Noch ein drauf setzen?

  • All die Jahre hier im Forum hatte ich auch Kontakt zu einem Freund, der ebenfalls Alkoholiker ist und seine Frau, die ich durch ihn kannte auch Coabhängig. Gleiches Schicksal also. Die beiden ahben drei kleine Kinder.
    Sie hats nicht so mit Internet, daher wollte sie sich nie hier anmelden. Doch tauschte ich in Gesprächen mit ihr sehr viel aus und gab ihr meine Erkenntnisse weiter. Mein Eindruck war zunächst, dass sie niemals aus ihrer Coabhängigkeit rauskommen würde. Aber nach dem sie nun einmal alleine in den Urlaube gefahren ist und sich in einen anderen Mann verliebt hat , hat sie sich ganz apprupt von ihrem Mann getrennt.
    Da gibts kein zurück mehr, sagt sie. Ihr Tiefpunkt war erreicht, denke ich jetzt. Sie hat ihn vor dei Tür gesetzt.
    Wohin kam er natürlich als allererstes? Zu mir.
    Ich habe ihm eine Nacht Unterschlupf gewährt und er hat mir jämmerlich die Ohren vollgejault. Selbstmitleid pur. Er dachte es sei die große Liebe gewesen. Er dachte, dass diese Liebe für immer hielte.
    Den ganzen abend Liebe, Liebe , Liebe.
    Okay, hier im Forum habe ich das Thema ja auch auf den Tisch gebracht und sollte da ja jetzt Expertin sein, haha.
    Mit einem Betrunkenen und dazu noch zerbrochenen Herzens kann man unmöglich über Liebe reden.
    Aber meine frage nun: Meint ihr es ist schlau, ihm irgendwie zu verstehen zu geben, dass ER ja mit seienm Alkoholkonsum seien frau dahin getrieben hat. Das scheint ihm garnicht klar zu sein. Typisch. Die schuld liegt bei ihr und er ist derjenige, der jetzt Mitleid will.
    Das will ich aber so nicht stehen lassen und gleich beim nächsten Mal wo ich ihn nüchtern erwische könnte ich ihm noch was mit auf den weg geben.
    Eigentlich ists natürlich eine Sache zwischen den beiden. Doch die reden nciht mehr. Auch habe ich gelesen, dass Alkoholiker dann auch mehr auf andere hören wie Ärzte, Selbstbetroffene und Freunde.

    Für ihn ists auf jeden Fall ein hartes Stück Brot. So wie ichs sehe schon ein Tiefpunkt, wenn man seine ganze Familie so plötzlich verliert. Er hat nichtmal versucht zu kämpfen, is einfach gegangen. Nichtmal wegen der Kinder hat er was gesagt.

    Soll er jetzt besser selber drauf kommen und ist jetzt ein guter Zeitpunkt für ein Gespräch in Richtung "Suchtberatung"? Ich will ihm kein Mitleid schenken. Das habe ich ihm bereits gesagt, dass da immer zwei zu gehören. Aber denkt ihr, ich soll mich da jetzt komplett raushalten oder könnte ich da jetzt noch helfen indem ich noch ein drauf setze und ihm noch was zum nachdenken gebe?

    Vorher hätte solch ein Gespräch wie bei allen anderen sicher auch nichts genützt. aber gerade in dieser Krisensituation?
    Wer weiß, in ein paar Wochen hat er sich vielleicht schon wieder damit abgefunden und schwimmt in Selbstmitleid davon mit dem Gedanken, dass diese Frau einfach böse ist und ihm noch mehr Grund zu trinken gibt.
    Oder ist das jetzt wieder zu serh coverhalten von mir?

  • Hallo Paddy!

    Zitat

    Oder ist das jetzt wieder zu sehr coverhalten von mir?

    Ich denke: ja.

