mir sehr geholfen, diese Gefühle zuzulassen und sie hier mitzuteilen So merkte ich schnell, dass ich nicht als einzige Stimmungsschwankungen hatte - das beruhigte mich enorm. Dann verbringe ich soviel Zeit wie möglich hier im Forum. Es hilft mir, hier meine Gedanken und Gefühle quasi ungefiltert niederzuschreiben, sie dadurch zu sortieren und dem Kopfchaos laaaangsam Herr zu werden.

    Zitat

    Aber zumindest mal am Moergen und am Abend werd ich kurz reinschauen, weil ich im Dialog mit euch bleiben moechte.

    Ja genau, das hilft !

    Zitat

    wie habt ihr euch abgelenkt?

    Hhmm, ehrlich gesagt: Gar nicht ! Ich habe noch nie soviel über Alkohol nachgedacht, wie in den letzten Wochen, aber ich denke anders an ihn. Es geht halt nicht darum "Habe ich noch genug Bier im Haus?" oder morgens "Oh, je schon wieder ein dicker Kater, was habe ich nur wieder getan?" Nein, es kommen Gedanken, wie z.B. morgens "Ja, es geht Dir gut, denn Du hast gestern nicht gesoffen " (ein tolles Gefühl !) und "Toll, ich brauche nichts um meine Fahne zu vertuschen, denn ich habe keine!" usw.

    Ein absolut alkfreies Umfeld ist für mich ein absolutes Muss ! Bei den unmöglichsten Situationen kommt der Gedanke nach einem Bier, denn natürlich hast Du Recht: Der Gedanke an Alk ist nicht automatisch weg. Das Suchtgedächnis ist aktiv, listig und hinterhältig. Er zeigt mir, wie sehr der Alk in meinem Alltag integriert war. In diesem Momenten rufe ich mir bewußt ins Gedächnis, dass ich nicht mehr trinke. Außerdem trinke ich Wasser. Viel Wasser ! Wenn ich Zeit habe, schreibe ich hier (oder berichte später davon)

    Uih, jetzt ist es doch länger geworden. Na, ich hoffe, es hilft Dir ein wenig.

    Liebe Grüße
    Biene

  • Hallo Koko,

    ich bin wie Du auch am Anfang, bei mir ist heute der Tag 17 angebrochen.
    Das mit den 24h Intervallen kann ich gut nachvollziehen, aber glaube mir, das legt sich relativ schnell. Ich habe gemerkt dass nach diesen wenigen Tagen alles wieder "sortierter" im Kopf erscheint und ich mich mit dem Alkohol auseinandersetze.
    Man lernt doch wieder etwas vorauszuschauender zu denken, ich habe für mich bemerkt das jeder Anlass damit verbunden ist Bier zu trinken, egal ob der Geburtstag der Familie, das Sportfest der Kinder(ach schau mal, das ist ja eine tolle Bewirtung... und wieder ein Alibi gefunden) etc etc..
    Ich bin gerade dabei diese Situationen zu erkennen und damit umzugehen bzw. dagegen anzusteuern.
    Ich vermeide derzeit diese Situationen und beschäftige mich anderweitig, habe wieder angefangen Sport zu treiben, bin in ärztlicher Behandlung und habe einen Termin zur Suchtberatung. Ich gehe offen mit meiner Frau damit um und suche offene Gespräche und den Austausch zu Thema "Ich habe ein Alkoholproblem".
    Ich sehe auch das Forum als Weg zu einem trockenen Leben.
    Also Koko, schau doch so oft es geht hier rein und lass und diesen Weg gemeinsam gehen um unsere Erfahrungen, Ängste, Fragen und auch Sorgen zu teilen.

    Viele liebe Grüße
    Jens

  • Hallo Koko,

    auch bin "Neuling" und habe seit nun knapp zwei Wochen nichts mehr getrunken. Die ersten Tage waren/sind auch für mich verdammt hart, aber ich hatte/habe den Willen diesmal nicht wieder einzuknicken. Genau aus diesem Grund "zähle" ich auch keine trockenen Tage. Bei meinen vorherigen Versuchen habe ich sie in meinem Kalender stolz notiert, aber es waren "Verzichtstage" in denen ich gelitten habe, eben weil ich ein Opfer erbracht habe. Nun ist bei mir aber irgendein Schalter umgelegt, ich habe erkannt, dass es kein Opfer ist auf Alkohol verzichten zu müssen, sondern lenke meine Gedanken auf den Gewinn den ich dadurch erziele. Auch wenn es banal klingt, aber diese Denkweise hilft ungemein. Es ist wie nach einer schweren überstandenen Krankheit, du nimmst Dinge, die dir vorher "normal" erschienen wieder ganz anders wahr, bist dankbarer dafür, dass du wieder daran teilhaben kannst.

