Schmerzvoller Einschnitt - und jetzt weiter!

  • Hallo

    :oops: Gestern habe ich einen Schritt getan, den ich nicht mehr rückgängig machen werde - auch wenn ich gebeutelt bin vor Schuldgefühlen (altbekannten) und sich nicht wirklich DIE Wut halten lässt, die ich gestern noch hatte.
    Heute bin ich nur total geschafft und furchtbar traurig und voller Angst, was mir die Zukunft bringt.

    Als ich gestern nach Hause kam, sass mein Lebensgefährte da und trank SCHON WIEDER - und das, als wäre es die größte Selbstverständlichkeit der Welt: Er brauche es jetzt.
    Diesmal konnte ich nicht an mich halten und ich sprach ihn an auf seine mangelnde Fairness, wie sehr ich mich verletzt fühle und alleine gelassen - kurz auf alles, was mir spontan zu dem Thema durch den Kopf ging. Wie immer blieb es nicht dabei; er erklärte mir, neue Wege gehen zu wollen und dass er das mit mir nicht könne usw. Irgendwann kamen dann seine üblichen verbalen Attacken wie immer vom Feinsten (Du Arschloch...) und ich habe dann die fruchtlose Diskussion beendet. Meinen Schlußsatz konnte ich mir nicht verkneifen: Dass ich selten jemanden gekannt habe, der so voller Selbsthass steckt - und das war dann zuviel. Ich wurde gewürgt, mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen, umgeworfen, und er haute meinen Kopf immer wieder auf die Küchenfliesen... Erst als ich schrie hörte er auf, und ich wollte nur noch weg...packte in Windeseile das Nötigste und da wollte er mich nicht gehen lassen...Da rief ich die Polizei und die haben ihn auf die Straße gesetzt.

    Man erklärte mir, er habe jetzt Hausverbot für 10 Tage und ich könne es über einen Anwalt nochmals verlängern lassen. Morgen habe ich einen Termin mit einer anwältin, die sich mit "Frauensachen" gut auskennt. Aber was dann? Ich suche jetzt schon im Internet nach Wohnungen, die ich vielleicht noch gerade so bezahlen könnte, in dieser Wohnung tobt ein Mietstreit mit dem Vermieter, und irgendwie sehe ich noch kein Land.
    Und ich sehe noch einiges an Auseinandersetzungen mit meinem frischgebackenen "EX" auf mich zukommen. Heute rief er an, wollte keinen Streit, wollte, daß wir alles ganz vernünftig kären, will aber hin und wieder in die Wohnung, um zu arbeiten... was ich nicht erlauben kann und will. Wenn er das erst mal wirklich begreift, geht`s dann wohl zur Sache... und davor habe ich Angst.

    Ach Leute, ich stecke so voller Furcht und dabei bräuchte ich Wut, Mut, und Zuversicht! Kleine Kinder fühlen sich so... wo bleibt die Frau, die ich auch bin? Trotzdem weiss ich, ich gebe das bißchen Boden, das ich jetzt habe, nicht mehr auf.

    Traurige Grüße
    butterweich :cry:

    ...Vergiß, o Menschenseele,
    Nicht, daß du Flügel hast.

  • Hallo butterweich,

    erstmal solidarische Grüße.

    Anfang Januar kam bei uns auch die Polizei, allerdings ist er mir da noch nicht ans Hemd gegangen, sondern hat nur Dinge rumgeschmissen und gedroht, mir hats aber auch gereicht.
    Bloß dass ich ihn dann doch sehr schnell zurückgelassen habe, aber bei dir wars ja wirklich heftig!

    Dass du verstört bist, ist doch erstmal klar.

    Gut, dass du dir Hilfe holst!
    Gut, dass du entschlossen bist.

    Das mit der nachlassenden Wut kenne ich leider auch nur zu gut. Auch das mit den Schuldgefühlen.
    Wenn man es bei einer anderen liest, klingt es wie ein Treppenwitz.
    Du wurdest körperlich misshandelt und du bist diejenige, die jetzt noch Schuldgefühle hat. Es ist absurd!

    Lass dich nicht kirre machen, du hast das einzig Richtige getan und es ist das einzig Richtige, jetzt die räumliche Trennung durchzuhalten und zu manifestieren.

