• Hallo zusammen

    aus welcher Motivation heraus soll denn der CO Abhängige ausziehen oder sich trennen ?

    In meinen Augen doch um sich selbst zu helfen und da spielt doch der zurückbleibend Alkoholiker keine Rolle mehr. Oder lässt da das "nasse" CO Denken es nicht zu ? Und aus diesem Denken heraus insgeheim hofft, das der Alkoholiker sich besinnt?

    Kann da mir jemand weiterhelfen ?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    mich stört etwas der Ausdruck "soll ausziehen oder sich trennen".
    Hat für so etwas wie eine Aufforderung, oder ?

    Aber zu Deiner Frage: Ich denke, das ist bei jedem Angehörigen individuell verschieden. Jeder macht seine eigenen Erfahrungen, sieht seinen nassen Partner mit anderen Augen.
    Oftmals ist auch die Enttäuschung so groß, dass der Angehörige eínfach nur wieder frei sein will, keine Belastungen mehr ertragen kann, die die ganze Familie zu zerstören drohen.

    Ob dann trotzdem immer noch die innerliche Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft und wenn es nur ein Funken ist, besteht, ist schwer zu sagen.
    Tatsache ist, dass wir Co uns nur schwer lösen können. Wo sich dann wieder die Frage stellt, wann ist dieser Punkt erreicht, wo wir das wirklich können.

    Aber ich wage zu sagen, die Motivation zur Trennung um uns selbst zu helfen, kommt leider in den meisten Fällen erst ganz ganz zum Schluss. Und dann spielt auch der EX nur noch ein untergeordnete Rolle.

    Bin sehr gespannt auf weitere Meinungen.

  • Zitat von Hartmut

    Hallo zusammen

    aus welcher Motivation heraus soll denn der CO Abhängige ausziehen oder sich trennen ?

    In meinen Augen doch um sich selbst zu helfen und da spielt doch der zurückbleibend Alkoholiker keine Rolle mehr. Oder lässt da das "nasse" CO Denken es nicht zu ? Und aus diesem Denken heraus insgeheim hofft, das der Alkoholiker sich besinnt?

    Kann da mir jemand weiterhelfen ?

    Gruß Hartmut

    Hallo Hartmut,

    hmm, interessante Frage.

    Bis zu meinem Tiefpunkt und damit der Trennung war die tiefe Erkenntnis und eigene Überzeugung nötig, dass nichts und niemand meinem Mann helfen kann, SEINEN Tiefpunkt zu erreichen, und ich mir jetzt endlich selbst helfen MUSS und DARF. Ich denke, dass er vielleicht in den ersten Wochen nach der Trennung noch eine Chance bekommen hätte, WENN er eine 180-Grad-Drehung vollführt hätte. Hat er aber nicht. Und darauf gehofft, dass er sich besinnt, habe ich ebenfalls nicht.
    Die erste Zeit allein war auch bei mir allerdings noch etwas "nass", so wie ein kleiner Entzug wider besseren Wissens. Fast so, als höre man mit dem Rauchen auf, der Zigarettenautomat ist ausgerechnet direkt vor der Haustür, aber was fehlt, ist halt das Kleingeld.

    Dann kam eine Phase, in der er mir egal war, in der ich mich oft über mich selbst wunderte, warum ich seine Vorgehensweise und "nasse Denke" nicht schon viel früher durchschaut habe. (Meiner Meinung nach) fair und rücksichtsvoll war ich trotz allem noch.

    Und heute bin ich so abgelöst von dem Thema, dass ich ausschließlich für mich und meine Kinder kämpfe, ohne Rücksicht auf ihn und ohne Rücksicht auf diesbezügliche Verluste. Erst jetzt spielt er tatsächlich überhaupt keine Rolle mehr, ob nun nass oder trocken.

    Ich kann nur für mich sprechen, aber wenn ich mich nur aus dem Grund getrennt hätte, ihn zu bekehren, hätte mich die Hoffnung darauf und die ausbleibende Wirkung wohl in ein abgrundtiefes Loch fallen lassen. Und das bedeutet, dass ich mir (und meinen Kindern) auch nicht gut selbst hätte helfen können, sondern sehr wahrscheinlich bei der nächstbesten Gelegenheit wieder umgekippt wäre. Also habe ich solange in der Beziehung ausgeharrt, bis es keine Hoffnung mehr für mich gab, und die stirbt ja bekanntlich zuletzt.

