Gesellschaftliche Doppelmoral: Eine harte Nuss.

  • Hallo Spiegel,

    Zitat

    dass meine 100 g Aufrechnung (= Tageskonsum eines Durchnittsbayern oder Durchnittsfranzosen) zu einem Aufschrei führt, war mir klar. Passt aber irgendwie zum ursprünglichen Thema "Gesellschaft"

    darum ging es auch nicht. Es ging um die unverantwortliche Signaliesierung dieser These.

    Zitat

    Komisch. Bei 100 g Alkohol am Tag, also 4 Flaschen Bier oder 1 l Wein, dürfte es mit den Entzugserscheinungen wirklich nicht so weit her sein.

    wenn das bei dir so war ist das eine Sache, bei anderen kann es zu schweren Entzugserscheinungen kommen.

    Zudem spricht du von Erfahrungen die du als "Nasser Alkoholiker" machtest und nicht als "Trockener Alkoholiker"gemacht hast.
    Es ist aber aber nichts neues hier ,das Neuzugänge die am Anfang der Trockenheit stehen, es besser meinen , es wissen zu wollen ,wie der Weg auszusehen hat. Ich frage mich da immer woher sie diese Erfahrungen haben? Du bist gerade mal 10 Wochen nüchtern und zur Trockenheit gehört weit aus mehr dazu :wink:


    Hallo Wilson.

    entschuldige das ich deinen Thread dazu benutzt habe. Schön das du reflektiert hast und selbst kritisch mit dir umgehst. Das zeugt von einer guten Trockeheitsarbeit . Mache weiter so .

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Gut, dass ich mich verlesen habe & du nicht hingegangen bist, lieber Wilson.

    Karsten hat etwas ganz wichtiges auf meinen letzten Eintrag erwidert: Wenn man solche Feiern "erfolgreich" übersteht, neigt man schnell dazu, ähnliches immer wieder durchzuziehen, das eine oder andere Kompromisslein mit sich selbst zuzulassen um am Ende festzustellen, dass man wieder auf genau den Tripp ist, den zu verlassen man sich ja eigentlich vorgenommen hat.

    Umgekehrt ist's aber noch schlimmer. Hat man bei so einem Fest doch wieder zum Alkohol gegriffen, stellt man sich schnell selbst ins Abseits. Man denkt "Ich schaff's halt nicht" & kann sich nur schwer zu einem neuen Anlauf aufraffen.

    Ein trockenes Leben beschränkt sich nicht auf den Alkoholverzicht. Im Grunde bedarf der ganze Lebens- & Tagesablauf einer Revision. Wir gestalten unser Leben nach dem, was wir gerne machen. Nur logisch, dass alkoholgeprägte Aktivitäten da einen großen Raum einnehmen.

    Der Mensch ist nur schwer von seinen Gewohnheiten abzubringen, & es ist erfahrungsgemäß Erfolg versprechender, immer in kleinen Schritten Veränderungen herbeizuführen. Bloß: Bei pathologischem Verhalten wie Akloholismus funktioniert das nicht, das hiesse nämlich, der Krankheit die eine oder andere Nische einzuräumen.
    Bei Sucht muss der Schnitt also radikal erfolgen, & das zieht eine so gründliche Überprüfung wirklich jeder Angewohnheit eben nach sich. Was dem Anfänger so pingelig erscheint ist in Wirklichkeit nur notwendige Konsequenz.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Wilson,

    dann möchte ich Dich auch ganz herzlich hier begrüssen :wink: war die letzte Zeit mehr mit mir, im TB-Bereich beschäftigt und habe hier im Offenen meist nur gelesen :wink:

    Da hast Du ja schon ein wenig Erfahrungen hier ansammeln können, ich freue mich schon, Dich näher kennen lernen zu dürfen.

    MLG Mandy

  • Hallo Wilson,

    jetzt muss ich etwas schmunzeln.

    ICH habe alle Fliesen im Bad abgeschruppt in meiner frischen abstinenten Zeit.