    Ganz liebe Grüße
    Doro

  • Hallo Butterweich....es ist gut das er Hausverbot hat. Sonst wäre es vielleicht noch zu schlimmeren Sachen gekommen. Es ist auch gut das die Wut nicht die ganze Zeit anhält, denn Sie macht es im Grunde genommen nicht besser für Dich. Du brauchst, denke ich Zeit, um alles zu verarbeiten. Eine neue Wohnung ist ein tolles Projekt! Da kannst Du es Dir so richtig schön machen, so wie Du es möchtest und es ist nur für Dich.... das wird Dich aufbauen und gut tun... damit kannst Du Dich gleich mal um Dich selber kümmern. Beim packen dann noch fleißig ausmisten und der Balast wird weniger werden. Wenn Du zu tun hast kommst Du auch nicht so dolle ins Grübeln oder Zweifeln. Wichtig ist das Du bei Dir bleibst und Dich selber liebst so wie Du bist...lerne Dich kennen, nutze die Zeit für schöne Dinge und laß es Dir mal so richtig gut gehen.

    Liebe Grüße
    Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • liebe butterweich,

    du bist hier richtig,
    solltest du ernsthaft eine wohnung suchen scau bei den kleineren vermietern nach,da gibt es meist günstigere angebote.hatte da auch glück.
    ich wünsch dir ganz viel kraft.

    glg kathrin

  • Hallo butterweich,

    vielleicht ist dies nun dein ganz persönlicher Tiefpunkt, der dich dazu motiviert etwas zu tun. So gesehen ist vielleicht der tätliche Angriff deines Partners auch zu etwas gut, obwohl es natürlich schlimm ist, was passierte. Allerdings ist das eben die Gefahr, wenn man Grundsatzgespräche führt, wenn der Andere betrunken ist. Ein denkbar ungünstiger Moment für solche Gespräche. Im günstigsten Fall hat er am nächsten Tag den Inhalt des Gespräches vergessen. In deinem Fall ist er ausgetillt. Wirklich nicht schön, aber das ist das Risiko, das du eingegangen bist, als du in betrunken zur Rede gestellt hast.

    Was hast du denn seit November für DICH getan? Du schreibst, dass dies schon deine zweite Sucht-Beziehung ist. Was hast du aus der ersten gelernt? Was nimmst du aus deiner therapeutischen Behandlung mit? Was ist dein eigener Anteil daran, dass euer System Alki-Co weiter Bestand hat? Sorry, aber ich kann mich den Chor meiner Vorschreiberinnen nicht einreihen, denn ich lese auch, dass du Angst hast – vor dem Alleinsein und deshalb lieber einen trinkenden Partner in Kauf nimmst, als gar keinen zu haben. Dass diese Partnerschaft nun eskalierte – ein Risiko, das besteht, wenn jemand trinkt. Niemand weiß, was das für Auswirkungen auf das Wesen eines Menschen haben kann. Aber um nicht alleine zu sein, nimmst du es auf dich.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo,
    nach einem super-stressigen Tag komme ich jetzt endkich dazu, Euch zu antworten.

    Danke für Euren zuspruch. Es macht mir Mut, zu lesen, daß ich auf dem richtigen Weg bin.-

    Heute habe ich Schritte unternommen, um die Trennung offiziell zu manifestieren - ich war bei einer Rechtsanwältin, die stellt jetzt erstmal einen Antrag auf Einstweilige Verfügung, damit mir die Wohnung zugesprochen wird.
    Aber hier bleiben will ich trotzdem nicht, denn 1. kann ich sie mir alleine gar nicht leisten, 2. fühle ich mich hier nicht sicher, und 3. tobt hier ein Mietstreit, und der Vermieter ist auch nicht ohne... aber das ist ein anderes Thema, was meinen Stand hier sehr erschwert.

    Mein Ex hat sich nicht an das polizeiliche Verbot gehalten, hier nicht aufzutauchen und war heute 3x da, um ins Haus zu kommen-sturzbetrunken. Beim ersten Mal war ich Gott sei Dank nicht da, und der Vermieter hat die Polizei gerufen, als er anfing, die Nachbarn unten zu belästigen, weil er rein wollte.
    Die beiden anderen Male habe dann ich die Polizei rufen müssen.