    Lieben Gruß
    Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Hallo Hartmut,

    klar "sollte" die Co-Abhängige die Trennung für sich selbst durchziehen.

    Als ich mich trennte, war mir schon klar, dass die Trennung bei ihm wohl nichts bewirken würde. Also hab ich auch nicht allzusehr auf eine Veränderung gelauert. Ich wusste aber eben auch, dass ich ihm mit meiner Trennung in seinem Suchtverlauf tendenziell eher nütze als schade, also durfte ich mich auch noch "gut fühlen". Alles richtig gemacht.

    Die interessante weiterführende Frage, die ich mir deshalb stelle, ist:
    Bin ich überhaupt in der Lage, wirklich egoistisch zu handeln. Nur für mich?
    Hätte ich mich auch dann trennen können, wenn es nur für mich gut gewesen wäre, nicht aber für ihn?

    Es ist immer dieses Doppelargument: Ich trenne mich, weil ich es selbst nicht mehr aushalte UND ihm sowieso nicht helfen kann.
    Hätte ich es aushalten können, wenn es geheißen hätte: Ich trenne mich, weil ich es selbst nicht mehr aushalte, obwohl ich ihm noch so viel hätte helfen können. Puh, das wär echt ein Riesenproblem geworden für mich.

    Der entscheidende Impuls meiner letzten Trennung war übrigens der Hinweis einer Bekannten, dass ich den Kindern sehr damit schade, wenn ich bleibe.
    Ich hab meine Kraft daraus geschöpft, dass ich es ja für die Kinder tun muss. Nur für mich alleine? - das wär viel schwieriger gewesen.

    Soweit meine Gedanken dazu...
    Doro

  • Hallo Hartmut,

    ich seh es ähnlich wie Doro

    Zitat

    Ich hab meine Kraft daraus geschöpft, dass ich es ja für die Kinder tun muss. Nur für mich alleine? - das wär viel schwieriger gewesen.


    nur mir dem Unterschied, dass ich auch teilweise mit dieser Motivation (die Kinder lieben ihren Papa doch und wollen ihn nicht verlieren) auch geblieben bin.
    Erst als sie es auch nicht mehr ertragen konnten, konnte ich, konnten wir ihn wegschicken.
    Wir haben es in erster Linie für uns getan. Aber ich weiß, dass sie auch immer wieder eine Hoffnungsschimmer haben, wenn Er ihn dann säht.
    In Liebe fallen lassen ist selbst für uns Erwachsene schwer zu verstehen, Kinder nimmt das auch noch ein Stück Urvertrauen ( wenn ich was habe, kann ich immer zur Familie kommen)
    Nun ja Papa hat offensichtlich ein Problem und darf nicht kommen.
    Aber sie begreifen immer mehr und das macht es viel leichter.

    Gruß,
    nici

  • hallo zusammen,

    ich hab mich getrennt um endlich wieder ruhe zu haben und mein leben selbst zu bestimmen.... ich war noch nicht lange mit diesem mann zusammen und hatte schnell den tiefpunkt und konnte zum glück eine gute lösung finden....

    er wohnt jetzt alleine und wir haben abstand, zeit zum gesung werden.... die kinder spielten nicht so die rolle, da wir keine gemeinsamen haben, doch meiner tochter wollte ich es nicht antuen ihn weiter so zu erleben....meine freunde, familie, alle haben geholfen einen neuen weg zu gehen..wir haben den kindern erklärt er ist krank und muß gesund werden.... ich denke sie sind nicht dumm und wollen helfen, jetzt können sie es, denn er ist seit 5 monaten trocken und wir erleben ein neues schöneres zusammen sein, ob es noch mal für mehr reicht wird die zeit zeigen....

    in liebe fallen lassen gefällt mir sehr gut, denn auch ich muß gesund werden....
    ich habe genauso zu kämpfen wie er und brauche die zeit für mich, meine muster sind nicht so sichtbar, wie der alkohol, was es aus meiner sicht schwerer macht, denn eine flasche kann ich sehen, nicht kaufen, doch was ich mache, ist durchsichtig und schwerer zu greifen...... ich denke oft wir cos haben es schwerer, denn unser weg ist steiniger und komplexer....

  • Hallo Hartmut!