    Was würdest du einer Co, die gerade dabei ist einen Co-Rückfall zu bekommen, raten? :wink:


    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Wo fängt co an wo hört co auf? Ist jede Art von Helfen wollen Coabhängigkeit? Für mich besteht die Abhängigkeit da, wo ichs nicht mehr unter Kontrolle habe und vorallem wo es anfängt mir schlecht zu gehen damit, weil ich mich aufopfere, meine Grenzen nicht mehr kenne.
    Das ist hier nicht der Fall. Ein Gespräch mit ihm würde keinen anderen Stellenwert für mich haben als ein Eintrag in einem Thread. Nur dass es eben auf mündlicher Ebene geschieht.
    Zum Beispiel, wenn mein Kind einen wirklich groben Fehler macht und glaubt, dass er im Recht ist würde ich zumindest ihn drauf aufmerksam machen. Dann kann er sehen was er draus macht. Sage ich noch "Klasse, hast recht", dann lüge ich ihn doch an und vertusche seinen Fehler. DAS ist doch was ich nicht mehr tun will. Jemanden decken oder etwas schön reden.
    Er wird ja auf jeden Fall wieder ankommen. Und sicher auch reden wollen. Das tut man eben unter Freunden. Ich stelle mir gerade vor es ginge nciht um alkohol. Dann würde ich mich sicher hinsetzen und mit ihm reden und ihm meine Meinung sagen, dass ich zum Beispiel schon sehe, dass er seine Frau nicht korrekt behandelt habe und ich an ihrer Stelle sicher ähnlich gehandelt hätte.
    Bei mir war die Sitaution klarer. Ich bin gegegangen ohne dass ein anderer Mann im Spiel war. Aber er kann auch selber drauf kommen, warum sie gegangen ist oder überhaupt sich auf nen anderen eingelassen hat.
    Ich fands halt im ersten Moment ungerecht ihr jetzt die ganze Schuld zuzustecken.
    Ich glaube, ich muß das noch richtig lernen, wie man mit sowas umgeht. Nur die Trennung ist noch nicht alles.
    Aber was ist denn normal? Wenn es mich garnicht tangiert und ich den Kopf wegdrehe?
    Gerade merke ich aber auch, dass ich mich in meiner eigenen Ehre engegriffen fühle, wenn ich nix sage. Sie ist halt in ähnlicher Situation. Auch ich bin ja gegangen und habe meinen Mann alleine gelassen. Das sollen diese Männer einfach auch wissen warum. Jetzt ist doch gerade der Zeitpunkt, wo ich mich traue so etwas zu sagen.
    Gerade merke ich auch, dass ichs eigentlich garnicht wegen ihm sagen will, sondern wegen mir.
    Aber ich glaube, ich brauche mich auch nicht zu rechtfertigen. Und sowas wäre es dann wohl.
    Ich werde ihm nichts vorkauen. Kommt er wieder an werde ich IHN fragen, ob er sich schonmal überlegt hat, warum sie wohl gegangen ist. Und er darf auch nur nüchtern zu mir kommen, wie alle anderen Menschen auch, sonst schick ich ihn wieder weg.

  • Hallo Paddy!

    Klar ist das alles Co- denken. Denk ich schon. Aber ich würde genauso handeln, reden , denken, ....
    Gerade weil du eine Freundin bist und alles selbst mitgemacht hast.
    Bestimmt ist es eine Art Rechtfertigung. Bestimmt eine Art Rache. Was weiss ich.
    Aber er darf ruhig erfahren, was seine Frau dazu gebracht haben kann, diesen Schritt zu gehen. Dass es vlt. an beiden liegt. Nicht nur sie schuld ist.
    Ruhig, natürlich nur nüchtern, sachlich. - Soweit möglich. :roll: (Wahrscheinlich würde ich schon emotional reagieren. :roll: )

    Pass gut auf dich auf, dass dich die ganze Sache nicht überrollt!
    Schicke dir Kraft und wünsche dir ganz viel Abstand dazu!
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • hi Paddy,

    nun, mal ganz banal gefragt: was geht es dich denn an? Nix. welche rolle spielst du für ihn, dass du ihm unterschlupf gewährst? samariter? rachegöttin? befriedigung deines ego? sonst was?

    tut das not?

    ihm etwas "mit auf den weg" zu geben - ist das hilfe, oder ist das eher "und jetzt bist du dran"?

    egal, was du tust - ich finde schon das "unterschlupf geben" ist weit mehr, als ein "normales" hilfsangebot. das ist für mich absolut zuviel.

    cu
    MrHardcore

  • Hallo Pady!