    Zur Zeit muss ich wegen einer anderen Geschichte täglich zu einem Facharzt, ich bin so glücklich darüber, dass ich nun auch morgendliche Termine wahrnehmen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass meine Fahne auffällt. Es fühlt sich einfach gut an. Außerdem habe ich angefangen zu Sporten, eine lang vergessene Freizeitbeschäftigung, denn sie hat ja wertvolle Trinkzeit gekostet und außerdem war ich mit meinem verkaterten Körper gar nicht mehr dazu in der Lage. Mein Bett war mein sportliches Trainingsgerät, irgendwie Zeit verpennen, damit es schnell wieder Abend wird und ich zu meinem Tröster greifen kann. Außerdem unterstützt mich mein Mann sehr, zur Zeit übernimmt er die Einkäufe, damit ich nicht in Versuchung gerate. Abends, die schlimmste Zeit des Tages, habe ich eine Tee-Zeremonie entwickelt, trinke Beruhigungstees und Einschlaftees aus der Apotheke und komme damit eigentlich sehr gut zurecht. Nehme es aber auch gelassen hin, wenn sich der Schlaf auch noch nach 24 Uhr nicht einstellt und greife dann zu einem guten Buch.

    Was deinen Auslandaufenthalt betrifft, so denke ich schon, dass das eine besondere Herausforderung für dich sein wird. Ich weiß nicht welcher Art dein Beruf ist, aber ich gehe mal davon aus, dass es zu dem einen oder anderen Geschäftsessen oder Treffen mit anderen Kollegen kommen wird. Dazu dann das Alleinsein abends in fremder Umgebung. Ich finde, du solltest dort in jedem Fall eine SHG besuchen (Sprachprobleme hin-oder her und ganz viel mit dem hiesigen Forum in Kotakt bleiben.

    LG imperitia

  • Servus Koko,

    Alkoholismus ist international - oder meinst Du, ein englischer Alkoholiker "tickt" anders, als ein deutscher?

    Die Auswahl an SHGn ist in England recht bescheiden im Vergleich mit Deutschland. Wenn, dann wirst Du dort vornehmlich Gruppen der großen amerikanischen SHG finden. Es gibt dort weder die Vielfalt wie in Deutschland, noch die große Anzahl an Gruppen.

    Aber es gibt wie immer Wege - z.B. hier mit diesem Forum als SHG, auch ganz ohne Sprachprobleme.

    Viel Erfolg!

    LG
    Spedi

  • Hi,

    wie versprochen schau ich mal vorbei.Zunaechst einmal danke fuer eure Reaktionen, Antworten,Anregungen.
    Gestern abend dacht ich erstmal verunsichert, was hast du denn da fuer einen Sch... geschrieben. Aber war gut so, habe mich nach dem lesen meiner Post wieder besser gefuehlt.
    Ihr habt wohl recht, dass es besser ist, eine SHG aufzusuchen. Ich meinte ja auch nicht, dass englische Alkoholiker anders "ticken", nur dass ich mich durch die Sprachbarriere nicht so gut beteiligen kann. Und so gesehen, kann es keinesfalls schaden, Kontakte in den "richtigen" Kreisen aufzubauen. Meine jetzt nicht, dass ich in den falschen Kreisen bin, aber so viele Kontakte hab ich hier nicht oder besser gesagt, es sind halt die Arbeitskollegen. Was meine Freizeit betrifft, ist da so gut wie niemand.
    Die Sichtweise, dass ich durch die veraenderte Situation nicht verzichte, sondern gewinne, finde ich ubrigens sehr gut, auch wenn ich sie so fuer mich noch nicht annehmen kann. Aber werd versuchen umzudenken.

