mauer um sich aufgebaut...fluch oder seegen?

  • liebe fohrenteilnehmer.

    in meiner therapie habe ich mich kennen lernen dürfen, habe mich refflektiert hinterfragt. so manches konnte ich schon annehmen und zu mir kommen.

    nun habe ich an mir festgestellt das ich eine bildliche mauer um mich herum aufgebbaut habe. es ist von mir als selbstschutz gedacht um von angriffen von aussen gerüstet zu sein. im moment bin ich überzeugt diese mauer auch zu brauchen, weil sie mich schützte.

    doch heute kam in der therapie das thema mauer wieder zu sprache. weil ich diese mauer gebaut habe kommt auch keiner so gut an mich ran, ich öffne diese nur dann wenn ich die sicherheit habe, das mich der mensch nicht verletzen kann. ansonnsten zie ich sie wieder hoch. nun meine ich, das ich da noch sehr in einem selbstschutz verhalten festhänge, einen kontrollzwang und ich möchte euch fragen wie ihr mit eurer situation umgeht. habt ihr auch ne mauer?

    ich bin mir bewusst, das diese mauer sowohl fluch ist, im umgang mit anderen menschen und ich mir wohl damit chancen verbaue menschen näher kennen zu lernen, als auch seegen, das sie mich vor meiner familie, meinem ex mann schützt um keinen rückfall zu bekommen. ich habe die angst aufgrund meiner erfahrungen die ich jahrzentelang gemacht habe, verletzt zu werden, ausgenutz und missbraucht zu werden.

    wie schaffe ich es nur die mauer einzureissen, zu lernen auch mal auf andere offen zu zu gehen und auch mal verletzungen, die es geben wird zuzulassen?

    muss ich diese mauer einreissen um offen zu anderen zu werden oder kann sie bestandteil meines lebens bleiben?

    was wäre wenn die mauer nicht da wäre? wär ich wirklich ungeschützt und hilflos anderen gegenüber ausgeliefert oder habe ich nicht doch inzwischen die fähigkeit so gut gelernt auf mich aufzupassen, das ich sie nicht mehr brauche?

    ich würde euch allen gern dese fragen weitergeben, ich selbst bin gerade dabei diese versuchen zu beantworten.

    lieben dank
    melanie

  • Hallo Melanie,

    oh ja..diese Mauer kenne ich auch nur zu gut.

    Es waren die vielen Verletzungen, die mich dazu trieben sie hoch zu ziehen.

    Ich habe mir geschworen, mich NIE wieder von irgend jemanden verletzen zu lassen und so lebe ich heute mit meiner Mauer!

    Ich weiß auch nicht, ob ich sie wirklich einstürzen lassen möchte...hmm..naja vielleicht ein kleines Stück, doch ganz einreißen..weiß nicht...irgendwie ist sie für mich ein kleiner Schutz.

    Weiß nicht, ob ich dir damit helfen konnte...doch so ist es zumindestens bei mir.

    LG Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Hallo Melanie,

    Du hast dir diese Mauer sehr bewußt gebaut,um in Ruhe und geschützt zu dir finden zu können.Damit bist du noch immer beschäftigt und es liegt in der Natur der Sache das dies Zeit braucht.Zeit die du dir zugestehen solltest.Es wäre falsch diese Mauer einzureisen und schutzlos zu testen wo du stehst.Besser ist hier und da Fenster einzurichten,ein Tor das du öffnen und schließen kannst,je nachdem wie du dich mit deinem Gegenüber fühlst.Diese " Wächterfunktion " zu erlernen ist der Schlüssel um nach und nach wieder Nähe und Vertrauen aufbauen zu können.Lass dir Zeit,aber wie gesagt,verschließe dich nicht völlig.

