Ich möchte da nicht mehr alleine durch

  • Hallo ich bin neu hier und auf der Suche nach ein paar guten Worten und vielleicht ab und zu einer Schulter...
    Co-Abhängig bin ich nun schon seit 5 Jahren und komme nun in diesem Jahr immer mehr an meine Grenzen. Vielleicht auch, weil ich nun erkenne wie sehr die Krankheit meines Mannes auch mich körperlich und langsam seelisch krank macht, ich hatte gedacht mir würde das nicht passieren, ich sei stark genug für beide.
    Ich habe mich ständig dagegen gewehrt eine "Co-Abhängige" zu sein, nein ich brauche keine Hilfe, ich komme schon klar - die Wahrheit schaut aber anders aus, ich komme eben alleine gar nicht mehr klar.
    Mit meinem Mann kann ich nicht darüber reden, er sagt zwar er versteht mich ja, aber er kann mir nicht helfen?! Das verstehe ich nicht - er ist doch der einzige der mir helfen kann, er müsste doch sehen, was seine Rückfälle für Nachwehen haben, manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr.
    Und ich gebe auch zu, dass ich manchmal denke, er ist mir was schuldig - gerade wenn er aus dem Krankenhaus vom Entzug kommt, ich alles mal wieder alleine hinbekommen musste (Kinder, Job, Haushalt), irgendwie als Wiedergutmachung, ich weiß so darf man nicht denken, aber der Teufel auf meiner Schulter wird immer lauter.

    Der Grund warum ich dies hier schreibe ist der, das ich Wege suche für mich um gesund und stark zu bleiben und meinem Mann dadurch zu helfen, dass ich nun endlich auch etwas für mich tue...

    Niemand ist perfekt, aber jeder sollte nach seinem eigenen perfekten Weltbild und Dasein suchen und dieses dann mit aller Kraft anstreben.

  • hallo aleksa,

    willkommen hier im forum.
    les dich mal bei den ganzen vielen geschichten hier durch, bald wirst du sehen das du mit deiner geschichte nicht allein da stehst. schön das du hier bist........

    Zitat

    Der Grund warum ich dies hier schreibe ist der, das ich Wege suche für mich um gesund und stark zu bleiben und meinem Mann dadurch zu helfen, dass ich nun endlich auch etwas für mich tue...

    du wirst deinen mann nicht helfen können aber du kannst schauen das du für dich stark wirst. dann wirst du das was du bis jetzt erlebt hast bestimmt irgendwann nicht mehr leben wollen......

    lieben gruß melanie

  • Hallo Melinak,
    aber das hieße doch dann ich gebe auf, meine Ehe, meine gemeinsamen Ziele mit meinem Partner. Es muss doch noch einen anderen Weg geben.
    Gerade die Hoffnung, dass ich irgendwann einen Weg finde damit klar zu kommen läßt mich doch weiter machen - oder bin ich wirklich so blind?
    Natürlich die Versprechen, die ewigen ich versuche alles, er geht ja auch zu seinen Gruppen, bemüht sich und dann doch wieder entweder grundlos, oder weil die Kids sich "daneben" benehmen, oder weil ich etwas sage, dann kommt wieder der Absturz. Das hat schon einige Schrammen hinterlassen, aber ich kann doch nicht einfach so kampflos aufgeben?

    liebe Grüsse
    Aleksa

    Niemand ist perfekt, aber jeder sollte nach seinem eigenen perfekten Weltbild und Dasein suchen und dieses dann mit aller Kraft anstreben.

  • was ist das für ein kampf? du bist doch hilflos oder?wie oft hat er dir versprochen er hört auf und hat sein versprechen gehalten?

    es ist kein aufgeben! aufgeben ist es wenn man da weitermacht und sich immer mehr in die co abhängigkeit begibt.das machst du schon und da solltest du wach werden für dich schauen ob dir das alles noch gut tut....

    alles liebe melanie

  • Hallo Aleska

    Zitat

    Mit meinem Mann kann ich nicht darüber reden, er sagt zwar er versteht mich ja, aber er kann mir nicht helfen?! Das verstehe ich nicht - er ist doch der einzige der mir helfen kann, er müsste doch sehen, was seine Rückfälle für Nachwehen haben, manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr.