    Ich glaube, dass über allem "Co - denken" nur das eine große Wort steht:
    HOFFNUNG!
    Wir Co-kranken sind doch immer und allezeit nur am Hoffen.
    Dass "es" sich was ändern wird. Dass er sich ändern wird. Dass alles wieder gut wird.....

    Bestimmt habe ich damals auch immer noch die Hoffnung gehabt - nach so vielen Jahren Enttäuschung! - , dass mein Mann sich ändert und trocken wird.
    Damals, als ich eigentlich körperlich total am Boden war und scheinbar KEINE Hoffnung mehr hatte.
    Damals war meine Motivation aber hauptsächlich die Angst, irgendwann mit einem total pflegebedürftigem Mann mein Lebensende verbringen zu müssen. Er hatte zuletzt schon so merkwürdige Ansagen gebracht, die mich sehr erschreckten. Verwirrt?? Schizophren??
    Irgendein Film hatte mir damals richtig Angst eingejagt, was aus einem dauerhaften Alkoholiker werden kann.

    Meine Motivation war vlt. reiner Selbstschutz, Egoismus ?

    Und die Scham vor den Kindern war ja auch noch da.
    Was lebte ich ihnen vor?

    So meine Gedanken am frühen Morgen.

    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Hartmut!

    Zitat

    und da spielt doch der zurückbleibend Alkoholiker keine Rolle mehr.

    Da sind mir meine Haare zu Berge gestanden! So ganz spontan,weisst Du.
    Überhaupt,dass ein Mensch keine Rolle mehr spielen soll,damit habe ich Mühe. Loslassen mir selber zu liebe hilft mir besser.

    Und doch,im Nachhinein,wenn ich an die ganz schlimmen,fast nicht vorstellbaren Erlebnisse lese,die manche durchmachen müssen, DARF der Zurückgelassene keine Rolle mehr spielen.!

    So meine spontanen Gedanken dazu.

    Ich wünsche Dir einen ganz guten,scönen Tag
    Yvonne

    ichbinda123

  • Guten Morgen,

    Das vertrackte bei mir war, dass XY sich schon zwei Mal geändert hatte, weil ich vorübergehend ausgezogen war. Wenn das auch andere Bereiche betraf.

    Insofern hatte ich durchaus die Hoffnung, dass mein Auszug, mein Gang zum Anwalt u.s.w. ihn zu der Einsicht bringen, dass er so nicht weitermachen kann. Meine Motivationslage war so bei 50%-50% würde ich sagen. Hätte XY seine LZT durchgezogen, wäre ich bestimmt noch ein Mal für ihn da gewesen. Somit war leider - mal wieder - mein Verhalten von seinem abhängig. Deswegen waren auch meine ersten Worte beim Anwalt 'Ich muss mich leider scheiden lassen.'

    Für mich als Co ist es entscheidend, vom fremdbestimmten zum selbstbestimmten Menschen zu werden. Klar, da ich alles selbst geregelt habe, habe ich auch viel entschieden. Aber eben auf einer anderen Ebene und IMMER mit dem Motiv, zu tun, was (auch) ihm gefallen würde.

    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Hallo zusammen,

    ich hatte dieses Thema mal angesprochen ,weil ich den Eindruck hatte das aus Unverständnis oder aus sucht orientierten Denken heraus argumentiert wird ,das die Trennung mehr schaden als Nutzen hat.

    Trennung ist jedoch nur auf die eigene Person zu sehen, um sich aus der CO Abhängigkeit zu befreien. Das die Kinder es anderes sehen ist ja auch normal, weil sie glauben den alkoholisierten Teil zu verlieren. In einigen Fällen ist es leider auch so. Beim festhalten der Beziehung jedoch werden die Kinder bedauerlicherweise EKA und führen die Krankheit als Familienkrankheit für sich weiter. Bei einer "räumlichen " Trennung ist da der Abstand erstmals auch als Schutz gegeben. Deswegen lasse ich das aus eigen gemachten Erfahrungen nur begrenzt für mich gelten.

    Der Hauptgrund ist sollte aus meine Sicht immer der Co Kranke selbst sein. Wie der Alkoholiker für sich entscheiden muss und nicht für die Familie aus der Sucht heraus entscheiden kann /will /möchte, so kann auch der CO nur für sich selbst entscheiden.

    Finanziellen Einbusen, sozialer Abstieg oder auch räumliche Veränderung wiegen leider meist mehr, wie das eigene Gesundheitsdenken. Das dieses vorkommt ist nicht von der Hand zu weisen , jedoch auf längere Sicht wird das meist wieder geregelt.

