...und plötzlich bin ich Co

  • Hallo zusammen,

    lange habe ich überlegt, wie ich anfange, hier über mich selbst zu schreiben.
    Eine ganze Weile bin ich nämlich schon "Gast-Leser".
    Heute nun habe ich mich endlich getraut, mich anzumelden.
    Und den Motivationsschub, den ich dadurch fühle, will ich jetzt gleich nutzen.
    Also kein Aufhalten an Gedanken zu richtiger, verständlicher Formulierung und der gleichen mehr. Ich leg jetzt einfach los! :wink:

    Ich bin 46 Jahre, verheiratet und habe 2 erwachsene Kinder.
    Auslöser dafür, mich mit Co-Abhängigkeit auseinanderzusetzen, ist mein alkoholabhängiger Mann.

    Das, was mit mir passiert, wenn er trinkt, hat schließlich dazu geführt, dass ich mir ein Buch über Co-Abhängigkeit gekauft habe.
    Während des Lesens erlebt ich ein ständiges Wechselbad der Gefühle:
    Ich war schockiert, wie sehr die beschriebenen Verhaltensweisen auf mich passten! Auf der anderen Seite las ich Verständnis für meinen Schmerz und meine Verzweiflung heraus.
    Seit dem geht mir ein Gedanke nicht mehr aus dem Kopf:
    "Es ist krank, wenn ich weiter so mit mir umgehen lasse."

    Ich habe erkannt, dass ich mich selbst im Laufe der Zeit irgendwie verloren habe. Mein Selbstwertgefühl war nie sehr hoch, das war mir schon bewusst. Ich habe daran gearbeitet und geglaubt, mittlerweile gefestigter zu sein.
    Doch in Wirklichkeit habe ich wohl nur bestimmte Symptome behandelt.
    Nach wie vor hat Bestätigung von außen einen ganz großen Stellenwert für mein Selbstbewusstsein.
    Und diese Bestätigung habe ich mir durch das Gefühl geholt, alles im Griff zu haben - perfekt organisieren zu können - für alles Verständnis zu haben... (ich könnte noch einiges hinzufügen, aber ich denke, die Richtung ist auch so klar)

    Meine Grenzen habe ich dabei ignoriert. Ich wollte sie nicht sehen, denn auch die scheinbar grenzenlose Belastbarkeit gehört dazu, dass ich mich "wertvoll" fühle.
    Wenn ich etwas mit mir machen lasse, obwohl ich so nicht richtig finde und darunter leide, ist da doch oft das kleine Männchen im Hinterkopf, das sagt: "Du bist doch stark. Du hältst das schon aus. Je öfter du so stark bist, um so mehr erkennen die Leute, was für ein wertvoller Mensch du bist."

    Mal ehrlich: Selbstlos handeln zu können, ist eine tolle Sache. Aber dabei nicht wahrzunehmen, wenn man seine eigenen Grenzen überschreitet, ist überhaupt nicht gut.
    Es ist kein Wunder, dass man dann leidet. Und das hilft niemandem.

    Ich will nicht mehr leiden. Ich will mich von meiner Co-Abhängigkeit lösen, damit ich endlich wieder voller Freude sagen + fühlen kann: "Ich habe ein glückliches Leben!"


    Meine Güte, jetzt habe ich doch gleich so viel geschrieben. Ich hoffe, ihr seht es mir nach, denn wenn man einmal den Mut gefasst hat, sich mitzuteilen, kommt so viel hoch. Ist wie ein Wasserfall :wink:

    Ich freue mich auf den Austausch mit euch!
    Dakini

    Wir müssen uns nur daran erinnern: Die Quelle für wirkliches Glück liegt in uns selbst.

  • Hallo Dakini,

    erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum...ein erster Schritt um zu dir selber zu kommen...dir zu helfen.
    Das was du gerade erlebst, haben wir alle erlebt...die Erkenntnis, dass man ein Co ist und es ist keine schöne Erkenntnis die man da auf einmal hat.
    Doch es ist ein Anfang...ein Anfang in die richtige Richtung denn du fängst an dich mit dir selber auseinanderzusetzen und für dich einen neuen Weg zu finden.
    Lies dich hier durch und du wirst feststellen, dass sich alle Geschichten hier ähneln.