  • Danke Pierre...hast mir gerade auch geholfen mit deinen Sätzen...hört sich richtig gut an: Fenster und Türen...grübel

    Gruß
    Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Hallo Melanie,

    auch ich habe so etwas wie eine Mauer. Diese Mauer ist bei mir allerdings ein großer abgeschlossener Raum mit dicken weißgestrichenen Sandsteinmauern. Mein Raum hat Türen. Ich brauche meinen Raum als Zufluchtsort und möchte ihn nicht einreißen. Allerdings verlasse ich ihn auch, wenn es mir selig gut geht.

    lg inga

  • Hallo, liebe Melanie,
    auch bei mir gibt es diese Mauer. Früher zum Selbstschutz, ganz dicht, heute viel durchlässiger.

    Dennoch habe ich gemerkt ich bin keinesfalls so weit wie ich dachte, also benötige ich noch etwas "Mauerwerk".

    Was mich an mir selber stört ist die Tatsachen, dass es Menschen gibt, die zwar durch meine Mauer zu mir vordringen dürften (weil ich sie schätze) ich selber aber diese Mauer nicht für sie aufbrechen kann. Nun, fraglich ist da noch für mich ob es der Schutz für mich selber ist um nicht zu Schaden zu kommen, mein Schutz vor Unbekanntem (was auch mich zukommen könnte) oder vor Abweisung.
    Wäre es nämlich letzteres, dann wäre das nicht gut denn ich war der Meinung ich müsse mir eine solche Frage nicht mehr stellen.

    Ich habe gemerkt daß ich ganz weit gekommen bin und auch tatsächlich alle Ansätze in mir habe, die mir je wichtig waren. Ich musste leider auch merken, dass dennoch eine gewisse Verletzlichkeit noch da ist (was ich nicht gedacht hätte).

    Ich kann heute diese Verletzungen (die ich mir einbilde weil mich niemand verletzen wollte und nur ich selber mir das Leben schwer mache) ertragen, revanchiere mich nicht und ziehe mich auch nicht zurück ... aber ich möchte nicht weiter aufmachen... Ich finde das für mich schade, weil ich mir eine Chance nehme etwas zu gewinnen und die Chance an meinem Mut zu reifen.... Aber es dauert wohl bei mir noch etwas bis ich alle Punkte erreicht habe, die mir wertvoll sind.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • hallo zusammen,
    danke euch für eure antworten,

    scheinbar ist es für uns wichtig diese mauern um uns rum zu haben. ich brauch sie auch, habe ich heute auch deutlich gesagt. durchlässigkeit habe ich auch, lasse leute zu mir kommen, bei welchen ich mir sicher bin, das die mich nicht verletzen und gut tun. das scheint aber auch ein kontrollverhalten sein....sollte nicht gelernt werden auch menschen um und s zu haben, die uns auch einwenig verletzen, wir können es doch steuern, wie weit wir das zulassen, da bräuchte es die mauer nicht.

    anererseits renn ich oft selbst von meiner seite an die mauer.....schaffe es nicht durch die mauer auf menschen zuzugehen....das isoliert mich doch dann????

    liebe dagmar du sagt das was, ich dachte auch ich bin schon so weit und doch steh ich noch total am anfang!

    lg melanie

  • Hallo,

    ich habe mir auch so eine Mauer gebaut, ich lasse zwar oberflächlich die Menschen an mich ran, aber bis ich ihnen richtig vertraue das dauert lange, außerdem bin ich meistens nicht die, die den Kontakt zu stande kommen lässt, wenn die Menschen an mir interesse zeigen kann ich mich irgendwann auf sie einlassen. Ich hatte mal eine Zeit in der ich mich total abgeschottet hatte, als ich wieder dabei war mich zu öffnen und neue Bekanntschaften aufzubauen lief ich XY über den Weg und ich hatte seid langem mal wieder das Gefühl, das es jetzt an der Zeit ist einen Menschen mal wieder richtig an mich ran zu lassen, hm....seid dem läuft alles verkehrt.

    Ich habe auch so das Gefühl, das ich wieder dabei bin mir diese Mauer neu aufzubauen, bis hierhin und nicht weiter, muß es erstmal heißen. Ich finde aber auch, das man aufpassen muß, das man sich nicht zu sehr abschottet, ein paar Fenster und eine Tür finde ich auch gut, ist bloß die Frage wann ich weiß, wann der richtige Moment ist die Tür zu öffnen und wie weit ich dann die Menschen reinlasse und auch wann der richtige Moment ist die Tür wieder zu schließen.