    Gestern rief er mich an, war wieder relativ nüchtern und bat mich, wenigstens in die Wohnung zu dürfen, wenn ich nicht da bin, um zu arbeiten. Ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht will, ihm aber gerne seine Sachen herausgebe, damit er arbeiten kann, wenn sie von jemandem abgeholt würden. Da war er noch in einem Hotel, wie er sagte, aber wo er jetzt hin soll, weiss er wohl nicht...

    Aber ich kann es nicht ändern, es gehört nicht in meine Verantwortung, und wenn er weitersäuft und noch weiter absackt, ist das seine Entscheidung. Kliniken zum Entgiften gibt es hier, und da könnte er hin.

    Ich muß es mir immer wieder sagen, das ihn keiner zwingt, weiterzutrinken und daß es NUR SEINE Sache ist, was aus ihm wird.
    Das ist manchmal verdammt schwer, und ich muss meine Gedanken davon fernhalten, in Mitleid abzurutschen - das ist alt, das kenne ich, ich muß lernen, an mich zu denken und das ich jetzt alles tun muss, damit es mir einmal wieder besser geht. Ich habe inzwischen, im Laufe der Jahre, jedes Gefühl verloren, was eine gesunde Belastbarkeit sein kann und wo es anfängt, mich zu kränken.

    Darüber hinaus sehe ich inzwischen die Sache so: Ich stehle ihm mit meiner Helferei nicht mehr die Beine - jetzt kann er, wenn er will, anfangen, laufen zu lernen und das ist das Beste und Einzige, was ich noch für ihn tun kann.

    Und ich werde vielleicht lernen, was Freiheit sein kann.

    Genug für heute. Ich bin total geschafft, meine Gedanken sind ein Sturzbach und ich möchte versuchen, irgendwie zur Ruhe zu kommen, um Morgen wieder die kraft zu haben
    - zur Polizei zu gehen und meine Aussage zu machen
    - eine verlängerte Frist zu erwirken, bis die Einstweilige Verfügung greift (sonst darf er in 7 tagen hier wieder rein)
    - mir die erste Wohnung anzusehen
    - und...und...

    ich sehne mich so nach Ruhe und einem Ende der Horror-Story. Dabei bin ich noch ganz am Anfang. Aber ich konzentriere mich auf mein Ziel.

    Gute Nacht
    butterweich

    ...Vergiß, o Menschenseele,
    Nicht, daß du Flügel hast.

  • Hallo Butterweich,

    danke, daß ich Dich hier lesen darf. Du hast es geschafft, aus dieser heiklen und lebensbedrohlichen Situation herauszukommen. Vieles werden Dir Deine Anwältin und die Behörden abnehmen können und so lange Du bei Dir bleibst, liegt alles in Deiner Hand.

    Ich drücke Dich mal und wünsche Dir, dass Du die richtigen Entscheidungen triffst.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Liebe Mitstreiter- Kämpfer- Helfer-,

    Heute war ich bei der Polizei und habe meine Aussage gemacht. Strafanzeige gestellt und auch erzählt, daß es nicht das erste Mal war, das er ausgerastet ist, aber bei weitem das Heftigste. Jetzt nehmen die Dinge ihren Lauf.
    Trotzdem ich dachte, ich könnte relativ ruhig über die Sache berichten, hat mich doch einmal das Heulen gepackt - ich bin inzwischen auch ziemlich fertig von dem ganzen Stress und bin froh, daß die Ostertage kommen und ich erst wieder ab Dienstag meine Frau stehen muß.

    Zu hause erwartete mich dann wieder das übliche - Telefonate von allem und jedem, es gibt so viel zu regeln, auch was meine finanzielle Weiter-Existenz betrifft, da ich selbstständig bin, aber mit meinem Ex zusammengearbeitet habe, muß ich die Dinge jetzt hübsch trennen und für mich an Kunden und Arbeits-Partnern erhalten, was geht. Jetzt haben mir schon einige signalisiert, daß sie weiter mit mir arbeiten wollen. Das hat mich schon mal ungeheuer erleichtert, und mir die Zuversicht gegeben, das ich es schaffen kann, für mich zu sorgen.