    Ich wünsche dir für einen neuen Weg in ein glücklicheres Leben viel Mut und Kraft.

    Liebe Grüsse
    Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Hallo Dakini. Auch von mir ein herzliches Willkommen. Es gibt nichts nachzusehen. Habe immer den Mut, hier zu schreiben. Das ist ein erster, zweiter oder dritter Schritt in deine Richtung. Ich war auch erst einmal geschockt, als ich mich erstmals mit dem Thema Co-Abhängigkeit auseinander setzte. Ich bin auch hier angekommen und habe begonnen meinem Weg zu gehen. Das wünsche ich dir auch. Einen guten Austausch, viele Erkenntnisse und weiterhin immer wieder viel Mut und Kraft für dich zu handeln, um (d)ein gesundes Leben zu finden. Alles Liebe Emilie.

  • Hallo Monty, hallo Emilie,

    vielen Dank für eure nette Begrüßung!

    Ja, Schritt für Schritt in die Richtung, die gut für mich ist, will ich jetzt auch aktiv gehen.
    Einiges habe ich schon erkannt, vieles weiß ich - vom Kopf.
    Leider stelle ich aber immer wieder fest, dass es gar nicht so einfach ist, die Theorie auch in die Praxis umzusetzen.

    Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob ich Dinge so wahrnehme, wie sie wirklich sind - oder ob meine Sicht durch meine Persönlichkeitsprobleme eingefärbt ist.
    Mein Mann ist sehr redegewand, kann sich gut und klar ausdrücken - eine Eigenschaft, die ich ansich toll an ihm finde.
    Sie führt aber auch dazu, dass ich mich verunsichert fühle, wenn wir über seinen Umgang mit Alkohol und die Konsequenzen reden.
    Ich frage mich dann, ob ich das vielleicht aufgrund meiner eigenen Geschichte (mein Vater ist trockener Alkoholiker) zu einem Problem mache.
    Andererseits sehe ich deutlich, welche Veränderungen durch zu viel Alkohol bei ihm ablaufen. Und da ist einiges bei, was ich nicht toll finde.

    Ich hoffe, dass ich irgendwann auch wirklich verinnerliche, dass es mein Recht ist zu sagen: "Ich finde das nicht in Ordnung. So stelle ich mir mein Leben nicht vor" ohne dabei mit unguten Gefühlen kämpfen zu müssen.

    Der Weg dahin ist nicht einfach - aber ich bleibe dran :wink:

    Lieben Gruß,
    Dakini

    Wir müssen uns nur daran erinnern: Die Quelle für wirkliches Glück liegt in uns selbst.

  • Hallo Dakini,

    herzlich willkommen bei uns, so von Hessin zu Hessin :wink:

    Zitat

    Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob ich Dinge so wahrnehme, wie sie wirklich sind


    Das war anfangs auch ein großes Thema bei mir, meine Wahrnehmungen ernst zu nehmen.
    Es ist nicht wichtig ob die Dinge richtig sind, wichtig sind deine Wahrnehmungen, deine Gefühle, denn die sind richtig und wichtig.
    Unsere Wahrnehmungen wurden uns immer abgesprochen, das kenne ich sehr gut, und jeder nasser Alkoholiker beherrscht das in einem Maße, das man sich nur noch "falsch gepolt" vorkommt.
    Wir glauben ihnen fast alles, weil wir es gerne glauben wollen, das alles gut werden kann. Das ging bei mir soweit, das ich ihm glaubte, wenn er sagte: "Ich trinke doch nichts, dabei hatte er die Pulle in der Hand.

    Fang an, deinen Wahrnehmungen zu (ver)trauen. Das ist ein wichtiger Schritt.
    Wird sicher nicht von heute auf morgen möglich sein, aber du wirst deine eigene Geschwindigkeit dabei finden.


    lg Christiane

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    Dankeschön für den hessischen Willkommensgruß! :)

    "...wie falsch gepolt" ...ja, damit triffst du es ziemlich gut.
    Besonders nachdenklich macht mich, dass dieses Gefühl, meinen Wahrnehmungen nicht mehr zu vertrauen, sich so schleichent entwickelt hat.
    Eigentlich hatte ich nämlich immer eine gute Intuition und war in der Lage, Situationen schnell zu erfassen und entsprechend einzuschätzen.

