• Hallo zusammen,
    ich bin neu hier. Ich bin seit 12 Jahren verheiratet, wusste von Anfang an, dass er zuviel trinkt, hatte aber immer die Hoffnung, dass sich etwas ändert. mit mir, mit dem 1. Kind, mit dem 2. Kind.... Inzwischen sind die Kinder 11 und 7 Jahre alt. Seit 6 1/2 Jahren schlafen wir getrennt.

    Mein Mann trinkt "nur" Bier, ca. 5-10 halbe pro Tag. Jetzt hab ich ihm das Messer auf die Brust gesetzt, mit Trennung gedroht. Er scheint bemerkt zu haben, dass es mir ernst ist, seit 2 Tagen hat der nichts mehr getrunken. Eigentlich müsste ich wirklich froh sein, aber die Freude will sich nicht einstellen. Ich schäm mich dafür, aber es ist fast so, dass ich hoffe, er versagt, damit er ausziehen muss.

    Ich hab wirklich lange geredet, gedroht, nichts hat geholfen. Jetzt hab ich meine Eltern, die hinter mir stehen. Aber es gibt natürlich auch Stimmen, die jetzt sagen, "du musst ihn unterstützen", aber mir fehlt irgendwie die Kraft. Ich wünsch mir nur noch Ruhe und Frieden... Ist das falsch?

    Liebe Grüße
    Nelly

  • hallo Nelly

    Willkommen hier im Forum.
    Als ich Dein Beitrag jetzt gelesen hab, dachte ich...und wieder schreibt Jemand über meinen Mann.

    Ja, die geschichten ähneln sich erschreckend.

    Ich habe das alles jetzt durch, was Du durchmachst, also...bei mir hat nichts geholfen.

    Ich habe mich nach über 20 Jahren Ehe von meinem Mann getrennt, und es war die beste Entscheidung die ich treffen konnte.
    Nicht, dass es nicht traurig wäre, aber es war richtig so.

    Ich habe jetzt einen neuen Partner und endlich weiss ich wie schön und unbeschwert das Leben und Lieben sein kann.

    Wenn Du schreibst, Du wartest eigentlich dass er weitertrinkt (und das wird er) dann hört sich das für mich, als ob Du die Entscheidung schon getroffen hättest. Bei mir war es auch so, ich habe nur gewartet, bis ER mir für die endgültige trennung den Grund liefert.
    War feige von mir.
    Wenn Du ehrlich zu sich selber bist...WWillst Du überhaupt noch mit ihm zusammensein??

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Danke für die netten Worte... Ich glaube ich hab deinen ersten Eintrag auch gelesen und mir gedacht, wie sehr sich Männer ähneln können.
    Mein Mann ist fleißig, wirklich, scheut auch keine Hausarbeit. Mit den Kindern macht er so gut wie gar nichts, das nervt gewaltig.
    Vor 3 Jahren war ich auf Mutter-Kind-Kur, das tat so gut. Der Psychologe meinte zu mir, ich sei für eine Trennung noch nicht bereit. Ich glaub, jetzt bin ichs tatsächlich, es fehlt nur noch der Anstoß, weil ich - wie du sagst - feige bin. Ich hab sogar schon eine Trennungsvereinbarung aufgesetzt und rechne ständig hin und her, ob es ich finanziell schaff. Jetzt bemüht er sich gerade, weil er weiß, dass ich es jetzt ernst meine. Was ist, wenn er es schafft. Der Alk hat meine Ehe kaputt gemacht, läßt sich das wieder kitten? Wenn er es schafft und trenn mich trotzdem, bin ich wahrscheinlich schuld, wenn er wieder anfängt...

  • Hi,
    wenn er wieder anfängt,ist das SEINE entscheidung.
    Es gibt ja bekanntlich immer einen Grund.....
    Du musst halt damit rechnen,dass er versuchen wird,dir die Verantwortung in die Schuhe zu schieben.
    Denk an dich!
    Schönen Tag!
    Susanni

  • Hallo Nelly,

    susanni hat recht, fängt er wieder an zu trinken ist das allein seine Entscheidung.
    Er hat dann allerdings für sich einen Grund zu trinken und kann dann zur Erklärung und Entschuldigung sagen – jetzt lohnt es sich auch nicht mehr -. Dadurch hast du den Schwarzen Peter, für ihn jedenfalls.