    Ich hab vor kurzem auch noch gedacht mein Feund müsste mich verstehen und nur er könne mir doch helfen weil wir beide schon soviel zusammen durch gemacht haben und er wissen müsste wie es mir geht aber ich hab gelernt das er mir nicht helfen kann. Grad in den Phasen wo es ihm selbst sehr schlecht ging und er mit dem Alk zu kämpfen hatte konnte ich sehen wo ich bleib weil er viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt war (wenn er halbwegs klar kommt ist er auch für mich da so gut er kann und ist wirklich ein lieber)
    Du musst für dich einen Weg finden dir selbst zu helfen und dich wieder zu stärken. Les doch einfach mal ein wenig hier im Forum das hat mir auch schon geholfen. [/quote]

  • Hallo Aleksa!

    Bevor dein Mann irgendwas an Schuld zugibt, muss er mindestens ein Jahr trocken sein.
    Alkoholiker sind doch nicht an ihrem Trinken schuld!!!
    Das sind IMMER die anderen. Die Kinder, weil.... , Die Frau weil...... Die Kollegen, weil .....
    Da gibt es immer gute Gründe zum Trinken.
    :(:twisted:

    Und ansonsten ist ihnen alles egal.
    Ob du traurig bist, müde, fix und fertig - das ist egal.
    Wieviel du geschafft hast - egal.
    Wenn du krank bist - egal.

    Sie haben es ja viel schwerer, weil sie ....
    ...... sich ja schliesslich auch um ihren "Bedarf" kümmern müssen, bzw. die Entsorgung.....

    Nein, kümmere dich jetzt nur noch um DICH.
    Ohne nach ihm zu schauen.
    Was ist eure Ehe im Moment noch wert?
    Findest du sie wertvoll?

    Vlt. hilft es dir, mal eine Liste aufzustellen, mit der positiven Seite und der negativen.

    Liebe Grüße von Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Danke Euch,
    ich habe gestern versucht mit ihm einiges zu klären (schon wieder ich weiß), er war erst recht offen, da er aus seiner Gruppe kam. Das Thema war " Umgang mit den Vorwürfen der Partner" und ich hatte so gehofft daran anknüpfen zu können. Es sind ja keine Vorwürfe sondern Tatsachen die doch auch mal auf den Tisch müssen.
    Das war dann auch der einzige Satz den ich dazu äußern konnte, der Rest des Abends war dann nicht mehr so schön.
    Heute früh habe ich dann einen Zettel gefunden, das ich verstehen muß, dass er sich um sich selbst erst kümmern muß und wegen mir nicht von einem Rückfall zum nächsten rutschen möchte - ich verstehe die Welt nicht mehr.

    Lieber Gotti, was Du da schreibst ist eine Wahrheit die ich aber doch noch nicht akzeptieren kann, denn wie auch Georgina schreibt, wenn er nüchtern ist gehts ja eigentlich. Er müsste doch wissen wie es ist, sein Vater ist schwerer Alkoholiker! Er hat doch mit angesehen wie das seiner Mutter zugesetzt hat.
    Er scheint bloß nicht zu verstehen, dass mit der letzten entsorgten Flasche nicht alles ausgestanden ist.
    Was meine Ehe angeht, es gibt inzwischen doch mehr schlechte als gute Tage, aber deswegen kann ich ihn doch nicht fallen lassen. Er selbst hat mir oft genug gesagt, das ich ja wußte das er Alkoholiker ist und das stimmt, er hat mich zwar belogen was den Zeitraum seiner Abstinenz angeht, aber er hat mir damals gesagt er ist Alkoholiker.