    Wir hier,die ziemlich viele "jünger" sind als Du, sagen uns immer wieder "pass auf Dich auf !
    Abgrenzen!

    Haben wir das nicht mehr nötig,wenn wir so eine stolze Zahl an trockenen Jahren haben wie Du? :roll:

    Ich für mich dachte,das gilt für mein ganzes restliches Leben...... :roll:

    Mein Eindruck:Du lebst gefährlich.

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Pady!

    Wir hier,die ziemlich viele "jünger" sind als Du, sagen uns immer wieder "pass auf Dich auf !
    Abgrenzen!

    Haben wir das nicht mehr nötig,wenn wir so eine stolze Zahl an trockenen Jahren haben wie Du? :roll:

    Ich für mich dachte,das gilt für mein ganzes restliches Leben...... :roll:

    Mein Eindruck:Du lebst gefährlich.

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Mal ´ne philosphische Frage am Rande:

    sind wir, die wir hier Beiträge lesen, uns hinein denken und kommentieren, dann auch wieder auf dem Weg in eine Ersatz-Co-Abhängigkeit? Von mir aus auch in abgemildeter Form, weil alles hier ja anonym passiert?

    Lieben Gruß

    Heinrich

  • Hallo Paddy,

    dein Verhalten gegenüber diesen Freund finde ich recht erstaunlich.

    Ich muß jetzt aber genau aufpassen, was ich schreibe, weil ich selbst an einem Scheideweg stehe, ich stehe zwischen einem Rückfall ins
    Co-Wirrwarr oder dem möglichen Neuland, also jenseit des Gewohnten.

    Frage: :)
    Was möchtest du mit deiner Unterstützung erreichen?
    Und welche Rolle glaubst du, dass dieser Mann von dir erwartet?

    Falls Er noch ein nasser Alkoholiker ist, besteht die Gefahr, dass er
    dich als Ersatz für seine Co-Abhängige Frau einspannt.

    Überlege dir auch, dass dieser Mann momentan auch vor einer wichtigen
    Entscheidung stehen könnte.
    Durch die Trennung ist nämlich gerade nichts mehr so, wie es mal war.

    Ich z.B. würde mich in dieser Phase sehr zurück halten, weil ich das
    Karussell in seinem Kopf nicht sortieren könnte oder es möchte, lass ihm diese Arbeit schön selber tun.
    Höre zu, aber halte dich eher raus und beobachte mal, was das bei
    dir ins Rollen bringt.

    Paddy, ich wünsche Dir viel Glück und alles Gute auf deinem Weg.

    Liebe Grüsse
    Emma

  • Lieber Heinrich

    Zitat

    sind wir, die wir hier Beiträge lesen, uns hinein denken und kommentieren, dann auch wieder auf dem Weg in eine Ersatz-Co-Abhängigkeit? Von mir aus auch in abgemildeter Form, weil alles hier ja anonym passiert?

    So eine super Frage, da lass ich mich gern als Co ein....

    Bin ich abhängig weil ich meine Geschichte hier den anderen zur Verfügung stelle, diese das lesen können und damit Hilfe bekommen können, wenn sie wollen? Nein bin ich nicht......es ist Hilfe gebe nicht aufgrund von abhängigkeit.Die Distance die ich hier am PC haben kann macht das möglich.... zudem schreib ich sehr bedacht den Leuten hier und nehm mich auch sofort wieder zurrück wenn mir was nicht gut tut......habe ich lernen dürfen......für mich ist das Forum eine plattform auf die ich mich begeben darf, üben darf, Rückfälle erleben kann ohne das mich das in meinem realen Leben in irgend einer Weise beeinträchtigen kann...Daher ist es gut hier zu sein und hat zwar was mit meiner Co Abhängigkeit zu tun aber in dem Fall damit, das ich mich selbst erleben darf.......reflektieren kann (das Geschriebene kann ich nachlesen) und hier Menschen finde die das selbe Schiksal haben wie ich....da kommt ein gutes Gefühl dabei hoch und man kann sich hier nur weiterentwickeln.....