    Heute nachmittag habe ich mich dann noch einmal aufgerappelt und habe meine 1. Wohnung besichtigt, allerdings mit nicht viel Hoffnung, das ich sie bekommen könnte, weil alle Vermieter Angst haben, Selbsständige könnten zahlungsunfähig werden... Aber, oh Wunder, ich könnte sie haben, wenn ich wollte! Und sie gefiel mir, war eigentlich mehr, als ich erwartet hatte. Allerdings liegt sie im selben Stadtteil wie diese hier, und da bekomme ich dann leichte Bauchschmerzen, dass ich meinem Ex zu oft oder überhaupt begegnen könnte - aber andererseits sage ich mir, was soll die Angst, denk immer daran, wie es war, als dein Kopf auf den Fliesen gelandet ist, das wird Dir helfen, Deine Grenzen zu bewachen.

    Heute hat er mich angerufen, er hat es jetzt wohl ins Krankenhaus geschafft, war wohl zu ungemütlich draussen oder wo immer er war... bat mich um sein Telefonbuch, war sehr friedlich und hat nicht versucht, auf Schmusekurs zu gehen- also hat er kapiert, wo es jetzt lang geht, jedenfalls hoffe ich das. Ich sagte ihm, daß ich nicht wolle, daß er mich jetzt andauernd anruft, am Besten überhaupt nicht oder nur dann, wenn wirklich was dringend pragmatisches zu klären wäre.-
    ich habe dann das Tel.-Buch zur Pforte gebracht und war wieder weg.

    Als ich heute die Wohnung besichtigte, kamen aber ausser der Freude, sie wahrscheinlich bekommen zu können, auch noch andere Dinge hoch - ich sah mich, alleine in diesen Wänden, "hörte" die Stille, wenn ich demnächst die Türe beim Heimkommen aufschließe, sah mich an einem Tisch sitzen und essen, alleine... ich merke trotz allem Aktionismus, die Depression hockt in jeder Ecke und wartet auf ihre Chance.
    Und ich fürchte, dass sie mich irgendwann kriegt und fühle schon die noch ungeweinten Tränen und die Leere, die mich wahrscheinlich erstmal packt. Vor diesem Moment fürchte ich mich und weiss trotzdem genau, dass ich auch dort noch durch muss. Kennt Ihr das Gefühl? Die Zeit mit meinem Ex war in den letzten Monaten anstrengender denn je, ich war so oft verbittert, hungrig nach Nähe und Zuwendung, aber an manchen Tagen war da trotzdem jemand, mit dem ich noch Lachen und mich austauschen konnte, dem ich vom Tag erzählen konnte... Ich werde wieder lernen müssen, mir selbst zu genügen und auch, es zuzulassen, traurig zu sein, durchzuhängen, Zustände, die ich mir in den letzten Monaten NIE erlaubt habe, weil immer SEIN Befinden an erster Stelle stand und ich glaubte, rücksicht auf seine Depressionen nehmen zu müssen, die sich verstärken könnte und schwieg... Auch habe ich verzweifelt versucht, all dem Negativen, was da rüberschwappte, einen deich entgegenzusetzen, indem ich für mich den Focus immer auf das Positive im Leben gerichtet hielt. Vielleicht gelingt es mir ja weiterhin (klopfe 3x auf holz!).

    Ihr Lieben, danke für`s Lesen, und das ihr da seid.
    Gute Nacht
    butterweich

    ...Vergiß, o Menschenseele,
    Nicht, daß du Flügel hast.

  • Hallo Butterweich,

    auch von mir Herzlich Willkommen.

    Das mit der Leere kenne ich gut.

    Aber jetzt ist bei dir dran, eben diese Leere zu leben. Alles loszulassen, was dir nicht gut tut.

    Manche füllen die entstandene Leere gleich wieder mit 'irgendwas', sei es ein anderer Mensch, ein Suchtmittel, irgendein Ersatz...

    Aber wenn man es hinkriegt, einfach mal die Leere zu leben und zu lauschen, dann kann sich mit der Zeit das in die entstandene Lücke hineinleben, was dann dran ist zu leben... und das mag was Neues, bisher Ungelebtes, Wunderschönes sein.

    Weißt du, oft ist es einfach die Angst vor dem Unbekannten, das uns solche Gedanken denken läßt. Du mußt nicht unweigerlich depressiv werden, sicher nicht. Aber Trauer kann schon auch kommen, traurig darfst du ja auch sein, eine gescheiterte Beziehung will betrauert werden...

    Laß dir Zeit, es ist jetzt so wie es jetzt ist und das Lesen und Schreiben hier kann dir helfen, in dieser Umbruchphase deine Gedanken und Gefühle zu sortieren.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Butterweich!