    Zitat

    und da spielt doch der zurückbleibend Alkoholiker keine Rolle mehr.

    das ist auf Bezug auf die eigene Krankheit zu sehen und soll keine Abwertung für den Mensch sein der Alkohol krank ist.

    Hoffnung, Liebe , Familiendenken und wirtschaftliche Verhältnisse ist auch der Nebel , die die Sicht auf sich verhindert.

    Nun wie kommt der Co aber zu dieser Erkenntnis , das es zu seinem Wohle ist?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Zitat von Hartmut

    Hallo zusammen

    aus welcher Motivation heraus soll denn der CO Abhängige ausziehen oder sich trennen ?

    In meinen Augen doch um sich selbst zu helfen und da spielt doch der zurückbleibend Alkoholiker keine Rolle mehr. Oder lässt da das "nasse" CO Denken es nicht zu ? Und aus diesem Denken heraus insgeheim hofft, das der Alkoholiker sich besinnt?

    Kann da mir jemand weiterhelfen ?

    Gruß Hartmut

    Hallo Hartmut,
    deine Frage hat auch mich zum Nachdenken angeregt.
    Meine Motivation wäre:
    Eine allerletzte Konsequenz für MICH!
    Wenn ich überhaupt nicht mehr damit weiterleben kann.
    Wenn mein ganzes Leben nur noch vom Alkoholabhängigen
    bestimmt wird, ich keine Chance mehr auf ein eigenständiges Leben mehr habe.
    Wenn ich nur noch unglücklich bin und mein Alltag nur noch vom
    Alkohol bestimmt ist.
    Wenn ich keine andere Möglichkeit mehr sehe.
    Der Zurückbleibende wird weiterhin eine Rolle spielen, dafür
    war ich dann zu lange mit ihm zusammen.
    Aber er wäre nicht mehr in meinem Umfeld.
    Ich glaube nicht, dass ich ihn ganz aus meinem Leben verbannen
    könnte.
    Aber zurücknehmen? Ganz klar NEIN!!!
    Das ist meine Meinung dazu.
    LG Waldliebende

    Und wenn du denkst es geht nicht mehr
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her.....

  • Zitat

    Nun wie kommt der Co aber zu dieser Erkenntnis , das es zu seinem Wohle ist?


    Mir haben die Erfahrungsberichte hier im Forum sehr geholfen.
    Und auch die fehlende Alternativen.
    Das es mir nicht mehr gut ging mit Ihm war mir schon bewußt,
    und da sich im Hinblick auf Einsicht und in Richtung ernstgemeinten Therapien nichts tat, war meine Auswahl nicht mehr sehr groß.
    Ich /Er musste gehn.

    Zitat

    Der Hauptgrund ist sollte aus meine Sicht immer der Co Kranke selbst sein. Wie der Alkoholiker für sich entscheiden muss und nicht für die Familie aus der Sucht heraus entscheiden kann /will /möchte, so kann auch der CO nur für sich selbst entscheiden.


    Das konnte und kann ich nicht so sehen. Ich habe ja immer noch eine Verantwortung der Kinder gegenüber. Und selbst wenn ich mit einem Notfall in KKH kommen würde, wären meine Gedanken bei Ihnen, und nicht nur beim mir selbst.

    Zitat

    Beim festhalten der Beziehung jedoch werden die Kinder bedauerlicherweise EKA und führen die Krankheit als Familienkrankheit für sich weiter.


    Leider hab ich da auch andere Erfahrungen gemacht :
    Mein Mann hat sich früh getrennt von seinem Alk-Vater ist ist doch der Familientradition gefolgt.
    Aso wieg ich mich mit den Kindern noch lang nicht in Sicherheit.
    Denn Trennung allein löst das Problem nicht.
    Das heißt Alternativen aufzeigen, andere Lösungsvorschläge für Leben geben, da sind Gespräche und Erziehung gefragt.

    Ich weiß die Trennung war gut für mich, und sie ist und war auch gut für die Kinder, und auch unsere letzte Chance aus diesem Sumpf.
    Vielleicht sind es aber auch die Muttergene, die einem immer erst nach dem Glück der Kinder das eigene Glück erarbeiten lassen.

    Und leider ist es oftmals diese falsche Vorstellung von heiler Familie,
    die uns dazu bewegt sie auf dieses Recht auf unbeschwerte Kindheit warten zu lassen bzw. leiden zu lassen....Vater-Mutter-Kind.