    Ich glaube nicht, dass du dir Vorwürfe machen solltest, wenn du deinen Mann trotz Nüchternheit verlassen solltest. Mit nicht mehr trinken sind die vorherigen Jahre ja nicht verschwunden. Wenn du jetzt schon Planspiele machst, ist die Entscheidung für dich bereits gefällt. Wie verhalten sich denn deine Kinder. Hast du mit ihnen bereits gesprochen bzw. wie ist ihre Meinung/Haltung zum jetzigen Familienleben.

    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Nelly

    Auch mein Mann hat die verantwortung fürs saufen oder nicht saufen auf mich abgeladen. Diesen Schuh liess ich mir aber nicht mehr anziehen. Ich war bereits hier im Forum angemeldet und wusste einiges mehr.

    Ich sage es wie ICH das sehe - ist nur meine Meinung, muss nicht heißen dass es so geben wird.

    Wie ich es verstanden habe, hat sich Dein Mann keine Hilfe geholt, sprich : SHG, Arzt usw. Er will Dich nur beruhigen, siehst Du, bin kein Alk, ich muß nicht trinken! Bin mir 100% sicher er hält das nicht durch.
    Mein Mann hat auch bis 10Bier am Tag geschafft (ist ja normal bei uns in By ;) ) ich steckte aber so tief in diesem Teufelskreis, dass ich den Absprung soooo lange Zeit nicht geschafft habe.
    Was am En de geblieben ist? Tiefe Depression, Angstzustände, Panikattacken. Die Kinder reden mit ihren Vater nicht mehr, wollen ihn auch nicht Sehen. Und mein Mann...der wurde mit den Jahren immer agressiver, lebte immer mehr in seiner eigene Welt, zweimal FS weg, Arbeit weg, Gesundheit weg, Familie weg. Selbst dass hat ihn aus dem Sumpf nicht rausgeholt.
    Ich bin heute glücklich, dass ich endlich weg bin, nicht dass meine Probleme auch weg wären, ich habe noch einen Haufen Arbeit vor mir.
    Aber es ist leichter, viel leichter.

    Denk an sich und die Kinder...was willst DU?
    Sei ehrlich zu DIR selber, wenn DU weisst was DU willst, dann schaffst Du das auch.

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo zusammen,

    der Große weiß Bescheid, da bin ich mir sicher. Ich hab noch nicht mit ihm gesprochen. Das Problem ist, dass mein Mann im Suff hin und wieder die Toilette nicht gefunden hat und einmal war mein Sohn mit im Zimmer.

    Ich hab während er ganzen letzten Jahre eine innere Mauer aufgebaut und ich weiß nicht, ob sie sich durch sein "Nichttrinken" (sollte er durchhalten) durchbrechen läßt. Daher wohl auch insgeheim mein "Gedanke", er wird rückfällig, damit ich ernstmachen kann.

    Irgendwie hab ich wohl schon mit dieser Ehe abgeschlossen, bin aber zu feige, es endgültig (ohne den Grund ALK) zu beenden.

    Dazu kommt, dass mein Mann absolut streitunfähig ist. Sag ich was, geht er einfach und läßt mich mit meinem Frust sitzen. Gestritten haben wir eigentlich noch nie. Ich fress alles in mich hinein (im wahrsten Sinne des Wortes)!

  • Hallo Nelly,

    da kommt einiges zusammen. Erstmal das Misstrauen, ob er überhaupt nicht wieder anfängt zu trinken. Denn mein Exmann hat auch solche Trinkpausen eingelegt, wenn es mal wieder brannte zwischen uns und ich Drohungen ausstieß. Das hat mich immer wieder besänftigt und hoffnungsvoll werden lassen.

