Merkmale für ein EKA

  • Zitat von Sisu

    ~Glück, durch Ausblendung!~

    P.S. ist eigentlich schon wem aufgefallen, welch enormen Kraftakt es uns gekostest hat deartige und vielfältige Überlebensstrategien zu entwickeln?

    Holla die Waldfee

    da kann ich ein Lied von singen.

    Was für eine Verschwendung!

    Wenn man das mal so überlegt, wieviel Kraft wir aufwenden, um usere Kraft unter Kontrolle zu halten....

    ...ich habe mal eine gute Freundin (auch EKA) gefragt, was denn wäre, wenn ihr all die Kraft für sich selbst zur Verfügung stehen würde.

    "Oh je...dann wär ich ja Bundeskanzlerin!"

    So ungefähr siehts aus...

    Ich wünsche mir eine EDIT-Funktion...

  • Oh je, so viele Sachen, die auch auf mich zutreffen.
    Meine wichtigsten “ Fähigkeiten” sind
    Mangelndes Selbstbewusstsein,
    Bindungsangst…..meine Beziehungen hielten nie länger als 6 Monate
    Stelle die Bedürfnisse anderer Menschen vor meinen eigenen
    Perfektionismus
    Über alles nachdenken, suche manchmal den Aus-Schalter in meinem Gehirn

    Die Sache mit der Bundeskanzlerin :lol:

  • wie schon mal gesagt, ich erkenne mich in wahnsinnig vielen beiträgen hier.
    was ich aber ebenso spannend finde, ist dass mein partner sich in auch sehr vielem wiedefindet und er ist kein EKA...
    kann man auch ohne diese "dramatischen" kindheitsgeschichten im selben ausmass geschädigt sein?!?

    ...wende dein gesicht der sonne zu und der schatten fällt hinter dich..

  • tareco: nicht im selben ausmass, ich glaube keine zwei personen sind im selben ausmass geschädigt. jeder hat schliesslich andere grenzen.
    allerdings: ja, ich glaube, auch ohne ein eka zu sein, kann man "elterngeschädigt" sein. da kenne ich einige, und die gründe sind da sehr vielschichtig. und nicht alle liegen auf der hand, manch einer hier würd wahrscheinlich bei manchen gründen denken "mensch, DAS hätt ich zu hause auch gern gehabt"

  • Hallo Gato,

    sei mir nicht böse, wenn ich Dir widerspreche - aber jemand, der sein 2. Studium abbricht, fällt für mich nicht unter "Held".

    Wenn ich die Definition der "Held"-Kinder richtig verstanden habe, sind das die, die ohne Ansporn von aussen funktionieren und sehr gute Leistungen erbringen. Die Motivation dahinter ist die Suche nach Anerkennung - zumindest ist das bei mir so.

    Mein älterer Bruder (der Erstgeborene) ist auch etwas so wie Du - auch das mit dem Verbringen der Zeit in der eigenen Wohnung war bei ihm ähnlich. Ich bin dagegen gleich nach dem Abi regelrecht geflüchtet von dort und nie wieder eingezogen. Der jüngste Bruder ist irgendwas dazwischen. Ich glaube ja, dass die Konstellation / Geschwisteranzahl und -reihenfolge schon auch einen gewaltigen Einfluss hat.

    Meine Merkmale unterscheiden sich von Deinen gewaltig, sind aber auch typisch glaube ich:
    - krankhafter Ehrgeiz
    - Workaholic
    - ewige Suche nach Anerkennung
    - viel zu nett und lieb
    - Zurückstellen eigener Bedürfnisse
    - Misstrauen / Angst, belogen zu werden
    - extrem empathisch
    - Probleme, jemanden um Hilfe zu bitten

    Liebe Grüsse,
    Heidi

  • Hallo zusammen!

    Als ich in diesem Thread zu lesen begonnen habe, konnte ich nicht mehr aufhören.
    Ich frage mich schon immer, warum ich so anders bin, als alle anderen - nun konnte ich erfahren, dass ich damit nicht alleine bin.

    Ich glaube zwar, dass ich nicht wirklich ein EKA bin, habe mich aber in fast jedem Beitrag wiedererkannt. Manchmal so intensiv, dass ich dachte, da schreibt wer über mich.