    Von wegen Stille:

    In meiner ersten eigenen Wohnung habe ich die Stille richtig genossen.Gut sie war wünderschön situiert:Auf dem Lande,mit wünderschönen Bäumen rund herum,neben einem Gänse/Enten/Hühnerstall.Ich hatte Wochenlang keinen Fernseher an,keine Musik gehört,nur der Stille gelauscht.

    Weisst Du,wenn Du Dir bewusst wirst,dass Du jetzt Frieden und Ruhe hast wird Dir diese Stille automatisch positiver vorkommen.
    Du bist für Dich,kannst endlich für Dich sorgen,ausheilen und weiter leben ohne Angst,Streit,hässlichem Lärm von trunkenen Tiraden oder gar physischen Übergriffen.

    Ich wünsche Dir ganz gute Ostertage.Sei lieb zu Dir!

    Yvonne

    ichbinda123

  • Liebe Butterweich,
    dieses "alleinsein" kann sehr schön sein. Natürlich gibt es immer schwere Momente, wir haben auch viel zu verarbeiten.

    Aber es kann sich eine innere Ruhe einstellen, die mich beispielsweise im Umfeld ganz anders wirken ließ. Dieses Umfeld strahlte auch ganz anders zurück und plötzlich habe ich doch fast so etwas wie beständiges Glück um mich herum.

    Finanzielle Probleme - vor kurzem sah es aus, als könne ich so mit meinem Minigehalt nicht überleben, auch die sind derzeit eliminiert. Ich habe einen neuen Job, der irre Spaß macht mit tollen Menschen und ich freue mich über jeden Tag, an dem die Wirtschaftskrise mir erlaubt dort arbeiten zu gehen.

    Jeden Tag habe ich das Bewußtsein als Teenager-Spätlese einen Job angeboten! bekommen zu haben während andere in Kurzarbeit geschickt werden.

    Leider kann ich viel reden, das kann noch nicht bei dir ankommen (wäre es bei mir auch nicht) weil so viel zu regeln ist und das Herz noch weh tut. Aber vertraue in Dich und sehe alles das schöne was um uns herum ist, das ist ein Grund nicht aufzugeben und Du wirst sehen, es wird sich lohnen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Butterweich,

    die Ereignisse überschlagen sich grade bei dir. Aber vielleicht ist es gut, wenn du den Schwung nutzt, der durch das schreckliche Erlebnis entstanden ist, und Nägel mit Köpfen machst.
    Ich jedenfalls bewundere nach wie vor deine Aktivität.

    Zur Einsamkeit habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie die anderen. Jetzt bin ich ja mit zwei Kindern allein, das ist etwas anderes, aber nach meiner ersten Trennung von meinem Mann war ich ganz allein in einer kleinen Wohnung mitten in der Großstadt und sie war mein Refugium und ich hab mich dort wohl gefühlt, so alleine mit mir. Hatte auch keinen Fernseher, weil ich dem ihm überlassen hatte und hatte wirklich ne Menge Ruhe.

    Einsamkeitskoller hatte ich auch, hab viel telefoniert und auch so Kontakte geknüpft, hatte ein Stammcafe, in das ich geflüchtet bin, wenn mir die Decke auf den Kopf gefallen ist.

    Aber es entstand ein ganz eigener Gedankenraum mit mir selbst. Die Gedanken konnten einfach so fließen, hab manchmal stundenlang nichts anderes getan als Schreiben oder einfach nur Nachdenken. Bin auch viel spazieren gegangen.
    Das war manchmal Glück pur, nur aus mir selbst heraus.

    Drei Jahre ging das so und es war eine schöne Zeit und ich kann auch jetzt wieder dran anknüpfen, wenn ich abends hier alleine bin. Hab zwar die Kinder, aber ich wohne in einer Gegend, in der ich total fremd bin, bin erst letztes Jahr (wegen SEINES Jobs :evil: ) hierher gezogen, hab hier auch Beruf und dadurch Kontakte, aber eben darüber hinaus niemanden. Und durch die Kinder kann ich auch nicht einfach so weg.
    Aber die paar Stündchen, die ich abends für mich habe, genieße ich sehr. Da wird mir inzwischen schon ein längeres Telefongespräch manchmal lästig, will lieber meinen eigenen Gedanken nachhängen manchmal. Und Fernseher bleibt abends auch fast immer aus, dafür ist mir die Zeit zu schade.

