Emotionale Zwickmühle

  • Hallo,

    ich bin 38 Jahre alt, Mutter von 2 Töchtern und mein Mann ist Alkoholiker....denke ich. Da ich mit dem Thema Alkoholmissbrauch noch nie etwas zu tun hatte, habe ich sehr lange gebraucht um überhaupt ein Problem zu vermuten. Mein Mann trinkt meistens Bier, manchmal auch Schnaps. In den letzten Jahren habe ich ihn 3 mal richtig besoffen gesehen. Ansonsten steht er voll im Leben, arbeitet hart und versorgt seine Familie. Er ist ein gebranntes Kind, seine Mutter war auch alkoholkrank. Wir hatten viele Diskussionen und Streit aufgrund seines Alkoholkonsums. Denn, obwohl er sich nicht volldröhnt trinkt er fast jeden Tag etwas. Ich weiß nicht ob es der Alkohol ist aber er ist manchmal sehr kontrollierend und übt emotionalen Druck auf mich aus. Z.B. will er dann mit mir reden und ich soll dann nicht am Telefon sprechen, soll bestimmte Kleidungsstrücke nicht tragen etc. Es gab auch eine Alkoholpause von ca 2 Monaten und dann fing es wieder an. Das alles macht mich fertig und langsam gebe ich die Hoffnung auf. Besonders dieser emotionale Druck macht mich nervös. Ich weiß nicht ob ich das alles noch mitmachen soll!! Wie denkt ihr darüber?

  • Hallo und Willkommen Ianna,

    ich denke den emotionale Druck versucht Er auszuüben um zu checken, in wieweit seine Co verlässlich ist.
    Lass Dich davon nicht beeindrucken.

    Wenn hier jemand neu startet, geb ich gern den Tip die "Bausteine Co" durch zu lesen, um einfach mal sich über seine Lage ein Bild zu machen.
    Das möcht ich Dir auch ans Herz legen.

    Du wirst einen Alkoholiker kaum vom Trinken abhalten können, Er bestimmt den Ablauf SEINES Lebens,
    aber DEIN Leben und das deiner Kleinen kannst Du schon beeeinflussen.
    Wie alt sind denn deine Mädchen ?
    Meine Jungs sind im TeeniAlter, und ich kann Dir nur sagen,
    dass auch mein Mann seine Familie versorgt hat - finanziell. Das wars aber dann.
    Aber emotional halt nicht. Bei uns gab es da zwar keinen Druck seinerseits, aber sehr viel Depressionen, die die ganze Familie runter gezogen haben.
    Ich hab mich vor fast genau einem Jahr getrennt, mit viel Zukunftsangst,
    nun aber kann ich meine Buben unbelastet und unbeschwert aufwachsen sehen.
    Ich hab mich dafür entschieden gehabt, SEINs als Seins zu betrachten,
    und MEINs als meins.
    Es lag nicht an mir, ihm seine Erkenntnis zu liefern,
    aber ich musste mir klar werden, was ICH will, für MICH und die Kinder.
    Les Dich hier mal ein bisschen durch, kommt Dir bestimmt vieles bekannt vor.
    LG nici :wink:

  • Hallo Ianna,

    herzlich willkommen hier im Forum!

    Du schreibst, du weißt nicht, ob er nun Alkoholiker ist oder nicht. Du analysierst sein Verhalten, ob er nun oder ob er nun nicht. :roll: .
    Ich habe das damals auch gemacht, irgendwie war es mir wichtig. Zum einen erhoffte ich mir dadurch, mich nicht mehr schuldig zu fühlen an seinen Dingen, zum anderen hatte ich aber auch sehr viel Angst davor. "Alkoholiker", das war was ganz Schreckliches für mich. Das war, bevor ich anfing, mich darüber zu informieren.

    Aber das, was wirklich wichtig ist daran ist doch, wie geht es dir damit? Wie geht es dir in dieser Beziehung? Bist du glücklich, beruht es auf Gegenseitigkeit, seit ihr auf einer Ebene? Deine eigenen Empfindungen zählen was!

    Du schreibst

    Zitat

    Ich weiß nicht ob ich das alles noch mitmachen soll!! Wie denkt ihr darüber?


