• Hallo zusammen,

    da werden Therapien gemacht, sich jahrelang ausgetauscht , SHG besucht, wissentlich und gedanklich auf dem neusten Stand gebracht ,
    aber in vielen Fällen wird dann, im eigenen Umfeld nur das angenehmste und notwendigste umgesetzt.

    Deswegen wollte ich mal was wissen.

    Wie kann denn ein Co Kranker merken, das er nicht mehr durch die Krankheit gesteuert wird ,und wann sich die Erfolge der Eigenständigkeit und Zufriedenheit oder Gesundung einstellt.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut!

    Du stellst da ganz schön schwere Fragen und Feststellungen in den Raum!
    Anhand der Aufrufe, und noch keiner Antwort, sehe ich, dass viele daran interessiert sind, aber wahrscheinlich genau wie ich, etwas überfragt sind.

    Bei mir stimmt es, dass ich Therapie gemacht habe, eine SHg besuche und mich wissentlich und gedanklich auf den neuesten Stand bringe.
    Nach den über 24 Jahren neben meinem trinkenden Mann muss ich aber sagen, dass ich noch nicht fertig bin.
    Ich versuche für mich Gelerntes umzusetzen, z. B., meinen Mann alleine lasse, bei seiner Entscheidung, was er wie für seine Trockenheit macht.
    Das war das Schwierigste überhaupt, denn die ganzen Jahre habe ich doch immer wieder gepredigt.
    Jetzt alles anders zu machen, anders zu sehen, ist auch für den Co ein unheimlich schweres Vorhaben.
    Vlt. kann er / ich deshalb nicht alles umsetzen.

    Wie merke ich, dass ich nicht mehr durch die Krankheit gesteuert werde?
    Z.B. Wenn mein Mann sagt, dass er heute Abend nicht mit mir dies od. das tun kann, weil heute SHG ist. - Ach ja, daran habe ich dann gar nicht mehr gedacht!!

    Erfolge der Eigenständigkeit und Zufriedenheit - Ja, so langsam krieg ich mein Leben in den Griff.
    Ich bin in allem "fester" geworden.
    Ich traue mich/ mir was zu. ( Mein Mann hatte mein Selbstbewusstsein sehr in den Keller gebracht.)
    Ich lasse mir nicht mehr alles aufdrücken. Argumente werden jetzt sogar angenommen.
    Ich bekomme positive Feedbacks auf meine Beiträge.
    Darüber bin ich schon ZUFRIEDEN.

    Das alles trägt zu meiner Gesundung bei.
    Aber ! gesund bin ich noch lange nicht.
    Nein, da muss ich noch weitermachen.

    Bin gespannt, auf die anderen Beiträge.
    Vlt. ist ja jemand dabei, der schon ganz gesund ist.

    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Hartmut,

    danke für die Frage. Allerdings kann ich dir keine allgemeine Antwort darauf geben, sondern nur, wie ich es für mich selbst merke, dass ich mich gesünder verhalte als noch vor ein paar Jahren. Wobei ich nicht sagen möchte, dass ich mein neues Leben ohne gefühlsmäßige Rückfälle erlebe. Immer mal wieder erwischt mich eine Situation, in der ich mich so fühle wie früher. Allerdings kann ich heute besser damit umgehen. Und natürlich entwickele ich mich immer noch weiter. So, als würde ich immer noch "erwachsener" werden.

    Hier nun ein paar Punkte, an denen ich merke, dass ich gesünder geworden bin:

    Ich kann......

    ... gut alleine sein.
    ... fühle mich auch „vollständig“, wenn ich keine Beziehung habe.
    ... kann akzeptieren, dass meine Sicht der Dinge nicht für andere Menschen gelten muss.
    ... Anderen ihre eigene Fehler machen lassen und die Konsequenzen tragen.
    ... meine Mitmenschen als eigenständig akzeptieren und versuche nicht mehr, für sie zu denken oder zu handeln.
    ... es aushalten, wenn ich nicht mit jedem klarkomme.
    ... nein sagen.
    ... meine Bedürfnisse vorne anstellen.
    ... mir ohne schlechtes Gewissen Gutes tun und Ruhe gönnen.
    ... Hilfe einfordern.
    ... still sein und muss nicht mehr überall meinen „Senf“ dazugeben.
    ... gelassen sein.
    ... gut leben, ohne ständige Impulse von außen.
    ... ruhig sein und Ruhe genießen.
    ... ohne ständige Aktivitäten sein.
    ... mich wohlfühlen, ohne ständiges „Bauchpinseln“ durch mein Umfeld.
    ... es aushalten, anzuecken mit meiner Lebensauffassung.
    ... es aushalten, zu warten, bis ich um Hilfe gebeten werde.
    .... mehr Verständnis für meine Mitmenschen aufbringen.
    ... Andere einfach „sein lassen“, wie sie sind.
    ... Verantwortung delegieren oder auch loslassen.
    ... Verhaltensweisen anderer Menschen von mir selbst abkoppeln (nicht mehr auf mich als Person beziehen).