    Würd ich auf Leute hier so reagieren, um jeden Preis helfen zu wollen, manipulativ unterweg wäre und nicht dafon wegkommen würde täglich dran beiben und mich dabei vergessen,das ständig zu tun dann wär ich sicherlich meinem Co Verhalten wieder voll hingewannt..

    Zu paddy sei noch geschrieben:

    Wenn du mal kurz ansprichst, was du beobachtet hast ist das villeicht nicht so schlimm, pass aber darauf auf, ds du nicht anfängst dich da irgendwie zu weit rein zu hängen. Mal nen Satz zu sagen"Hey dir gehts nicht gut wegen dieser Frau" hat noch keinem geschadet....blos wenn der Stein dadurch ins Rollen kommt, solltest du gut auf dich aufpassen sonnst überrollt dich das ganze noch

    Bei nassen Alkoholikern bin ich extrem Vorsichtig geworden, die wissen wo unsere Co Knöpfe sind....also verbrenn dir da nicht die Finger.....
    lg Melanie

  • Hallo Paddy,

    ich kann deinen Gedankengang nachvollziehen, "anderen etwas auf den Weg geben wollen"

    Zitat

    Zum Beispiel, wenn mein Kind einen wirklich groben Fehler macht und glaubt, dass er im Recht ist würde ich zumindest ihn drauf aufmerksam machen.


    Das ist der Punkt. Ein Kind braucht einen Erwachsenen, der führt, Fehler aufzeigt etc. Erwachsene müssen das selber machen. Jeder hat einen "blinden Fleck" und ist mal gefühlsverwirrt. Kaum ein Erwachsener ist wirklich "objektiv" und sieht genau, was passiert. Früher bin ich hingegangen und habe jedem der nicht bei "1-2-3" in Sicherheit war Tipps gegeben, blinde Flecken aufgezeigt etc. Es fällt mir immer noch schwer, das sein zu lassen (auch hier im Forum).

    Es ist schwer, die Grenze zwischen "legitim helfen" und "zuviel helfen" zu finden.

    Ich ziehe die Grenze bei Erwachsenen Personen, die nicht in akuter Lebensgefahr schweben, folgendermaßen:
    1) Hat mich die betreffende erwachsene Person ganz klar um einen Rat gebeten? (Oder will sie nur Mitleid/Mitgefühl).

    2) Wenn sie ganz klar um Hilfe/Rat gebeten hat: besteht die Möglichkeit, sie an einen Spezialisten zu verweisen (Hausarzt, Beratungsstelle, Telefonseelsorge)?

    3) Wenn die betreffende Person erfolglos bei Arzt/Beratungsstelle war und immer noch um Rat/Hilfe bittet: Besteht die Möglichkeit, dass sie noch nicht soweit war, Hilfe anzunehmen und nur Aufmerksamkeit (Energie) will, weil die Person ein Energieloch hat?

    4) Wenn die betreffende Person
    a) die Möglichkeit hat Spezialistenhilfe anzunehmen
    oder
    b) bei einem Spezialisten war und diese Hilfe nicht geholfen hat
    oder
    c) bei einem Spezialisten war und die Hilfe abgelehnt hat

    warum glaube ich, dass ich der Person besser helfen kann als ein Spezialist?

    5) Wenn ich aus EIGENINTERESSE (weil ICH will dass diese Person sich ändert/ ich diese Person ändern will) dieser Person Energie zukommen lassen will:
    Wieviel Energie brauche ich voraussichtlich, um mein Ziel (die Person verhält sich so wie ICH will) zu erreichen?
    Wieviel Zeit will ich investieren? Pro Tag - pro Woche - pro Monat?
    Wieviel Energieüberschuss habe ich?
    Brauche ich meine Energie für eigene Angelegenheiten, mich selbst/meine Familie? Wieviel Energie kann ich weggeben, ohne selbstzerstörerisch zu handeln?

