Empfindung/Wahrnehmung/Auslöser in Bezug auf Alkoholwerbung

  • Wie empfindet Ihr Alkoholwerbung, was empfindet Ihr dabei, wenn Ihr sie zum Beispiel beim Fernsehen seht? Und wie geht Ihr mit Euren Wahrnehmungen und Empfindungen um? Was glaubt Ihr, können diese Werbebotschaften in Euch auslösen?

    Gruß

    zerfreila

  • Hallo zerfreila


    Es schüttelt mich!
    Meist blieb's ja nicht bei EINEM Glas und
    es endete für mich in tagelangem Reinschütten.
    Da es immer negative Gedanken sind ,wird/wurde bei mir kein Suchtdruck ausgelöst.
    Da es auch anders sein kann,gehört für mich
    Alkoholwerbung grundsätzlich verboten!
    Ich denke,lange wird es auch nicht mehr dauern-oder sollte ich besser sagen:
    Ich hoffe!!

    Liebe Grüsse von

    Backmaus

  • Wenn ich Alkoholwerbung sehe.Hauptsächlich bei Fußballübertragungen.
    Dieses Spiel präsentiert bla bla bla.Stelle ich mir immer die selbe Frage.
    Warum gibt es bei der Nationalelf eine Kampagne Keine Macht den Drogen.Wen bei jedem Fußballspiel mehrmals erwähnt wird.Dieses Spiel präsentiert bla bla bla.Und auch immer diese Gemütlichkeits Bilder es Nervt mich total.Aber ich werde das Leider nicht ändern können.Also muss ich es akzeptieren oder kein Fernsehen mehr kucken :wink:

  • Hallo,

    hallo Caroline, hallo Günni, Danke für Eure Beiträge.

    Werbung spricht ja Gefühle, die Sinne und Instinkte an. Und funktioniert ja meist nach dem Schema, dass dem Konsumenten ein Gefühl des Mangels suggeriert werden soll.

    Ich stehe ja der Werbung sehr kritisch gegenüber, weiß auch sehr wohl, mit welch subtilen Mitteln die Werbebotschaften unter die Leute gebracht werden, sodass ich mich selbst ganz allgemein auch nicht davon freisprechen kann, nicht anfällig dafür zu sein.

    Bild weg, Ton weg, abschalten, ist schonmal gut. Ich werde auch mal testen, wie das bei mir ist, wenn ich nur den optischen Reiz herausnehme.

    Was ich bei mir ganz speziell mit Blick auf die Alkohol-Werbung festgestellt habe, ist, dass bei mir der Schluckreflex ausgelöst wird, sobald ich bestimmte Bilder sehe. Kein Verzicht oder ähnliches, nur der nackte Schluckreflex. Gut ist, dass ich dies bemerke und diese Dinge reflektiere. Schlecht ist, dass diese Wirkung überhaupt bei mir ausgelöst werden kann.

    Vielfach hört man Aussagen, wonach der Konsument der Auffassung ist, Werbung würde ihn nicht berühren und könne ihn nicht beeinflussen. Das stimmt vielleicht im Einzelfall. Es dürfte aber wohl auch Ziel der Werbewirtschaft sein, dass dieses Gefühl des Verbrauchers, manipuliert zu werden, nicht aufkommt, da die Manipulation unbemerkt wirken soll.

    Günni, ich finde auch, dass die Kampagne *Keine Macht den Drogen* durch die allseits präsente Alkoholwerbung im Spitzensport sehr widersprüchlich wirkt.

    Meine Meinung und meine Erfahrungen zum Thema.

    -zerfreila-

  • Hallo zerfreila,

    ich schalte gezielt um, wenn ich die Werbung als solche wahrnehme. Passiert mir häufiger, dass ich dahin gucke, aber gar nicht bewusst mitschneide, was ich da überhaupt ansehe.

    Mit dem Schluckreflex ist sehr interessant und ich denke auch, daß die Macher mit unterschwelligen Tricks arbeiten, um uns zu beeinflussen.

    Schlimm finde ich, die Nachrichten werden immer voller davon, weil sich junge Menschen ins Koma saufen und in der Werbung wird mit diesen jungen Menschen ein Sorglose-Welt dargestellt, wo Alkohol dazu gehört.

    Da steckt ein so großer finanzieller Apparat dahinter, es wird wohl noch dauern bis die Alkwerbung aus den TV verbannt wird. Ich denke aber, daß dies geschehen wird, wie es mit der Nikotinwerbung auch geschehen ist.