    Ich weiß das es an der Zeit ist mich selbst ins Gebet zu nehmen, aber genau davor habe ich tierische Angst den ich liebe meine Mann immer noch und an eine Trennung mag ich einfach noch nicht denken. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll und habe Angst eine Entscheidung zu treffen die vielleicht doch nicht richtig ist.

    Liebe Grüße und Danke für Euren Beistand
    Aleksa

    Niemand ist perfekt, aber jeder sollte nach seinem eigenen perfekten Weltbild und Dasein suchen und dieses dann mit aller Kraft anstreben.

  • Liebe Aleksa,

    ich dachte auch mal so: "Ich kann ihn doch nicht fallen lassen, er ist doch krank." Verdrängte dann, dass ich mich selbst aber dabei fallen lasse, aufopfere, hängen lasse, nachlässig werde, zu lügen beginne, usw....
    Das konnte es dann irgendwann einfach nicht mehr sein.

    Du sagst es gibt mehr schlechte als gute Tage. Du stellst dir doch so eine Ehe nicht vor? Mach dir mal Gedanken, wie du dir dein Leben vorstellst.

    Kommt dabei vor:

    -Glücklich werden
    -schöne Gespräche führen
    -Verständnis bekommen
    -Hilfe im Haushalt, Kinder
    -auch mal Schwäche zeigen dürfen
    -keine Angst mehr haben
    -sorglos sein
    -nicht für alles schuld zu sein
    -keine leeren Versprechungen mehr hören
    usw......die Liste liese sich unendlich weiterschreiben....

    Und dann überlege, ob du das mit deinem Partner werden kannst.

    Du bist einzigartig und hast all die Dinge die ich genannt habe verdient.

  • Hallo Aleska!

    Zitat von Aleksa

    Heute früh habe ich dann einen Zettel gefunden, das ich verstehen muß, dass er sich um sich selbst erst kümmern muß und wegen mir nicht von einem Rückfall zum nächsten rutschen möchte - ich verstehe die Welt nicht mehr.

    Aber ich. Er sucht die Schuld schonmal vorsorglich bei dir, damit er seinen nächsten Rückfall (falls man davon überhaupt sprechen kann - dafür muss man ja erstmal trocken gewesen sein) rechtfertigen kann.


    Zitat von Aleksa

    wenn er nüchtern ist gehts ja eigentlich.

    Du wirst dir überlegen müssen, ob dir das in diesem Leben reicht. Hoffen, bangen und warten, ob dein Mann denn nun gerade nüchtern ist, um für kurze Augenblicke eine lllusion von Glück zu erleben.


    Zitat von Aleksa

    Er selbst hat mir oft genug gesagt, das ich ja wußte das er Alkoholiker ist und das stimmt, er hat mich zwar belogen was den Zeitraum seiner Abstinenz angeht, aber er hat mir damals gesagt er ist Alkoholiker.

    Verstehe ich das richtig: Er hat dich von Anfang an belogen? Klingt für mich nicht wie ein starkes Fundament, auf dem eine gesunde Beziehung gedeihen kann. Und was denkst Du, warum hat er dich wohl belogen?

    Sorry, wenn meine Worte etwas deutlicher ausfallen, aber soweit meine Erfahrungen als Alkoholkranker.

    Viele Grüße
    Eric (trockener Alkoholiker)

  • hallo aleska!

    er rutscht nicht wegen dir oder den kindern von einem rückfall zu nächsten.
    solange er dieses denkfehler hat, wird er kein zufriedenes suchtfreis leben führen können.

    l.g. frau

    liebe grüße frau
    ______________

    Nicht weil es schwer ist, tun wir es nicht
    sondern es ist schwer, weil wir es nicht tun

  • hallo Aleska

    Zitat

    Er müsste doch wissen wie es ist, sein Vater ist schwerer Alkoholiker! Er hat doch mit angesehen wie das seiner Mutter zugesetzt hat.