    Beispiel:
    Ein mir relativ nahe stehender Mensch hatte ein gesundheitliches Problem und ein Alkoholproblem. Ich habe denjenigen gebeten, zum Arzt zu gehen. Hat sich geweigert. Ist schwer krank geworden. War nicht meine Schuld. War aber SEHR schwer auszuhalten.
    Der Person geht es mittlerweile (durch ärztliche Hilfe, die diese ab einem gewissen Punkt selbst gesucht hatte) besser. Ganz ohne meine Hilfe :)

    Das ist bei MIR der Punkt.
    Kann ich es aushalten, wenn ein anderer Mensch noch nicht soweit ist, Hilfe anzunehmen? MUSS ich unbedingt dafür sorgen, dass eine andere Person ihres Glückes Schmied wird, notfalls indem ich ihr die Werkzeuge mit Gewalt in die Hand drücke - vielleicht will sie gar nicht ihr Glück schmieden und will sich nur gemütlich in ihrem Energieloch einrichten und andere bitten ihr Loch mit Energie zu füllen.

  • Zitat von Melinak

    Lieber Heinrich

    So eine super Frage, da lass ich mich gern als Co ein....

    Bin ich abhängig weil ich meine Geschichte hier den anderen zur Verfügung stelle, diese das lesen können und damit Hilfe bekommen können, wenn sie wollen? Nein bin ich nicht......es ist Hilfe gebe nicht aufgrund von abhängigkeit.Die Distance die ich hier am PC haben kann macht das möglich.... zudem schreib ich sehr bedacht den Leuten hier und nehm mich auch sofort wieder zurrück wenn mir was nicht gut tut......habe ich lernen dürfen......für mich ist das Forum eine plattform auf die ich mich begeben darf, üben darf, Rückfälle erleben kann ohne das mich das in meinem realen Leben in irgend einer Weise beeinträchtigen kann...Daher ist es gut hier zu sein und hat zwar was mit meiner Co Abhängigkeit zu tun aber in dem Fall damit, das ich mich selbst erleben darf.......reflektieren kann (das Geschriebene kann ich nachlesen) und hier Menschen finde die das selbe Schiksal haben wie ich....da kommt ein gutes Gefühl dabei hoch und man kann sich hier nur weiterentwickeln.....

    Würd ich auf Leute hier so reagieren, um jeden Preis helfen zu wollen, manipulativ unterweg wäre und nicht dafon wegkommen würde täglich dran beiben und mich dabei vergessen,das ständig zu tun dann wär ich sicherlich meinem Co Verhalten wieder voll hingewannt..

    danke für die nette Antwort auf meine Frage, die durchaus provokativ war!

    Es beschäftigt mich halt, in wieweit ich mich von einem Ereignis (Co-Abhängigkeit zu meiner XY) in eine andere Situation begebe, die mich wiederum sehr beschäftigt.
    Natürlich habe ich hier alle Möglichkeiten, den Stecker zu ziehen, wenn mir die Erlebnisse einiger "brothers in arms" sehr nahe gehen. Andererseits lebt dieses Forum natürlich von eben diesen Berichten und den hilfreichen Kommentaren dazu. Eine Selbsthilfegruppe eben.

    Viele Grüße

    Heinrich

  • Hallo Paddy,
    Sucht ist es dann, wenn Du nicht mehr aufhören kannst.
    Ein guter Rat an einen Freund oder auch hier im Forum. OK.
    Aber wenn Du - einer hats hier irgendwie schon ähnlich geschrieben - einen Rat gibst in der Erwartungshaltung, dass das dann auch umgesetzt wird, sogar noch kontrollierst obs geschehen ist, emotional davon berührt bist , wenns dann nicht passiert ( also nicht von der tatsache dass es dem freund irgendiwe mies geht jetzt), dann ist es meiner Meinung nach Coverhalten.