    Zur Zeit will ich eigentlich nur Menschen um mich haben, von denen ich weiß, das sie gut für mich sind und ich werde jetzt auf jeden Fall genau hinschauen, wen ich ernsthaft an mich ran lasse aber ganz zu machen will ich auch nicht mehr. Es muß irgendwie so ein Mittelding geben.

    Meine Erfahrung mit meiner Mauer LG empty

  • Hallo melanie
    Gerade heute habe ich mit meiner Freundin über diese (meine) Mauer gesprochen.....
    Sie hat mich gefragt ob ich meinen Mann, den heute da ich ihn ins KH gebracht habe,gedrückt und Mut zugesprochen habe....
    Habe ihr gesagt das ich nicht konnte,ich hatte einfach Angst,das wenn ich es getan hätte das dann meine Mauer die ich um mich rum aufgebaut habe einstürtzt und ich wieder schwach werde und dann kann er wieder trinken und ich mache nichts,werde wieder verletzt und bin dann wieder am Anfang
    Also Mauer ist gut,denn so eine Mauer hat glaube ich jeder,bei dem einen ist sie klein oder mit Löcher,je nachdem was man schon mitgemacht hat aber vergiss nicht,so wie Pierre schon geschrieben hat ein paar Fenster und auch eine Tür einzubauen,die du öffnen aber auch selber wieder schließen kannst
    viele liebe Grüße Joanne

  • Hallo Melanie und ihr andren,

    ich hab da eine ganz andere Erfahrung mit Mauern...

    klar hab ich meine Grenzen, meine Mauern, und wer mich kennt, kennt auch die Mauer, der Punkt ab wann es weh tut.
    Und meist haben mich Menschen verletzt, denen es eh Wurscht war, wo meine Mauern waren. Egal ob sie es wussten oder nicht.

    Nun hab ich für mich die Mauer als Schutzwall abgeschafft,
    bringt mir eh nix. Die Menschen, die einem weh tun wollen ist das egal ob ich Mauern baue oder nicht. Und sie schütz mich ja auch nicht in jedem Fall.
    Ich kann sie so hoch bauen und so dicht, wie ich will, es wird immer jemand geben der besagte Lücke findet und auch ausnützt.
    Davor kann ich mich nicht schützen.
    Aber mich isolieren kann sie sehr wohl.

    Ich nehm mir lieber eine gesunde Portion l-m-m-A Haltung in den Rucksack, der bewahrt mich zwar auch nicht vor Verletzungen,
    aber ich kann den Grad der Verletzung mit bestimmen.

    Wir werden uns nie ganz sicher fühlen, genau so wenig, wie wir sicher sind nicht auch mal jemand zu verletzten.
    Aber wenn jeder von uns so sein Mäuerlein zieht aus Angst vor anderen,
    werden wir ganz sicher einsam werden.
    Und das ist ebenfalls eine Verletzung, die nicht zu unterschätzen ist.

    Das Bild mit dem Tor ist mir auch eingefallen, aber da wir uns unserer nie ganz sicher sind, werden wir Co´s ja auch wieder die Bekloppten sein,
    die den falschen Menschen wieder den Schlüssel dazu reicht :roll:
    und was ist dann ???
    Nee, nee ich seh mich als altes Mütterlein schon vor meinen Enkelen ( muss keine 17 haben Matthias ) und erzählen...des war ein ganz Netter, und des war vielleicht ein Schlitzohr...und die war vielleicht gemein...
    Ich will und muss in jede Richtung meine Erfahrung haben, nur der Grad der Verletzung werd ich zukünftig mitbestimmen.

    Liebe Grüße,
    nici :wink:

  • Hallo, liebe Melanie,
    ja, wir stehen vielleicht in diesem Punkt an einem "Anfang", nicht an dem Anfang ;) Es ist ein neues Wagnis, wir sind uns darüber bewußt und werden selber den Zeitpunkt wählen, an dem wir stark genug sind. Bis dahin müssen wir eben mit uns in die "Innenrevision" gehen. Vielleicht ist das gut so? Wir machen nicht im ersten Gefühl von "Du" auf sondern haben noch Sicherheitsmechanismen im Hintergrund.