    Gruß,
    nici

  • Hallo Nici

    Zitat

    Das konnte und kann ich nicht so sehen. Ich habe ja immer noch eine Verantwortung der Kinder gegenüber. Und selbst wenn ich mit einem Notfall in KKH kommen würde, wären meine Gedanken bei Ihnen, und nicht nur beim mir selbst.

    wenn du für dich Verantwortung übernimmst ist da die Verantwortung der Kinder (falls vorhanden) ja mit beinhaltet . Du lässt sie ja nicht beim Alkoholisierten Partner zurück. Vielleicht auch ein Denkfehler von mir.


    Zitat

    Leider hab ich da auch andere Erfahrungen gemacht :
    Mein Mann hat sich früh getrennt von seinem Alk-Vater ist ist doch der Familientradition gefolgt. Aso wieg ich mich mit den Kindern noch lang nicht in Sicherheit.Denn Trennung allein löst das Problem nicht.

    Das sehe ich auch so. Deswegen finde ich, je früher umso besser für die Kinder , das sie die Chance erhalten einer vernünftig Erziehung zu bekommen.

    Hallo Waldliebende,
    ich kann meine Erfahrungen und Erinnerungen ja nicht löschen und Liebe nicht wie ein Schalter an und aus schalten. Es geht ja nicht darum jemanden zu verbannen sondern das der eigene Leidens druck und CO-Krankheit zum Stillstand gebracht wird.

    Danke Euch beiden.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    ich find es toll, was dir immer für Fragen einfallen. Auch auf diese kann ich dir nur so antworten, wie ich es für mich empfunden und erlebt habe.

    Ich habe, nachdem ich realisiert hatte, dass „er“ wieder trinkt, für mich einen inneren Zeitpunkt zur Trennung festgemacht. Im Mai hatten sich meine Befürchtungen, die zu der Zeit seit ca. einem halben Jahr hatte, durch ein „Pusten“ bei einer Verkehrskontrolle bestätigt. Es folgten Entgiftung, Beantragung und Beginn einer neuerlichen LZT und – weitertrinken. Mein Ultimatum war, dass er sich bis Ende des Jahres eine Wohnung suchen solle. Nachdem „er“ dann eines Tages auch noch einfach spurlos verschwand und erst durch die Polizei wieder aufgespürt werden konnte (die hatte ich alarmiert wegen meiner Angst vor einem Suizid), habe ich einfach seine Sachen gepackt. Alles, was von ihm in meiner Wohnung war, habe ich in den Keller geschafft und ihm am Tag, als er es abholen wollte, vor die Tür gestellt. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt einfach nur noch die Nase voll und wollte mit all dem Stress und Durcheinander nichts mehr zu tun haben. Ich konnte auch nicht mehr bis zum Ende des Jahres abwarten, weil ich dachte, ich würde durchdrehen, wenn das weiterginge.

    Für mich war es in dem Moment einfach genug. Ich habe mir keine Gedanken gemacht, was mit ihm passiert oder wo er bleibt. Ruhe wollte ich wieder in meinem Leben haben und Normalität. Die war mit ihm zusammen nicht zu bekommen. Also musste es ohne ihn gehen. Um auch wirklich sicher zu sein, gabs auch noch ein neues Schloss und jede Menge Stolz, was ich so alles konnte, wenn es darauf ankam.

    Nun, nach über 5 Jahren, wissen wir beide, dass das für uns das Beste gewesen ist. Jeder musste zusehen, dass er für sich allein sein Leben erst mal klar kriegt.

    Natürlich habe ich in der ersten Zeit, genau wie viele Schreiberinnen hier, versucht, die entstandene Lücke möglichst kurzfristig mit einem neuen Mann zu füllen. Trotz anfänglicher Euphorien hatte ich aber immer wieder das Gefühl, nur vom Regen in die Traufe zu kommen. Also habe ich dann für mich beschlossen, dass ich erst mal lernen will, mit mir selbst zufrieden zu leben. Dann würde sich alles Andere sicher finden. Und auf diesem Weg bin ich jetzt. Und er fühlt sich für mich gut an. Ach – und einen neuen Mann gibt’s immer noch nicht in meinem Leben. Aber einen „alten“ Neuen oder neuen Alten? Egal – jedenfalls passt es.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    ein alter Mann ist wie Neu nach einer bestimmte Zeit. :) heute ist Weltmännertag :)

    Ich habe in obriger Post schon ein Teil geschrieben ,was du gerade widerspiegelst Danke dir.