    Du musst nun tatsächlich überlegen, ob und wie lange du noch so leben möchtest! Wie ich darüber denke ist doch egal, denn es ist doch dein Leben! Du hast es alleine in der Hand, da was dran zu ändern.

    Ich kann dir was darüber schreiben, wie mein Leben mit meinem Exmann war, wie ich es empfunden habe und wie ich da letztendlich rausgekommen bin. Meine Erfahrungen kann ich dir mitteilen. Machen musst du selbst.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Vielen Dank für eure Antworten!

    @nici
    Meine Töchter sind 5 und 13 Jahre alt. Mein Mann ist auch öfters depressiv und das zieht mich mit runter. An anderen Tagen ist er ein Sonnenschein und wir lachen viel etc. Du hast allerdings absolut Recht mit der Aussage, "er bestimmt den Ablauf seines Lebens"denn wenn er keine Lust hat nach der Arbeit nach Hause zu kommen, dann bleibt er halt weg. Das kam früher öfters vor und jetzt nur noch selten...aber troztdem!!!

    Aurora

    Das ganze ist so verwirrend für mich, weil ich eben mal glücklich bin und mal nicht. Wäre die Lage extremer, hätte ich z.B. jeden Tag einen Volltrunkenen im Haus, dann wäre ich schon getrennt. Das ganze ist wie eine Achterbahnfahrt und ich habe immer noch jede Menge Hoffnung. Natürlich ist es im Endefekt egal was andere Leute darüber denken aber wenn man in diesem Forum schreibt erhofft man sich doch gute Tipps bzw. andere Erfahrungswerte, oder nicht?

    Grüße

    Ianna

  • Hallo Ianna,

    dieses Verhalten mit dem emotionalen Druck kenne ich auch...

    Mein Mann war, glaub ich, ein bisschen zwangsneurotisch, jedenfalls hab ich teilweise ziemlich schwachsinnige DInge getan, damit er zufrieden ist, damit ich meine Ruhe habe.
    Ich weiß nicht genau, ob es an meiner Nachgiebigkeit lag, dass ich ihm nicht genug entgegen gesetzt habe, oder ob ich tatsächlich mitmachen musste. Irgendwie hatte er mich emotional total in der Hand.

    Wie ist das bei euch:
    Was passiert denn, wenn du "NEIN" sagst? Was macht er dann? Wird er gewalttätig oder übt er irgendeinen Zwang aus? Warum kannst du dich dem nicht widersetzen, was er von dir will?

    Schöne Grüße
    Doro

  • Hallo Doro,

    Zwansneurotisch ist meiner glaub ich auch. Ich bin in letzter Zeit zum absoluten Hobbypsychologen geworden. Meine Diagnose: Borderlinesyndrom!!!
    Ich mach auch andauernd Dinge damit es keinen Streit gibt. Irgendwann ist dann bei mir Schluß mit lustig. Ich laß mir dann nichts mehr gefallen und das Endet meist im dicken Streit. Alles verbal und laut :( !!

  • liebe tanna,

    diagnostig betreiben immernoch ärzte. selbstdiagnosen sind in meinen augen sehr gefählich, vor allem dann, wenn menschen sich dann auch noch mit eigenmedikationen selbst heilen wollen wirds echt gefährlich. ich erlebe das bei meiner mutter. die beschafft sich immer wieder tabletten von irgendwoher, weil sie für sich eigendiagnostig betrieben hat, und wieder unter irgend einer krankheit leidet, von der sie im fernsehapparat gehört hat. nicht gut, sag ich dir. zum alkohol ist sie zudem tablettenabhängig!

    jeder krankheit muss von einem arzt begutachtet werden. gerade bei psychosomatischen krankheiten ist es wichtig da einen facharzt zu konsultieren. da wird es dann getestet.

    gerade psychische krankheitsanteile hat jeder mensch. der eine mehr, der andere weniger. wann aus dieser normalen ausgangssituation dann eine wirkliche krankheit wird, stellt der arzt dann fest.

    zwangsneutosen, ticks, borderliner, alles krankheitsbilder die selbst du in dir stecken hast. "jeder mensch hat sein neuröschen" sagte mir mein dozent, ein psychologe in meiner ausbildung. denn wärdend dieser ausbildung habe ich ettliche psychischer krankheitsbilder gelernt, diese zu erkennen und dementsprechend ärzten vorzustellen.die diagnose immer vom arzt nie von mir!

    du kannst mal bei dir schauen, nicht bei deinem partner, bei dir: hast du nicht auch solche anteile in dir drin? ich wette du wirst auch bei dir irgendwas finden!

    lieben gruß melanie

  • Hallo Ianna,

    natürlich möchte man gerne wissen, was mit seinen Angehörigen los ist.