    Hier im Forum zu schrieben sehe ich nicht als Coabhängigkeit , weil man ja an sich selbst arbeitet udn durch den Austausch dazu lernt. Ich denke aber, dass es da auch Ausnahemn gibt. So habe ich da schon Einträge gelesen, die sich anhörten, als ob da jemand beleidigt ist, wenn das gesagte nicht sofort umgesetzt wurd eund angedroht wurde, ab nun nicht mehr in den Thread zu schreiben, weil derjenige ja eh nicht "hört". Das ist zwar dumm, wenn einer keine Hilfe annimmt. Aber jeder hat sein eigenes tempo udn braucht auch als Co seinen Tiefpunkt. Daher funktioniert das eben oft auch nicht mit den Ratschlägen.
    Gut finde ich es, dass Du da Parallelen ziehst zum Forum.
    Denn so kannst Du es doch auch mit Deinem Freund handhaben. Bleib emotional distanziert.
    Sag ihm was aus deiner eigenen Erfahrung. Zum Beispiel, dass Du Dich getrennt hast, weil Du es neben einem Alkoholiker nicht ausgehalten hast.
    Es ist immer schwierig zu sagen bei Freunden, was geht Dich was an was nicht. Erstmal solche Beziehungssachen nichts.
    Habt ihr aber ohne hin von jeher ein nahes verhältnis, wo man über sowas auch redet, dann würde ich das nur auch dann tun, wenn ER es will und in die Wege leitet. Sonst kann es schon sein, dass Du es nur aus dem Motiv machst, dass er jetzt auch sein fett abkriegt. aber Du sagst ja, es ist Dein freund und ich gehe mal davon aus, dass ihr euch wohlgesonnen seid.

    Eine neue Liebe zu einem neuen Partner muß nicht unbedingt mit dem Alten Partner und dessen Alkoholproblem zu tun haben. Ebenso könnte es ein, dass die Frau sich wieder in eine andere neue Abhängigkeit begiebt. Denn ihr altes Problem scheint sie ja noch nicht gelöst zu haben. Und wollte sie ja wohl auch nicht. Aber da muß sie auch von selbst drauf kommen.

    Auffällig ist es doch aber, dass man als Coabhängige schnell vom Mitgefühl gepackt ist und den Drang verspürt helfen zu müssen.
    Das solltest Du einmal überdenken. Es hat für dich ja auch keinerlei Konsequenzen, was und ob ers tut.

    Dass Du dann aber von ihm in eine Co-Rolle gedrängt wirst sozusagen als Ersatz für die alte Frau ist schon eine Gefahr, wenn Du Dich zu sehr drauf einläßt.

    Dass Du ihm jetzt nicht hilfst ist auch schon ein "Draufsetzen". Wenn er noch nie von Suchtberatungsstellen gehört hat dann wäre das noch ne Sachen, die mal zu erwähnen. schön sachlich und ohne Erwartung.

  • Danke für alle eure Antworten. Nun komme ich doch ganz schön ins nachdenken und das ist auch gut so.
    Coabhängigkeit erfordert auch Umdenken. Oder sogar in erster Linie, denn die Gedanken beeinflussen dann ja wiederum die Gefühle.
    Solche Situationen trainieren.
    Zum Glück bin ich nicht emotional involviert wie in einer Beziehung. Es ist wirklich rein freundschaftlich.
    Jetzt will ich mal meine gedanken reflektieren.
    Zunächst einmal empfand ich es als ungerecht, dass die Frau so abgestempelt wird und es war mir ein Anliegen das zu klären. Hat aber mit Alkohol und Sucht nichts zu tun. Da könnte man auch ganz sachlich drüber reden ohne den Alkohol überhaupt ins Spiel zu bringen.
    Mittlerweile merke ich auch, dass es ein Trugschluß ist von mir zu denken, dass er mit seinem Alkohol sie dahin getrieben hat. Das mag so sein, kann aber auch ganz anders sein. Wäre vielleicht auch so passiert und passiert auch in vielen anderen Beziehungen. Geht mich auch echt nix an.
    Genau wie man nicht immer nur Gründe finden muß, warum jemand trinkt darf man umgekehrt auch nicht alles auf den Alkohol schieben.