    Die Mutter von meinem Freund war auch Jahrelang Alkohlikerin und er musste auch sehr viel mit ihr mitmachen und trotzdem ist er wenn er so mit sich beschäftigt ist einfach egoistisch. Er hat soviel mit sich und seinen Gedanken zu tun das für meine Sorgen dann einfach kein Platz bleibt. ich hab auch versucht das zu ändern und hab alles versucht, von Vorwürfen bis Mitleid zu erzeugen hat alles nichts gebracht. Ich hab mich damit abgefunden auf mich allein gestellt zu sein wenn er in diesen Phasen ist(wie gesagt wenn er mit sich halbwegs klar kommt ist er ein supi Freund und so liebe ich ihn auch, ist halt die Sucht die alles kaput macht)

  • Genau! Gegen die Sucht kommt eben keiner so an, wenn er nicht wirklich was dagegen unternimmt.
    Aus freiem eigenen Willen!

    Ist es nicht so, dass wir immer wieder werden wie unsere Eltern?
    Was nehmen wir uns nicht alles vor!
    "So etwas sage ich nie zu meinen Kindern!"
    "So werde ich nie handeln!"
    Und dann - ertappen wir uns doch mit den gleichen Worten....

    Der Vater meines Mannes war nie sein Vorbild.
    Ich sage aber !Hundertpro!, denn seine Charaktereigenschaften ähneln sehr meinem Schwiegervater. :( Auch wenn sie zum Glück nicht so ausgeprägt sind.

    Wir können es nur immer wieder versuchen uns abzulernen. Uns beobachten, aufpassen. Einhaken. Verändern.....
    Vlt. hast du in deiner Familie jemanden, der ähnlich wie du lebt? Auch gegen den anderen nicht ankommt?

    Aber auch bei dir gilt, wenn DU bereit bist, dich zu ändern, kannst DU an DEINER Situation etwas ändern.

    Vlt. musst du aber auch erst deinen Tiefpunkt erreichen.
    Bei mir sah er so aus, dass ich Anzeichen von Veränderungen im Verhalten meines Mannes sah, die mich erschreckten.
    Und als ich dann einmal im TV sah, was aus einem alkoholkranken Menschen für eine pflegebedürftige Person werden kann - da dachte ich nach.
    Kann ich ihn so pflegen?
    Das ist ein superharter Job. Und schwer genug wenn man es für einen Menschen macht, den man wirklich gern hat, der einem das ganze Leben nur Liebe entgegengebracht hat.

    Ich wünsche dir ein gutes WE mit vielen Anregungen und noch regem Austausch hier, und schicke liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Aleksa,

    jetzt im Moment ist das Wort Trennung für Dich ein Schreckgespenst. Es will Dich hier auch niemand dazu überreden. Die, die sich getrennt haben (ich bin auch so eine), sind aus eigener Erkenntnis dahin gekommen. Alle auf verschiedenen Wegen. Laß´ doch einfach erst einmal den Gedanken Trennung außen vor und fang an, an Dich zu denken und etwas zu tun. Du hast doch sicherlich Vorstellungen von einer gut funktionierenden Beziehung und eigene Wünsche. Wenn nicht nimm Dir die Zeit, Dir darüber Gedanken zu machen.

    Zitat von Aleksa

    Er müsste doch wissen wie es ist, sein Vater ist schwerer Alkoholiker! Er hat doch mit angesehen wie das seiner Mutter zugesetzt hat.

