Hallo zusammen,
lange habe ich überlegt, wie ich anfange, hier über mich selbst zu schreiben.
Eine ganze Weile bin ich nämlich schon "Gast-Leser".
Heute nun habe ich mich endlich getraut, mich anzumelden.
Und den Motivationsschub, den ich dadurch fühle, will ich jetzt gleich nutzen.
Also kein Aufhalten an Gedanken zu richtiger, verständlicher Formulierung und der gleichen mehr. Ich leg jetzt einfach los!
Ich bin 46 Jahre, verheiratet und habe 2 erwachsene Kinder.
Auslöser dafür, mich mit Co-Abhängigkeit auseinanderzusetzen, ist mein alkoholabhängiger Mann.
Das, was mit mir passiert, wenn er trinkt, hat schließlich dazu geführt, dass ich mir ein Buch über Co-Abhängigkeit gekauft habe.
Während des Lesens erlebt ich ein ständiges Wechselbad der Gefühle:
Ich war schockiert, wie sehr die beschriebenen Verhaltensweisen auf mich passten! Auf der anderen Seite las ich Verständnis für meinen Schmerz und meine Verzweiflung heraus.
Seit dem geht mir ein Gedanke nicht mehr aus dem Kopf:
"Es ist krank, wenn ich weiter so mit mir umgehen lasse."
Ich habe erkannt, dass ich mich selbst im Laufe der Zeit irgendwie verloren habe. Mein Selbstwertgefühl war nie sehr hoch, das war mir schon bewusst. Ich habe daran gearbeitet und geglaubt, mittlerweile gefestigter zu sein.
Doch in Wirklichkeit habe ich wohl nur bestimmte Symptome behandelt.
Nach wie vor hat Bestätigung von außen einen ganz großen Stellenwert für mein Selbstbewusstsein.
Und diese Bestätigung habe ich mir durch das Gefühl geholt, alles im Griff zu haben - perfekt organisieren zu können - für alles Verständnis zu haben... (ich könnte noch einiges hinzufügen, aber ich denke, die Richtung ist auch so klar)
Meine Grenzen habe ich dabei ignoriert. Ich wollte sie nicht sehen, denn auch die scheinbar grenzenlose Belastbarkeit gehört dazu, dass ich mich "wertvoll" fühle.
Wenn ich etwas mit mir machen lasse, obwohl ich so nicht richtig finde und darunter leide, ist da doch oft das kleine Männchen im Hinterkopf, das sagt: "Du bist doch stark. Du hältst das schon aus. Je öfter du so stark bist, um so mehr erkennen die Leute, was für ein wertvoller Mensch du bist."
Mal ehrlich: Selbstlos handeln zu können, ist eine tolle Sache. Aber dabei nicht wahrzunehmen, wenn man seine eigenen Grenzen überschreitet, ist überhaupt nicht gut.
Es ist kein Wunder, dass man dann leidet. Und das hilft niemandem.
Ich will nicht mehr leiden. Ich will mich von meiner Co-Abhängigkeit lösen, damit ich endlich wieder voller Freude sagen + fühlen kann: "Ich habe ein glückliches Leben!"
Meine Güte, jetzt habe ich doch gleich so viel geschrieben. Ich hoffe, ihr seht es mir nach, denn wenn man einmal den Mut gefasst hat, sich mitzuteilen, kommt so viel hoch. Ist wie ein Wasserfall
Ich freue mich auf den Austausch mit euch!
Dakini