    Tagsueber war ich noch ganz gut drauf, als ich aber von der Arbeit kam, hab ich erstmal einen "Gong" verpasst bekommen. Ein Brief von meiner Bank. Ist nichts neues, dass ich in finanziellen Schwierigkeiten stecke, ist seit 11 Jahren so, seit mich mein Mann verlassen hat.
    Der Arme kann leider seit ein paar Jahren nicht mehr arbeiten, nur an den Wochenenden schwarz.Na und als Harz |V-Hilfe Empfaenger kann man auch keinen Unterhalt zahlen, aber das nur so am Rande...Da ich mehr oder weniger doppelte Haushaltsfuehrung habe, muss ja hier Miete zahlen und in Dtl auch (meine Kinder wohnen ja noch dort. Mein Sohn steckt in der Ausbildung und meine Tochter sucht noch immer Job oder Ausbildung) ist es gerad mal wieder ganz krass und die Rueckbuchungen uberschlageb sich. Jetzt liegen hier ein paar Rechnungen vor mir, wo ich noch keine Ahnung hab, wie ich sie bezahlen soll.

    Sorry, es gehoert ja gar nicht hier her. Was ich damit nur sagen wollte, dass mir das heute einen gewaltigen Daempfer bei meiner gerade nicht so stabilen Verfassung versetzt hat.
    Um mich etwas abzureagieren, hab ich euch das geschrieben. Vor kurzem waere das auf jeden Fall ein Grund gewesen, erstmal was zu trinken... ist es auch jetzt noch so im Hinterstuebchen...( "auf den Schreck brauch ich erstmal was zu trinken und ne Zigarette..") aber ich werd es mir verkneifen. Bei der Zigarette ist es allerdings geblieben.
    So jetzt ists ein bisschen besser, geh heut aber sicher frueher als sonst ins Bett, um nicht auf dumme Gedanken zu kommen.

    Gruss Koko

  • Hallo Koko,

    ich wollte dich erstmal herzlich Grüßen und dir etwas auf dem Weg wg fremde Sprache sagen.

    Deutsch ist nicht meine Muttesprache doch versuche ich meine Gefühle auch in dieser Sprache auszudrücken, weil ich nicht die Möglichkeit habe in meiner Muttersprache hier Hilfe zu bekommen.

    Du packst das schon auch in englischer Sprache!!!

    LG
    live2008

  • Servus Koko !

    Auch wenn dir in einer fremdsprachigen SHG nicht alle Vokabeln einfallen - die Körpersprache sagt doch viel mehr aus und du wirst sehen, die Signale die du aussendest werden erkannt. Gerade trockene Alkoholiker haben für so etwas ein feines Gespür.
    Am Wichtigsten ist , dass du hingehst und du Erfahrung, Kraft und Hoffnung erfahren und teilen kannst. In deiner Muttersprache kannst du ja hier in diesem Forum schreiben wo du innerhalb kürzester Zeit Antworten und Rückmeldungen erhältst. Das und die Vielzahl an Forenteilnehmern unterscheiden sich eben von einer realen SHG.

    Zu deinen momentanen Problemen kann ich dir nur aus eigener Erfahrung sagen:
    Kein Problem kann nüchtern betrachtet so ausweglos sein wie durch die
    "rosarote Brille" des Alkoholnebels betrachtet. Momentan scheinen die Probleme weg zu sein, da ja betäubt aber am nächsten Tag ist alles noch viel schlimmer.

    Wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Weg!

    LG
    Andreas

    carpe diem

  • Hallo Koko

    Wie ich sehe geht es weiter voran mit dir :wink:

    Zitat

    Eine Kleinigkeit hab ich heut veraendert.Von der Arbeit nach Hause hab ich 2 Moeglichkeiten, durch die Stadt (da kann man auf dem Weg praktischerweise gleich seine "Einkaufe" erledigen) oder durch einen Park .Ich hab anders als sonst den Weg durch den Park gewaehlt.

    So klein wie diese Veränderung auch im ersten Moment scheinen mag, so ist sie doch ein großer Schritt heraus aus alten Gewohnheiten und hinein in dein neues nicht suchtgesteuertes Leben!

    Genau diese "Keinigkeit" hätte mich am Anfang fast wieder mein Leben gekostet denn da nahm ich noch den gewohnten Weg von der Arbeit, zum einkaufen und nach Hause und hätte da fast unbewusst Alk gekauft den ich sogar in Gedanken schon geleert hatte, aus alter Gewohnheit heraus.