    Trennungsgedanken, die hatte ich seit Jahren, war auch zu feige. Es musste erst soweit sein, dass ich selbst alles als aussichtlos ansah, da konnte ich mich trennen. Ich bin ausgezogen, dann, endlich...

    Mein Ex wurde trocken. Nun war ja der Grund, weswegen ich gegangen war, nicht mehr da. Aber in mir drinnen waren 1000 andere Gründe, die mich auch noch zur Trennung bewogen hatten. Die konnte ich nach und nach sagen. Mein Ex, der war streitunfähig... Er hörte sich meine Dinge an, dann schlug er verbal zu. Das war kein Streit, das war Niedermachen.

    Er drückte dadurch alle Co-Knöpfe, die ich hatte! Schuldgefühle, Minderwertigkeitsgefühle, all sowas. Er nahm mich und meinen Auszug garnicht ernst! Und ich war feige...

    Ich hatte dauernd noch Kontakt mit ihm, außer dass wir getrennt wohnten machten wir so ziemlich alles gemeinsam, weil ich es nicht schaffte, eine Grenze zu ziehen! Ich habe oft gehofft, er würde wieder saufen :oops: oder eine neue Frau kennen lernen, damit er der Schuldige wäre. Denn so fühlte ich mich schuldig, wollte ihm nicht weh tun. Ich fühlte mich verantwortlich für ihn und seine Gefühle. Und ich war zu feige, die Verantwortung für mich und mein Handeln zu übernehmen.

    Das hat gedauert, bis ich das loswerden konnte. Ich bin nicht zurück gezogen, in die gemeinsame Wohnung! Und ich habe gelernt, mich immer mehr und besser abgrenzen zu können. Und ihm die Verantwortung zurückgeben zu können, für sein eigenes Leben. Ich meine, er ist ja alt genug, um für sein Wohlbefinden selbst sorgen zu können, egal, wie er das macht. Ich bin nicht mehr dafür zuständig! Und damit konnte ich mehr und mehr Verantwortung für mich selbst übernehmen, konnte die Konsequenzen meines Handelns immer besser aushalten.

    Boah, jetzt hab ich schon wieder einen halben Roman verfasst :oops: . Aber ich kann mir gut vorstellen, was da abgeht in dir gerade!

    Es ist nicht gerade einfach. Aber es geht. Langsam, jeden Tag ein wenig mehr. Die Loslösung. Und das Loslassen. Und das sich schuldig Fühlen, das wird auch immer weniger. Solche räumliche Trennung ist erstmal ein riesen Schritt! Wenn du ihn gemacht hast, wirst du sehen, wie viel Ruhe einkehrt in dein Leben.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Nelly,

    es ist wirklich erstaunlich wie sich die Geschichten ähneln! Ich versuche seid einem Jahr mich von meinem Mann zu trennen. Er ist ein Quartalstrinker, d.h. er kommt Wochen ohne Alk aus und dann bei einem herbeigezogenen Problem trinkt er exessiv mehrere Tage. Ich bin letztes Jahr im November nach langem hin und her ausgezogen.
    Es war wirklich so wie Aurora sagt, es kehrt Ruhe ein in DEIN Leben. Die Loslösung geht nicht so einfach, v.a. nicht wenn man schon so lange zusammen ist.
    Ich denke nicht, dass Deine Entscheidung feige ist, nur darauf zu warten, bis er wieder trinkt um Dich endgültig von ihm zu trennen. Ich habe auch so gedacht und auch die Mauer aufgebaut (unglaublich die Ähnlichkeiten!), aber man hat diesen Menschen doch mal geliebt und wenn er nicht angefangen hätte zu trinken wo wären wir dann ect. Solche Gedanken hat man und das ist der Grund warum es so lange dauert sich zu trennen. Es ist nicht einfach.
    Es ist wichtig das Du an Dich denkst und lass Dir bloß keine Schuld in die Schuhe schieben, dieses Spielchen darf man nicht mit machen.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Erkenntnisse für Dich, Du schaffst das! Irgendwann siehst Du auch wieder das Licht am Ende des Tunnels!
    Alles Gute,
    julchenazul

  • Hallo ihr alle...

    er hat seit 3 Tagen nichts getrunken. Zumindest nicht hier zu Hause, weil ich das Bier abzähle. Gut, das weiß er natürlich und könnte, wenn er wollte, woanders etwas trinken. 1 oder 2, vielleicht auch 3 Bier würde ich ihm wohl nicht anmerken, vorallem wenn er etwas gegessen hat.