    Ein Beispiel: Mein Ex ist adoptiert. Seine leiblichen Eltern sind Alkoholiker, sein leiblicher Vater verstorben. Sein Adoptivvater ist Alkoholiker, seine Adoptivmutter hat sich nach 30 Jahren Ehe scheiden lassen, weil es gar nicht mehr ging. Das hat er seiner Adoptivmutter bis heute nicht verziehen. Er selbst hängt seit seinem 14. Lebensjahr an der Flasche. Mein Ex weiß ganz genau wie ein nasser Alkoholiker enden wird, wenn er nichts dagegen tut, er zeigt auf andere Alkoholiker mit Fingern und beschimpft sie. Denn er ist etwas Besseres und bei ihm ist alles nicht so schlimm, trotz der hohen täglichen Alkoholmenge. Er müßte es auch wissen wie es ist. Er will es aber in Bezug auf sich selbst nicht wahrhaben.

    Zitat von Aleksa

    Er scheint bloß nicht zu verstehen, dass mit der letzten entsorgten Flasche nicht alles ausgestanden ist.

    Wie denn, die Sucht ist stärker als das Verstehen können.

    Zitat von Aleksa

    Ich weiß das es an der Zeit ist mich selbst ins Gebet zu nehmen, aber genau davor habe ich tierische Angst

    Probier es doch einfach und laß dabei mal den Gedanken an ihn weg. Ist nicht ganz einfach, aber es geht.

    Zitat von Aleksa

    habe Angst eine Entscheidung zu treffen die vielleicht doch nicht richtig ist.

    Du triffst täglich Entscheidungen, zur Zeit die, ihn in seiner Sucht zu unterstützen.

    Ich wünsche Dir einen schönen Abend
    lg inga

  • Etwas neues tut sich in mir:

    Ich habe mich nun am Wochenende sehr intensiv im Forum belesen und mir die Gedanken und Worte aber auch die vielen verschiedenen Lösungswege die von Co Abhängigen eingeschlagen werden angesehen. So vielschichtig wie die Probleme in einer Beziehung mit einem Alkoholiker sind so vielseitig sind auch die Entscheidungen die die Angehörigen treffen.
    Was mir komplett neu ist, ist das mir jemand sagt ich hätte Gutes verdient, ich so ganz ok wie ich bin und ich bin auch diejenige die entscheiden muss, wie mein Inneres zukünftig auszusehen hat. Vielen DANK!! dafür.

    Mit diesem beruhigenden Gedanken bin ich auf eine Geschichte hier im Forum gestoßen, die für mich hilfreich ist. Die Frau hat sich entschieden bei Ihrem Mann zu bleiben, sagt aber auch, dass es niemals möglich sein wird - eine "normale" symbiotische Beziehung zu führen wie andere Paare bei denen Alk keine Hauptrolle spielt. Sie und Ihr Mann leben gut miteinander, aber jeder für sich behält sich sein eigenes Leben vor (Freunde, Aktivitäten,etc), ist man sich darüber klar und kann seine Beziehung so akzeptieren wäre dass vorerst ein guter Weg - für beide.

    Auch ein Satz in den Informationen über Co-Abhängigkeit - der da lautetet: "der trinkende Partner mag zwar der Auslöser sein ist aber nicht!! Schuld daran wie ich mich fühle - das kann nur jeder für sich bestimmen.
    Ich habe darüber mit meinem Mann gesprochen - ihm die Infos gezeigt, ihm auch gesagt, das ich gesund und glücklich leben möchte (vielen der Symptome bis hin zu Depressionen habe ich schon durchlebt) und ich habe ihm auch sehr klar gesagt, dass seine Abhängigkeit für mich keine große Rolle mehr spielen wird.

    Natürlich heißt das auch für mich, kein Kontrollieren mehr, keine zum Scheitern verurteilten Versuche mehr Vertrauen aufzubauen was das Trinken angeht und mein Leben und das meiner Kinder selbst wieder in die Hand zu nehmen und sich nicht mehr von alk-abhängigen Stimmungsschwankungen beeinflussen lassen. Ich glaube das wird der schwierigste Teil, da sein Trinken ja eine Hauptrolle in unserer Familie hatte und ich immer dachte wir müssen alle auf ihn Rücksicht nehmen weil er ja krank ist.