    Ich bin in ziemlich schwierigen Familienverhältnissen aufgewachsen (habe meinen Vater nie kennengelernt, Mutter hat sich nicht um mich gekümmert, Schläge, sexuelle Übergriffe......) und Alkohol war zwar immer ein Thema, aber nicht in dem Ausmaß, wie ich es bei vielen von euch gelesen habe.

    Kann es nicht sein, dass allgemein Kinder, denen nicht die Aufmerksamkeit, Liebe, Fürsorge und Geborgenheit geschenkt wird, die sie verdienen würden, "krank" werden. Ist es nicht egal, aus welchem Grund diese Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden?

    Mein größtes Problem ist, dass ich mich selbst nicht kenne. Ich habe mein Leben lang versucht, so zu sein, wie man mich wollte, um wenigstens ein wenig Zuwendung zu bekommen. Dabei bin ICH völlig verloren gegangen.
    Nun bin ich auf der Such nach MIR und dieses Forum ist eine große Hilfe für mich!

    Alles Liebe für Euch!
    Schneewittchen

  • Ach ja, ich hätte da noch ein Merkmal, von dem ich aber nicht weiß, ob es hier her passt:
    Probleme mit der S**ualität
    - Schwierigkeiten, sich fallen zu lassen (Kontrolle abgeben?)
    - Schwierigkeiten, Wünsche und Bedürfnisse zu äußern
    - generell häufig "lustlos", da kein Bedürfnis nach Nähe oder Zärtlichkeiten

    Bin ich damit alleine?
    Darf man darüber hier überhaupt schreiben?

    lg
    Schneewittchen

  • Zitat von Schneewittchen 2108


    Kann es nicht sein, dass allgemein Kinder, denen nicht die Aufmerksamkeit, Liebe, Fürsorge und Geborgenheit geschenkt wird, die sie verdienen würden, "krank" werden. Ist es nicht egal, aus welchem Grund diese Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden?

    Ja, das ist so. Stichworte sind Bindungsstörung und frühkindliche Traumatisierung.

    liebe Grüße,
    Mikesch


    - Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist, als ein Stück Brot! - (R.M. Rilke)

  • Hallo EKAs,

    ich habe hier schon einige Merkmale platziert. Was mir aktuell aufgefallen ist, dass ich ein Problem habe, Entscheidungen durchzuziehen. Dadurch, dass ich innerlich nicht immer gefestigt bin, gerate ich oft ins Wanken und werde von Anderen als wankelmütig wahrgenommen. Habe z. B. schon zig Mal einige Freund- und Bekanntschaften beendet und bin später selbst wieder an diese Menschen herangetreten. Hick-Hack. Jüngst habe ich mich von einem über das Internet kennen gelernten Mann verabschiedet, weil mir sein Alkoholgenuss zu krass ist und ebenso seine permanente aggressive Haltung gegenüber der Außenwelt. Jetzt muss ich an diesen Menschen denken und eiere gedanklich herum, obwohl ich doch eine Entscheidung gegen diese Verbindung getroffen habe. Oder im Berufsleben. Ich bin selbständig und habe Firmen, für die ich arbeite wissen lassen, dass ich zwischen den Jahren Urlaub habe. Eine Person schreibt mir dauernd Emails mit zu erledigenden Aufgaben. Ich werde selbstverständlich nicht antworten. Habe sie schließlich in Kenntnis gesetzt, dass ich Urlaub habe. Innerlich werde ich wütend, ich empfinde es so, als ob jemand versucht, meine gesetzte Grenze zu überschreiten. Kennt Ihr das?

    Der Kopfmensch

  • Ja,

    auf Grenzverletzungen werde ich sofort wütend! Meist platzt die Wut dann auch sofort raus.


    Ich arbeite daran, dass die Grenzen nicht mehr so stark beschütz werden müssen. *soifz


    Ambivalenz ist bei mir auch sehr stark! Kein Wunder, wenn früher alles Lüge war. Man hat quasi mehrere innere Stimmen, die einem raten, statt nur einer Intuition, der man folgen könnte.

    liebe Grüße,
    Mikesch


    - Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist, als ein Stück Brot! - (R.M. Rilke)

  • Hallo Mikesch,

    diese mehreren inneren Stimmen machen mich teilweise für eine gewisse Zeit hilflos. Manchmal auch panisch, weil ich nicht weiß, welches die richtige Entscheidung ist.