    Ich freue mich schon für die Frau, dass sie dennoch durch diese neue Liebe es geschafft hat sich zu trennen. Aber jetzt sehe ich, dass das längst noch nciht auch den Ausstieg aus der Coabhängigkeit bedeutet. Eben genauso wenig wie bei mir.

    Und was ihn angeht- ganz spontan dachte ich dass es eine Gelegenheit wäre ihn in seinem Tiefpunkt noch zu unterstützen. Dass er jetzt nen heftigen Tiefpunkt hat - sprich Liebeskummer- ist ja nicht zu übersehen.
    Ich wollte, dass es nicht einfach nur bei diesem Liebeskummer bleibt, den er sich wieder wegsäuft, sondern eine Verbindung zum Alkohol schaffen. Sozusagen: es geht dir jetzt nicht nur schlecht, weil deine Frau dich verlassen hat sondern Du bist auf Grund des Alkohols auch noch selber dran Schuld, bzw Alkohol ist die eigentliche Ursache. Aber da habe ich ja wie gesagt selber falsch gedacht. Ich denke, daher funktioniert es auch nicht, wenn jemand eine ALkoholiker verlässt, um ihn dann zu einem "künstlichen Tiefpunkt" zu zwingen.
    A und O ist wohl, dass der Alkoholiker selber zu diesem tiefpunkt kommt um aus freiem Willen aufzuhören zu trinken. Und wenn er jetzt aufhört zu trinken ist die Frau ja noch immer weg. Gibt irgendwie alles keinen sinn.

    Eine Nacht bei mir Übernachten fand ich schon ok. Er muß ja auch schon die Gelegenheit haben sich was andres zu suchen.

    Heute ist er mir tatsächlich über den Weg gelaufen und ich habe nur gesagt, dass er sein Leben vielleicht mal neu überdenken solle.
    Und er ist dann selber auf den Alkohol gekommen.
    Habe dann nur kurz gesagt, dass es Suchtberatungsstellen gäbe und er eine Entgiftung machen könne, also erstmal zum Arzt gehen sollte. Er ist nämlich auch eher so ein Typ, der das dann alles auf eigene Faust versucht, sprich kalter Entzug.
    Ja, vieles kreist ihm im Kopf und er braucht seine Zeit.
    Ich glaube das war jetzt ne gute Lösung, ein kurzes knappes sachliches Gespräch.

  • Hallo Paddy,

    Zitat

    Habe dann nur kurz gesagt, dass es Suchtberatungsstellen gäbe und er eine Entgiftung machen könne, also erstmal zum Arzt gehen sollte. Er ist nämlich auch eher so ein Typ, der das dann alles auf eigene Faust versucht, sprich kalter Entzug. Ja, vieles kreist ihm im Kopf und er braucht seine Zeit.
    Ich glaube das war jetzt ne gute Lösung, ein kurzes knappes sachliches Gespräch.

    Freut mich für dich, dass das so gut gelaufen ist! Noch mehr zu machen, wäre meiner Erfahrung nach zuviel. Es liegt jetzt an ihm das Beste aus der Situation zu machen, nicht mehr an dir.

    Alles Gute für dich!

  • Ja, und jetzt ist er erstmal verreist zu nem Verwandten, weit weg. So ists doch am besten für alle Beteiligten. Ich merke, dass es mich auch nicht mehr bewegt. Ich muß aber schauen, wie ich es jetzt lerne unabhängig zu reagieren. Garnicht so einfach.
    Ihr habt glaube ich recht damit, dass er versucht sich jetzt ne neue co zu suchen. bevor er abfuhr meinte er noch, dass keiner ihn versteht und keiner mit ihm klar kommt, Und ausserdem wäre er ganz anders als andere Menschen, das könnte auch keiner verstehen. Na, dann versuchs ich ma auch garnicht erst, oder?
    Nebenbei mußte er dann noch erwähnen, dass er schon immer dachte, dass er früh sterben wird. Naja, wenn er so weiter macht wirds wohl so sein. Was für eine Selbstmitleidsnummer war das denn noch zum Abschied, dachte ich mir so insgeheim. Nein, da geh ich nicht drauf ein. Tschüß und weg.

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