    Wünsche dir einen guten Tag,

    lg Mieken


    P.S. : Und wenn was ist.... schreiben nicht vergessen ;)

  • Guten Morgen Wilson!

    Beschäftigungen suchen ist eine feine Sache. Aber nehm dir nur nicht zu viel vor. Überfordert wird man schnell zur tickenden Bombe.

    Deinen Nick finde ich lustig, muss an Tom Hanks und seinen Ball auf der einsamen Insel denken. :wink:

    Wünsche dir einen schönen, trockenen Tag, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Zitat

    Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen!

    Das gibt es auch als Songtext ;)

    Ich hatte auch so meine festen Trinkzeiten, bei mir durfte es ab 17.00 h los gehen. Also habe ich mir gezielt für diese Zeit Ablenkung gesucht und Unmengen an Wasser oder Saftschorlen getrunken. Viel spazieren war ich und habe mir wieder Bücher zur Hand genommen und erstaunt festgestellt, daß ich das aufnehmen kann, wovon geschrieben wurde. Außerdem habe ich ein Puzzle mit 1.500 Teilen gekauft, an dem sich meine ganze Familie zum mitpuzzeln getroffen hat.

    Lg Mieken

  • Hallo Wilson !

    Zitat von Wilson

    Je mehr ich hier lese, desto mehr wird mir klar, dass ich einer chronischen Alkoholerkrankung quasi von der Schippe gesprungen bin.

    Magst Du mir diese Aussage noch einmal genauer erklären ? Wie meinst Du das ?

    Gruß
    Biene

  • Hallo Wilson,

    was spricht dagegen, weiter die viertel Tablette zu nehmen und gleichzeitig mit Sport zu beginnen?

    Du schreibst von Totalabstinenz. Aber Abstinenz ist ja schon etwas Absolutes. "Relative Abstinenz" gibt es ja nicht, denn wenn sie relativ wäre, würde es sich ja nicht mehr um Abstinenz handeln.

    Du hast ja schon einen guten Anfang gemacht und ich wünsche Dir weiter einen guten Weg, auf dem Du achtsam bleibst.

    Gruß, zerfreila

  • Hm, Wilson, da muss ich mal als nicht konsumierender Co nachfragen in wie weit Deiner Meinung nach die Stufen wichtig sind. Ich denke mal ab dem Moment wo Alk als Medizin verwendet wird beginnt der Kreislauf.

    Und ich denke ab dem Moment wo man/frau sagt NEIN - NICHT MEHR - beginnt der Weg, unabhängig wo man/frau steht. Ich persönlich - lasse mich aber belehren, weil ich tatsächlich noch nicht einmal einen Rausch hatte und das Gefühl nicht kenne - denke dass das schlimmste der Weggang der Gewohnheiten und somit die Psyche ist. Ich könnte mir vorstellen, dass der reine Entzug ja durch ärztliche Hilfe für Stufe 2 bis Stufe 4 gleich stark oder gleich schwach gehalten werden kann.

    Sozial mag ein Unterschied sein zwischen den Stufen, da gebe ich Dir recht - und somit evtl. auch damit wieder neu, frisch und trocken einzusteigen. Aber ich bin einfach mal so naiv und denke für jede-/n ist der Ausstieg erst mal schwer, egal, wo er/sie steht.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Wilson,

    Zitat

    Ich halte es schon für sinnvoll, zu unterscheiden, in welchem Stadium dieser Krankheit man sich befindet.
    Siehe dazu Wikipedia, "Alkoholkrankheit".
    Da werden vier Phasen genannt.
    Ich sehe mich an der Schwelle zur vierten Phase.

    Na dann ist ja gut das Du noch einer der wenigen bist,der das eigene Stadium noch für sich erkennen kann.

    Ich war in einem Stadium da konnte ich A nicht mehr von B unterscheiden,und für mich gab es nur noch eine Alternative,ja ich hatte noch Alternativen so etwas soll es ja auch geben,diese Alternative hieß,weitersaufen oder krepieren!!