    Meine Meinung ist: es ist jetzt für dich wichtiger, herauszufinden, was DU brauchst, weniger was dein Mann für eine Behandlung braucht.

    Schau erst mal auf dich.

    Nehmen wir mal an, er würde zum Arzt gehen (was eher unwahrscheinlich ist) und bekäme eine ordentliche Behandlung mit allem drum und dran, alles was man sich so wünschen kann als kranker Mensch.

    Trotzdem - du hast dann immer noch keine Garantie, dass er dich so behandelt, wie du das gerne hättest, denn eine Therapie z.B. kann dauern.

    Wie er dich behandelt, das hat zwar was mit ihm zu tun.
    Dennoch hast du eine Verantwortung für deine Grenzen, inwieweit darf er deine Grenzen übertreten ohne dass du etwas tust, inwieweit passt du dich ihm an und aus welchen Gründen - hast du Angst? Wenn ja, wovor genau?

    Lerne Grenzen zu setzen ohne ihn ändern zu wollen.
    Sag einfach nein, ohne Begründung. Nein reicht völlig.

    Und lass dir keine Schuldgefühle machen (das Thema hab ich gerade durch ;) ) weil er gerade irgendwas von dir braucht und du gibst es ihm nicht.
    Was ER braucht ist SEINS (gehört nicht zu dir)
    Was DU brauchst, ist Deins (gehört nicht zu ihm).

    Tu das, was für DICH richtig und stimmig ist.
    Entscheide für dich und deine Kinder.

    Was brauchst du, damit es dir gut geht?

    Liebe Grüße
    Elfi

  • Hallo Ianna

    willkommen hier im Forum

    es geht oder es sollte nich darüber gehen, wie er ist sondern wie es DIR damit geht.

    Wenn Du Dir selber ehrlich bist, willst Du diese Art Beziehung? Wenn nicht, es bleibt Dir frei es zu ändern, es ist Dein Leben und Deine Wahl.

    Dass Du hier bist heisst es für mich, Du bist mit der Situation nicht glücklich, was kannst Du ändern damit es Dir besser geht. Ich weiss, als erstes kommt einem in den Kopf, ihn ändern, das aber geht nicht. Also welche Möglichkeiten siehst Du noch?

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • @Malinek

    also du hast das mit der "Hobbydiagnose" etwas zu ernst genommen. Man fragt sich doch schon mal was ist bloß mit diesem Menschen los und fängt an zu googeln. Keine Angst, ich werde meinen Mann nicht eigenmächtig Medikamentös behandeln :-). Ich bin auch nicht perfekt, bilde mir aber ein recht umgänglich zu sein.

    co-Elfi

    das mit dem Grenzen setzten habe ich in letzter Zeit durchgezogen. Es ist bloß nicht einfach Nein zu sagen, denn das bedeutet Diskussionen und wenn ich dazu nicht bereit bin, dann bedeutet es seinerseits Geschreie. Wenn die Kinder in der Nähe sind versuche ich das zu vermeiden. Das kommt jetzt aber auch nicht jeden Tag vor. Wahrscheinlich bin ich noch nicht ünglücklich genug um den nächsten Schritt zu wagen.

    @ Grazia

    das ist es ja, ich weiß nicht welche anderen Möglichkeiten ich habe. Ehrlich gesagt habe ich Angst ganz auf mich alleine gestellt zu sein. Ich bekomme keine Unterstützung durch meine Familie (bezügl. Babysitting). Es wäre möglich...aber nicht einfach!!

  • Hallo Ianna,

    Zitat

    das mit dem Grenzen setzten habe ich in letzter Zeit durchgezogen.