    Das übermäßige "glauben wollen" hat sicher dazu geführt, dass ich zu oft die Augen vor dem verschlossen habe, was tatsächlich abläuft.
    Dadurch habe ich wohl auch selbst dafür gesorgt, dass ich das, was ich sah nicht mehr für wahr nahm...

    Der eigenen Wahrnehmung wieder vertrauen - Da gibts keinen Zurück-in-den-Ausgangsmodus-Schalter für? *lach*
    So gern ich den hätte, ich werd's wohl Stück für Stück wieder lernen müssen. Im Moment scheint es mir noch recht schwer. Aber immerhin weiß ich wenigstens, dass ich es schon mal konnte.

    Lieben Gruß an Dich.
    Dakini

    Wir müssen uns nur daran erinnern: Die Quelle für wirkliches Glück liegt in uns selbst.

  • Hallo Dakini,

    Zitat

    Da gibts keinen Zurück-in-den-Ausgangsmodus-Schalter für? *lach*


    leider hab ich den noch nicht gefunden. Aber mit Schalter wäre es auch in die umgekehrte Richtung wieder einfach. :wink:

    Wir haben doch Zeit zu üben. Sicher ist es nicht einfach, und es wird auch mal Rückschritte geben, aber davon lassen wir uns nicht entmutigen. Wir dürfen Fehler machen, die führen dazu, das wir in der nächsten Situation genauer hinschauen.

    Mach dir keine Vorwürfe, das du ihm geglaubt hast. ich bin heute der Meinung ich konnte nicht anders, als es zu glauben.
    Dazu habe ich einen Großteil beigetragen.
    Wenn er sagte: "Ich schaff es nur mit dir", hab ich geglaubt, das ich ihm mit Liebe helfen kann, trocken zu werden.
    Ich war nicht in der Lage, die dahinter steckende Manipulation zu erkennen. Sein abgeben der Verantwortung an mich.
    Dadurch wurde ich zu einer Marionette, die nur noch das getan hat, was angeblich ihm nützt.

    Mich habe ich dabei vergessen, denn er brauchte mich. Daraus habe ich mir meinen Wert abgeleitet. Ich wurde gebraucht, also war ich etwas wert.
    Nur so konnte ich immer tiefer in die CO - Abhängigkeit rutschen.
    Du wirst sicher immer mehr Punkte bei dir erkennen, und jetzt kannst du sie ändern, und ein neues Leben beginnen.
    Ich jedenfalls fühle mich jetzt viel freier, und das gebe ich sicher nicht mehr auf.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Guten Morgen !

    Auch ein Herzliches Willkommen von mir hier im Forum!

    Deine Zeilen könnten mich auch sehr gut beschreiben.
    Trinkender Mann, redegewandt, findet immer etwas, das mein Selbstwertgefühl in den Boden schmeisst.
    Ich, die stets und ständig darauf bedacht war, perfekt zu sein, für ihn und dann natürlich auch die anderen - mein Selbstwertgefühl zu retten.
    Letztendlich total unsicher, wer hier verrückt - krank ist - er oder ich, denn der normale Mensch konnte schon erkennen, dass er ein Problem hat.

    Bei mir hat es sehr lange gedauert, bis ich etwas änderte.
    Damit änderte sich unser gemeinsames Leben, auch das der Restfamilie.

    Jetzt, nach mehr als zwei Jahren, geht es uns allen besser.
    Vor allem mir. Ich bin wieder ein Mensch. Mit Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen.

    Dir einen guten Tag wünscht Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Morgenrot,

    Zitat

    Wir dürfen Fehler machen, die führen dazu, das wir in der nächsten Situation genauer hinschauen.

    Zu erkennen, dass auch wir Fehler machen dürfen, aus denen wir dann lernen können, ist sicher etwas, was zum Heilungsprozess dazu gehört.
    Annehmen, dass auch wir nicht perfekt sind - gar nicht perfekt sein müssen!
    Anderen gegenüber bin ich da immer wesentlich großzügiger, als bei mir selbst.
    Da habe ich ja schon etwas, das ich ab sofort üben kann: Mitgefühl mit mir selbst entwickeln!

    Zitat

    Ich jedenfalls fühle mich jetzt viel freier, und das gebe ich sicher nicht mehr auf.