    An dem Tag war ich sehr erschrocken und mir wurde hier sehr schnell deutlich gemacht wie wichtig es ist alte Wege zu verlassen um nicht wieder auf ihnen fallen zu müssen.


    Zitat

    gerad mal wieder ganz krass und die Rueckbuchungen uberschlageb sich. Jetzt liegen hier ein paar Rechnungen vor mir, wo ich noch keine Ahnung hab, wie ich sie bezahlen soll.

    Sorry, es gehoert ja gar nicht hier her.

    Mal davon abgesehen das es hier die ganze Welt lesen kann gehört es schon hierher, da es ja Dinge sind die dich auch belasten und es gerade Situationen sind, in denen du sicherlich auch sehr oft zum Alk gegriffen hast um dort Hilfe zu finden, oder sagen wir mal ehr um nicht mehr darüber nachdenken zu müssen/können.

    Andreas schrieb es ja schon schön mit der "Brille" mit der man keinen wirklichen Ausweg finden kann.
    Auch ich hab noch ein bisschen zu knabbern bis alle Dinge aus vergangenen Tagen bezahlt sind, aber es wird mit der Zeit weniger da ich ja auf dem Ausweg bin und die Aussichten besser sind als je zuvor :wink:

    Also ist schreiben immer besser zum abreagieren als Alk der nur zusätzlich belastet und dabei ist erstmal egal ob geschrieben oder gesprochen, hauptsache raus dann ist man immer ein Stück leichter und fühlt sich auch so. :wink:

    Man kann keinen größeren Unfug schreiben als ihn sich mit Alk anzutun!

    Mach mal schön weiter so und falls du mal was schreiben willst was dann doch nicht jeder lesen soll haben wir ja noch den geschützten Bereich hier wo es auch viele Tagebücher gibt. :wink:


    Bis dahin und dir ein so gut es geht entspanntes Wochenende, Alex

    ....ich lebe lieber ungewöhnlich...

    "Das letzte Mal Alkohol getrunken am 12.02.2007"

  • Hallo,

    bin heut nicht so gut drauf, war leicht reizbar und fuehl mich ziemlich k.o. Kann das mit den Gefuehlsschwankungen nur bestaetigen.(naja, solange noch Gefuehle da sind ist ja gut, hab schon Zeiten hinter mir, da war da nix mehr.Ist aber eine ganz andere Geschichte, die ich vielleicht spaeter mal im geschuetzten Bereich aufarbeiten werde)
    Kann das sein, das das alles ist, was ich an Entzugserscheinungen habe?Bis auf diese Sache hab ich noch nichts festgestellt. Nicht das ich traurig darueber bin, nur verwundert, weil es nicht gerade wenig war, was ich so verkonsumiert habe, auch wenn es mehr die "leichten" Sachen waren.

    Es ist doch ganz gut, wenn man sich so manches von der Seele schreibt. Wenn man alles mit sich allein ausmacht, verstrickt man sich haeufig, wird depressiv. Hier ist aber zum einen das Verstaendnis (wer nie suechtig war, fuer den ist Suchtverhalten oft nicht nachvollziehbar), bekommt auch mal ganz andere Sichtweisen, kann Erfahrungen anderer kennenlernen und bekommt auchmal die Augen geoeffnet.
    Bei Augen geoeffnet, faellt mir gerade die "rosarote" Brille ein.Ist natuerlich richtig, durch den Alkohol verschwinden die Probleme nicht, man schiebt sie nur voruebergehend beiseite.
    Jedenfalls geht es mir immer besser, wenn ich euch im Forum besucht habe.
    Soweit fuer heute, mal sehen, wie das Wochenende wird, irgendwie nervoes bin ich schon.

    Wuensch euch ein schoenes Wochenende
    Koko

  • hallo koko!

    ein herzliches willkommen auch von mir...

    wollte dir schreiben das du dir selber "morgen"helfen kannst NICHT mehr nervös zu sein...lauer NICHT auf deine reaktionen...sondern handel.

    du schreibst das es dir gut tut hier im forum zu sein.sei morgen im forum und deine nervösität "kann"weg sein...

    dies wünsch ich dir!