    Auf meinem Weg habe ich bereits erfahren, dass ich eine gute Lösung finde, wenn ich für mich zur Ruhe komme und die äußeren Einflüsse ausblende - loslasse. Das wichtigste ist, es mir selbst recht und nicht auf Bestätigung von außen aus zu sein. Das ist noch eine große Baustelle.

    Ebenso die, dass ich nicht so gewaltig explodiere. So, als müsse ich mein Leben verteidigen, obwohl ich nur (m)eine Meinung vertrete.

    Kopfmensch

  • Zitat von anna25


    was mich aber an mir am meisten stört ist, dass ich kaum bis gar kein mitgefühl mit anderen habe, außer mit meinen eltern. wenn mein freund traurig ist oder sich weh getan hat, hab ich kein mitgefühl. ich sag dann auch nichts zu ihm, wofür ich mich echt schäme. auch loben kann ich irgendwie kaum und wenn ist es nur so dahingesagt... ich fühl mich dann richtig falsch.
    kennt ihr das?

    Liebe Anna,

    ja, das kenne ich.
    (Auch, zu lachen, wenn etwas Schlimmes berichtet wird. Dafür zu Tränen gerührt zu sein, wenn jemand ehrlich lieb / freundlich zu mir ist :()

    Dieses 'nicht Fühlen' ist bestimmt ein Teil des Schutzes, der nötig war, als wir noch zu klein waren, um die extremen Situationen zu Hause zu verkraften. Eine Art von Dissoziation.

    liebe Grüße,
    Mikesch


    - Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist, als ein Stück Brot! - (R.M. Rilke)

  • @ talula:

    Zitat

    mir fällt es schwer, Nähe konstant aufzubauen und zu erhalten...Und beim nächsten Mal fühlen sie sich komplett fremd an und ich finde das Band zu ihnen nicht.

    oh ja, wie sehr ich mich immer über mich selbst wundere und mich frage...
    hm, beim letzten mal fühlte ich mich doch so wohl, wieso fühlt es sich jetzt wieder wie ein "neubeginn" an...
    jedes mal eine art warm-lauf-phase...
    sehr anstrengend!

    @ Mikesch:

    Zitat

    (Auch, zu lachen, wenn etwas Schlimmes berichtet wird. Dafür zu Tränen gerührt zu sein, wenn jemand ehrlich lieb / freundlich zu mir ist Traurig)


    ich habe bei kündigungen im geschäft jedes mal geweint, weil die chefs sehr einfühlsam waren...
    oder wenn der hausarzt bei einer schweren grippe fragte ob sich jemand um mich kümmere...


    nicht-fühlen können...
    ich war mir erst vor einem jahr im klaren darüber,
    als ich meine therapie begann und zu meiner therapeutin
    aus irgendwelchen gründen sagte:
    ich fühle nichts, bin wie taub...
    das eigenartige: mein magen, meine jahrelangen bauchschmerzen & körperlichen,
    psychosomatischen probleme haben mich in die therapie geführt...


    es tut immer wieder so gut zu lesen, zu wissen, dass es euch gibt,
    menschen die ähnlich fühlen und sich über sich selbst wundern...

    Andersdenkende sind oft ganz anders, als wir denken. © Ernst Ferstl, (*1955)

  • in der tat! es ist wunderbar eure antworten, meinungen, geschichten zu lesen...

    kann mich mit vielem indentifizieren!

    was mich momentan beschäftigt, sind meine gefülsausbrüche meinen eigenen kindern gegenüber. ich kann unheimlich lange fürsorglich, geduldig, ausdauernd, versäntnisvoll, aufopfernd sein. und dann auf einmal, wenns mir zuviel wir, reagier ich aus meienr sicht extrem heftig... :? ich sage dinge, wie beispielsweise "was glaubt ihr eigentlich? ich putze so zum vergnügen?!?ist ja unglaublich, euch fällt nix besseres ein, als alles wieder einzusauen...!" etc... und das schlimme dran ist, dass ich gar nicht einschätzen kann, OB diese reaktion überhaupt "heftig" ist. ich selbst finde meinen tonfall gehässig und die aussagen lassen die kinder wohl im gefühl, das hinterletzte zu sein. UND GENAU DAS will ich doch nicht. und danach würd ich mich am liebsten eine halbe stunde lang entschuldigen und es wiedergutmachen, noch besser ungeschehen! und darüber kann ich noch stundenlang nachdenken. wenn ichs mit meinen partner bespreche, meint der es sei doch normal, dass man mal "ausflippt" und die kinder zurechtweist (wenns wirklich "verdient" ist). bloss ICH kann nicht einordnen WAS normal an meinem verhalten ist... :(:roll:

    ...wende dein gesicht der sonne zu und der schatten fällt hinter dich..