    Da will ich auch hin! Und an einem so schönen, sonnigen Tag wie heute, bin ich mir sicher, dass ich es schaffe :)

    Lieben Gruß,
    Dakini

    Wir müssen uns nur daran erinnern: Die Quelle für wirkliches Glück liegt in uns selbst.

  • Hallo Gotti,

    vielen Dank für deine nette Begrüßung!

    Zitat

    Bei mir hat es sehr lange gedauert, bis ich etwas änderte.
    Damit änderte sich unser gemeinsames Leben, auch das der Restfamilie.

    Jetzt, nach mehr als zwei Jahren, geht es uns allen besser.
    Vor allem mir. Ich bin wieder ein Mensch. Mit Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen.

    Auch ich habe einige Jahre gebraucht, bis ich Mut + Kraft gefunden habe, jetzt wirklich etwas zu ändern.
    Nicht mehr nur reden, bangen und hoffen, dass es besser wird, sondern endlich aktiv zu werden.
    Selbstwertgefühl + Selbstvertrauen sind auch meine Baustelle. Und daran will ich so lange arbeiten, bis sie stark und fest in mir vermauert sind.

    Ich bin froh, den Weg in dieses Forum gegangen zu sein, denn die Unterstützung hier ist sicher hilfreich, wenn wieder mal der ein oder andere "Sturm" im Leben mich zweifeln lässt, ob ich mein Ziel erreiche.

    Danke für deine Zeilen + sonnigen Gruß,
    Dakini

    Wir müssen uns nur daran erinnern: Die Quelle für wirkliches Glück liegt in uns selbst.

  • Hallo Dakini,

    Zitat

    Anderen gegenüber bin ich da immer wesentlich großzügiger, als bei mir selbst.


    wieso kommt mir das so bekannt vor. :oops:
    Mit anderen hatte ich auch immer mehr Geduld, als mit mir selbst.
    Das ist ja erst einmal nichts schlechtes, es wird dann ungut, wenn ich mich dabei vergesse, und mich immer hinten anstelle, und drauf hoffe, das andere sehen, das ich auch "bedürftig" bin.
    Das werden sie aber nicht tun, wenn ich nicht selbst damit anfange.
    Wenn ich anfange mich zu ändern, klarer werde in meinen Aussagen, ändern sich auch andere.
    Das habe ich anfangs nicht glauben können, aber es ist wirklich so. Wir brauchen uns nicht verstecken. Wie oft habe ich das getan, weil ich mich schämte, für das Verhalten meines Mannes.
    Mir zuliebe habe ich angfangen darüber zu reden. Das hat mich freier werden lassen, weil mir immer wieder neu bewußt wird, das ich nicht für ihn verantwortlich bin.

    Du schaffst das auch, lass dich nicht abschrecken von eventuellen Mißerfolgen die kommen, denn wir sind nicht perfekt.
    Mir hat es auch geholfen, das ich jeden Tag neu damit beginne. Was gestern war ist vorbei, heute gehts wieder weiter.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    Zitat

    Das hat mich freier werden lassen, weil mir immer wieder neu bewußt wird, das ich nicht für ihn verantwortlich bin.

    Das ist ein Punkt auf meiner "Arbeitsliste, der für mich gar nicht mal so leicht ist.
    Ich weiß, dass ich nicht für ihn verantwortlich bin - es fällt mir aber schwer, mich nicht verantwortlich zu fühlen.
    Gelegentlich denke ich, ich verhalte mich, als wäre er mein 3. Kind:
    "Ich weiß doch, was richtig ist, damit es dir gut geht."
    Er ist aber ein erwachsener Mann, der wirklich viele Dinge in seinem Leben gut meistert. Auch ohne meine Hilfe!

    Ich habe da ein Verhaltensmuster entwickelt, dass weder für mich, noch für ihn gut ist.

    Ich habe so viel Stoff zum drüber nachdenken...

    Lieben Gruß,
    Dakini

    Wir müssen uns nur daran erinnern: Die Quelle für wirkliches Glück liegt in uns selbst.