    Ich war die letzten Tage eindeutig für Trennung, konnte es aber aus Feigheit nicht offen gegenüber ihm aussprechen ("schließlich versucht er gerade sein bestes"). Jetzt kommen immer wieder solche Gedanken: Vielleicht können wir wieder ein normales Familienleben führen, wenn er trocken bleibt. Ich bin mir aber unsicher, ob sich die Mauer einreißen läßt. Was soll ich tun, abwarten und sehen was passiert oder mich innerlich aggresiv bleiben lassen, denn dann geht eine Trennung leichter. Ich spür nämlich schon, dass der Ärger langsam weniger wird, aber ob so einfach Gefühle wieder kommen können, weiß ich nicht.

    Auf alle Fälle bin ich sehr froh, dass ich mich hier angemeldet hab. Es hilft mir sehr...

    Viele Grüße
    Claudia

  • Hallo,

    Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch: Seine Tage ohne Alkohol. Donnerstag (gestern) kam er nicht mehr nüchtern von der Arbeit. Ich hätt k.... können. Was jetzt?

    Mein Ärger war schon so verraucht, dass ich gestern nicht reagieren konnte, genauso wie vorher. Stillschweigend geschluckt hab ich es...

  • Liebe Nelly,
    ich kann dir nur raten,dich auf DEINEN weg zu machen.
    dann kannst du auch endlich dein leben selber bestimmen,hörst auf,tage zu zählen für deine zukunftspläne bist du selber verantwortlich.
    liebe grüße
    Susanni

  • Liebe Nelly,

    dass ist das vorteilhafte hier am Forum, man kann aus beiden Sichten schreiben, ich muss aber betonen, dass ich natürlich nur aus MEINER Erfahrung berichten kann.

    Liebe Nelly, Du hast gedroht, wenn Du JETZT nicht gehst, machst Du Dich selber unglaubwürdig. Dann hast Du leere Worte gesprochen und wirst zukünfitg leider nur noch den Hampelmann für Deinen Noch-Gatten darstellen.

    Geh raus, fange wieder an zu leben an, Du lebst nur einmal, ziehe jetzt Deine Konsequenzen. Zieh aus, zur Not erstmal zu Deinen Eltern, Du hast doch gesagt, sie stehen hinter Dir!?! Und tue es für Dich UND Deine Kinder, ich bin auch ein EKA, ein erwachsenes Kind eines Alkoholiker, da bleibt ganz viel hängen, wenn ein Elternteil trinkt. Man kriegt als Kind soviel mit, vom trinkenden Vater,vom Co-Verhalten der Mutter, bei mir blieb da viel bis heute haften und muss psychologisch abgearbeitet werden....Wenn Du schon wieder zweifelst, für Dich, denk an Deine Kinder!!!!!!!!!

    Als ich noch getrunken habe, hätte mich nichts und niemand abgehalten, weiterzutrinken, wenn ich es nicht gewollt hätte. Ich hätte auch niemals für jemand anders aufgehört, egal ob Ehepartner oder Kind, die sind einem Alki in dem Moment zum Aufhören nicht wichtig genug, das ganze Leben, die ganzen Gedanken kreisen bittere 16-18 Wachstunden am Tag nur um das Organisieren rund um den Alk, die BEschaffung, die Entsorgung, die Tarnung, wann und wie das 1. Bier ohne aufzufallen etc....

    Lieben Gruss

    Charlie

    Immer schön die Ohren steif halten!!!

  • Hallo Claudia,

    es ist immer wieder das gleiche Muster :( .