    Das sind so meine Erfahrungen mit Alleinsein.

    Also, sei zuversichtlich!

    Liebe Grüße
    Doro

  • Ihr Lieben,

    Danke, daß Ihr mir das schreibt. Es gab mal eine Zeit, da hätte ich vor Glück getanzt, wenn ich diese Ruhe gehabt hätte -aber jetzt, wo sie nicht gerade in greifbarer Nähe aber vielleicht demnächst in Sicht ist, habe ich Angst vor ihr.-Verrückt! Selbst jetzt, wo der Kerl im Krankenhaus ist und im Moment keine potentielle Gefahr darstellt, brodelt es in mir und ich bin absolut hypermotorisch.-

    Aber ich stehe auch im Moment noch so unter Strom, weil hier mit dieser Wohnung noch gar nichts geklärt ist und ich mir den Schädel zerbreche, wie das alles zu lösen ist.
    Wir hängen zusammen im Mietvertrag, der Vermieter schuldet UNS BEIDEN ne Menge Geld, weil er uns bei der Quadratmeterzahl besch... hatte (ist schon ne Riesen-Wohnung und so fiel es erst gar nicht auf), aber als wir für den Steuerberater nachmessen mußten, wieviel QM unsere Arbeitsräume in Anspruch nehmen, merkten wir es dann... also haben wir geklagt und das läuft jetzt....Ende offen!) und jetzt möchte ich wohl ausziehen, aber dann kann mein Ex hier wieder rein und ganz gemütlich die ganze Summe, die der Vermieter uns schuldet, abwohnen und damit nicht genug: Er kann dann noch weiter hier wohnen bleiben und je nachdem, wie er drauf ist (nüchtern oder sturz- alles mögliche machen, wofür auch ich den Kopf hinhalten muss, weil ich im Vertrag stecke - das macht mich allmählich verrückt, dieses Szenario.
    Ich habe keine Ahnung, wie das aufgedröselt werden kann, also muss ich wieder mal Anwalt-Gespräche führen, bevor ich eine neue Wohnung miete. Sonst stehe ich evt. ganz schnell vor der Pleite.
    Und auch, wenn ich diese Wohnung zugewiesen bekommen sollte, wie sieht`s dann rechtlich aus?

    Was mich auch noch sehr beschäftigt ist der Gedanke: Wie konntest Du die ganze Zeit über DAS mit dir machen lassen, wie hast Du es geschafft, immer auf Vertrauen und blind zu schalten, wenn das Gröbste vorüber war (verbale Gewalt, Abstürze am laufenden Meter, immer mal wieder körperliche Gewalt, agressives Verhalten, diesen ekelhaften Negativismus), von Jahr zu Jahr zunehmend und ich immer treu und brav an seiner Seite - wie konnte ich nur, was habe ich da mit mir gemacht, wo war mein Gefühl für Würde, wie konnte ich mir so egal sein, daß ich mir das immer wieder angetan habe?! Und da liegt der Anteil an Schuld, den ich mir selbst gebe: Warum habe ich nicht eher die Reißleine gezogen? Wie konnte ICH es so weit kommen lassen? Die Hoffnung stirbt immer zuletzt aber warum ist sie nicht eher gestorben? Selbst, wenn ich Konditionierungen etc. bedenke kann ich mich selber nicht mehr verstehen.

    Es ist gut, diese Gedanken mal loswerden zu dürfen. Erst jetzt begreife ich allmählich wirklich, welch ein Haufen Aufarbeitung noch vor mir liegt.

    An die, die sich getrennt haben: wie ging es Euch mit solchen Gedanken? Was habt Ihr damit gemacht, wie seid Ihr wieder mit Euch selbst in Frieden gekommen?

    butterweich
    (sehr nachdenklich und wütend auf sich selbst),
    wie immer zu später Stunde,
    und deshalb: Schlaft alle gut, sanft und sicher!

    ...Vergiß, o Menschenseele,
    Nicht, daß du Flügel hast.

  • Hallo Butterweich!

    Sei nicht verärgert über Dich!

    Zitat

    wie konnte ich nur, was habe ich da mit mir gemacht, wo war mein Gefühl für Würde, wie konnte ich mir so egal sein, daß ich mir das immer wieder angetan habe?!