    Gut, weiter so :)

    Zitat

    Es ist bloß nicht einfach Nein zu sagen, denn das bedeutet Diskussionen und wenn ich dazu nicht bereit bin, dann bedeutet es seinerseits Geschreie. Wenn die Kinder in der Nähe sind versuche ich das zu vermeiden.

    Also zusammengefasst:
    Du musst dich schlecht behandeln lassen, damit deine Kinder nicht leiden und du weiterhin mit ihm zusammenbleiben kannst.

    Zitat

    Das kommt jetzt aber auch nicht jeden Tag vor.


    Nimm dir einen Kalender. Immer wenn es vorkommt, mach ein Kreuz rein, damit du es nicht vergisst. Auch deine Kinder bekommen diese Spannungen mit und lernen von deinem Verhalten, so oder so.

    Zitat

    Wahrscheinlich bin ich noch nicht ünglücklich genug um den nächsten Schritt zu wagen.


    Ist ok. Nimm dir die Zeit die du brauchst. Aber wie willst du deine Kinder schützen, Kinder kriegen Spannungen mit, auch hinter verschlossenen Türen.

    Zitat

    Ehrlich gesagt habe ich Angst ganz auf mich alleine gestellt zu sein.

    Kann ich gut verstehen. Aber du bist nicht mehr ganz allein, du hast das Forum als Unterstützung.

    Zitat

    Ich bekomme keine Unterstützung durch meine Familie (bezügl. Babysitting). Es wäre möglich...aber nicht einfach!!

    Informiere dich. In jeder Gemeinde, jeder Stadt gibt es Hilfsorganisationen, die dich beraten können.
    Gelbe Seiten, Internetsuche...
    Es gibt auch E-Mailberatung online von karikativen Organisationen.
    Telefonseelsorge. Internettelefonseelsorge online.

    Hilfe ist nur wenige Klicks entfernt, dein Glück liegt in deinen Händen!

    LG
    Elfi

  • Danke co-Elfi für die liebe Antwort! Das mit dem Kalender ist eine gute Idee, werde ich machen. Ansonsten harre ich, vorerst einmal, der Dinge die da kommen.

  • hallo und guten morgen,

    Zitat

    @Malinek

    also du hast das mit der "Hobbydiagnose" etwas zu ernst genommen. Man fragt sich doch schon mal was ist bloß mit diesem Menschen los und fängt an zu googeln. Keine Angst, ich werde meinen Mann nicht eigenmächtig Medikamentös behandeln . Ich bin auch nicht perfekt, bilde mir aber ein recht umgänglich zu sein.

    na, das ist ja das eigendliche thema bei coabhängigkeit. du setzt dich hin, googelst so im inet rum weil DU dir gedanken um IHN macht und fängst an diagnostik zu betreiben um dann helfen zu können.

    ich habe das auch getan. auch bei mir kam der eindruck hoch mein exmann sei borderliner. weil dieses verhalten das er zeigte eben in dieses borderlinerkonzept gepasst hat. nur ist es so, er ist alkoholiker. ein alkoholiker zeigt vielleicht diese symptomatik, muss aber nicht gleichbedeuten, das er auch dieses syndrom hat. :wink: für mich war es wichtiger zu erkennen, das er alkoholiker ist und ich ihm nicht helfen kann. denn er hat eine krankheit, die eben durch hilfe von aussen noch verstärkt wird.

    meine coabhängigkeit konnte ich erst dann zum stillstand bringen, als ich angefangen habe mir gedanken um meine eigene coabhängigkeit, mein daraus resultierendes verahlten machte. das ich durch mein stetiges gedankenkarussel an ihn, mein bestreben ihm helfen zu wollen durch dieses rechercheiren seines verhaltens anfing ihn therapieren zu wollen.
    das das nicht geht, du deinen partner nicht therapieren kannst ist ersmal fakt. dann zu hinterfragen, was dich dazu bringt das zu tun der nächste schritt. zu wissen, das du nicht helfen kannst eine hilfreiche stütze.darum auch hier mein hinweis für dich:

    schau nach DIR, DEINEM VERHALTEN das du hast und das DU für DICH siehst das dein leben nicht abhängig ist von seinem.

    lieben gruß emalnie

  • Hallo,

    also, ich finds schon ganz hilfreich, sich bewusst zu machen, ob da was Krankhaftes abläuft. Und das kann sehr wohl der Partner sein, der der Kranke ist.
    Das hilft zu verstehen, dass eben bei manchen (kranken) Menschen ein "Nein" ziemlich schwierig ist. Was natürlich nicht heißt, dass frau "Ja" sagen soll, aber vielleicht kann man sich bewusst machen, dass es eben ein schwerer Fall ist...