    Es war ein sehr langes und für mich schwieriges Gespräch, auf einmal für mich einzustehen und falls notwendig auch die Konsequenzen zu ziehen. Ich denke aber, wenn ich hier im Forum weiterhin Stärke und Verständnis erfahre kann ich diesen Weg durchhalten und mein Leben und meine Partnerschaft in eine gesunde Richtung lenken. Ich habe mir ein Kärtchen "gebastelt", welches ich immer bei mir habe:

    Du bist wertvoll
    Du bist die einzige die Deine Stimmung beeinflussen kann
    Du bist stark und für Dich selbst verantwortlich
    Du hast ein Recht gesund und glücklich zu sein und selbstbestimmt Dein Leben zu gestalten

    ...hilft mir, damit ich's nicht irgendwann doch wieder vergesse.
    Ihr seht, es geht dabei nur um mich, vor ein paar Tagen noch hätte ich mich dafür geschämt und mich egoistisch genannt. Jetzt erkenne ich aber, das dies ein gesundes und normales Verhalten ist, das mein Partner akzeptieren muss.

    Ich danke Euch und wünsche Euch eine schöne ruhige und harmonische Woche.
    Aleksa

    Niemand ist perfekt, aber jeder sollte nach seinem eigenen perfekten Weltbild und Dasein suchen und dieses dann mit aller Kraft anstreben.

  • Zitat von Aleksa

    Er selbst hat mir oft genug gesagt, das ich ja wußte das er Alkoholiker ist und das stimmt, er hat mich zwar belogen was den Zeitraum seiner Abstinenz angeht, aber er hat mir damals gesagt er ist Alkoholiker.

    Verstehe ich das richtig: Er hat dich von Anfang an belogen? Klingt für mich nicht wie ein starkes Fundament, auf dem eine gesunde Beziehung gedeihen kann. Und was denkst Du, warum hat er dich wohl belogen?

    Sorry, wenn meine Worte etwas deutlicher ausfallen, aber soweit meine Erfahrungen als Alkoholkranker.

    Lieber Eric,
    ich habe ihn gefragt, als es so nach und nach ans Licht kam, dass er mich hinsichtlich der Länge der Trockenheit (8 Jahre) belogen hat. Es waren 8 Jahre immer wieder unterbrochen von vielen Rückfällen und Rehas.

    Er sagte mir, dass er mich beruhigen wollte, damals als wir uns kennen gelernt haben, eben mit einer Halbwahrheit. Er wusste wohl das ich zu diesem Zeitpunkte keine Beziehung mit ihm in Betracht gezogen hätte, wenn er mir gleich die Wahrheit erzählt hätte.
    Ich weiß, da steht ganz groß Manipulation drüber, ich war darüber nicht mal so verärgert, was mich allerdings sehr schwer enttäuscht hat ist, das er mich (er der ja ein erfahrener Alki ist) einfach so ins kalte Wasser geworfen hat als der erste Rückfall in unserer Beziehung (nach 3 Monaten) kam - ich konnte doch damals noch gar nicht damit umgehen, wusste nicht viel über Alkoholismus, Abhängigkeit, warum er auf einmal mit allen unzufrieden war, schlecht gelaunt und warum es so schwierig war nicht mehr zu trinken.
    Ich habe ihm das lange zum Vorwurf gemacht und bin jetzt dabei auch das zu verarbeiten und abzuschließen.

    Ich weiß - ich habe mich jetzt schon auf einen sehr langen Weg eingestellt, bin mir aber sicher, dass er jetzt in die richtige Richtung führt, weg von Zusammenbrüchen und dieser ewigen Spirale die sich nur ewig um Alkohol zu drehen schein.
    Das hat dieses Zeug meiner Meinung nach nicht verdient (ich denke Du verstehst wie ich das meine).