    Du stößt Drohungen aus, er hört erstmal auf zu trinken.
    Du schöpfst Hoffnung, beginnst an deinen Gefühlen und Wahrnehmungen zu zweifeln. Er spielt heile Welt und "siehste, ich kann auch ohne".

    Das geht eine gewisse Zeit so, war auch bei Ex und mir so. Die trinkfreien Abstände wurden immer kürzer... Die Drohungen von mir immer härter, aggressiver... Seine Missachtung darüber immer mehr, weil, ich setzte ja die Drohungen nicht um. Er lachte mich aus...

    So kann das gehen, Tag um Tag, Jahr um Jahr. Seine Sucht kann nur er stoppen,wenn er denn will. Aber warum sollte er das? Ebenso ist es mit dir.

    Stoppen kannst nur du diesen Kreislauf, für dich, wenn du es denn willst. Es erfordert sehr viel Mut! Alte Bahnen zu verlassen, Veränderungen durchzuführen, das ist schwer. Menschen verändern nicht gerne was...

    Ob da noch Gefühle für ihn sind, also ich meine jetzt Liebesgefühle, das kannst du auch erkennen, wenn du für dich bist! In einem eigenen, ruhigen Umfeld! So habe ich es damals auch gemacht!

    Ohne diese dauernden Außenreize, ganz ehrlich mit mir selbst, in mich reinhorchend, so habe ich was erfahren. Nämlich, dass meine Gefühle, die ich dachte wieder erwecken zu können, nicht mehr erweckbar waren - in meinem Fall. Wäre ich geblieben, es wäre keine Liebe gewesen, sondern beiderseitige Abhängigkeit.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo zusammen,

    ich glaub manchma, ich zieh den Alkohol an. Er verfolgt mich.

    Meine Mutter war Quartalssäuferin. Bier und Cognac-Cola. Ging viele Jahre so. Dann von fast einem Tag auf den anderen hat sich aufgehört. Einfach so. 2 Jahre hat sie überhaupt keinen Alkohol getrunken und kann jetzt sogar Sekt oder auch mal einen Likör trinken, ohne in ihr altes Muster zurück zu fallen.

    Meine Oma hat sehr viel getrunken. Mein Tante betäubt ihren trinkenden Mann mit einer Flasche Wein täglich. Sogar einer meiner ehemaligen Chefs ist trockener ALK.

    Und nach der ganze Geschichte, was mach ich blöde Kuh, heirate einen Alkoholiker....

    Ich weiß, dass ihr alle recht habt, ich muss meine Drohungen wahr machen und Konsequenzen ziehen. Der Vorteil ist, dass er ausziehen müsste, weil wir bei meinen Eltern im Haus wohnen und die Wohnung einmal mir gehören wird.

    Der Punkt ist, ich bin feige.... Ich glaube schon, dass ich mit einer Trennung zu recht kommen würde, aber es auszusprechen, fällt mir unheimlich schwer. Ich weiß, dass ich meine Kinder und mich schützen muß, nicht vor ihm, sondern vor der Belastung, die sein Verhalten mich sich bringt.