    Sicherlich ist diese Aufzählung nicht vollständig. Aber auf jeden Fall setzt sie voraus, dass ich mich selbst immer wieder achtsam behandele und auch reflektiere. Ja, ich glaube die Achtsamkeit ist der Schlüssel. Meine eigenen Empfindungen wahrnehmen und zu hinterfragen, warum ich mich in bestimmten Situationen nicht wohlfühle. Und dieses Unwohlfühlen dann auch zu formulieren.....

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Gotti,

    wir kennen uns auch schon etwas länger und wie du sicherlich auch mitbekommen hast , bin ich ein direkter Mensch und rede meist nicht um den heißen Brei, wenn mir was unklar ist Mir liegt es fern jemand damit in Patrouille zu bringen. Es sind Fragen für mich und in keinsten Falle gegen Andere . :wink:

    Ich denke , das diese Frage auch mehr für die längeren die schon dabei sind gemünzt sind. Du gehörst ja auch zu den positiven Beispielen dazu.

    Gruß Hartmut.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hi Hartmut,

    ich brauchte nur zu tun, was mir gut getan hätte.
    Heute kann ich das wieder.

    Da ich ein vergesslicher Mensch bin,
    werde ich mir hoffentlich noch eingie Jahrzehnte weiter ins Hirn langen.

    LG Karl

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat von Hartmut

    Hallo zusammen,

    da werden Therapien gemacht, sich jahrelang ausgetauscht , SHG besucht, wissentlich und gedanklich auf dem neusten Stand gebracht ,
    aber in vielen Fällen wird dann, im eigenen Umfeld nur das angenehmste und notwendigste umgesetzt.

    Deswegen wollte ich mal was wissen.

    Wie kann denn ein Co Kranker merken, das er nicht mehr durch die Krankheit gesteuert wird ,und wann sich die Erfolge der Eigenständigkeit und Zufriedenheit oder Gesundung einstellt.

    Gruß Hartmut


    Hallo Hartmut,

    ich würde Dich gerne genauer verstehen.

    Was meinst Du damit, dass im eigenen Umfeld meist nur das Angenehmste und Notwendigste umgesetzt wird.

    Gerade das Notwendigste schließt das Unangenehmste nicht aus.

    Für mich ist das eigene Erkennen eher ein schleichender Prozess, der mir nicht immer bewusst ist. Es sind die Anderen, die mir spiegeln, wie ich mich in bestimmten Situationen heute anders verhalte, für mich eintrete, Bedürfnisse geltend mache und Interessen entwickel, die mir gut tun. Ein Beispiel von heute, ich habe einen Termin verschwitzt, das habe ich so erzählt und dazu gestanden, früher hätte ich mir garantiert eine Ausrede einfallen lassen, warum brauche ich wohl nicht weiter auszuführen. :lol:


    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo ihr,

    für mich fühle ich mich als Co gesundet, wenn ich es schaffe mich von Anderen abzugrenzen und ich mein Wohlergehen nicht mehr von den Aktionen/Reaktionen Anderer abhängig mache.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Hartmut,

    ich will mir nicht anmaßen zu behaupten dass ich nicht mehr „gesteuert“ werde. Was 35 Jahre „eingeübt“ wurde sitzt so tief, dass werde ich wohl nie alles eliminieren können. Will ich auch nicht! Vieles macht mich einfach aus, mein Co-Sein hat auch dazu beigetragen, dass ich der Mensch wurde, der ich heute bin und ich mag mich. Was andere vielleicht als Co ansehen ist für mich normal, keine Belastung. Ich kann gut damit leben. Es ist mehr eine Frage des Maßes für mich.