  • Es ist gar nicht so einfach, bei sich zu bleiben.
    Immer wieder bemerke ich, dass ich darüber nachdenke, wie ich ihm klar machen kann, dass seine Art mit Alkohol umzugehen nicht gut ist:
    Der Alkohol löst nicht seine Probleme. Der Alkohol schädigt seinen Körper und seinen Geist.
    Dann wird mir bewusst, dass er das ja selbst weiß. Es ist also überhaupt nichts Neues, was ich ihm zu sagen hätte!
    Diese Gedanken machen mich traurig und niedergeschlagen.
    Das will ich nicht sein. Also sage ich mir selbst in solchen Momenten: "Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Jeder kann nur sich selbst verändern. Es ist sein Körper + sein Geist. Ich will dafür sorgen, dass es mir gut geht. Ich will nicht mehr traurig sein, wegen etwas, das ich nicht verändern kann."
    Fast gebetsmühlenartig wiederhole ich mir das.
    Mein Co-Verhalten ist eine Gewohnheit, die sich über eine lange Zeit eingeschliffen hat - und das zu verlernen, durch eine gesündere Gewohnheit (nämlich die, bei mir zu bleiben) zu ersetzen, wird daher natürlich auch eine ganze Weile brauchen.
    Also erinnere ich mich immer und immer wieder selbst an das, was mir wichtig ist und was ich für mich tun kann.
    Irgendwann werde ich so das alte, ungute Gedanken-Muster hinter mir lassen - da bin ich sicher!

    An solchen schönen, sonnigen Tagen wie heute funktioniert es ganz gut.
    Ich spüre MEINE Lebensfreude und tue MIR etwas Gutes.

    Hier im Forum meine Gedanken zu schreiben, gehört nun auch dazu :)

    Wir müssen uns nur daran erinnern: Die Quelle für wirkliches Glück liegt in uns selbst.

  • Hallo Dakini,

    Zitat

    Mein Co-Verhalten ist eine Gewohnheit, die sich über eine lange Zeit eingeschliffen hat - und das zu verlernen,


    fällt ganz schön schwer, das kann ich dir gut nachempfinden.
    Aber setz dich nicht unter Druck, und nimm es dir jeden Tag neu vor, etwas an deinem Verhalten zu ändern, und immer nur für heute, also einen Zeitraum, den du überblicken kannst.
    Hab Geduld mit dir, du kannst nicht innerhalb kurzer Zeit dein komplettes Verhalten umstellen.
    Du darfst Fehler machen, und du darfst sie dir verzeihen. Sie gehören zum Lernprozess einfach dazu.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    Geduld zu haben, insbesondere bei ungeklärten Dingen, gehört nicht unbedingt zu meinen Stärken :wink:

    Zitat

    ...nimm es dir jeden Tag neu vor, etwas an deinem Verhalten zu ändern

    Diesen Rat versuche ich umzusetzen. Mal geht das wirklich gut. Dann bin ich ganz bei mir selbst. Mal klappt es weniger. Dann versuche ich, auch diesen "Zustand" anzunehmen und mich deswegen nicht gleich für komplett unfähig oder unzulänglich zu halten.
    Schließlich hat ja auch jeder andere Mensch mal gute und mal weniger gute Stimmung, oder? :wink:

    Einen lieben, sonnigen Gruß
    Dakini

    Wir müssen uns nur daran erinnern: Die Quelle für wirkliches Glück liegt in uns selbst.

  • Geduld...
    Tja, vielleicht habe ich auch einfach viel zu lange Geduld gehabt.
    Immer wieder hoffen, es wird besser. Immer wieder glauben, schon einen Weg zu finden, damit umzugehen - Ist das wirklich Geduld?

    Egal.
    Ich habe alles probiert, was mir eingefallen ist, um mit dem klar zu kommen, was aus meinem Mann wird, wenn er Alkohol trinkt.
    Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich es nicht schaffe.
    Ich kann nicht dabei zusehen und es ignorieren / nicht so schlimm finden oder gar akzeptieren.

    Gestern habe ich den Entschluss gefasst, zu Hause auszuziehen. Und ich habe es ihm gestern gesagt. Mein Herz war (und ist) schwer, aber ich sehe keinen anderen Weg für mich.
    "Meinst Du nicht, wir kriegen das zusammen wieder hin?" hat er gefragt.
    Wir haben in den 30 Jahren, die wir zusammen sind, tatsächlich so vieles hingekriegt. Schwierige Situation gemeinsam gemeistert. Aber ich weiß, dass wir jetzt in einer Sackgasse gelandet sind.
    Dass mich seine Alkoholabhängigkeit so sehr belastet, dass ich mir fast ständig darum Gedanken mache, habe ich ihm erklärt.
    "Mir geht es doch gut" war seine Antwort.
    Ja, schön für ihn. Aber mir geht es nicht gut!
    Er versteht nicht, dass sein bisschen Trinken mehr wiegen soll, als alles, was uns sonst verbindet.