    Gruß Andi

  • Hallo Karsten und Andi,

    Alkoholismus ist eine nicht heilbare Krankheit.
    Wie bei den meisten Krankheiten gibt es auch beim Alkoholismus verschiedene Phasen.*
    Beim Alkoholismus sind diese sogar besonders tückisch, weil die Übergänge extrem schleichend sind.
    Wenn man die "Endphase" aus der es nur noch die von Andi beschriebenen Alternativen gibt, noch nicht erreicht hat, kann es durchaus hilfreich sein, zu versuchen abzuschätzen, in welcher Phase man steckt. Das kann, mit Blick auf die nächste Phase, helfen, den Willen diese nicht durchzumachen zu unterstützen.
    An schwarz oder weiss glaube ich nicht. Für mich habe ich im letzten Moment weiss (nicht Saufen) gewählt und für mich und die meisten Betroffenen im Forum gibt es neben weiss wohl tatsächlich nur schwarz. Dem ist aber keine Allgemeingültigkeit beizumessen, sondern das gilt für uns Kranke.
    Die Untersuchungsergebnisse und Lösungsansätze von "Gesunden" Experten abzulehnen, ist genauso töricht, wie seinen Gehirntumor wachsen zu lassen, bloß weil der Arzt keinen hat.

    @ Wilson
    Du bist auf dem richtigen Weg.
    Hol dir alle Hilfe und auch alle Informationen, man kann zuwenig wissen, aber nicht zuviel.

    Beste Grüße
    spiegel

    *Hört sich an wie aus dem Lehrbuch, was eigentlich nicht meine Art ist. Aber ich kann mich noch an sämtliche Phasen meines Alkoholismus erinnern, und nicht nur an die letzte.

  • Hallo spiegel,
    Du schreibst:

    Zitat

    Wenn man die "Endphase" aus der es nur noch die von Andi beschriebenen Alternativen gibt, noch nicht erreicht hat, kann es durchaus hilfreich sein, zu versuchen abzuschätzen, in welcher Phase man steckt. Das kann, mit Blick auf die nächste Phase, helfen, den Willen diese nicht durchzumachen zu unterstützen

    Wenn Du dann noch den klaren Blick für die nächste Phase haben solltest!!

    Getreu dem Motto:Bin ich Alkoholiker??
    Ach so schlecht geht es mir doch momentan gar nicht in der Phase in der ich mich befinde!

    Was erwartet mich denn in der nächsten Phase????

    Geschriebene Phasen sind für mich geschriebene Phasen und keine selbsterlebten!!

    Ich möchte das hier auch nicht auseinanderreißen,jeder eben wie er meint im Hinblick auf die nächste Phase :roll:

    Gruß Andi

  • Hallo Wilson

    wenn ich die Alkoholkrankheit für mich akzeptiert habe , dann sind Phasen wie Phrasen unwichtig. Würde ich mich heute nach verschiedene Phasen einordnen , bestünde die Gefahr ,es zu verharmlosen , zu beschönigen und mich wieder zurück in de Strudel ziehen zu lassen. Und das endet letztendlich in der letzten Phase . Den Tod.

    diese Hintertüre habe ich für mich geschlossen.

    Meine Unterscheidung für Alkoholiker ist "Nass oder Trocken!


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Einmal editiert, zuletzt von Hartmut (25. August 2009 um 19:40)

  • Hallo Wilson,

    schön, dass Du so gute Gefühle in der Abstinenz hast.

    Zu der Einteilung und den daraus resultierenden Vergleichen mit anderen Alkoholikern, die sich in einer noch schlimmeren Ausgangslage befunden haben mögen, dazu ist meine klare Meinung:

    Die ganze Vergleicherei bringt mir selbst nix. Jeder hier ist aus seiner persönlichen Sch.... heraus aktiv geworden und hat sich aufgemacht auf den trockenen Weg, der Veränderung bedeutet.