    Zitat

    da werden Therapien gemacht, sich jahrelang ausgetauscht , SHG besucht, wissentlich und gedanklich auf dem neusten Stand gebracht ,

    Ich habe genau das gemacht und kann sagen was sich für mich verändert hat. Meine Depressionen haben mich nicht mehr im Griff, ich habe sie im Griff. Ein schlechter Tag ist kein Weltuntergang mehr, ein guter Tag kein Grund mehr misstrauisch zu sein, sondern etwas zum genießen. Ich habe nicht mehr nur eine Meinung, ich sage sie auch und stehe dazu. Ich versuche nicht mehr zu ergründen, was andere wohl hören wollen. Ich kann Fehler zugeben, sie sind für mich „normal“ geworden, kein Grund mehr an mir selbst zu zweifeln. Ich erwarte nicht mehr, ich sorge selbst dafür zu bekommen was ich will. Ich habe selbst die Verantwortung für mein Leben übernommen und schiebe sie nicht mehr anderen zu. Ich tue was ich will und nicht was ich denke, dass andere wollen.Ich bin offener, gelassener und ausgeglichener geworden. Ich definiere mich nicht mehr über das was ich tue, sondern über das von dem ich weiß, dass ich es kann, wenn ich den will. :wink: Ich muss anderen nichts mehr beweisen. Ich bin nicht mehr auf die gute Meinung anderer angewiesen. Ich kann nein sagen und weiß, dass ich es „darf“. Heute mag ich mich so wie ich bin. Ich denke, dass ist eine ganze Menge und erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

    Mir geht es gut, dass ich das überzeugt sagen kann, das ist mein Maßstab.

    Gruß
    Skye

  • Hallo

    danke für die Antworten .Ich sammele sie erstmal, um dann auf verschiedene Posts eventuell einzugehen.

    Laurina5

    Zitat

    Was meinst Du damit, dass im eigenen Umfeld meist nur das Angenehmste und Notwendigste umgesetzt wird.

    ich schreibe dir es mal aus der Sicht des Alkoholikers. Als ich hier angekommen bin um trocken zu werden ,wusste ich auch wie ich trocken werden konnte. Ich musste den Langzeittrocken folgen , ihre Erfahrungen lesen und umsetzen. (im Groben mal ausgedrückt) Da mein Denken noch nass war und ich mir nicht trauen konnte.

    ich war dann auch bereit es umzusetzen , jedoch ich selektierte und dachte das es ausreicht, nur die notwendigste Teile davon zu nehmen. Das hieß ich suchte mir nur das angenehmste raus. Es gibt aber für mich als Alkoholiker , nur das Schwarz - Weiß Denken um eine reele Chance zu haben trocken zu bleiben.

    Vielleicht kannst du das nun besser verstehen. :)

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Danke Hartmut,

    habe Dich nun verstanden. Es liegt wohl in der Natur des Menschen, erstmal das Angenehme in Angriff zu nehmen, bis man dahinter kommt, dass es Selbstbetrug ist.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Guten Morgen Hartmut!

    Keine Angst, ich fühle mich nicht in "Patrouille" genommen.
    Irgendwie finde ich es nur schade, dass ich nicht schon "weiter" bin.
    Wahrscheinlich muss ich mal wieder das Zauberwort "Geduld" anschauen. :wink: Und dann zurückblicken, auf das, was sich schon alles verändert hat.

    Bin gespannt auf die nächsten Posts!

    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Hartmut

    Ja, wenn es möglich wäre hätte ich die Light-Version genommen. Keine Frage. Ich bin halt kein Hardcore Mensch, bin ängstlich und feige.
    Aber ich musste ums Überleben kämpfen, und so habe ich auch das -für mich- grausame Weg gegangen. Das schlimmste von alldem war, ihn nach 20 Jahren Ehe, auf die Straße zu setzen. Für eine eingefleischte Co, das Grauen überhaupt.
    Ich habe es gemacht weil ich keine andere Wahl gehabt habe. Ich blieb mit zwei Kids, und kaum Geld, aber es ging nicht anders.
    Was ich damit sagen will, wenn ich nicht ganz unten gewesen wäre, hätte ich das nicht geschafft.

    LG
    Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo Hartmut,

    Zitat

    da werden Therapien gemacht, sich jahrelang ausgetauscht , SHG besucht, wissentlich und gedanklich auf dem neusten Stand gebracht ,
    aber in vielen Fällen wird dann, im eigenen Umfeld nur das angenehmste und notwendigste umgesetzt.

    Wenn ich meinen Weg in die Co-Abhängigkeit nochmal revue passieren lass, wird mir erst bewußt, was ich da durchgemacht habe, erkenne den Sog in die Erkrankung, meinen Abstieg in ein
    destruktives Verhalten, das Zerbrechen meiner Persönlichkeit, den Verlust meiner Beziehungsfähigkeit und meiner Liebesfähigkeit.

    Warum habe ich nicht eher gemerkt, welche bösen Folgen aus der Suchtkrankheit entstehen können? Die Krankheitseinsicht, ich bin
    Co-Krank, ist ja erst mal nur der Anfang.