    Im Moment geht es mir wirklich bescheiden.
    Er versucht auszuloten, wie ernst es mir ist. Sucht das Gespräch - angetrunken. Sagt, dass mir klar sein muss, dass er dann nach vorne sehen wird, wenn ich gehe. Dass er dann "offen" ist, wenn er eine andere Frau kennenlernt...

    Ist das der berüchtigte "Co-Knopf"?
    Auch wenn ich das Gefühl habe, es zerreißt mir das Herz, ich muss das jetzt für mich durchziehen, denn mir wird immer klarer, dass es mir nie gut gehen wird, wenn ich alles so weiter laufen lasse wie bisher.

    Eine harte Zeit bricht an. Ich habe Angst davor. Es hilft mir aber ungemein, meine Gedanken hier aufschreiben zu können. Dadurch habe ich wenigstens ein bisschen das Gefühl, nicht ganz alleine mit meinem Kummer zu sein...

    Wir müssen uns nur daran erinnern: Die Quelle für wirkliches Glück liegt in uns selbst.

  • Du bist hier nicht allein, Dakini.

    Schreib einfach weiter und so wird der Weg immer gangbarer.

    Das alles kann für dich jetzt auch eine Chance sein dein Leben neu auszurichten.


    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Dakini,

    du machst nun einen neuen Schritt, in dein Leben, dass für dich wieder ruhig und lebenswert sein wird.

    Ja, schreib auf, was dich beschäftigt, bedrückt, wenn du magst, das wird dir sehr helfen können. Dein Mann versucht ja schon, deine Co-Knöpfe zu drücken, dich unter Druck zu setzen, damit du wieder weich wirst und deine Pläne aufgibst.

    Aber du hast ja nun schon eine Menge erkannt für dich, für deinen Weg. Geh mal schöööön langsam weiter. Du wirst das schaffen!

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Linde, liebe Aurora

    Es tut gut, Eure aufmunternden Worte zu lesen.

    Ich habe den festen Willen, diese Chance, die ich jetzt habe, auch wirklich zu nutzen. Ich merke, dass schon durch die Entscheidung, die ich getroffen und auch ausgesprochen habe, ein bisschen Licht am Ende des Tunnels erscheint.

    Im Moment scheint mein Mann noch nicht wirklich zu glauben, dass ich meine Ansage tatsächlich umsetze. Ich kann es ihm nicht mal verdenken, denn wie oft hab ich gesagt, dass ich so nicht mehr weiter leben will - um dann den kleinsten Strohhalm der Hoffnung auf Besserung zu greifen, den er mir hin hielt...
    Ich hab lange gebraucht, bis ich mir eingestehen konnte, dass sich nichts ändern wird, solange ich selbst nichts ändere. Vom Verstand her war die Erkenntnis schon eine ganze Weile vorhanden. Allein das Herz wollte es nicht wahr haben.
    Jetzt muss ich nach vorne schauen, mich auf den Weg konzentrieren, der vor mir liegt. Die schmerzlichen, traurigen Gefühle, die da sind, muss ich erstmal aushalten, bei Seite schieben.

    Heute will ich es meinen Kindern sagen. Sie werden überrascht sein, aber ich glaube, sie werden es verstehen können.

    Ein bisschen Bammel habe ich davor, wie sich mein Mann heute und in den nächsten Tagen verhalten wird. Ich rechne damit, dass noch einige Co-Knöpfe mehr an die Reihe kommen. Das auszuhalten wird nicht ganz einfach sein...

    Danke Euch fürs Lesen / Schreiben.
    Dakini

    Wir müssen uns nur daran erinnern: Die Quelle für wirkliches Glück liegt in uns selbst.

  • glück auf dakini

    Zitat von Dakini

    Im Moment scheint mein Mann noch nicht wirklich zu glauben, dass ich meine Ansage tatsächlich umsetze.

    bleib bei deiner entscheidung - auf deinem weg
    es geht um dich + die kinder

    klares we

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

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