    Zitat

    ch kann meine Erfahrungen und Erinnerungen ja nicht löschen und Liebe nicht wie ein Schalter an und aus schalten. Es geht ja nicht darum jemanden zu verbannen sondern das der eigene Leidens druck und die CO-Krankheit zum Stillstand gebracht wird.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Ich hatte meine Mutter früher immer gefragt. Warum gehen wir nicht einfach? Ich glaube, da war ich 13, hatte schon viel mitgemacht und aber besonders meine Mutter leiden sehen. Das war für mich noch schlimmer. mein Vater war mir egal. ich wollte einfach nur ein normales, freies Leben leben. Wo ich meine Ruhe, meine Sicherheit hatte. Wo ich auch ohne Angst leben konnte, Freunde einladen ohne gestört zu werden. Wo es nicht wüst aussah, sondern gemütlich.
    Wir sind aber geblieben, denn meine Mutter sagte mir: Ich kann nicht.
    Ich bin mit 18 ausgezogen.
    Jeder muß für sich entscheiden, wieviel Leid er aushalten kann und will. Das hängt ja auch davon ab, welche Ansprüche man selbst an sein leben stellt. Trennung ist immer etwas was man für sich selbst machen sollte, um genügend Abstand zu haben, Kraft zu sammeln und die Dinge aus der Distanz zu berachten. Eine räumliche Trennung muß ja nicht auch bedeuten, dass man sich scheiden lassen möchte oder die Kinder ihren Vater verlieren. Die kinder verlieren ihren Vater viel mehr an den Alkohol als an der tatsache, dass sie nich tmehr zuhause wohnen.
    Ebenso ist es mit der Partnerschaft. Ob zuahuse oder nicht- der nasse alkoholiker wird mehr und mehr trinken, dem Alkohol immer stärker verfallen, wenn er nicht von selbst aussteigt. Da möchte ich nur ein Beispiel sehen, wo es anders ist.

    Wenn ich hier lese wieviel Jahre ein Mensch in der Regel getrunken hat um seinen Tiefpunkt zu erreichen und wie es auch bei meinem Vater war, also mindestens 20 Jahre !!!!
    Meine Mutter hat das ausgehalten, ich bewundere sie nciht dafür. Eins war mir klar: Ich wollte nie so werden wie sie. Ich lebe bis heute alleine. Habe selten in einer Beziehung in gemeinsamer Wohnung gelebt und wenn, dann imer mit eigener Rückzugsmöglichkeit. Anders ist das für mich auch nicht denkbar. Auf jeden Fall aber finanzielle Unabhängigkeit. Anders könnte ich es nicht ertragen. Dabei spielt es keine Rolle, ob mein Partner süchtig oder nicht süchtig wäre. Ich möchte frei sein, auch in der Beziehung.
    Ich würde übrigens auch keine Partner haben wollen, der mir ständig hineinredet in n individuelle Entscheidungen , ob ich zB. rauche, zu viel oder ungesund oder Fleisch esse, mit wem ich mich treffe usw
    Ich bin der Meinung, man kann einen Süchtigen lieben, aber nur aus der Distanz heraus, man kann nicht mit ihm leben oder eine Zukunft aufbauen.
    Diese Wahrheit zu erkennen und zu akzeptieren tut weh und zu gerne wird es verdrängt, dahin geschoben. Ich würde auch niemanden überreden sich zu trennen, denn das Bedürfnis muß auch von selber wachsen. Erst wenn man erkannt hat, was die Sucht bedeutet , dass es da keinen Ausweg gibt auf den man selbst Einfluss hat , kann man sich überlegen, was für ein selber am besten ist.