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Guten Morgen Koko,

    Zitat

    Kann das sein, das das alles ist, was ich an Entzugserscheinungen habe?Bis auf diese Sache hab ich noch nichts festgestellt.

    Ja, sicher kann das sein. Bei mir war es auch so. Allerdings hätte ich die Wahl gehabt: Ich hätte diese Gefühlsschwankungen wohl gegen Kopfschmerzen oder so was getauscht. Ich habe nur geheult ohne dafür einen nennenswerten Anlass zu haben. Besser wurde es erst, als ich hier hörte, dass diese Schwankungen normal sind.

    Zitat

    Soweit fuer heute, mal sehen, wie das Wochenende wird, irgendwie nervoes bin ich schon.

    Was hast Du denn vor am WE ? Irgendwas geplant ? Ansonsten kann man es sich auch hier im Forum schon nett machen, bei ´ner Tasse Kaffee und Plätzchen...

    Liebe Grüße
    Tina

  • Guten morgen Koko,

    und auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum. Wir haben uns noch nicht geschrieben glaube ich ;) .

    Zitat

    Soweit fuer heute, mal sehen, wie das Wochenende wird, irgendwie nervoes bin ich schon.


    Ich persönlich gehörte zu den mühsam gesteuerten Quartalstrinkerinnen (oder sollte man es eher Wochenend-Trinkerin nennen :? ). Ich habe mich meistens am Wochenende betrunken. So war es für mich vor allem am Anfang der Trockenheit wichtig, das Wochenende genau zu verplanen, mit allen Details: Schlafen solange ich möchte, dann frühstück, dann spazieren gehen (egal welches Wetter), fotografieren, Computerspielen, lesen, Sport treiben... Ich wusste immer genau, wie mein Samstag und Sonntag aussehen würde, denn Langeweile und Leerläufe waren für mich am Anfang der Trockenheit echt gefährlich.

    Vielleicht solltest du auch nicht "mal schauen wie es wird" sondern handeln, machen, dir was ausdenken, dir einen Plan machen. Das hat mir sehr geholfen.

    Dieses Treiben-lassen und in Langeweile versinken hatte ich die letzten Jahre ja schließlich genug - es sollte nur ganz schnell abend werden, damit ich trinken kann.

    LG
    Plejaden

  • Hallo,

    war kein guter Tag. Ich mach mir jetzt erstmal Luft, indem ich hier schreibe und um mich aus dem verdammten Kreislauf auszuklinken.
    Anfangs ging es ja noch, war arbeiten, Ueberstunden.Zum einen tut es dem Geldbeutel
    gut, zum anderen ist man beschaeftigt. Aber dann,
    als ich zu Hause war lief es ueberhaupt nicht
    mehr. Erst wollt ich nochmal raus, spazieren, aber ich bin heut irgendwie so groggi, so ausgelaugt, dass ich mich nicht aufraffen konnte.
    Ich dreh mich im Kreis, hab das Gefuehl, dass meine Suechte Schlange stehen, jede will an erster Stelle sein.
    Ja der Gedanke an den Alkohol war verstaerkt da, weil Wochenende ist. Warum mehr als sonst? Weiss nicht, weil man nicht an die Arbeit muss und die Fahne keinem auffaehllt??? Nein , ich hab nichts getrunken. Dafuer mehr gegessen. Ihr denkt jetzt o.k., kein Problem. Fuer mich schon, bin zwar fast aus meiner Bulimie raus, aber so ab und zu noch Rueckfaelle. So auch heute. Jetzt hab ich Angst, dass ich da wieder verstaerkt "reinrutsche"
    Hab zwar auch schon Abhaengigkeiten ueberstanden und bin mir ziemlich sicher, dass ich sie ueberwunden habe. Aber der Alkohol und das Essen sind meine grossen Probleme. Bis heute dachte ich, nicht mehr das essen, aber dem ist wohl doch nicht so.
    Was soll ich denn tun, ich will ja nicht eine Sucht mit der anderen ersetzen.
    Vielleicht ist jemand unter euch, der sich mit Suchtverlagerung auseinandergesetzt hat?
    Wuerde am liebsten in den geschuetzen Bereich gehen, weil mir soviel auf der Seele brennt oder nicht unbedingt fuer die Oeffentlichkeit gedacht ist, muss mich aber etwas gedulden (wegen des Geldes).
    Fuehle mich schlecht heute.Hoffentlich wird es morgen besser.Will es mal mit verplanen versuchen.Allerdings bin ich gut im Plaene machen, nicht so im einhalten.
    Klingt alles nicht so toll, aber ich bleib am Ball, versprochen!
    LG Koko