    Wenn ich weiß, dass ich einen nassen Alkoholiker vor mir hab, soll ich beispielsweise ja auch nicht mit dem Diskutieren anfangen, weil es niemals ankommen wird, da hilft die Diagnose schon.

    Mein Mann hat mich damals zu ziemlich allem gebracht, was er wollte.
    Ich frag mich heute, ob ich überhaupt eine Möglichkeit gehabt hätte, mich zu wehren. Es gab bei mir schon immer so einen Punkt, an dem er und ich schon wussten, dass ich irgendwann sowieso einknicken würde. Das war, glaub ich, das Problem. Ich hab jedes Mal irgendwie wieder darauf gebaut, dass er gnädig mit mir ist und auch mal auf meine Bedürfnisse Rücksicht nimmt. Aber ich wär nie bis zum Äußersten gegangen, mich total zu verweigern.
    Und da lag natürlich MEIN Problem.

    Beispiel: Ne Zeitlang wollte er mit mir täglich in die Sauna (es waren FErien) und ich sollte unbedingt mitkommen und die Kinder dazu.
    Ich geh eigentlich ganz gern in die Sauna, aber so oft, das war mir wirklich zu dumm, noch dazu mit den Kindern (da war auch eine Badelandschaft, trotzdem!).
    Ich hab dann erstmal "NEIN" gesagt und argumentiert: zu teuer, will auch mal was anderes machen, er kann doch alleine gehen usw.
    Er hat gelockt (das tut dir doch auch gut) und gedroht (Du gehst jetzt mit - Stimme laut).
    Das extremste war einmal, dass er androhte, alleine mit den Kindern hinzufahren. Das wollte ich absolut nicht, weil ich wusste: Er hätte da die Kinder ständig mit in die heißen Aufgüsse mitgenommen oder sie unbeaufsichtigt gelassen oder sonstwas.
    Also, das konnte ich nicht zulassen.

    Ich hatte scheinbar keine Wahl!
    Aber natürlich hätte ich einfach Hilfe holen können, hätte Verwandten anrufen und die Lage schildern können, hätte mich an die Kinderärztin wenden und ebenfalls um Hilfe bitten können oder sonstwas.
    ABER: Das hätte er als totalen Vertrauensbruch gedeutet, denn er hatte mich schon soweit, dass wir uns ein Stück weit abgekapselt hatten. Keine Unstimmigkeiten sollten nach draußen getragen werden.

    Ganz schön krank alles.

    Andere Sachen waren zwar für mich harmlos, nichtsdestotrotz ebenso krank. Z.B. ständiges Kontrollieren, ob die Tür abgeschlossen ist. Erst er, dann ich nochmal, dann nochmal fotografieren, ob die Tür wirklich zu ist. Sowas halt, total befremdlich, auch unheimlich.

    Das Beste ist wirklich: Hilfe für sich selbst organisieren, sich den Rücken stärken lassen, damit man dann auch NEIN sagen kann.
    Aber bei gewaltbereiten Menschen kann das natürlich zur Eskalation führen, also pass auf dich auf.

    Doro

  • Liebe Ianna,
    ja, Du hast es wohl selber erkannt "Du hast Deinen eigenen Tiefpunkt noch nicht erreicht".

    Mein Exxi trank unauffällig über ein Jahrzehnt, harmlos, keine Probleme, alles nur zum "abspannen". Von heute auf morgen drehte er durch, erhöhte die Mengen bis zum Umfallen. Zwei Todesfälle in seiner Familie brachten ihn zum grenzenlosen Alkoholismus, der auch in die Straffälligkeit mündete.