    Diese Frage stellen wir uns ja oft. Aber Deine Krankheit,die Co-Abhängigkeit hat sich ja entwickelt und ist fortgeschritten.

    Deine Hauptaufgabe ist es jetzt für Dich zu sorgen,Dich anzunehmen wie Du bist und gut zu Dir zu sein!! Damit Du genesen kannst .

    Das wirst Du in diesem Forum fertig bringen.Genau wie andere vor und mt Dir!

    Liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Butterweich,

    auch ich habe mich oft gefragt warum...und wiso...wie konnte ich mir so vieles so lange gefallen lassen.
    Die Krux an der Frage ist erstens das Warum: denn Warum ist keine gute Frage, denn Sie enthält immer den Hintergedanken Schuld... um die es nicht geht. Sondern eher für was war es gut...eine Frage die wesentlich positiver bzw. liebevoller auf sich und die Situation blickt.
    Dann ist es natürlich so das Du an der Vergangenheit nichts ändern kannst. Es gab Gründe... sei es das Co sein, die Angst alleine zu sein, das kennen nur dieser Strukturen, die fehlenden Ideen/Glauben an etwas anderes, unsere Geschichte und Vergangenheit.. egal.
    Es war so wie es war. Es ist nicht zu ändern. DOCH JETZT fängt eine neue Zeit an und Du kannst JETZT anders mit Dir umgehen und für DICH Sorgen.
    Jetzt kannst Du schönere Erinnerungen bauen.
    Diese Angst vor der Veränderung und der Stille ist so... Unsicherheit was kommen wird, ungewohntes Terrain. Doch Du wirst Dich schnel dran gewöhnen...das is so die erste Phase...ähnlich wie Heimweh nach dem was Du sonst so kennst. Das wichtige ist sich damit auseinanderzusetzen was jetzt und in den jeweiligen Momenten deine Bedürfnisse sind. Was brauchste Du für Dich und wie kannst Du selber es Dir erfüllen... z.B. wenn Du einsam bist.... hilft es vielleicht die Wohnung zu gestalten...mal ganz anders, so wie Du es möchtest. Oder hilft ein gutes Buch oder schönes Radioprogramm? Ein Spaziergang...etc. es gibt ja viele Möglichkeiten. Das Leben ist kurz. Nutze es und finde den Sinn...genieße dein Leben. Lebe.

    LG Karotte :wink:

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Ihr Lieben,,

    Die Krux an der Frage ist erstens das Warum: denn Warum ist keine gute Frage, denn Sie enthält immer den Hintergedanken Schuld... um die es nicht geht. Sondern eher für was war es gut...eine Frage die wesentlich positiver bzw. liebevoller auf sich und die Situation blickt.[quote]

    Darüber habe ich heute nachgedacht, denn so konnte ich es noch nie sehen... Ja, für was war es gut? Ich habe mich in der Illusion gewiegt, dass eines Tages so etwas wie Reife aus dem ganzen Kampf entstehen könnte, habe immer versucht, an das bestmögliche Szenario zu glauben, wünschte, eines Tages jemanden nach allen Wirrungen und Irrungen an meiner Seite zu wissen, dachte, wir könnten miteinander wachsen - dabei war letztendlich ich es dann, die trotz Stillhalten und unendlicher Geduld im Leid gelernt hat und gewachsen ist und nur den Mut nicht fand, den entscheidenden Schritt in die Freiheit zu tun.

    So, und jetzt MUSSTE ich diesen Schritt tun und gut war es, weil ich jetzt erkannt habe, dass nur ich selbst mir Heimat sein und viel reifen lassen kann, was brach in meinem Boden lag und nun wachsen darf.

    Ich fühle mich jetzt wie ein Vogel, der lange in einem Käfig sass und jetzt endlich fliegen darf, und der aufpassen wird, dass er sich nicht mehr fangen lässt, indem er sich in einen Käfig setzt.


    Heute war ein Traum-Tag für mich: Ich habe DIE Wohnung gefunden, die wirklich 100% zu mir passt! Inmitten von Menschen, die mir auf Anhieb symphatisch waren. Mit einem kleinen Garten. Mitten im Grünen, mit alten, hohen Bäumen. In einem Haus, das so einladend wirkte, daß ich auf den ersten Blick wußte: Die ist es.