  • Hallo Koko,
    laß Dich zuerst mal drücken ! Heute ist kein guter Tag für Dich, aber morgen kann es schon wieder besser aussehen und Du bist wieder einen Tag weiter. :wink:

    Zitat

    Wuerde am liebsten in den geschuetzen Bereich gehen, weil mir soviel auf der Seele brennt oder nicht unbedingt fuer die Oeffentlichkeit gedacht ist, muss mich aber etwas gedulden (wegen des Geldes)

    Ich habe schon gelesen, dass Du enorme finanzielle Probs hast, aber wieviel Geld hast Du denn trotzdem monatlich in Alk investiert ? Das nur mal so als Anregung.
    Aber: Wenn Du hier schreibst und dabei darauf achtest Namen und Orte nicht zu nennen, wird Dich vermutlich auch hier keiner wiederfinden. Den Thread kann Karsten später in den geschlossenen Bereich verschieben, so dass Du nahtlos weiter schreiben kannst. Also schreib Dir ruhig alles von der Seele ! So viel und so oft, wie Du magst. Wir lesen es hier und antworten.

    Zitat

    Allerdings bin ich gut im Plaene machen, nicht so im einhalten.

    Da kenne ich auch was von :roll: Wenn ich alle meine Pläne umgesetzt hätte, wäre ich jetzt wahrscheinlich Richterin am Bundesverfassungsgericht, hätte mind. 5 Kinder, würde täglich 20 km joggen, hätte den perfekten Haushalt usw. usw.
    Überlege Dir kleine Schritte, verplane nicht gleich den ganzen Tag. Nachher ist es womöglich so viel, dass Du gar nicht erst anfängst ? Gönne Dir doch gleich morgen früh was Schönes :D und sieh dann, wie es weitergehen kann.

    Mit Suchtverlagerung kenne ich mich nicht aus und halte mich daher mit einer Antwort zurück. Vielleicht können andere besser etwas dazu schreiben.

    Aber ich finde es toll, dass Du am Ball bleibst !

    Liebe Grüße, wir lesen uns
    Biene

  • Hi nochmal

    Danke Biene, dass Du so schnell reagiert hast, es geht mir gleich besser und ich geh positiver an den naechsten Tag.
    Bei manchen Sachen denkt man es geht nur einem selbst so und dass das keiner verstehen kann, aber hoppla, da gibt es doch noch welche, die sich mit genau den gleichen Problemen konfrontiert sehen.
    Was das Geld betrifft hast Du wohl recht, aber so wie ich das verstanden habe, wird es entweder monatlich abgebucht (auch wenn es nicht viel ist) oder in einem Beitrag fuers Jahr bezahlt.(???) Ich arbeite auf das zweite hin, weil abbuchen z.Zt keinen Sinn hat, alles wuerd zurueckgebucht.Diesen Aerger will ich Karsten und mir ersparen.

    Liebe Grusse und einen schoenen Abend
    Koko

  • Hallo Koko

    Schön dich am Ball zu sehen auch wenn ich Fussball direkt überhaupt nicht mag :wink:

    Wie Biene schon schrieb sieht es morgen schon wieder ganz anders aus und zu planen ist immer gut auch wenn es dann wieder ganz anders kommt, wie auch ständig bei mir :lol:

    Und wie Biene auch schon schrieb wirst du hier auch immer gelesen und kannst hier nach Hilfe rufen wenn es dir schlecht geht.

    Ich habe am Anfang hier auch monatlich gezahlt, wobei man immer für 3 Monate im Vorraus überweist, also im Prinzip vierteljährlich oder einmal im Jahr so wie ich es jetzt machen kann :wink:

    Die Wochenenden waren auch immer meine totalen Abstürze und soo war es auch für mich wichtig die neugewonnene Freizeit neu zu gestallten.
    Hast du denn irgendwelche Hobbys oder Interessen denen du nachgehen kannst?
    Wenn nicht dann werden wir schon was finden.