    Wir können dazu beitragen und mehr sensiblisieren, indem wir offen über unsere negativen Erfahrungen sprechen :)

    Meine Gedanken hierzu,

    Mieken

  • Hallo Mieken,

    Danke für Deinen Betrag. Ich gucke ja kaum noch TV und meide Werbung auch weitgehend, aber zum Beispiel bei Sportübertragungen und da insbesondere bei Fußballspielen, ist es mittlerweile so, dass unmittelbar nach dem Halbzeitpfiff oder dem Schlusspfiff Alkoholwerbung einsetzt. Da ich den beschriebenen Effekt und insgesamt die subtile Wirkungsweise kenne, werde ich auch konsequent dazu übergehen, sofort abzustellen und nicht weiter als Kaninchen zur Verfügung zu stehen. Auch verzichte ich weitgehend auf Vor- und Nachberichterstattung per TV, da gerade dort jede Menge Werbepausen eingebaut werden. Das Geplauder von Moderator und sogenanntem Experten dient m.E. ja hauptsächlich dazu, um in dem Senderahmen Werbung zu platzieren.

    Meine Meinung zum Thema.

    -zerfreila-

  • Ich finde es in unserer Konsumgesellschaft sehr wichtig, sich über die große Macht der Werbeindustrie im Klaren zu sein. Ich beäuge das im Allgemeinen, aber als trockener Alkoholiker bei Alkoholwerbung natürlich mit besonderem Interesse.

    Mehr als diesen von dir, Zerfreila, beschriebenen Schluckreflex oder ähnliches, kann Werbung natürlich nie auslösen. Aber ein "erlittener" Schluckreflex ist ja auch schon imens viel und kann - unreflektiert geblieben - bereits zum Konsum Anlass bieten.

    Das einzige Gegenmittel ist die bewusste Reflektion, zu der du uns hier in diesem Thread die Gelegenheit bietest. Niemand in unserer Gesellschaft kann die Werbung restlos aus seinem Leben verbannen. Es kann schon der flüchtige Blick auf den Prospekt, den man nur vom Briefkasten zur Papiertonne trägt einen Konsumwunsch verursachen.

    In meinem Fernstudium in Grafikdesign spielt Werbung im Sinne von Verpackung von Informationen (plus Emotionen) in Bilder und Worte natürlich eine Rolle. Ich halte diejenigen Menschen die meinen, sie könnten nicht von der Werbung erreicht werden und stünden da psychologisch drüber, für die Personengruppe die am gefährdetsten überhaupt ist. Wie du auch schon angedacht hast, werden die Botschaften die transportiert werden sollen sehr unterschwellig an den Mann/Frau gebracht. Nicht selten, dass jemand sagt, diese oder jene Werbung wäre ihm vordergründig zu plump oder blöd, ohne aber zu bemerken, dass sie sich während dieses oberflächlichen Erkennungsprozesses bereits ganz subtil in seinem Kopf eingeschlichen hat. Blöd oder nicht. Schlecht ist nur die Werbung, an die sich niemand erinnert.

    Es gibt da so eine Eselsbrücke für Leute die Werbung machen:

    AIDA

    Attention (auf den ersten Blick Aufmerksamkeit erregen. Durch grelle Farben, Größe, nackte Haut, niedliche Tiere ...)

    Interest (auf den zweiten Blick Interesse verursachen. Durch einen Witz, eine Geschichte, einen Spruch, eine Pointe ...)

    Desire (der Wunsch, das Verlangen nach dem Produkt soll geweckt werden. Hier ist ein Suchtkranker bezüglich seines Suchtstoffes besonders leicht zu erreichen. Bei mir reicht eine Abbildung eines Glases mit frisch eingeschenktem Bier, um an kranke Sehnsüchte zu erinnern)
    ____________________________________________________________________________________________________________
    Action (Handlung. Die Handlung bestünde im Erwerb, bzw. im direkten Konsum des bereits erwobenen Produkts. Damit wäre die Werbestrategie erfolgreich aufgegangen. Was dieser letzte Schritt für einen Alkoholiker bedeutet wissen wir alle.


    Ich habe die rote Linie dort eingefügt wo ein Alkoholiker meiner Ansicht nach SPÄTESTENS bewusst reagieren muss, aber leider auch erst FRÜHESTENS reagieren kann, weil die ersten drei Schritte in Bruchteilen von Sekunden ablaufen können.