    Liebe Grüße
    Aleksa

    Viele Grüße
    Eric (trockener Alkoholiker)[/quote]

    Niemand ist perfekt, aber jeder sollte nach seinem eigenen perfekten Weltbild und Dasein suchen und dieses dann mit aller Kraft anstreben.

  • Hallo Aleksa!

    "Erfahrener" Alkoholiker hin oder her - Wenn der Rückfall kommt, ist alles aus!
    Was hattest du erwartet?
    Dass er sagt: Pass auf, ich bekomme einen Rückfall. Jetzt musst du....,oder darfst du,..... oder .....?????
    Für ihn war ganz bestimmt jede Menge Scham und eigene Enttäuschung dabei, die ihn gehemmt hat, deiner Meinung nach "richtig" zu handeln.
    Aber dabei ist auch wieder klar geworden, dass er nicht dagegen an kann.
    Die Sucht war/ ist stärker.
    Vorwürfe, Beschimpfungen = "Gezicke" hilft da auch nicht weiter. Im Gegenteil. Da denke ich doch, dass es nur noch verstärkt, weil er ja dadurch "wieder einen Grund hat zum Saufen".

    Neben dem nassen Alkoholiker leben ist aber nicht leicht.
    Kannst du deine Augen, Ohren, Nase, Herz jeden Tag verschliessen?
    Gibt es eine Therapie, die einen dafür stark macht?
    Das wäre schon die Traumlösung für viele von uns hier. :wink:

    Bin gespannt, wie dein Weg aussehen wird und wünsche dir dafür recht viel Kraft!
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Aleksa,

    Du hast Dir da einen schönen Plan zurechtgelegt. Das Problem, das ich darin aber sehe, ist, dass Du für die Durchführung auf die Unterstützung Deines XY angewiesen bist. Ich hatte mir gegen Ende unserer Beziehung auch einige Freiräume erkämpft und war z.B. mindestens ein Mal die Woche abends einfach weg, zog mich auch mal in ein anderes Zimmer zurück u.s.w. Alles Dinge, die ich vorher nur mit schlechtem Gewissen tun konnte, wenn überhaupt.

    Aber wie willst Du denn ein unabhängiges Leben führen, bei Dir bleiben und dafür sorgen, dass es Dir gut geht, wenn Dein XY sich auf Eurer Couch eingenässt hat, weil er den Weg zur Toilette nicht mehr geschafft hat? Ich konnte von meinen Touren alleine noch so gut gelaunt nach Hause kommen, XY hat sofort genau die richtigen Knöpfe gedrückt, um alles, was an Erholung oder guter Laune vorhanden war, binnen kürzester Zeit zu vernichten. Er hat mich nach der Arbeit abgepasst und volltrunken mit dem Auto verfolgt. Er war auch so öfter volltrunken mit dem Auto unterwegs (um Nachschub zu besorgen) und kam mit neuen Kratzern und Dellen zurück. Oder einem zerstörten Außenspiegel. Wie hätte ich damit leben sollen, hätte er bei einer seiner Trunkenheitsfahrten einen Menschen verletzt? Ich war einfach nicht stark genug, ihm den Schlüssel dauerhaft abzunehmen. Er war dann ja auch irgendwann wieder nüchtern.

    Wenn Dein XY nicht von sich aus zu der Erkenntnis gelangt, dass er Hilfe braucht, er sie sich sucht und er sie auch annimmt, wird es mit ihm immer schlimmer werden.

    Als ich hier im Forum die ersten Male gelesen habe, habe ich auch geschaut, wo es denn wohl Paare gibt, die zusammen geblieben sind. Es stellte sich leider für mich heraus, dass dies kein gangbarer Weg für mich ist. Du hast Dich dafür entschieden und ich wünsche Dir die Kraft, das durchzustehen. Und lege noch je ein Paar Scheuklappen und Ohrenstöpsel dazu. Und solltest Du Dich für einen anderen Weg entscheiden (müssen), wird dieses Forum hier Dich unterstützen und Dir helfen. Das ist meine Erfahrung.