    Bis dahin und dir eine ruhige Nacht, Alex

    ....ich lebe lieber ungewöhnlich...

    "Das letzte Mal Alkohol getrunken am 12.02.2007"

  • Hallo,

    der heutige Tag war gar nicht so uebel, hab mir Muehe gegeben, fast keine Leerlaeufe (boese Fallen!!) entstehen zu lassen.
    Hab mich gleich heut frueh an den Computer gesetzt und ein paar "Hausaufgaben" gemacht (nehme jetzt einmal die Woche an einem Englischkurs teil-1 Abend ohne Leerlauf und ein bisschen Arbeit fuers Gehirn tut auch gut).Dann etwas Hausarbeit, weils Wetter schoen war, im Garten gesessen, gelesen (wieder neu fuer mich entdeckt, hatte dazu keine Geduld mehr, weil ich mich nicht mehr konzentrieren konnte), Verabredeung mit einem Bekannten auf einen Kakao und Spaziergang durch den Park. Und bevor ich mich jetzt laenger dem Gedanken widme, dass ich jetzt ein Glas Wein trinken koennte, komm ich mal lieber zu euch.

    @ Alex
    danke fuer Deine Antwort.
    Richtig, Interessen, Hobbies hab ich, allerdings in letzter Zeit sehr stiefmuetterlich behandelt. Hab aber auch ein paar "Problemkinder" darunter, wo ich noch nicht weiss, wie ich damit umgehen soll.

    Lesen - o.k. wie bereits erwaehnt, hab ich es gerade wiederentdeckt, wenn auch auf eine merkwuerdige Art. Das erste,was ich gelesen hab war etwa vor 2 Wochen "Familienkrankheit-Alkoholismus" und zwar noch mit dem Glas Wein in der Hand. Aber es hat mich zum Nachdenken angeregt, Resultat hab im Internet gestoebert, das Forum entdeckt und mich angemeldet. Jetzt les ich ein englisches Buch, um gleichzeitig etwas fuer meine Kommunikation hier zu tun.
    Reiten - o.k., aber im Moment unmoeglich, weil es ein teurer Sport ist
    Bikerclub - Problem, liebe das Motorradfahren, wenn auch nicht selbst, aber Sozius, bin seit etlichen Jahren in einem Club, habe sehr gute Freunde, die mir aus mancher Patsche geholfen haben, aber ich erzaehl bestimmt nichts Neues, es wird dort auch getrunken
    Schwimmen - o.k. vernachlaessigt, weiss hier aber auch nicht, ob ich irgendwo schwimmen kann
    Musik hoeren - o.k. zumindest zu Hause, Konzerte oder open-air schon schwieriger, gibts meistens Alkohol, ne eigentlich immer
    Mittelaltermaerkte - ich mag die Atmosphaere, gibt aber auch immer Met

    ich glaube das waren so meine Interessen, ich muss mal sehen, was ich daraus machen kann

    LG Koko

  • Servus Koko !

    Gefühlsschwankungen kommen bei mir auch nach 1 1/2 jähriger Trockenheit fallweise immer noch vor. Noch dazu war ich ein Typ der seine Emotionen mit Alkohol entweder verstärkt oder betäubt hat.
    Mittlerweile habe ich es gelernt mich mit anderen Methoden zu entspannen bzw. abzulenken.

    Wie schon geschrieben wurde ist ein verplanter und geregelter Tagesablauf ganz wichtig. Ich plane zwar im voraus, lebe aber im hier und jetzt teile mir alles in kleine Schritte ein. Jeder trockene, zufriedene Tag ist wieder ein Erfolgserlebnis und gleichzeitig ein Baustein für den nächsten Tag.

    Ein kostengünstiges Hobby ist das Laufen, NordicWalking oder auch Wandern noch dazu in freier Natur und alkoholfreier Umgebung.

    WÜnsche dir noch viele ausgefüllte, trockene Tage!

    Lg
    Andreas

    carpe diem

  • Hi,

    Zunaechst danke fuer eure Tipps und Hilfe.
    Es geft mir nicht gut.
    kann nicht schlafen. In meinem Kopf herrscht Chaos. Quaelende Gedanken zwischen dem Bewusstsein, was ich tun muss und der Unfaehigkeit es umzusetzen.