    Ich denke, die beste Methode dazu ist hier im Forum viele viele Geschichten zu lesen und selber erkennen, dass alles aufs gleiche hinaus läuft. Ganz wichtig ist auch der Faktor Zeit finde ich. Wenn ich heute mit einem Alkoholiker zusammen bin, der seit 2 Jahren trinkt und ich stehe vor der Wahl mit ihm eine Familie mit Kindern zu gründen , zu heiraten- ich würde es nicht tun. Ich wüßte das ist ein langer Leidensweg udn ich ziehe da noch andere mit rein.
    Viele Beziehungen halten allerdings ja eh nicht sehr lange. Ich glaube, wenn man eingermaßen "fit" ist würde man es auch nicht allzulange mit einem ALkoholiker aushalten. Nicht jede Frau läßt sich erniedrigen, anlügen, betrügen etc. Viele setzen ihre Grenzen schon früher und trennen sich völlig. Viel mehr hat das Ganze doch damit zu tun sich abzugrenzen, sich zu schützen und aber auch seinen Stolz, seine Würde, sein eigenes Gesicht zu behalten und sich selbst wichtig zu sein, eigene Entscheidungen zu treffen, was gut ist.
    Darum empfehle ich auch immer wieder zu diesem Thema den Thread von Paddy zu lesen: "Die Liebe, die uns so zusammenhält". Das gibt viel zu denken und viele Aha-Erlebnisse, finde ich.

  • Zitat

    wenn du für dich Verantwortung übernimmst ist da die Verantwortung der Kinder (falls vorhanden) ja mit beinhaltet . Du lässt sie ja nicht beim Alkoholisierten Partner zurück. Vielleicht auch ein Denkfehler von mir.


    Ja, deshalb hab ich mich ja auch entschieden mich zu trennen.
    Aber man wieg das Leben doch auch ab, ist es besser für die Kinder mit- oder ohne Papa auszuwachsen. Er war nicht immer gleich alkoholisiert.
    Das war ein Prozess, es ist ja nicht so, dass der Alk Ihn über Nacht Grün gefärbt hat, und ich wusste... soo, jetzt die Entscheidung!
    Leider ist es ja ein schleichender immer schlimmer werdender Verfall, der leider so schleichend ist, dass man mitverkümmert ohne es gleich zu bemerken.

    Tja wär garnicht so schlecht oder ?!!! Wenn man jeder Alk sich grün verfärben würde...kein Vertuschen nach außen möglich, kein Ablenken,
    selbst der Alki hätte keine Ausreden oder Erklärungsversuche ausdenken müssen.
    Aber leider ist das keine Nebenwirkung.

    Liebe Grüße,
    nici :wink:

  • Zitat von n i c i

    Tja wär garnicht so schlecht oder ?!!! Wenn man jeder Alk sich grün verfärben würde...kein Vertuschen nach außen möglich, kein Ablenken,
    selbst der Alki hätte keine Ausreden oder Erklärungsversuche ausdenken müssen.
    Aber leider ist das keine Nebenwirkung.

    Na, so eine Verfärbung wäre für Co´s auch nicht schlecht. Da würde es auch da viel leichter sein, die eigene Abhängigkeit anzuerkennen und nicht nur am trinkenden Partner festzumachen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Also für mich war es so, dass mein Verstand mir gesagt hat, dass ich mich trennen muss, aber mein Herz war da ganz anderer Meinung. Nur hatte ich meinem Herzen schon zu oft nachgegeben und alles war immer schlimmer geworden, also habe ich probehalber mal meinen Kopf benutzt. Das kann sich lohnen :lol: . Ich war diese ständige Angst um mich, um ihn und was mich in der nächsten Zukunft (nämlich wenn ich nach Hause komme) oder in weiterer Zukunft (gesundheitlich, beruflich...) erwartet, einfach Leid. Und ich hatte endlich begriffen, dass ich an ihn überhaupt nicht mehr herankomme. Dass er macht, was er will und wenn ich mich auf den Kopf stelle und mit den Füßen wackele. Endlich verstand ich, dass ich mich nur auf mich verlassen kann.

    Egal ob man nun geht oder bleibt, man handelt immer gegen sich selbst, gegen Herz oder gegen Verstand. Nur war es bei mir eben so, dass sich mein Herz dann nach relativ kurzer Zeit wieder mit meinem Verstand vertragen hat und ihm endlich mal gefolgt ist, ohne ständig aufzumucken :roll: . Wenn es auch nach wie vor nicht ganz ohne Beschwerden aus der Herzgegend abläuft...

    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Liebe Feeli,

    danke für deinen Beitrag, da erkenne ich mich wieder.

    Die leichten Beschwerden in der Herzgegend, die verschwinden,
    versprochen. :wink:
    Was mir aber geblieben ist, ist eine Achtsamkeit mir gegenüber,
    die wird mehr, auch versprochen :wink:

    Liebe Grüße

    Nordlicht

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