    Liebe Grüße
    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Lieber Gotti,
    ganz ehrlich, ja ich hatte das erwartet, wie gesagt, nicht jeder kennt sich mit Sucht aus.
    Vielleicht geht es auch nicht anders, als diese Erfahrungen selbst zu machen, daran zu wachsen.

    Für mich stehen aber Scham und seine Enttäuschung wegen seinem Schwach werden doch dafür, dass er da raus möchte - nach wie vor, das ist doch ein gutes Zeichen, es ist ihm nicht egal.

    Ich weiß jetzt aber, dass ich weder der Grund dafür bin, wenn er wieder trinkt noch das ich der Grund dafür bin wenn er trocken bleibt, das muss er wahrscheinlich mit sich selbst ausmachen.

    Früher klang das für mich danach "ihn auf zugeben", ihn, meinen Mann, im Stich zu lassen - jetzt muss ich lernen das es wichtiger ist, mich selbst zu stärken, meine Erkrankung zu kurieren - soviel Egoismus muss man erst mal lernen vor allem als Frau mit Helfersyndrom.

    (...und noch ein böser Gedanke der mir gerade kommt, ich glaube und das wäre schrecklich!! - in den Momenten in denen er am Boden war, kurz vor dem klinischen Entzug, da habe ich mich dann stark und vor allem endlich gebraucht gefühlt, ich konnte mitfühlend sein und das Heft wieder in die Hand nehmen für einen kurzen Moment)....ist das nicht auch diese Abhängigkeit von seiner Erkrankung?

    Ich sehe schon ich habe viel aufzuarbeiten, zu lernen und nach zu denken.

    Ich danke Dir für Deine guten Wünsche und wünsche auch Dir viel Kraft und immer ein Lächeln auf den Lippen :)

    Aleksa

    Niemand ist perfekt, aber jeder sollte nach seinem eigenen perfekten Weltbild und Dasein suchen und dieses dann mit aller Kraft anstreben.

  • Zitat von Aleksa

    Für mich stehen aber Scham und seine Enttäuschung wegen seinem Schwach werden doch dafür, dass er da raus möchte - nach wie vor, das ist doch ein gutes Zeichen, es ist ihm nicht egal.

    Als trockener Alkoholiker sehe ich das etwas anders: Wer wirklich trocken leben will, der schafft es auch.
    Ein "schwach werden" heißt für mich, dass derjenige seinen Tiefpunkt noch nicht erreicht hat und eigentlich nicht mit dem Trinken aufhören will, weil er dem Trinken offensichtlich noch etwas Positives abgewinnen kann.

    Soweit meine Meinung
    Eric

  • Zitat von Eric

    Als trockener Alkoholiker sehe ich das etwas anders: Wer wirklich trocken leben will, der schafft es auch.
    Ein "schwach werden" heißt für mich, dass derjenige seinen Tiefpunkt noch nicht erreicht hat und eigentlich nicht mit dem Trinken aufhören will, weil er dem Trinken offensichtlich noch etwas Positives abgewinnen kann.

    Soweit meine Meinung
    Eric

    Das finde ich etwas krass ausgedrückt...
    Wir reden hier ja nicht nur von einer Kopfsucht sondern der Körper spielt auch ne große Rolle.... Und ich sehe es an meiner Mutter immer wieder wie schnell ein Mensch schwach wird, was auch ganz normal und Menschlich ist. Dafür gibt es ja dann hilfe aber niemand kann mir erzählen der aus einer Therapie kam ohne Probleme nicht mehr dran dachte.... Das finde ich dann etwas weit hergeholt..... Ich denke wenn einen so eine Sucht Jahrelang begleitet hat ist es nicht damit getan und ich denke es gibt viele Menschen die grade in der Anfangszeit jeden Tag mit ihrem Schweinehund kämpfen müssen :roll:

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