    Es gefällt mir auf der einen Seite gar nicht, weil ich meine Verletzbarkeit spüre. Aber ich bin stolz auf mich um diese zu wissen und zu lernen damit umzugehen. Damit nämlich können wir auch Schritt für Schritt weiterkommen (auch wenn wir uns gerade so nicht fühlen).

    Ich finde Nicis Ansatz gut einfach ein stärkeres Fell aufzubauen mit etwas l.m.a.a. Ich arbeite auch in diese Richtung an mir, immer mal wieder ein kleines Wagnis, aber eben nur so wie ich der Meinung bin den Rückhall zu verkraften.

    Viel zu arbeiten habe ich in Bereichen, von denen ich dachte ich kenne sie nicht mehr. Dazu gehört ein Gefühl der Eifersucht (dem ich wohl gleich entgegentreten kann, der Anflug ist aber dennoch da, leider). Dazu gehört doch noch eine kleine Angst abgelehnt zu werden, obwohl ich innerlich genau weiß dass dieses in dem Fall gar nicht der Fall ist sondern Verhaltensweisen/Krankheiten entgegenstehen, die ein sonderliches Verhalten bewirken, welches nichts - aber auch gar nichts mit mir zu tun haben.
    Ich weiß es und dennoch, ich bin nicht gänzlich frei mich anstecken zu lassen von (zu erwartenden/vermuteten/vielleicht ganz anderen) Handlungen eines anderen. Das aber heißt für mich ich bin noch nicht ganz autonom!!!

    Menschen brauchen einander - es gibt auch solche innerhalb meiner Mauern - vermutlich ist mein Schutz in der Situation sogar angebracht (Kontakt mit einem Borderliner) und dennoch wäre ich der Meinung ich könne mich da besser distanzieren. Nun gut, ich lerne - und vor allen Dingen muss ich differenzieren sind es eigene Ängste oder gesunde/wichtige Sicherheitsmechanismen, was in diesem einen Fall bei mir ganz schwer zu unterscheiden ist.

    Fakt ist aber: ich kann um Hilfe bitten, Hilfe annehmen und auf die Menschen zugehen, wo ich das Bedürfnis habe (diese eine Ausnahme jedoch beschäftigt mich). Ist sie vielleicht mein Lernweg genau dieses letztes Pünktchen noch auf den Punkt zu bringen....

    Lieben Gruß von Daggi

  • GuMo Daggi und alle anderen,

    Zitat

    und vor allen Dingen muss ich differenzieren sind es eigene Ängste oder gesunde/wichtige Sicherheitsmechanismen


    und genau das mein ich :
    Ich kann mich nicht immer auf den Schutz der Mauer verlassen,
    denn wen ich da dahinter lasse bestimme immer noch ich.
    Darum gilt, sich selber stark machen, aufmerksam,
    damit ich auch weiß, wem ich da mein Türchen öffne.
    Es ist doch so, dass Menschen, die einen verletzen wollen,
    doch immer wieder Wege finden, und sich auch durch unsere Mauer nicht abschrecken lassen.
    Und für uns es gefährlich sein kann, einen vermeintlichen Schutz darin zu sehen.
    Liebe Grüße,
    nici :wink:

  • Und noch was...
    liebe Melanie, du hast als Eka gelernt alles schön hinter den eigenen vier Mauern zu lassen...da konnt einiges keimen.
    Kinder haben es gelernt alles "daheim" zu lassen, nichts nach außen tragen...dieses "Mauern-bauen" wurde ja quasi geimpft, anerzogen.
    Auch in unseren Partnerschaften wieviele Jahre haben wir uns da hinter den Mauern isoliert, und viele erst mit letzter Kraft den Durchbruch der entstandenen Mauer geschafft, um sich Hilfe zu holen, um wieder ein "normaler" Teil der Gesellschaft zu werden.
    Weg von dem was hinter dieser Mauer statt fand.
    Und jetzt selber eine Mauer aufbauen um nie mehr so eingeschlossen sein hinter einer Mauer ?
    Nee, ich will zu meinen Ängsten stehn, auch wenn das bedeutet, mich vielleicht den falschen Menschen zu öffnen.
    Aber so hab ich die Möglichkeit auch die richtigen Menschen zu treffen und Hilfe und Begleitung zu erfahren.
    Klar, ich bin nicht gefeit von Verletzungen, aber nicht mehr allein dastehn, ist mir dieses Risko wert.
    Und ich arbeite ja daran : pack mein Rucksäckle.
    So, jetzt haben fertig. :wink:
    Schmeiß dieses Erbe von daheim über Bord, und vertrau mal der Melanie  :)

  • liebe nici, dagmar, johanne und co,

    ich stelle fest das ich wohl nicht die einzige bin die ne mauer hat. gut ich hab überlegt fenster und türen können sie öffnen, doch ich hab sie immernoch da. ich renn ja oft selbst gegen meine mauer, die mich hintert nach aussen zu kommen.ich bemerke, diese mauer schützt mich auch nicht vor verletzungen, da gebe ich nici recht. sie kommen ja trotzdem vor. vor allem trifft mich das wohl noch mehr, weil ich mir einbilde die mauer schützt echt vor allem. tut sie aber nicht.

    ich hab das hier bewusst aufgeschrieben, denn ich merke selbst das ich bereitschaft habe dieser mauer stein für stein, stück für stück zu nehmen. nein nicht um fenster einzubauen sondern die ganz abzureissen.

    ich hab mir sehr gedanken darüber gemacht, was ist daran positiv, was negativ für mich und stelle fest im moment behindert sie mich mehr und mehr mich nach aussen zu wagen.klar ist auch das ich zeit brauch, das nicht von heut auf morgen abreissen kann.

    wenn ich endlich mal dahin komme mir selbst so sicher zu vertrauen, so stabil bin, das angriffe an mich wie eine chance ist alte verletzungen die ich habe nämlich nach aussen zu tragen, das als normales spiel des lebens sehe wird mir das gelingen. zudem kann ich auf mich vertrauen, denn verletzungen , die so tief gehen, wie schon gewesen werde ich mit sicherheit nicht mehr zu lassen. ich bin sicher, und mache auch mehr und mehr die erfahrung, dadurch dass ich mir nicht alles gefallen lasse, kontra gebe, auch mal auf den tisch klopfe mache ich einen riesen schritt nach vorne. auch das ich nein sagen kann hilft weiter.begegnungen zulassen, mich darauf einlassen, merken der/die tut mir gut oder der/die tut mir nicht gut hab ich inzwischen auch gelernt. in mir liegt die kraft und die stärke die es ausmacht ob ich um mich ne schutzmauer brauch oder ob ich von mir innen raus so selbst sein kann, das ich sie nicht mehr brauche.

    es ist richtig schön das alles mal mit anderen blickwinkeln zu sehen. danke da für eure reichlichen beiträge!

    alles liebe melanie

  • Hallo,

    och ja, ich hatte sie auch, diese Mauer.

    Ich saß dahinter, ängstlich, voller Angst verletzt, ausgelacht, nicht gemocht zu werden. Ich habe mit Lehmklumpen geschmissen, wenn jemand zu nahe kam... Ich war oft bissig oder tat so ohne Interesse. In Gruppen zum Beispiel. Das brachte mir ein Mauerblümchen-Dasein ein, bzw. auch den Ruf der Arroganten, Unnahbaren. Aber eigentlich wollte ich doch nur soooo gerne mit dabei sein...

    Andererseits war die Mauer auch wieder durchlässig. Wer nett zu mir war, Interesse zeigte, der konnte sehr schnell auch wieder vordringen bis in mein Allerheiligstes. Da war dann garkeine Grenze mehr. Ich konnte dann keine Grenze mehr setzen, war wehrlos. Da konnten dann Menschen mit mir machen, ich hab immer "ja" gesagt, war bereit, alles zu geben für nichts. :roll: .