    Micha

    Das Schönste kommt noch

  • Hallo Micha,

    ich finde deinen Beitrag einfach klasse! Vielen Dank dafür!
    Ich selber schleiche schon seit ein paar Tagen um diesen Thread herum und mache mir so meine Gedanken, wie ich denn nun auf Werbung reagiere. Ich meine mich erinnern zu können, dass ich in meiner aktiven Zeit überhaupt nicht darauf angesprungen bin. Warum auch? Der Kühlschrank war ja stets gut gefüllt, da konnte die Werbung keine Bedürfnisse wecken, als ich sie geschaut habe, war ich ja schon längst dabei, diese zu stillen... :(

    Direkt nach der Entgiftung habe ich Alkohol-Werbung eher staunend verfolgt, im Sinne von "Meine Güte, dauernd wird gesoffen!". Der berühmte Tunnel-Blick eben, ich habe nur noch trinkende Menschen um mich herum gesehen.
    Mittlerweile habe ich etwas mehr Abstand dazu. Bier-Werbung triggert mich tatsächlich absolut nicht, das war ja auch nicht mein Suchtmittel. Je nach Tagesform fällt mir diese Prosecco-Werbung auf, in der die junge Frau den Stau auf der Brücke umgeht, indem sie sich auf verschiedenen Gondeln über den Kanal hangelt, um dann bei ihren Freundinnen zu landen, die schon mit den Gläasern auf sie warten. Mal bin ich entspannt, kann mich sogar zu einem Grinsen hinreißen lassen und den Mädels ihren Spaß gönnen. Ich habe mich aber auch schon dabei ertappt, dass ich so etwas wie Wehmut empfinde, dann muss ich tatsächlich bewusst gegensteuern. Nach deinen Ausführungen befinde ich mich dann also in Phase "D" :wink: .

    Hammermäßig finde ich übrigens die Werbung für einen Weinbrand, ich weiß aber leider im Moment nicht, ob die überhaupt noch läuft. Da treffen sich junge Erwachsene um miteinander zu kochen und sich einen schönen Abend zu machen und ein jeder kriegt vom Gastgeber diesen Weinbrand auf eine andere Art serviert, mal pur bei Zimmertemperatur, dann mit Eis, mit O-Saft, und was weiß ich nicht noch alles. Das finde ich ziemlich krass, denn Weinbrand ist ja nun tatsächlich nicht jedermanns Sache, und auf diese Art und Weise wird mir suggeriert "Keine Bange, dich kriegen wir auch noch soweit! Auch du wirst eine Möglichkeit finden, unseren Weinbrand toll zu finden!" :shock:
    Das erinnert mich stark an die Story mit den Alkopops, bei denen der Schnaps einfach nur möglichst süß angeboten wurde, damit ihn schon Teenager "lecker" finden...

    LG
    espoir

  • Hallo Micha,

    bei AIDA denke ich erst mal an Oper, dann an Kreuzfahrten... aber deine Variante von AIDA ist echt augenöffnend. Danke.

    Eigentlich ein ganz einfaches Strickmuster, was die Werbeprofis da anwenden. Immer wieder variiert. Alle Konsumenten sind ja täglich die Versuchskaninchen, welche der Strategien am besten wirken.

    Da dachte ich, ich wäre resistent, hihi. Von wegen. Nette wuschelige Viechers und Linde guckt erst mal hin... Bei nacktem Frauenfleisch gucke ich auch und schreibe fleißig Beschwerde-e-mails an die Chefetagen, um meinen Unmut über 6ualisierte Werbung kundzutun.

    Seit 9 Jahren habe ich keinen Fernseher mehr, aber ich erinnere mich sehr gut, daß mich das Geräusch des Öffnens einer Bierflasche und das anschließende Einschenken ins Glas immer getriggert hat. Nicht daß ich Saufdruck kriegte, nein, aber als EK kam ich sofort in den ALTEN Film rein: Mutter öffnet die Flasche und taucht ab... brrrrr. Gruselig.

    Das Geräusch ging ungefiltert in mich rein. Ich denke mal, daß die Werbefritzen genau das erreichen wollen: daß ihre Bilder, Geräusche, Botschaften ungefiltert in die Hirne eindringen ---> und erst mal einfach WIRKEN!

    Da oft alle Sinne angesprochen werden, kann man sich dem Effekt kaum entziehen. Man kann ja erst "hinterher" das Hirn wieder einschalten und sich von den Werbebotschaften abgrenzen. Da kann es schon zu spät sein...

    Ich bin froh, keine Fernseher mehr zu haben. Die Bilderflut hat mich überfordert. Dem entziehe ich mich. Die restliche Werbung, die täglich hier im Briefkasten anbrandet, landet im Müll. Den Radio habe ich selten an und bei Werbung schalte ich ab.