    Als er das gemeinsam bewohnte Haus abfackeln wollte ging ich: alleine, mein Job war wegreduziert worden. Ich war nicht nur alleine auf mich gestellt sondern noch arbeits- und quasi obdachlos. Ein Tiefpunkt, der tiefer nicht möglich ist. Aber auch eine Situation, in der es nichts zu verlieren sondern nur zu gewinnen gab.

    Das ist jetzt drei Jahre her....

    Ich habe mein Leben so gestaltet wie ich damit glücklich sein kann. Es gibt Rahmenbedingungen, wie einen Job der auf Dauer nicht tragbar ist, die ich heute nicht ändern kann und soweit wie möglich ertragen muss. ABER : mein Leben ist selbstbestimmt - ohne Kontrollzwänge, unruhiger Nächte und der bangen Frage "was könnte passieren". In meinem Leben gibt es weder Streitereien noch Diskussionen mehr, keine manipulativen Verhaltensweisen durch andere und eigene Unzufriedenheit mehr.

    Ich bin Single, weiß oft nicht wie ich finanziell überleben soll - dennoch bin ich so zufrieden (trotz aller Widrigkeiten wie Job ect.) wie noch nie in meinem Leben.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo zusammen,

    wir waren im Urlaub und es war anstrengend. Noch davor ist mein Mann an zwei verschiedenen Tagen nach der Arbeit nicht direkt nach Hause gekommen und war bis spät abends in der Kneipe. Ohne vorher Bescheid zu sagen!!! Das sollte ich mal machen... Ich habe es allerdings aufgegeben ihn deswegen Vorwürfe zu machen. Im Urlaub hat er zwar nicht viel getrunken, wurde aber wütend als ich es ablehnte Wein für uns zu kaufen. Da kam eine Einladung zum Grillabend gerade recht um ein paar Bierchen zu rechtfertigen. Ansonsten war er, wie immer, rastlos und voller Stimmungsschwankungen. Mal fröhlich, mal traurig, mal agressiv (aber nie handgreiflich).
    Es gab immer wieder Spannungen zwischen uns. Ich bin mir nicht sicher ob das mit Alkohol zu tun hat und wahrscheinlich bin ich auch nicht unschuldig, weil ich mittlerweile auf bestimmte Dinge genervt reagiere. Er sagt mir ständig, dass ich alles für ihn bin etc. Dann denkte ich, was kann eine Frau mehr wollen?! Welche Ehe ist schon perfekt? Nachdem wir zu Hause ankamen ist er noch kurz in die Kneipe gefahren.
    Vielleicht mache ich mir auch etwas vor und ich verschwende meine Zeit. Ich weiß es noch nicht und langsam wünsche ich mir es würde etwas gravierendes passieren. Positiv oder negativ, damit ich etwas mehr Klarheit bekomme. Ich hänge in den Seilen :(

  • Ich sitze hier und lese im Forum, es ist schon recht spät und mein Mann hat sich nach der Arbeit noch nicht blicken lassen. Die Kinder sind schon im Bett und ich fühle mich schlecht. Habe viel nachgedacht und ich glaube etwas gravierendes wird nur passieren wenn ich mich verweigere. Ich meine emotional und physisch. Ich glaube das gäb´richtig Ärger! Mein Magen fährt gerade Achterbahn...

  • Liebe Ianna,
    von so einem Urlaub kann ich auch berichten.
    Es war schrecklich, die ersten Tage noch ganz nett mit mässig Alk, dann gings los mit seiner Unruhe, Gereiztheit bis zur Agression. Er hat damals täglich getrunken und 2 abende bis zum abwinken, mich lies er damals mit Kind allein am Zimmer, toll was?
    Diese Gereiztheit wie du beschreibst kommt wahrscheinlich daher, dass er weniger getrunken hat, also sowas wie Entzug, bei zu wenig Alkzufuhr.

    Dein Leben besteht derzeit aus warten.. kommt er, wann kommt er, wie kommt er usw. ist das noch auszuhalten?
    Darauf warten dass etwas gravierendes passiert, halt ich für nicht so gut....etwas gravierendes kann auch etwas negatives für DICH bedeuten.
    Zieh DU die Grenzen bevor etwas schlimmes passiert, besteh auf dein Leben...sei dir das wert.

    LG sonne

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