    Da konnten mich diese Menschen verletzen bis in's Innerste, denn ich hatte ihnen alles von mir gegeben und war ohne Schutz. Es gab einige Menschen, die haben das unsagbar ausgenutzt. Ich habe das zugelassen, so behandelt zu werden.

    Eigenartig, dieser Widerspruch damals. Einerseits die dicke Mauer, andererseits die Grenzenlosigkeit, wenn ich Vertrauen gefasst hatte.

    Es machte mich einsam, irgendwie. Neue Kontakte konnte ich kaum schließen, aus Angst vor allem Möglichen. Meine Familie war mein sicherer Schutz vor allem, da fühlte ich mich sicher. Und angenommen. Und ausgenutzt. :roll: .

    Die Trennung damals hat aber da was in's Rollen gebracht in mir. Ich merkte immer mehr, wie gut ich alleine zurecht kam. Und ich merkte, wie ich immer selbstsicherer wurde. Ich knüpfte gaaaanz zaghaft erste Kontakte, hier im Forum. Ließ mich ein auf fremde Menschen. Ich traute mich damals, eine Frau, die einen Berlinbesuch machte, einzuladen zu mir nachhause. Das war eine super Erfahrung und ein wunderschöner Vormittag (hallo "elle", liest du noch hier manchmal). Ich machte meinen ersten Alleineurlaub, ein Wochenende, das hatte ich mir schenken lassen zum 50ten. Das war auch eine schöne Erfahrung, ich wurde dort angenommen als das, was ich bin von den Leuten. Ich konnte mich öffnen, mitteilen, traute mich, was zu sagen und meine Bedürfnisse anzumelden. Ich wurde umarmt beim Abschied :shock: , das konnte ich zulassen. Das war eine sehr gute Erfahrung für mich.

    Ich konnte mich immer besser einbringen in alle möglichen Sachen. Meine Selbstsicherheit stieg immer mehr. In dem gleichen Maß schrumpfte die Mauer.

    Heute ist ein gutes Maß für mich erreicht. An Selbstsicherheit und Mauerrest. Ich kann mich abgrenzen, das ist meine Mauer. Ich kann auf mich aufpassen, auch das ist meine Mauer. Aber ich kann auf Menschen zugehen, mich äußern, was sagen. Das klappt immer besser! Auch wenn ich teilweise noch so: :oops: aussehe dann. Für mich ist es die Freiheit! Frische Luft, die durch die Mauerritzen weht. Ich kann rein- und rausgehen in meiner Burg, wie ich's gerade brauche. Eingemauert bin ich nicht mehr. Ich fühle, positiv wie negativ. Ich weiß, ich muss mich schützen, aber ich weiß, ich kann das schon ziemlich gut, ich brauche keine Lehmklumpen mehr, die ich hinter dicken Mauern hervorschleudere.

    Für mich haben Mauern viel mit Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen zu tun. Als ich das nicht oder nur sehr wenig hatte, sollten mich die Mauern schützen. Sie schützten aber nicht nur, sondern beeinträchtigten mich außerordentlich.

    Das ist mir jetzt mal gerade eingefallen zu dem Thema.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • super aurora, du beschreibst hier genau das wie ich es auch empfinde.

    aber muss ich zum grenzen setzen eine mauer haben, hinter die ich mich verstecken kann wenns unangenehm ist?

    oder kann ich micht lernen auch mal verletzungen zu ertragen, danach schauen mich wieder zu fangen und das nächste mal besser auf mich aufpassen um mich nicht wieder der gleichen situation auszusetzen?
    was bringt mich denn im grunde dazu verletzt zu werden?

    ich merke oft zur zeit, das die verletzungen die ich spüre aus altem verletzten herraus kommen.es hat sehr selten mit dem heite hier und jetzt zu tun sondern aus erlebten, früheren erfahrungen die ich machte. da zu lernen, das es verletzungen gab, sich das einzugestehen und sich selbst zu sagen, gut du kannst nichts dafür, du bist ein mensch mit diesen erfahrungen wär doch sicher hilfreich. auch dann mit demjenigen zu reden offen zu sein, zu sagen, das man verletzt ist und ins gespräch zu kommen wär doch auch was. viele verstehen mich heute, wenn ich sage, das ich die und jene erfahrung geacht habe. meine ehrlichkeit wird als sehr positiv angesehen. meine inzwischen erlangte offenheit hilft mir da weiter.

