bleibe ich abhängig?

  • @all,

    in den Medien wird oft davon geschrieben, er war Alkoholiker, er war abhängig - heute habe ich es auch hier gelesen.

    Bleibe ich nicht mein ganzes Leben abhängig, suchtkrank? Wie seht Ihr es.

    die kawi

  • Hi,
    nein, abhängig bleibe ich nicht. Genau deswegen hört man ja auf zu trinken und entscheidet sich für ein abstinentes und deswegen freies und selbstbestimmtes Leben.

    Ich denke was Du meinst ist das Suchtgedächtnis was dafür sorgen kann, dass man wieder in die Abhängigkeitsspirale einsteigen kann, wenn man wieder rückfällig wird. Abhängigkeit besteht meiner Meinung nach auch dann noch, solange der Alkohol maßgeblich das Denken beeinflusst - unabhängig davon ob man nun trocken ist oder nicht.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Kerstin.

    Zitat

    wird es funktionieren,ich glaube nicht,,,

    Das ist nasses Denken!

    Du solltest WISSEN, dass Du nicht trinken kannst.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Zitat von kommal

    Das ist nasses Denken!
    Du solltest WISSEN, dass Du nicht trinken kannst.

    Ich stimme ja nicht immer überein, wenn jemand behauptet, eine gewisse Denkensweise sei "nasses Denken", aber in diesem Fall kann ich nur zustimmen. Diese Situation hatte ich vor 7 Jahren schon. 8 Monate nichts getrunken, immer gedacht, dass ich irgendwann ja vielleicht mal wieder etwas trinken kann. Und irgendwann dachte ich mir dann, dass nun der Zeitpunkt gekommen sein, mal ein Bierchen zu trinken.

    Yepp, und das war's gewesen...

    Mittlerweile trinke ich "erst" seit knapp zwei Monaten nicht mehr, aber ich bin zufrieden und der Gedanke, dass ich vielleicht irgendwann mal wieder etwas trinken kann, kommt mir gar nicht in den Kopf.

    Aber um auf die Grundfrage zurück zu kommen: Abhängig ist man nur, wenn man zwanghaft etwas konsumiert (Drogen, Alkohol), bei Nichtkonsum Unwohlsein, Entzug hat oder übelst drauf ist. Ein trockener Alkoholiker sollte (zumindest vom Alkohol) nicht mehr abhängig sein.

    Ich habe aber das ungute Gefühl, dass die Frage darauf abzielte, was oben geschrieben wurde, nämlich auf die Frage: Bin ich irgendwann nicht mehr abhängig und kann wieder normal trinken?

    Ich kann nur für mich sprechen. Ich hab's probiert. Ich kann es nicht und ich werde es auch nie können, also, so what... Geht auch ohne. Und die Überzeugung, dass es auch ohne geht, ist wohl das wichtigste.

    Vielleicht wünschen sich die AA deshalb immer gute 24 Stunden, weil es nicht so hart ist, sich vorzustellen, ein ganzes Leben lang nichts mehr trinken zu können. Merkwürdigerweise tangiert mich der Gedanke daran nicht sonderlich. Ich kann's mir vorstellen. Es erweckt weder Euphorie in mir, noch irgendwelche Gefühle von Verlust.

    Andreas

  • Hallo Kawi.

    Zitat

    Bleibe ich nicht mein ganzes Leben abhängig,

    abhängig im Sinne der Einstellung zu meiner Alkoholkrankheit. Stofflich gestoppt heißt nicht gedanklich ausgelöscht.

    Zitat

    suchtkrank?

    Ja.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Sari,

    Zitat von sari


    vielleicht muss man ne ehrenrunde
    drehen um es genau zu wissen,,,

    So ein Quark. Schon wieder nasses Denken. Das ist mit Abhängigkeit doch gemeint. Wenn sich alles um's Stöffchen dreht.

    Entweder weiss ich's oder ich weiss es nicht. Das hat weder was mit "Ehrenrunde" zu tun, noch mit Ausprobieren noch mit sonst irgendwas.