    Habe ich uebereilt gehandelt? Bin ich noch nicht soweit? Ich habe es noch nicht verinnerlicht, nie wieder in meinem Leben Alkohol oder ich bin noch nicht bereit, es konsequent!!! durchzusetzen.

    Ich spiele mit dem Gedanken, mich vorerst aus dem Forum zurueckzuziehen. Nicht, es zu verlassen, werde taeglich weiter hiersein, aber zum lesen. Aber ich habe Angst, dass ich dann zu den Teilnehmern gehoere, die hier nicht erwuenscht sind. Habe viel die letzten Tage im Forum verbracht. Ich moechte keine Unruhe reinbringen und die verunsichern, die auch noch ganz am Anfang stehen. Meine Gedanken gehen aber so kreuz und quer, dass ich das wohl tue. Bin hin und hergerissen zwischen meinen Suechten, meine Bulimie und Alkohol.Habe das Gefuehl, dass meine Bulimie gerade versucht, Oberhand zu gewinnen. Vielleicht taeusche ich mich aber auch, war nicht frei von meinen Essanfaellen und nehme sie nun bewusster wahr, weil ich nuechtern bin.Keine Ahnung, irgendwie weiss ich gar nichts mehr.

    Noch eine Sache, mit der ich grosse Probleme habe. Es betrifft den Bikerclub, in dem ich seit mehr als 10 Jahren bin. Er bedeutet mir sehr viel. Ich liebe das Motorradfahren, das war ein Punkt, aber nicht der ausschlaggebende. Gerade die erste Zeit, dachdem mich mein Mann verlassen hatte, habe ich mich zu Hause verkrochen. Es hat ein halbes Jahr gedauert, wo ich mich aufgerappelt habe und wieder "rausgehen" wollte.
    Ich hatte nicht von heute auf morgen meinen Bekanntenkreis verloren. Sie haben mich nach wie vor einbezogen, aber ich fuehlte mich dort nicht mehr wohl, alles junge Paare, die meisten, wie ich auch mit kleinen Kindern. Ich fuehlte mich nicht mehr wohl dort, kam mir immer vor, wie das fuenfte Rad am Wagen, die einzige, die ohne Partner da war.
    Naja irgendwann hat mir ein Bekannter vorgeschlagen, komm doch in unseren Club, da ist es egal, ob du allein, zu zweit oder mit einer ganzen Truppe kommst.So fing das halt an. Hab mich auch sehr engagiert, Arbeitseinsaetze.. und viele Freunde gefunden, mit denen ich reden konnte, die mir auch zu Hause bei Handwerklichen Dingen oder wenn ich mal umgezogen bin geholfen haben. Sie sind fuer mich so ein bisschen wie eine zweite Familie geworden.
    Ich will mich jetzt nicht rausreden oder rechtfertigen (oder doch???) ich wollte nur zeigen, dass es mir sehr schwer fallen wuerde, das aufzugeben.
    Ich frage jetzt nicht, ob ich das wirklich aufgeben muss, befuerchte, ich kenn die Antwort.

    Es tut mir leid, wenn ihr nun von mir enttaeuscht seid, aber so wie ich es verstanden habe, bin ich nicht mit dem ersten Glas sondern bereits mit dem Gedanken rueckfaellig. Aus dieser Sicht bin ich also schon rueckfaellig geworden.

    Ich moechte aber nicht, dass ihr denkt, dass ich nun alles ueber den Haufen werfe.Ich bleibe dran. Versuche meine Tage , besonders Wochenenden zu verplanen, morgen habe ich mein erstes Mal bei dieser SHG ( glaube das ist erstmal nur das Gespraech mit einem Verantwortlichen oder Arzt), uebrigens danke fuer den Tipp mit demWasser trinken, versuche ich seit ein paar Tagen auch , mit Zitronensaft gar nicht so schlecht. Und ich geniesse es auch, dass ich morgends keine Angst mehr haben muss, dass jemand meine Fahne zu bemerken, habe ja keine.

    Tja ,was soll ich weiter sagen, irgendwie gruebel ich derzeit nur noch. Ich weiss nicht, ob es richtig war, da zu schreiben, musste es jetzt aber loswerden.

    Ich wuensche euch viel Kraft und weiterhin ein trockenes zufriedenes Leben
    Koko

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