    früher habe ich mich tatsächlich schmollend hinter meie maue gesetzt und geweint, weil mich keiner versteht. aber wie denn auch wenn ich darüber nicht rede?

    brauch ich meine muaer dann noch? ich denke nicht mal ein kleines stückchen. ich finde auch, es hat mit selbstbewusstsein und selbtsicherheit zu tun. trete ich dementsprechend auf , wird mir das so nicht mehr passieren.

    einen schönen abend und für sonntag einen schönen 3. advent befor ichs vergesse....

  • Hallo Melanie,

    ich glaube, ich brauche keine Mauer. Wenn ich Grenzen setzen kann, für mich selbstverantwortlich leben und handeln kann. Ich habe aber noch einige Mauerreste für mich, die sind noch übrig, Ruinen.

    Verletzungen ertragen... Hm, ertragen hört sich nicht gut an. Ertragen will ich nichts mehr. Das hört sich so an nach Starrheit, Stillstand. Ich bekomme immernoch Verletzungen zugefügt, das gehört dazu zum miteinander Leben. Das können durchaus alte Dinge sein, die mich verletzen, das kenne ich. In meiner Beziehung zum Beispiel. Da passiert das von Dante ungewollt, er macht irgendwas, was bei mir wiederum was hervorruft. Was Altes, aus früheren Beziehungen. Ich kann das immer schneller und besser sagen wenn's so ist! Und dann darüber reden, meistens wird aus der alten Verletzung dann ein Päckchen gemacht und in's Regal abgelegt. Zu: erledigte Dinge des Lebens...

    Andere Verletzungen kann ich annehmen, ohne dass ich so tief getroffen bin, dass ich nichts mehr machen kann. Weil ich rechtzeitig "Stopp" sagen kann - meistens. Deshalb kann eine Verletzung neuer Art mich nicht mehr zerstören, mein Selbstvertrauen zerstören, wie es damals der Fall war. Aber damals haben mich oft auch Banalitäten verletzt, einfach weil ich so dermaßen unsicher war und voller Angst. Und so Selbstbewusstseinslos.

    Mich konnten auch Sachen verletzen, die garnicht für mich bestimmt waren. Zum Beispiel, wenn in der U-Bahn mir gegenüber Leute tuschelten und kicherten fühlte ich mich damit gemeint - und war verletzt. Und schwupps, schon hockte ich grimmig hinter der Mauer und schmiss böse Blicke.

    Ja, Reden ist wichtig! Nicht mehr hinnehmen, wenn ich das Gefühl habe, da stimmt wohl was nicht. Nicht mehr der Rückzug hinter die Mauer und das einsame Geheule. Heute sage ich, wenn mich was verletzt. Oder was nicht passt. Ich kann Stopp-Schilder setzen, Grenzen setzen. Das heißt, es ist noch nicht perfekt, aber um Meilen, viele, viele Meilen besser als noch vor 3 Jahren! Darauf bin ich stolz, das geschafft zu haben, öffentlich zu mir selbst zu stehen! Auch wenn ich anecken sollte damit. Das wäre früher hohe Verletzungsgefahr gewesen, jetzt ist das Schutz :roll: . So ändern sich die Zeiten...

    Einen schönen 3. Advent auch für dich
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • liebe aurora,

    du machst mir wieder was bewusst. ja, ichwill auch nichts mehr ertragen. darum verweiger ich mich auch in vielen dingen. es hat was negatives!!!

    schöner ist es verletzt zu werden als was menschliches, dazugehörendes annehmen! genau das wollte ich beschreiben. gut das ich das nun auch refflektiert bekommen habe, es fühlt sich so wesendlich besser an!

    Danke fürs da sein!!
    melanie

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