  • tareco :
    Ja, was ist normal? Eine gute Frage...
    Ich ertappe mich immer wieder,
    Freunde und andere Menschen zu beobachten,
    um herauszufinden was "normal" ist...
    Nur meistens komm ich zu dem Schluss,
    dass ich so nicht handeln würde...
    und mich dann wieder in die Schublade
    des Anders-Seins schiebe!
    Was enorm Schmerz, denn wie gerne
    wäre ich "normal"!!!

    Ich habe keine Kinder, kann mir aber vorstellen
    was Du meinst. Mir geht es ähnlich mit
    Auseinandersetzungen/Meinungsverschiedenheiten
    mit Freunden...Nach und sogar während so einer
    stelle ich meist so eine Art Kälte in meinem Wesen
    fest, die glaub die Anderen auch zusammenschrecken lässt...
    Ich frage mich immer ob ich zu zickig, zu heftig reagiert habe...
    Gibt irgendwie nur schwarz/weiß:
    Stark/Schnell/Heftig oder eben Garnicht/Leise/Rückzug

    Andersdenkende sind oft ganz anders, als wir denken. © Ernst Ferstl, (*1955)

  • Hallo Ihr...

    vielen Dank für Eure Zeilen. Es tut mir grad gut zu lesen, dass andere genauso ticken wie ich es tue... so vieles hätte ich selbst schreiben können. Ich gebe zu, dass ich nebst den Macken auch ein paar Stärken mitaufgebaut habe, durch das Aufwachsen in einem Alkoholikerhaushalt. Im Moment würde ich die jedoch auf der Stelle abgeben, könnte ich die anderen "Überbleibsel" auch los sein.

    Ich staune wie gut "wir" wissen, wie wir sind. Wir sind eben Meister im Analysieren, Merken-was-ist und im Vergleichen und Schauen wie andere sind.

    Gruss
    Mia

  • Zitat

    Ich staune wie gut "wir" wissen, wie wir sind.

    hm..schöner Satz...aber dennoch bin ich niemand...
    ich habe kein profil
    ich erkenne, begreife andere schnell aber mich selbst?!?
    Nur sehr sehr langsam...

    Zitat

    Wir sind eben Meister im Analysieren, Merken-was-ist und im Vergleichen und Schauen wie andere sind.


    Das wiederum kann ich zu 100% bestätigen!

    Andersdenkende sind oft ganz anders, als wir denken. © Ernst Ferstl, (*1955)

  • @so anders...

    ich unterschreibe deine Zeilen. Wir wissen WIE wir sind und haben herausgefunden WESHALB wir so sind, aber WER wir sind, dass müssen wir uns erarbeiten... Das frage ich mich ab und an, warum das so ist. Ich glaube es liegt (zumindest bei mir) vielleicht u.a. daran, dass ich für alle anderen geschaut habe... Verantwortung übernommen etc. Aber nie für mich selbst...

  • Zu der Frage "Wer wir sind"...

    Ich als Persönlichkeit war damals nicht von Interesse, nur meine Anpassungsfähigkeit und im besten Fall ein nicht vorhanden sein. Das würden meine Sucht-Ellis (Eltern) natürlich nie so unterschreiben, - es war aber so.

    Anpassen, funktionieren, egal wie du dich dabei fühlst und heul nich immer and so on.

    Wer ich bin und was mich ausmacht hoffe ich noch in diesem Leben erfahren zu dürfen. Ich bin auf dem Weg :)

    ~Wir selbst sind der Preis~

  • hmm kennt ihr auch das "Allheilmittel" für Kinder, die ein wenig Aufmerksamkeit brauchen: "Sei nicht so empfindlich" ?

    Es tut wirklich gut, von Menschen zu lesen, die meine Gedanken denken:

    Zitat

    Wir wissen WIE wir sind und haben herausgefunden WESHALB wir so sind, aber WER wir sind, dass müssen wir uns erarbeiten...

    Zitat

    Ich staune wie gut "wir" wissen, wie wir sind. Wir sind eben Meister im Analysieren, Merken-was-ist und im Vergleichen und Schauen wie andere sind.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!