    Gruß, zerfreila

  • Halo Wilson,

    ich lag nicht auf der Parkbank, bei mir wars öfters die Treppe - aber mir ist egal wo der Tiefpunkt eines Einzelnen ist.
    Aber nicht egal ist für mich dass es schaffbar ist, 24 Stunden, 1 Woche , 1 Monat...... Jahre trocken leben zu können und ich weiß was Frau, aber auch Mann trocken alles schaffen kann, egal wo er/sie mal lag.

    Seinen Tiefpunkt kann - so meine Meinung- nur der Alkoholiker/ der Süchtige selbst wissen, kein Arzt und auch keine Statisik.

    So meine Gedanken

    die kawi

  • Ich erschreckt das schwarzweiß- Denken von manchen, aber ich kanns
    nachvollziehen. Man kann sich ja als Alkoholiker ja auch "kontrolliert"
    zu Tode trinken. Als Problemtrinker hatte ich noch die Fähigkeit zur
    Abstinenz, totgesoffen hätte ich mich trotzdem irgendwann mit Trinkpausen
    dazwischen. So oder so: Trockenbleiben ist der einzige Weg!
    Egal in welche Stufe oder welcher Typ von Alkoholiker ist.

    Ich habe zuviel Respekt vor dem alkohol bekommen, um mir
    Gedanken zu machen, daß ich noch ein paar Stufen vor dem Aus
    mitnehmen könnte. Nein, ich kann mir das nicht leisten!

  • HI wilson,

    alle berichte habe ich nicht gelesen, nur die ersten, ..und auf die würde ich auch gerne antworten.

    du solltest deinen eigenen weg finden, mit dieser gesellschaft umzugehen.

    bei allem respekt vor den ehrlichen abstinenzlern und alkoholkrankbekenner, diese ehrlichkeit hatte ich anfangs nicht. ich hatte einfach keine lust und keine kraft, mich mit den besserwissern auseinanderzusetzen, von denen ich teils auch abhängig bin. ich griff zu notlügen, um mein nicht-trinken zu rechtfertigen. autofahren war die einfachste lösung, um nicht trinken zu müssen, dann gab es noch diverse chronische magenleiden, angefangen von sodbrennen bis zur magenschleimhautentzündung, ...kopfschmerzen, usw.
    mittlerweile bin ich einen schritt weiter. jetzt kann ich ohne probleme vor meinen immer noch trinkenden freunden sagen, und freunde sind es wirklich immer noch, auch wenn sie ihre weinkenntnisse zelebrieren und auch mal über den durst trinken, dass ich alkohol nicht mehr schätze und brauche. jetzt sage ich aus vollster überzeugung:NEIN DANKE ICH TRINKE NICHT. MIR GEHT ES BESSER OHNE ALKOHOL, und sie akzeptieren es. es gibt keine diskussionen und keine fragen. es ist mein leben, meine entscheidung, und mein weg, und ich bin glücklich mit ihm und dankbar, dass es in meinem kopf irgendwann mal klick gemacht hat, und ich die gefahr des alkoholmissbrauches für mich erkannt habe....

    und ich sehe dich auch auf diesem weg. geh ihn weiter, deinen sehr persönlichen weg,mach dir nicht zuviele gedanken, was andere mchen, gemacht haben oder denken, sondern verliere dich und deine ziele nicht aus den augen, nimm das an, was du vertreten kannst und bleibe stark! liebe grüße tina

    ich will leben!

  • ich bin noch nicht sooo lange trocken wie die meisten
    alten Hasen hier

    Vorher wars mir peinlich, daß ich getrunken habe
    Und jetzt ist es mir peinlich, wenn ich Alkoholgeschenke
    ablehne. Trinken möchte ich nie wieder was.
    Warum es mir peinlich ist, Nein danke- ich trinke nichts
    zu sagen.. weiß ich auch nicht :(

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