    Danke an alle
    Nelly

  • Hallo Nelly,
    wenn Dein Mann über Jahre die von Dir beschriebene Menge getrunken hat, ist es sehr gefährlich einfach aufzuhören ohne professionelle Hilfe. Sowas nennt man kalten Entzug und kann tödlich enden. Ich denke Du müßtest auch Entzugserscheinungen an ihm bemerken, oder trinkt er doch heimlich weiter ?
    Was Dich und Deine Kinder betrifft, kann ich Dir nur zur Trennung raten und wenn es nur erstmal zeitweise ist, bis er wirklich etwas tut. Nur nicht trinken reicht nicht.
    Wenn er dauerhaft trocken werden will bedeutet dass, er muß es wollen und zwar in erster Linie für sich, weil er nicht mehr trinken will und nicht weil er nicht mehr "darf". Der gerade Weg wäre ein ambulanter oder stationärer Entzug, anschließende regelmäßge Besuche einer SHG und viele Alkoholiker benötigen auch eine LZ-Therapie.
    Während dieser Therapien konzentrieren sie sich erstmal ganz auf sich und da bleibt häufig nicht viel Zeit für anderes oder Andere/Angehörige.
    Was ich Dir damit sagen will, selbst wenn er den geraden Weg einschlägt, ist das keine Garantie für Eure Ehe, denn er wird nicht mehr der sein der er war. Und auch Du wirst dann hoffentlich nicht mehr diesselbe sein, denn auch Du mußt an Dir arbeiten und Dich verändern. Mußt lernen Dich auf Dich konzentrieren und Deine Prioritäten in den Vordergrund stellen, mußt lernen einen Weg für Dich zu finden, der Dich und Deine Kinder zufrieden leben läßt.
    Ich bin selber noch auf dem Weg, mein Mann ist zwar seit 1 Jahr trocken, aber er hat sich erst nach räumlicher Trennung und Führerscheinverlust für einen trockenen Weg entschieden. Ein Zusammenziehen kommt trotz der derzeitigen Trockenheit für uns nicht in Frage. Das bedarf noch sehr viel Zeit, bis wir beide gefestigt sind und jeder zufrieden alleine leben kann. Unser Therapeut hat uns gesagt: "Man muß in seinem Leben allein zufrieden und glücklich sein, die Beziehung ist nur das Plus obendrauf. Ich liebe meinen Mann, aber ich liebe mich genauso, und wenn mir etwas nicht gut tut dann muß ich mich distanzieren - in diesem Fall von einem trinkenden Ehemann.
    Hast Du die Möglichkeit Dich mal in einer Suchtberatungsstelle bei Euch zu melden?
    Die sind nämlich auch für Angehörige da. Mir haben diese Gespräche sehr geholfen.
    Ich wünsche Dir alles Gute, liebe Grüße Malinca.

  • Gibt es ein Mittel gegen Feigheit?

    Warum bring ich diese Worte nicht heraus: Zieh aus!

    Ich weiß, dass unsere Ehe im Eimer ist. Wir schlafen schon seit vielen Jahren getrennt, vorallem, weil er, wenn er getrunken hat, schnarcht wie 5 Männer und dann absolut taub ist und imun gegen alle Weckversuche. Für mich was das nicht auszuhalten. Er schläft im Kinderzimmer, der Kleine schläft bei mir. Bei dem Gedanken, dass der Kleine mal sein eigenes Zimmer für sich beanspruchen könnte, verursacht mir Übelkeit.

    Ich weiß, alle Zeichen sprechen für Trennung.... Manchmal wünschte ich, er würde nur einmal aggressiv werden, damit der Leidensdruck so groß wird, dass ich ihn hochkantig rauswerfe. Wie kann ein Mensch nur so feige sein. Natürlich sind Existenzängste da, schaff ich das finanziell... Geht er dann ganz unter?

    Wenn jemand sagt, ich muss ihn unterstützen, dann glaub ich einfach, dass ich nicht die Kraft dazu hab. Ich will und kann das nicht... Aber so weiterleben kann ich auch nicht.

    Ich weiß, dass ich mir selbst widerspreche, und das bringt mich zu Verzweifeln.

    Auf alle Fälle tut es sehr gut, hier Ansprache zu finden.