    Zitat

    Wie kann denn ein Co Kranker merken, das er nicht mehr durch die Krankheit gesteuert wird ,und wann sich die Erfolge der Eigenständigkeit und Zufriedenheit oder Gesundung einstellt.

    Genauso wie ich in die Sucht hineingerutscht bin, realisiere ich erst durch die Gespräche mit Gleichgesinnten, durch Therapien und Reflexion, meine Anteile, mein Verhalten, meine Defizite.

    Gesundung heißt für mich - :)

    > ich habe mir eingestanden, daß ich dem Partner nicht helfen kann und nur mit Liebe nicht heilen kann
    > ich habe gelernt - Nein zu sagen und setze meine Grenzen fest
    > ich bin fähig ein freies, vom Partner unabhängiges Leben zu führen
    > ich habe meine Persönlichkeit gefestigt und meine Liebesfähigkeit zurückgewonnen
    > ich übernehme die Verantwortung für mich und lebe meine Bedürfnisse und meine Interessen
    > ich habe das Trauma, die Verletzungen, tiefen Wunden, den emotionalen Missbrauch innerhalb der destruktiven Suchtbeziehung begriffen und bearbeitet

    Aber das ist nicht das Ziel, noch immer suche ich weiter.
    Noch immer entdecke ich eine Leere in mir, die angenommen werden will, ... und die Sehnsucht nach Freude und Liebe.

    Und da stehe ich wie so oft an .... aber genau da will weiter!
    Schönen Grüße von Emma

  • Nachtrag:
    Trotz Therapien bin ich eine ewig Suchende, weil ich aus welchen Gründen auch immer, das gewollte nicht zulassen kann, annehmen kann
    oder in mir habe.

    Und da stehe ich wie so oft an .... aber genau da will ich weiter!
    Schöne Grüße von Emma

  • Hallo, Hartmut
    Deine Frage geistert mir im Kopf und ich wage den Versuch, aus meiner Sicht, eine ehrliche Antwort zu geben.
    Aber zuerst irritiert mich der Ausdruck Co-Kranker. Ist der gleichzusetzen mit Alkoholismus? Man sagt, Alkoholismus ist eine Krankheit. Co-Abhaengigkeit ist doch keine Krankheit im Sinne von krank sein. Wenn doch, koennt Ihr mich ja darueber aufklaeren.
    Was bleibt denn vielen und ich spreche hier von co-abhaengigen Frauen mit Kindern, oftmals uebrig, als das Notwendigste (ob es das Angenehmste ist, werden viele nicht bejahen koennen) umzusetzen. Denn in allen Therapien, SHG, jahrelanger psych. Betreuung werden ja nur Tueren geoeffnet. Den Raum betreten muss man selbst. Und jetzt kommt es darauf an, wieviel fester Wille und unumstoessliches Selbstvertrauen in jedem einzelnen steckt, die naechste Tuere zu oeffnen und Neuland zu betreten. Das kann nicht jede(r). Da es, glaube ich, mehr co-abhaengige Frauen als Maenner gibt, treffen Frauen meist! keine voreiligen radikalen Entscheidungen. Und so dreht sich das Rad weiter.
    Wie merkt man, wenn sich Erfolge der Eigenstaendigkeit und auch Zufriedenheit einstellen? Dieses Gefuehl nimmt jeder fuer sich wahr. Ob nun der Situation angepasst oder radikal veraendert. Zufriedenheit ist ein Gefuehl, dass kann ich mir nur selbst verschaffen.
    Das eigene Umfeld schafft sich jeder selbst so oder so.
    Aber fuer alle, die es geschafft haben aus der Co-Abhaengigkeit rauszukommen, gebuehrt mein vollster Respekt. Doch auch diejenigen, die das Angenehmste und Notwendigste umgesetzt haben, muessen bewundert werden, denn dieser Weg fordert immer neue Herausforderungen.
    Uff, das wars jetzt erst einmal und bitte, seht meinen Beitrag nicht als Kritik. .
    Damit gruesse ich alle ganz herzlich

  • Zitat von Hartmut

    Hallo zusammen,

    da werden Therapien gemacht, sich jahrelang ausgetauscht , SHG besucht, wissentlich und gedanklich auf dem neusten Stand gebracht ,
    aber in vielen Fällen wird dann, im eigenen Umfeld nur das angenehmste und notwendigste umgesetzt.

    Deswegen wollte ich mal was wissen.

    Wie kann denn ein Co Kranker merken, das er nicht mehr durch die Krankheit gesteuert wird ,und wann sich die Erfolge der Eigenständigkeit und Zufriedenheit oder Gesundung einstellt.