    Ich kann Euch gar nicht sagen, es fehlen mir die Worte, wie glücklich ich bin.

    Auch das Problem mit dieser Wohnung hier bin ich dabei, zu lösen. Gebe Gott, daß es so, wie mir das vorschwebt, klappt. Dazu mußte ich mit meinem Ex kommunizieren. Bis jetzt war er kooperativ, so daß in mir die Hoffnung keimt, alles friedlich über die Bühne zu bringen. Hoffentlich schlägt das bei ihm nicht wieder um, sonst muß ich wieder die harten Bandagen rausholen - und ich bin den Kampf leid. Meine Wut auf ihn hat sich gelegt, aber ich fühle mich schwer verletzt und ziehe jetzt klare Grenzen.

    Für heute genug. Es tut gut, dass ich mich mit Euch austauschen kann, macht mir Mut, gibt mir Stoff intensiver nachzudenken.... Ich danke Euch.

    Gute Nacht
    butterweich

    ...Vergiß, o Menschenseele,
    Nicht, daß du Flügel hast.

  • Hallo Butterweich,

    die einen finden Ostereier, die anderen Wohnungen... :wink:

    Wie gut, daß du dich auf die Suche gemacht hast!


    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Butterweich!

    Ich gratuliere Dir zu Deiner Wohnung und freue mich mit Dir!

    Zitat


    Ich fühle mich jetzt wie ein Vogel, der lange in einem Käfig sass und jetzt endlich fliegen darf

    Ist das nicht schön?! Du beschreibst es sehr gut.
    Der vogel schüttelt sich doch oft,bevor er fliegt.Genauso kannst Du Dein Elend abschütteln und ab,ins neue Leben!

    Herzliche Grüsse
    Yvonne[/b]

    ichbinda123

  • Liebe Butterweich,

    ich bin - seit ich dich vor ein paar Tagen hier in diesen Worten lesen durfte - überwältigt von einem Gefühl, das wohl Freude am Nahesten kommt. Ich habe oft an dich gedacht in den letzten Monaten, seit du nichts mehr hast von dir lesen lassen und habe öfter mal ein paar gute Gedanken in deine Richtung gesandt.

    Es ist heftig ... ! Aber meistens braucht man/frau ja diese Heftigkeit um Auszubrechen. Vielleicht ist das ganze Bleiben im Szenario auch ein Akt des Kräftesammelns. Das ist es auch, was du vermittelst. Kraft. Ich lese eine kraftvolle Frau in deinen Worten.

    Kraft, endlich Hilfe zu suchen und Hilfe anzunehmen. Kraft, die Geschichte nicht als gegeben hinzunehmen. Kraft, für dich selbst einzustehen, dich selbst sehen zu wollen. Kraft, dich umarmen zu können. Kraft, endlich Schwäche zulassen zu können. Kraft, dich dem Leben zu stellen und Verantwortung zu übernehmen. Kraft, aufzuräumen.

    Das fühlt sich gut an! Ich bin mir sicher, dass du - nach dem Erlebten - froh sein wirst (trotz der Angst davor) Ruhe finden zu können. Es werden sicher auch noch einige Zeitpunkte vergehen, bis du dir vergeben kannst, nicht früher Etwas getan zu haben. Und es werden sicher noch viele dunkle Emotionen in dir hoch kommen, das erging denke ich Vielen von uns hier so.

    Aber ich glaube auch, dass du in deiner Kraft alles für DICH gerade rücken kannst. Wie du siehst, wenn man erst einmal einen Stein aus dem riesigen Berg entnimmt, fangen viele andere Steine automatisch mit an zu rollen. Vieles geht dann ganz schnell. Ich hoffe, du bleibst dabei, dir auf deinem Weg Hilfe zu suchen.

    Sprich Menschen an, die dir beim Umzug helfen können. Bleib weiterhin in Kontakt mit Rechtsanwalt und notfalls auch Polizei. Such dir eine Therapiegruppe oder vielleicht sogar Einzelgespräche. Depressionen und Ängste sind nach solch einer Zeit keine Seltenheit.

    Ich freue mich wirklich sehr, dich jetzt hier so zu lesen und ich wünsch dir genauso viel Power auf DEINEM Weg, wie du auf seinem Weg zum Überleben brauchtest und auch hattest.

    Ich umarm dich, weiter so, vorwärts!

    kk.

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