    Liebe Grüße
    Nelly

  • Hallo Nelly, das hat nichts mit Feigheit zu tun. Auch Du mußt erst an Deinen Tiefpunkt kommen um Deine Konsequenzen zu ziehn. Während der ersten Therapie habe ich meinem Mann zur Seite gestanden, dann kam sein Rückfall und ich bin mehrere Male aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen, bis ich mir dann gesagt habe, bis hier und nicht weiter. Habe ihm dann einen Zeitraum für die Wohnungssuche gestellt (unsere gemeinsame Wohnung konnte er nicht alleine bezahlen, sonst wäre ich ausgezogen) und zum Glück hat er dann auch schnell eine gefunden. Dann hatten wir nur telefonischen Kontakt. Angeblich trank er nicht, dann nach mehreren Monaten das erste Zusammentreffen und er war alkoholisiert. Da habe ich den Kontakt abgebrochen und ihm alles Gute gewünscht. Da hatte er dann seinen persönlichen Tiefpunkt und hat sich dann alleine auf den Weg gemacht und sich Hilfe gesucht und zwar nicht für mich sondern weil er nicht mehr so leben wollte. Und ich freue mich für ihn, daß es ihm jetzt gut geht auch wenn wir momentan keine Ehe "leben". Im Gegenteil ich freue mich für ihn, daß er alles alleine schafft, einen neuen Freundeskreis hat und endlich nicht mehr depressiv ist.
    Und ich freue mich für mich, denn ich habe meine schöne Wohnung, viele alte Freunde wieder, neue Freunde gefunden und mache wieder viele Sachen, die ich seit Jahren nicht mehr gemacht habe. Z.Bsp. dieses Jahr mal wieder Urlaub. In unserem Fall war die vorrübergehende Trennung das Richtige auch wenn es vielleicht eine entgültige Trennung wird, das wird die Zeit zeigen. Aber die haben wir ja jetzt, jetzt wo er und auch ich auf dem richtigen Weg sind. Bei der Suchtberatung haben wir jetzt auch Paargespräche, die sind auch sehr hilfreich. Diese Paargespräche waren für mich aber erst nach seiner jetzt längerern Trockenheit seinerseits und nach meiner Stabilisierung möglich. Vorher wäre ich es mir emotional nicht möglich gewesen.
    Wie es immer so schön hier heißt "In Liebe loslassen", das mußte ich erst mal lernen. Mir zu sagen, dass ist seins und nicht meins. Aber das hätte ich nicht geschafft, wenn wir weiter zusammen gewohnt hätten. Manche schaffen ja die Abgrenzung obwohl sie mit einem aktiven Alkoholiker zusammen leben. Aber das wäre keine Option für mich gewesen.
    Lies Dich in Ruhe hier durch, hätte ich das Forum damals früher gefunden, wäre ich schneller konsequent gewesen.
    Es hat mir sehr geholfen. Liebe Grüße, Malinca.

  • Hallo Malinca,

    wie tief muss ich denn sinken um endlich meinen absoluten Tiefpunkt zu erreichen? Vielleicht bin ich ja schon weiter darüberhinaus, so dass ich es schon gar nicht mehr spüren kann.

    Meine Verzweiflung ist groß, hauptsächlich darüber, dass ich so feige bin. Natürlich ist es traurig, wenn eine Ehe kaputt geht, aber ich beginne langsam mich für meine Feigheit zu hassen. Was muss passieren, dass ich endlich die Kurve kratze... Wie tief muss ich sinken?

    Gruß
    Nelly

  • Hallo Nelly,

    so, wie dein Mann sein Problem, das Trinken, nur selbst anpacken kann, kannst auch du deine Abhängigkeit nur selbst in den Griff bekommen. Du kannst dir dazu Hilfe beim Hausarzt, bei der Suchtberatung oder auch in einer realen SHG suchen. Aber anfangen damit, erste Schritte zu gehen, das musst du schon selbst.

    Im Moment kommst du mir vor wie das Kaninchen vor der Schlange. Mit offenen Augen, bewegungslos auf den absoluten Zusammenbruch warten... Es ist dein Leben, dessen Zusammenbruck du abwartest. Und du kannst entscheiden, ob du abwartest und es als Feigheit bezeichnest. Oder aber beginnst, für die selbst zu sorgen und vielleicht auch zu kämpfen, um etwas zu verändern. Zumal du nicht nur für dich allein sondern auch für dein Kind verantwortlich bist.

    Veränderungen machen Angst, ich weiß. Da ist oft selbst eine schlimme Beziehung noch sicherer als die Unsicherheit eines Neuanfangs. Es ist DEINE Entscheidung, wie dein Leben aussehen soll. Aber wie gesagt, du entscheidest nicht für dich alleine, sondern auch für dein Kind.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

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