    Gruß Hartmut

    Hallo Hartmut,

    ich hab keine Therapie gemacht, mir keine SHG gesucht, mich aber in dieses Forum "gestürzt" :D Für mich gab es hier genug Denkanstösse, sanfte Tritte, Schubser und ich konnte sehr viel aus anderen Threads mitnehmen, selber ausprobieren. Den kurzen geraden Weg habe ich nicht sofort geschafft - viele Schlenker und Umwege gemacht - aber ich bin an meinem Ziel angelangt - laangsam, aber kontinuierlich.

    Ein Therapeut hätte mir nie näher bringen können und wollen, was da bei einem Alkoholiker überhaupt so abgeht. Hier brauchte ich nur lesen, lesen, lesen. Das hat mir vieles auch verständlich gemacht - zumindest soviel, dass ich weder hasse, noch das ich auf meinen Ex noch in irgendeiner Form wütend bin.

    Und ich mag es nicht, wenn mir eine Einzelperson Wege vorgibt. Seine Denkanstösse vermittelt - das ist mir zu einseitig. Mit viel Pech hat der mich dann viele Jahre als Patientin. Und manche entscheiden irgendwann ja gar nix mehr ohne ... und fallen von einer Therapie in die nächste. Da hab ich keine Zeit für - ich will leben, lieben und lachen :D

    Alles, was ich mir hier erarbeitet habe, konnte ich in meinem Umfeld umsetzen. Das zog dann immer weitere Kreise. Ich war erstaunt, habe ausprobiert, getestet und wurde immer selbstbewusster. Das hat sich auf Arbeit bemerkbar gemacht, in meiner Familie - ich kann jetzt viel lockerer mit mir fremden Menschen umgehen - ICH HABE MICH VERÄNDERT. Und diese Veränderung gefällt mir - gefällt anderen. Ich falle wieder auf :D

    Und diese Veränderung ist ja nu in mir drin - da werde ich nicht mehr wie früher. Egal wer da kommt oder nicht. Und auch ein neuer Partner muss mich jetzt so nehmen wie ich bin - die Dia von früher gibts einfach nicht mehr. Und wichtige Eckpunkte halte ich im Auge - da gibts kein Zurück mehr oder gar Rückfälle. Mit dem was ich heute weiß kann ich nicht mehr zum Anfang zurück - das ginge einfach gar nicht.

    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • glück auf barcelona

    Zitat von barcelona100

    Was bleibt denn vielen und ich spreche hier von co-abhaengigen Frauen mit Kindern, oftmals uebrig, als das Notwendigste (ob es das Angenehmste ist, werden viele nicht bejahen koennen) umzusetzen. Denn in allen Therapien, SHG, jahrelanger psych. Betreuung werden ja nur Tueren geoeffnet. Den Raum betreten muss man selbst. Und jetzt kommt es darauf an, wieviel fester Wille und unumstoessliches Selbstvertrauen in jedem einzelnen steckt, die naechste Tuere zu oeffnen und Neuland zu betreten. Das kann nicht jede(r). Da es, glaube ich, mehr co-abhaengige Frauen als Maenner gibt, treffen Frauen meist! keine voreiligen radikalen Entscheidungen. Und so dreht sich das Rad weiter.


    die frage krankheit hast du hier ^ im ansatz schon beantwortet - das ^ sind doch eindeutige krankheitszeichen? bei vielen beiträgen (anderer co) frag ich mich oft wie isses möglich das die/der noch lebt (physiologisch)

    ????


    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Glueck auf, auch Dir Matthias,
    wenn man die typischen Begleiter der Co-Abhaengigen nimmt wie: Herzrasen, Verdauungsstoerungen, Magenschmerzen bis hin zum Magengeschwuer, Migraene, Rueckenschmerzen und 1000 andere Symptome (von der Krankheit Krebs mal ganz abgesehen), aus lauter Wut nicht mehr schlafen koennen, Hypernervositaet, Angst- und Panikattacken, daraus resultierend: totale Blockade, um einen klaren Gedanken fassen zu koennen und zum Schluss der burn out usw. usw.. Wenn ich das alles zusammenzaehle, ergibt das schon ein Krankheitsbild. Aber eine Krankheit im med. Sinne ist die Co-Abhaengigkeit damit nicht. Wenn die Psyche nicht mehr mitmacht ist die Physis auch dahin.
    Waehrend ich das schreibe, bemerke ich, dass ich auch wieder unruhig werde. Deshalb lese ich mich jetzt noch ein bischen durch.
    Bis dann

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