    Im übrigen finde ich solche verharmlosenden Worte wie Ehrenrunde schon arg nass.

    Ich weiss, dass ich mit diesem Dreck nicht umgehen kann und deswegen will ich auch nie wieder Alkohol trinken. Um das zu wissen, brauch ich keinen Rückfall, ich hab genug gesoffen um zu wissen, dass ich damit nicht umgehen kann. Auch ohne Rückfall.

    Bei Dir sari, bin ich mir nicht so sicher, klingt alles danach, als hättest Du in Gedanken schon die Hand am Glas und bereitest einen Rückfall vor.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Sari,

    Zitat

    vielleicht muss man ne ehrenrunde
    drehen um es genau zu wissen,,,

    Ich könnte mir vorstellen das Du es besser weisst.

    Ich unterstelle Dir jetzt hier kein nasses Denken,sondern sehe vielmehr deine Verzweiflung!

    Irgend etwas muss ja vorgefallen sein,schaue doch da mal hin was genau es ist,hm?

    Natürlich kannst Du trinken wenn Du willst,aber nachdem was Du durchgemacht hast,kann ich mir nicht vorstellen das Du die Hand bereits am Glas hast.

    Lies Dir doch noch mal deine Beiträge durch und besinne dich darauf wie weit Du es schon geschafft hast,diesen Weg jetzt zu unterbrechen ist sicherlich nicht dein bestreben,so schätze ich dich zumindest nicht ein.


    Schau mal hin sari,ich bin überzeugt davondass auch Du wieder die Kurve bekommst.

    Mfg Thomas

  • Hallo Sari,

    Zitat:
    vielleicht muss man ne ehrenrunde
    drehen um es genau zu wissen,,,

    Vielleicht sollte man auf die Alten Hasen hören, die aus Erfahrung wissen/sagen – geht nicht -. Ich meine man muss nicht alles probieren um die Bestätigung zu bekommen – sie haben recht -.

    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo alle,

    Ich weiss, man soll nicht über andere schreiben aber das passt hier gut
    zum Thema.

    Ich hatte in meiner Verwandschaft einen Alkoholiker der nach 19 trockenen Jahre eine Ehrenrunde gedreht sprich wieder getunken hat .Er ist jetzt wieder voll im Rennen !
    Das reicht für mich als abschreckendes Beispiel ich muß es nicht selbst probieren.

    Gruß Steiger

  • Zitat von kawi

    bleibe ich nicht mein ganzes Leben abhängig, suchtkrank? Wie seht Ihr es.

    Hallo kawi,

    ich denke, grade weil ich von einem Stoff abhängig war, muss ich meinen Anlagen besonderes Augenmerk schenken. Selbst wenn es mir gelungen ist, meine Alkoholkrankheit zum jetzigen Zeitpunkt zum Stillstand zu bringen, ich mich stabil fühle; bewahrt es mich schlußendlich nicht davor, rückfällig zu werden oder eine Suchtverlagerung zu entwickeln.

    Nach wie vor halte ich es für die größte Herausforderung für mich als suchterkrankten Menschen, einen gesunden Umgang mit Dingen entwicklen zu können. Das ist für mich der wesentliche Faktor meiner Selbsthilfe, meines Austausches, meiner Reflektion und macht für mich greifbar, warum die Langzeittrockenen auch nach 10, 15 oder 30 Jahren Trockenheit ihre SHG regelmäßig aufsuchen.

    Höre ich auf, an mir zu arbeiten, falle ich zurück. Vielleicht nicht sofort und von einem Tag auf dem anderen; jedoch bin ich mir sicher, das dies so wäre und unmerklich geschehen würde, bis sich eine eigene Dynamik entwickelt und ich keinen eigenen Zugriff mehr habe. Zumindest ist es das was ich aus den Beiträgen herauslese wenn Betroffene darüber berichten, die einen Rückfall erlebt haben. Dort ist immer die Aussage zu finden, ich habe gedacht, ich bräuchte es nicht mehr... oder es hört auf... oder es muss doch mal reichen... oder es wurde nicht mehr offen bekannt, Alkoholiker zu sein, die Scham kam zurück...