    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo, ich habe gestern beim warten auf einen Film ein paar Restminuten über Weinanbau etc, gesehen. Das ganze mündete in einer schön anzusehenden Weinprobe. Volltreffer. Wir mussten wegschalten. Das war eindeutig zuviel.
    Andere Werbung, Wodka, Bier perlt völlig an mir ab.
    Mein Bruder hatte lange vor seinem Fenster ein überdimensionales Bierglas, perlend, schäumend, nachts beleuchtet. Brauereiwerbung Es war sein persönlicher Alptraum.
    Er konnte nicht wegzappen.
    Gruss Claro

  • Hallo

    Also Werbung für Alkohol macht mich nicht (mehr) an. Ich finde Werbung an sich von Übel. Aus meiner Erfahrung als Verbraucher (Konsument) weiß ich, dass die Darstellung in der Werbung nicht mit der Realität übereinstimmt. Ich schwebe nie elfengleich durch meine Bude, putze mit dem angepriesenen Reiniger und alles Blink und Blitz, meine Frisur sitz und mein Make Up und die Klamotten sind wie neu.
    Bei Alkohol läuft es ja ähnlich - jung, gutaussehend, erfolgreich, entspannt, beliebt, lustig und schlagfertig -. Mit tollen Bildern, Musik usw. wird einem gezeigt wie einfach und schön doch das Leben ist.
    Doch ab und an ärgert mich die Werbung schon. Wenn dann in irgendeiner Talkshow über den Schaden diskutiert wird, den der Alkohol in der Volkswirtschaft anrichtet und wie man gegensteuern könnte, sollte usw., kommt mir ab und an schon die Galle hoch.

    Was mich allerdings besonders ärgert sind die Kochsendungen. Ich sehe gerne Kochsendungen. Wen Spitzenköche mit Alkohol Kochen und der Moderator nach alkoholfreien Alternativen fragt kommt meist die Antwort - der verkocht, können sogar Kinder essen -. Warum wird bei der Redaktion nicht auf solche Aussagen geachtet? Wollen mir die Köche erklären, gut kochen heißt mit Alkohol kochen?

    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Zitat von Weißbär

    Also Werbung für Alkohol macht mich nicht (mehr) an. ... Aus meiner Erfahrung als Verbraucher (Konsument) weiß ich, dass die Darstellung in der Werbung nicht mit der Realität übereinstimmt.

    Hallo und danke Weißbär,

    leider gehöre ich zu den Menschen, die zwischenzeitlich selten Zeitung lesen, selten Radio hören und selten TV glotzen, es reicht mir, was Online ungewollt auf meinem Monitor landet, dennoch bin ich gut informiert.

    Meine bewußte Wahrnehmung macht nur einige Prozent vom Ganzen aus und ungefiltert wandert über das Unterbewußtsein der ganze Werbemischmasch in meine Birne. Mein Bewußtsein reicht nicht aus, um mich der gewaltigen milliardenschweren Industriesteuerung zu entziehen.

    Ich wußte immer, dass Kippen Lungenkrebs verursachen und Alkohol krank macht, trotzdem habe ich Jahre meiner Lebenszeit der Industrie geschenkt und- dafür auch noch teuer und viel bezahlt.

    Die Industrie weiß das die Werbung nicht anmacht, es soll ja auch nur gekauft werden.

    Seit ich auch meine Ohren und Augen anders füttere fällt mir vieles leichter.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • ich fühle mich bei der Werbung unwohl.
    Wie kann man versuchen das Giftzeugs in so schöner Gegend
    und in Geselligkeit so schmackhaft machen? - das sind meine
    Gedanken dabei .. ja, es nervt..

    Suchtdruck löst bei mir die Werbung nicht aus, weil ich alleine
    vor mich hingetrunken habe und nicht in geselliger Runde...

  • Hallo, wir haben erst seid kurzem deutsches Fernsehen und dementsprechend gucke ich viel.
    Es ist die Haerte!
    Der Tenor aller Kanaele ist, Leute das leben ist ein permanetes Trinkgelage, entspannen beim XX, er frischen mitxxx, des Teufels reinste Seele.
    Es wird auf allen Kanaelen gesoffen!
    Auf der einen Seite sind Drogen verboten, auf der anderen werden sie massivst beworben.
    Das nennt man Lobbyarbeit!
    Hier bei uns gibt es dieses Jahr eine Selbstverpflichtung der grossen Brauereien, eine dont drink and drive kampagne auf grossflachiger Aussenwerbung und aussschliesslich Fernsehwerbung fur alkfreies Bier.
    Das ist letztendlich auch alles Alkwerbung aber Deutschland ist in der Hinsicht einfach zuegellos.

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