    Es gibt ja auch sogenannte "gesunde" Abhängigkeiten, die ich im Umgang mit Menschen eingehe, wo es keine glasklaren Abgrenzungen gibt. Da wo es auf das Gefühl oder Gespür zu sich selbst ankommt. Wo es kein schwarz/weiß gibt, sondern wo wir einen Umgang erlernen müssen.

    Jedes zuviel ist nicht gut und kann zu einer Abhängigkeit führen und jedes viel zuwenig, macht einsam. Weil mir ein gesundes Erkennen fehlt, bleibe ich - zum meinem Schutz - dran und bleibe ein suchtkranker Mensch für mich. Das lässt mich achtsam bleiben und mich meiner Mitte annähern.

    Liebe Grüße
    Mieken

  • Zitat von sari

    hi kawi

    das ist ne gute frage,ich denke das wir ewig abhängig sein werden,

    aber vielleicht kann ich irgendwann
    mal wieder was trinken kann,hmm

    wird es funktionieren,ich glaube nicht,,,

    l.g.kerstin

    kerstin das mit dem irgendwann mal wieder was trinken kannste getrost vergessen 8)
    den solltest des nochmals machen....was det :wink:

  • Zitat von sari

    hi kawi

    das ist ne gute frage,ich denke das wir ewig abhängig sein werden,

    aber vielleicht kann ich irgendwann
    mal wieder was trinken kann,hmm

    wird es funktionieren,ich glaube nicht,,,

    l.g.kerstin

    ups verlesen....meinte natürlich sari :wink:

  • Ich habe in meinem Leben schon genug''Ehrenrunden gedreht''
    Ich bin und b l e i b e Alkoholiker, das hab ich nun endlich kapiert :idea:

    Bei mir gibt es nur zwei Möglichkeiten, wenn ich wieder anfange zu saufen:

    Entweder werde ich in der Klapse landen oder sterben.

    So ist es, knallhart formuliert. Punkt.

    Ich habe mich für das L E B E N entschieden.

    Gruss

    Frank

  • Kontrolliertes Trinken gibt es nicht wenn man einmal abhängig war/ist.
    Eines der wichtigsten Dinge die mir in der Therapie klar gemacht wurden.
    Deshalb möchte/werde ich es auch niemals ausprobieren.
    Ich spiele doch nicht mit meinem Leben :!:
    Wer meint das funktioniere hat in der Therapie nix gelernt.

    Man muss die Dinge nehmen wie sie kommen. Aber man sollte auch dafür sorgen das die Dinge so kommen wie man sie nehmen möchte.

  • Nein Pittchen, das muss ich nicht herausfinden, das weiß ich.
    Leider aus Erfahrungen anderer die meinten das funktioniere.
    Hat es auch. Aber nur für kurze Zeit. Denn dann kommt das Denken: Hey, ich habe es geschafft nur zwei Bier zu trinken. Ich kann es ja doch steuern. Und schon probieren sie mehr aus. Bis sie wieder drin sind im Sumpf.
    Also ist es nicht erstrebenswert es herauszufinden.
    Zumindest nicht für mich.

    Man muss die Dinge nehmen wie sie kommen. Aber man sollte auch dafür sorgen das die Dinge so kommen wie man sie nehmen möchte.

  • Sorry, ist ein bisschen was schief gelaufen mit dem Fettschreiben.

    Man muss die Dinge nehmen wie sie kommen. Aber man sollte auch dafür sorgen das die Dinge so kommen wie man sie nehmen möchte.

  • Vielen Dank, an Euch und DANKE für Eure Sichtweisen.

    Ab wann ist der Zeitpunkt wo ich nicht nur körperlich, sondern auch vom Kopf her frei bin von der Sucht? Ab wann kann ich sagen, ich war mal abhängig?

    die kawi

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